Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 21.10.2017 12:24:51 Gelesen: 306886# 195@  
Liebe Freunde,

frühe Expressbriefe, also noch mit Quadratmarken, sind nicht häufig. Heute kann ich einen vorstellen aus einer Korrespondenz, die mir schon einen mit einer 4I zugetragen hat - jetzt mit einer blauen, was das Sammlerherz sehr erfreut, denn das wird sicher eine Bombenseite werden! Aber der Reihe nach.



Aufgegeben in Regensburg am 18.3.1853 lautete seine Anschrift wie folgt: Seiner Wohlgeboren Herrn Simon Mögginger, k. bay. Landgerichts Assessor u. Gutsbesitzer in Brun bei Fischbach, k. Ldg. Nittenau - Marke durch eigenen Boten frei".

Von Regensburg nach Nittenau (Brunn gehörte zur Postexpedition Nittenau) waren es weniger als 12 Meilen, der Brief wog unter 1 Loth, daher waren 3 Kr. korrekt.

Ein Expressbrief musste nicht eingeschrieben sein, wie manche meinen, das war erst später Vorschrift. Jedoch war jeder Expressbrief mit einem Rückschein (einer Retour - Recepisse) zu versehen, auf der der Empfänger den Erhalt des Expressbriefes zu bescheinigen hatte. Dieser lag auch die Expressgebühr bei, da der dortige Bote von Nittenau im voraus bezahlt sein wollte. Diesen Betrag kannte der Absender offenbar, weil man sich öfters schrieb. Der Rückschein ist natürlich heute nicht mehr vorhanden, aber die beiden Siegelteile, mit denen der Bindfaden, der ihn einst umschlungen hatte, sind heute noch bei geöffnetem Brief gut zu erkennen (wie auch aus dem Attest vom Stegmüller Franz hervor geht).

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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