Thema: Altdeutschland Helgoland: Die acht verschiedenen Auflagen der MiNr. 6
Markus Pichl Am: 15.08.2017 17:24:11 Gelesen: 24903# 18@  
Hallo,

wie groß die Irrungen und Wirrungen bei Helgoland MiNr. 6 und deren Auflagenprüfungen sind, soll dieser Beitrag aufzeigen.

Im November 2016 standen in einem anderen Forum die beiden nachstehenden Marken zur Diskussion (Bildquelle: ebay, Anbieter "kuestrow")







Irrtümlich beurteilte ich innerhalb der damaligen Diskussion diese beiden Marken als MiNr. 6 e.

Richtig ist, dass es sich bei der von den Herren Lemberger BPP und Schulz BPP als 6 d geprüften Marke um keine solche handelt. Sie zeigt weder das Druckbild einer 6 d und der Kammschlag kommt von oben statt von unten.

Der Käufer der beiden Marken teilte später mit, dass es sich gemäß neuer Prüfung Estelmann BPP bei der befundeten eindeutig um eine 6 e handeln würde und die Marke nun entsprechend signiert sei. Leider ist mir wirklich eine Fehleinschätzung am Bild unterlaufen und Herrn Estelmann eine Fehlprüfung am Original, da die unterschiedlichen Arabesken die Stellung der Zwickelplatte verraten (siehe Pfeile) und somit ist es eine MiNr. 6 f, mit feinem Druckbild, ein gut deckendes, zart aufgetragenes lichtes Grün und Kammschlag von oben kommend. Auch das Verwendungsdatum ist abermals August 1873, wie bei den meisten MiNr. 6 f. Selbiges gilt für die oben gezeigte zweite Marke, nur dass deren Grün noch mehr an ein "Maigrün" erinnert, wie im Kohl-Handbuch für diese Auflage beschrieben.

Hier die beiden Marken im Vergleich, zu der MiNr. 6 e von Feld 3 mit Zwickel-Plattenfehler "zungenförmige Einkerbung" und Stempeldatum vom 6.Juli.1873



Nebenbei möchte ich vermerken, dass ich mittlerweilen in Erfahrung bringen konnte, dass der Urstempel für die Zwickelplatte noch heute in Berlin im Museum lagert und dass auch an diesem Urstempel erkennbar ist, dass eine der vier Arabesken eine klar abweichende Form zu den anderen drei aufzeigt.

Dann war mir in meinen alten, kürzlich erst wieder gefundenen, Bilddateien aufgefallen, dass die zweite Marke mit Stempel vom 10.August.1873 mir schon im Jahre 2009 vorlag. Hier ein Vergleichsbild von damals, mit zwei Stück MiNr. 6 e



Stimmt, ich selbst hatte ein Fotoattest für diese Marke im Oktober 2009 ausgestellt und sie wurde dann in der 109. Dr. Reinhard Fischer Auktion zum Ausruf von Euro 400.- angeboten und auch versteigert.



Warum im ebay-Angebot das von mir ausgestellt Attest nicht gezeigt wurde, entzieht sich im Moment meiner Kenntnis. Vielleicht lag es der von "kuestrow" gekauften Sammlung nicht bei? Schade, wenn es gezeigt worden wäre oder hätte können, dann hätte dieser Sachverhalt im letzten Jahr mich schon zu neuen Anstrengungen, die Sache mit der richtigen Auflageneinteilung von Marken der MiNr. 6, verleitet. Aber nun ist es ja geschafft. Jedoch frage ich mich, mit welchem Vergleichsmaterial arbeitet eigentlich Herr Estelmann BPP bzw. hat er überhaupt welches?

Beste Grüße
Markus
 
Quelle: www.philaseiten.de
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