Thema: Altdeutschland Bayern Eingehende Briefe
bayern klassisch Am: 20.06.2017 13:13:37 Gelesen: 238454# 179@  
Liebe Freunde der badischen UND bayerischen Philatelie,

heute zeige ich ein Kuvert mit der Nominale von 3 Kreuzern aus Heidelberg vom 5.4.1864, welches ab 1.10.1862 innerbadisch bis 1 Loth ohne Entfernungsbeschränkung korrekt frankiert aufgegeben wurde. Empfänger sollte sein:



"Herrn Friedrich Solger aus Nürnberg zur Ablage im Hôtel Adler in Constanz am Bodensee".

Ausweislich der mit 5 Poststempeln verzierten Siegelseite lief er dann mit Zug 7 am Folgetag von Heidelberg Richtung Basel (ab 1.11.1864 bis 31.5.1865 planmäßige Abfahrt um 01.35 Uhr in Heidelberg und Ankunft in Basel war 09.35 Uhr).

In Constanz am 6.4. kam er gut an und man gab den Brief beim Hotel Adler für ihn ab.

Leider bemerkte man zu spät, dass unser fränkischer Handlungsreisender unter Hinterlegung einer neuen Anschrift abgereist war, so dass er mit korrigierter Anschrift, streiche "Adler", setze "Krone" nach Überlingen weiter geleitet wurde.

Als Zeichen der vorher stattgefunden Auslieferung an das Hotel und der erneuten Postaufgabe stempelte Constanz vorne korrekt Aufgabe und taxierte ihn ohne Portozuschlag treffend mit 3 Kr. in blauer Tinte mittig.

Am 7.4. kam er auch folgerichtig in Überlingen am Bodensee an - doch auch hier weilte unser wackerer Franke nicht mehr. Jedoch hatte er, clever wie er war, noch schnell sein neues Ziel mit dem bayerischen Kempten angegeben und zwar dort den Gasthof zum Löwen.

Hatte Constanz die vermeintliche Abgabepost in Überlingen noch mit 3 Kr. belastet, die diese nicht einheben konnte, wurde nun aus einem reinen badischen Inlandsbrief ein Brief in den DÖPV.

Von Überlingen nach Kempten waren es über 11 Meilen, daher wurden jetzt zu Recht 6 Kr. für diese Leitung notiert, womit wir auf 3 + 6 = 9 Kr. Gesamtporto in Kempten zu belasten kommen.

Am 8.4. war es dann endlich soweit - man gab den doppelt nachgeschickten Brief dem Empfänger, oder dem Gastwirt für 9 Kr. ab und unser Herr Sorger war nett genug, das damals etwas hastig geöffnete Kuvert aufzubewahren, so dass es heute noch hier gezeigt werden konnte. Nach "Beycassirung" des badischen Portos von 9 Kr. verblieb Bayern hier gar nichts und der kleine württembergische Transit fiel auch intern kaum ins Gewicht.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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