Thema: Deutsches Reich Feldpost 1. Weltkrieg
DERMZ Am: 24.06.2017 19:56:45 Gelesen: 562282# 388@  
Guten Abend,

Im Juni 1915 war eine Feldpostkarte nach Euskirchen unterwegs. Der Schreiber war mit seiner Situation zu diesem Zeitpunkt recht zufrieden, er schreibt folgendes:

Herrn Otto Dietsch
Goldwarengeschäft
Euskirchen
(Rheinland)

Eydtkuhnen, d. 4/6. 15
Liebe Schwester und Schwager,
Für gesandtes Päckchen
besten Dank und war
es ausgezeichnet. Wir
liegen hier jetzt bereits
6 Wochen und ist es schon
auszuhalten. Hoffendlich
gehts noch lange so weiter,
denn hier kann uns
nichts passieren.
Mit herzlichem Gruß an
dich, Otto und Jungens
verbleibe Euer Konrad

Abs: Wehrmann Schaub

So, nun genug geschrieben, jetzt gibt es die Bilder dazu:





Eydtkuhnen war lange Zeit Grenzstadt zwischen Deutschland und Russland. heute liegt es in Rußland (Kaliningrad Oblast). Interessant auch die Entwicklung des Bahnhofs: lange Zeit wurde Eydtkuhen als Spurwechselbahnhof genutzt (Endbahnhof der Preußischen Ostbahn). Hier zitiere ich gerne aus Wikipedia: "Die normalspurige Ostbahn stieß in Eydtkuhnen auf die russischen Breitspurgleise, so dass wegen der unterschiedlichen Spurweiten keine durchgängige Zugverbindung möglich war. So fuhren Züge aus Sankt Petersburg bzw. Leningrad bis Eydtkuhnen, wo die Fahrgäste am selben Bahnsteig in einen preußischen Zug mit Normalspur umstiegen. In der Gegenrichtung geschah das dagegen im zwei Kilometer entfernten, ebenfalls als Spurwechselbahnhof ausgebauten russischen bzw. litauischen Bahnhof Wirballen, heute Kybartai in Litauen."

https://de.wikipedia.org/wiki/Tschernyschewskoje

Auch zum Empfänger ein kleiner Hinweis, sein Geschäft gibt es auch heute noch, allerdings unter neuem Namen: Optik Kirchberger:

http://optik-kirchberger.de/traditionsbetrieb-seit-1909/

Viele Grüße

Olaf
 
Quelle: www.philaseiten.de
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