Thema: Philatelistische Experimente
Michael Mallien Am: 01.10.2017 11:45:38 Gelesen: 3999# 1@  
Sammler kommen gelegentlich auf Ideen für philatelistische Experimente, mit denen sie die Prozesse bei der Post herausfordern. Das Resultat sind mitunter erstaunliche Belege, mit sehr interessanten Spuren der Bearbeitung. Ich kenne zum Beispiel einen Sammler, der Briefe in Briefkästen aus aller Welt einwerfen lässt, die mit der 1 Pf - Ziffernmarke (Bund MiNr. 226) "frei gemacht" sind und mit Adressen in Deutschland, in der Schweiz oder in den USA versehen sind. Tatsächlich erreichen ca. 50% dieser Briefe die Adressaten mit interessanten postalischen Vermerken.

Ich habe hier einen Beleg, versiegelt in einer Plastikfolie, der eine spannende Reise hinter sich haben dürfte:



Die gesamte Interpretation des Beleges ist mir noch nicht gelungen. Ich vermute, dass der Versender den Umschlag wissentlich so gestaltet hat, dass er bei der Post Verwirrung gestiftet hat.

1. Die "Frankatur" besteht aus gestempelten rumänischen Marken, die in zwei 4er-Gruppen so angeordnet sind, dass es auf den ersten Blick so aussieht, als wäre der Beleg in Bukarest gestempelt worden.



2. Die Adresse ist nicht erkennbar, scheint aber auch gar nicht ordentlich angebracht worden zu sein. Stattdessen ist sie von einem kleinen Aufkleber überdeckt, auf dem wiederum ein RETOUR-Stempel abgeschlagen wurde und darüber handschriftlich Poste Restante / Ceula Central zu lesen ist.



3. Den Handstempel mit dem Datum 16 JUN 2006 kann ich nicht einordnen.



4. Den Mallorca-Stempel vom 12.6.2006 kann ich noch weniger einordnen. Wurde der Brief möglicherweise auf Mallorca in den Kasten geworfen?



5. Die Absenderadresse war ursprünglich in Rot eine deutsche Adresse aus Wiesbaden. Auch sie wurde überklebt und mit einer irischen Adresse beschriftet:



6. Die durchgestrichene Telefonnummer (habe ich nicht versucht anzurufen ;)

Offensichtlich gelangte der Brief "zurück" nach Bukarest und wurde dort weiter bearbeitet. Interessant ist dabei der Stempel auf der Rückseite:



Klingt danach, als wäre der Brief in Polizeigewahrsam gekommen.

Wer kann helfen bei den übrigen Kennzeichen:

Zweizeiliger Stempel:



Rechteckstempel CADUCADO:



Roter Aufdruck der Kunststoff-Folie:



Ich habe die Versiegelung belassen. Man könnte natürlich hineinschauen, um noch mehr Hinweise zu finden. Ich glaube aber, dass sich das nicht lohnt, weil ich ganz einfach von einem philatelistischen Experiment ausgehe. Seht ihr das anders?

Viele Grüße und Spaß beim Miträtseln
Michael
 
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