Thema: Deutsches Reich Inflationsbelege
muemmel Am: 07.08.2017 21:43:57 Gelesen: 3028133# 6311@  
Guten Abend,

heute stelle ich aus meiner Registratur einen Beleg vor, der sehr schön zeigt, wie man solche nach allen Regeln der Kunst verunstalten kann:



Doch zunächst die postalischen Dinge. Es handelt sich um einen Wertbrief vom 26.11.23. (Ersttag der Vierfachperiode) aus Dresden nach Berlin. Porto 112 Milliarden, Einschreibgebühr 80 Milliarden und Versicherungsgebühr 240 Millionen. Zusammen also 192,24 Milliarden, die auch tarifrichtig verklebt worden sind.

Allerdings macht es wenig Sinn, bei einer Wertangabe von 12 Milliarden weit mehr als den zehnfachen Betrag für die Frankatur auszugeben. Die Reichspost hat es nicht gestört, es war ja alles korrekt frankiert. Vermutlich hatte der Absender Probleme mit den vielen Nullen in der Hochinflation und der Wert betrug wohl eher 12 Billionen, wofür dann aber 240 Milliarden Versicherungsgebühr angefallen wären. Eine andere Möglichkeit wäre noch, dass der Absender auf diese Weise die Post "beschummelt" hatte, aber das ist Spekulation.

Doch nun zu den Verunstaltungen:

Auf den beiden oberen Marken der MiNr. 318A befinden sich die primären Feldmerkmale PP 8 (Sprung) und PP 23 (PE 1), was mit violetten Klebezetteln vermerkt wurde, damit diese Informationen um Himmels Willen nie verloren gehen. Links etwas unterhalb der Mitte dann ein weiterer Klebezettel, auf dem alles schön vermerkt wurde (Portoperiode, Porto und Gebühren, usw.). Schließlich in der linken unteren Ecke noch eine Aufstellung der verwendeten Marken und eine weitere Notiz.

Viel schlimmer geht es eigentlich nicht mehr.

Schöne Grüße
Mümmel
 
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