Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 22.08.2017 09:30:00 Gelesen: 310763# 176@  
@ Magdeburger [#175]

Lieber Ulf,

ich kenne einige Fälle, die weisen, sogar in den 1860-er Jahren noch, vergleichbare Botenlöhne aus, als mehrere Gulden für einen Brief.

Ich kenne die örtlichen Gegebenheiten nicht, würde es aber von der Höhe her nicht ausschließen, dass sich da einer sehr gut hat bezahlen lassen. Möglich wäre auch eine "Nachtschicht".

Geregelt wurden die Expressen ja ausschließlich zwischen der Abgabepost, dem Empfänger und dem Expressen selbst. Die Abgabepost hatte nur schriftliche Anweisung zu erhalten, wem sie die Post zu geben hatte. Der Expresse hatte die Pflicht zu fragen, ob Post für seinen Kunden da ist - der Kunde hatte die Pflicht, den Expressen für seine Tätigkeiten zu entlohnen.

Deine finanziellen Aufzählungen sind interessant und treffen so oder ähnlich für alle Bediensteten in ganz Altdeutschland zu, mal ein paar Groschen mehr, oder weniger.

Möglich wäre das Zusammentreffen von Brief- und Fahrpost und wegen dieser Beschwernis ein so hohes Expressbestellgeld; ein 20 Pfund schweres Paket und ein paar Briefe vielleicht und eine uns nicht mehr bekannte Regelung könnte diesen hohen Betrag wahrscheinlicher werden lassen.

Auch wenn wir es wohl nie mehr heraus finden werden - ich finde es toll, dass es diese Vermerke gibt und das wir uns heute über 170 Jahre später noch unsere Gedanken machen können.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
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