Thema: Altdeutschland Helgoland: Die acht verschiedenen Auflagen der MiNr. 6
Markus Pichl Am: 18.08.2017 10:00:25 Gelesen: 24812# 20@  
Hallo,

nun zuletzt die Marken der VII. und VIII. Auflage.

Im Michel sind diese wie folgt katalogisiert:

y dickes gegittertes Papier ("Leinenpapier")
g bläulichgrün / dunkelkarmin (Juli 1873)
h lebhaftbläulichgrün / karmin (Sept. 1873)

und im Kohl-Handbuch:

B. dickes gegittertes Papier
g mattbläulichgrün (Druck unscharf) / dunkelkarmin (Juni 1873)
h lebhaft(bläulich)grün (Druck scharf) / karmin (Sept. 1873)

Die Auflagenhöhe jeweils 20.000 Stück.

Der wesentliche Unterschied zwischen diesen beiden letzten Auflagen gegenüber den zuvor gedruckten ist das Papier. Es hat bei Durchsicht ein gitterartiges Muster. Das es auch dicker als das Papier der vorigen Ausgaben sein soll, ist mir ein kleines Rätsel. Es mag sich starrer anfühlen, aber Papiermessungen an Marken ohne Gummierung zeigen, dass die zuvor verwendeten Papiere in der Regel genauso dick sind.

Nachstehend ein Vergleichsbild bei Durchsicht (Marken einfach gegen eine Lichtquelle halten), mit Marken aus der II. bis V. Auflage im Vergleich mit Marken der VII. und VII. Auflage. Das gitterartige Muster im Papier der beiden letzten Auflagen, ist klar zu erkennen.



Die VII. und VIII. Auflage unterscheidet sich dann wiederum in der Druckausführung. Hierzu gibt das Kohl-Handbuch die notwendigen Informationen an, VII. Auflage unklarer Druck, VIII. Auflage scharfer Druck. Nach meiner Beobachtung kann die rote Druckfarbe der Zwickel, aufgrund fließender Farbmischung bei der Herstellung, durchaus in beiden Auflagen etwas variieren. Die grüne Druckfarbe kann durch spätere äußere Einflüsse varieren.

Betrachtet man genügend Marken beider Auflagen, so wird der Unterschied, unklarer und scharfer Druck, deutlich sichtbar.

Marken der VII. Auflage (MiNr. 6 g)



Die Angabe über das Ersttagsdatum "6.7.73" für die VII. Auflage im Kohl-Handbuch, kann ich leider nicht nachvollziehen, in meinem Archiv ist die früheste gestempelte Marke dieser Auflage die oben im Bild gezeigte vom 14.August.1873

Marken der VIII. Auflage (MiNr. 6 h)



Die beiden vorstehenden Bilder sind zwar jeweils ein Mix von Scans verschiedener Herkunft, aber ich denke jeder kann nachvollziehen, dass die Marken der jeweiligen Auflage korrekt zugeordnet sind. Dies zeigt sich dann auch an dem nachstehenden UV-Bild. Das Grün der Marken der VII. Auflage reagiert deutlich heller und das Grün von Marken der VIII. Auflage deutlich dunkler. Die beiden UV-Reaktionen sind sogar so deutlich unterschiedlich, dass man UV-Farbbezeichnungen vergeben könnte.



Hier noch ein schöner Dreierstreifen der MiNr. 6 g auf Briefstück (Bildquelle: Auktionshaus Christoph Gärtner).



Und dann ein Brief, frankiert mit Marken MiNr. 6 h und 7 c (dieser Brief gehörte im Jahre 2009 mir und es handelt sich um Eigenscans, heute würde ich den Brief mit 1200 statt 200 dpi einscannen). Bei zwei anderen einst als angeblich mit 6 h frankierten Marken, sind leider die Bilder so winzig bzw. so schlecht, dass ich nicht erkennen kann, ob es sich wirklich um Marken der VIII. Auflage handelt. Durchaus habe ich aber meine Zweifel, einmal sogar wegen dem Verwendungsdatum, dass es sich um solche handelt. Bei dem nachstehenden handelt es sich tatsächlich um eine Marke der VIII. und letzten Auflage.





Die Stellung der Zwickelplatte ist bei den beiden letzten Auflagen "normal stehend", insofern man den Zwickel-Plattenfehler, wenn er auf Feld 48 im rechten unteren Zwickel vorkommt, als "normal stehend" definiert. Der Kammschlag wurde bei beiden Auflagen jeweils durchgängig von oben angesetzt.

Durchaus kommen auch bei diesen beiden Auflagen Fehhlprüfungen vor, aber irgendwann bin selbst ich es leid, das Elend weiter aufzuzeigen.

Gebrauchte Marken der VIII. Auflage sind nach meinem Dafürhalten extrem unterbeweret, da nur sehr selten vorkommend.

Beste Grüße
Markus
 
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