Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 21.07.2017 13:02:47 Gelesen: 313888# 161@  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen Brief aus Hamburg vom 17.3.1860 an Herrn Kohnstamm in München, der dort am 20.3. aufgegeben wurde. Der Brief trägt den Vermerk "p.E.", also per Einschluß. Absender war R. Bernhauer in Hamburg, der eine Lieferung nach München nicht voll bezahlt bekommen hatte und eigentlich konziliant sein wollte. Doch hatte der Münchner nur 6 Thaler Nachzahlung angeboten, während der Absender auf die volle Bezahlung der Rechnung von 51 Thalern bestand und gleichzeitig wissen ließ, dass er zur Durchsetzung seiner Interessen juristigen Beistand annehmen würde.



Ich nehme an, dass er den Brief einem Anwalt in München schickte, jedoch eingepackt in einen größeren Brief. Der Jurist las seinen Brief und gab diesen verschlossen für 1 Kr. als Ortsbrief in München zur Post. Den Kreuzer dürfte er in jedem Fall wieder gesehen haben, egal wie die Sache dann ausging.

Ein frankierter Brief aus Hamburg nach Bayern war 1860 der Taxispost aufzugeben, die, was die postalische Versorgung der Hansestadt anging, für die Destination Bayern zuständig war. Ein solcher Brief hätte 3 Silbergroschen, die paritätisch 10,5 Kreuzer entsprachen, gekostet. Gezahlt hätte man in Hamburg aber wohl eher in Hamburgischen Schilling Courant und das waren deren 4 damals.

Eine Ersparnis von 90% dürfte aber nicht sooo schlecht gewesen sein, denke ich..

Alternativ hätte er auch viele Briefe am 17.3.1860 an zahlreiche bayerische Kunden verschickt haben können, das wissen wir leider heute nicht mehr, aber auch oder gerade in diesem Fall wäre die Ersparnis absolut, nicht relativ, noch eine weit höhere gewesen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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