Thema: Antrag des WPhV zum LV-Tag am 07.04.18: Austritt des LV Südwest aus dem BDPh !
Richard Am: 04.12.2017 09:47:56 Gelesen: 176805# 380@  


WÜRTTEMBERGISCHER PHILATELISTENVEREIN
Stuttgart 1882 e. V.
Sammlergruppen in Stuttgart und Sindelfingen
Mitglied im Landesverband Südwestdeutscher Briefmarkensammlervereine e.V.(LSW)
Ehrenmitglied in der Arbeitsgemeinschaft Württemberg e.V.

Dr. Johannes Feifel (Erster Vorsitzender)
Schwarenbergstr. 25
70190 Stuttgart
Tel.: 0711 / 5090971
Email: feifel@wphv.de

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Stuttgart, 28.11.2017

ANTRAG:
„Austritt des Landesverbandes Südwestdeutscher Briefmarkensammlervereine e.V.“ (LV Südwest) aus dem Bund Deutscher Philatelisten e.V. (BDPh) zum nächstmöglichen Zeitpunkt“

BEGRÜNDUNG:
1 Ausgangslage
1.1 Analyse der Ist-Situation


Wie Tabelle 1 zeigt, verlor der LV Südwest in nur zwei Jahren von 2014 bis 2016 rund 13 % seiner Mitglieder. Nach aktuellem Stand (11/2017) verfügt der LV Südwest nur noch über rund 5.900 Mitglieder. Auch werden die Ortsvereine (OVs) immer kleiner: Gab es 1995 durchschnittlich noch rund 92 Mitglieder pro OV, so waren es 2015 nur noch 53 (nach Südwest Aktuell Heft 261 (März 2016), S.18).

Tabelle 1: Analyse der Mitgliederentwicklung 2014-16 beim LV Südwest, beim VPhA, bei BDPh-Direktmitgliedschaften und beim BDPh



Auch der Verband Philatelistischer Arbeitsgemeinschaften (Arge) e.V. (VPhA) musste von 2014 bis 2016 einen Rückgang von rund 10% seiner Mitglieder verkraften, doch verläuft dieser seit 2015 mit ca. 2,7% deutlich gebremst.

Hingegen bewegten sich die BDPh-Direktmitgliedschaften (DM) von 2014 bis 2016 auf einem stabilen Niveau. Zwar waren bei den 1996 eingeführten Einzelmitgliedschaften auch Rückgänge zu verzeichnen, doch konnten diese durch die 2015 eingeführten Arge-DM ausgeglichen werden. So konnten im Jahr 2016 insgesamt 117 (!) neue Arge-DM begrüßt werden.

► OVs im Vergleich mit der schlechtesten Mitgliederentwicklung!

1.2 Folgerungen für die Zukunft der OVs
1) Nach Trendfortschreibung in ca. 15 Jahren keine OVs mehr im LV Südwest!
2) Sich verschärfende Abwärtsspirale, da OVs von Jahr zu Jahr kleiner und damit auch immer mehr weniger handlungs-/wettbewerbsfähig.

► Neue Mitglieder entscheidend für Überleben der OVs (und damit auch der LVs!)!

1.3 Gewinn von neuen Mitgliedern

Gewinn von neuen Mitgliedern für OVs immer schwieriger, weil:
1) Allgemein geringer werdendes Interesse am Hobby Briefmarken.
2) „OV-konträre“ gesellschaftliche Megatrends wie Individualisierung, Cocooning, “Geiz ist geil-Mentalität“, „Internet-Kostenlos-Kultur” usw.
3) Allgemeiner Trend zur Spezialisierung in der Philatelie, d.h. weg vom „Breitensport“ (=OVs) und hin zum „Spitzensport“ (=Argen)).
4) Allgemein kein Erfolgsrezept zum Gewinn von Sammlern aus dem Internet.
5) Eigene OV-Management-Probleme beim Außenmarketing (z.B. fehlende Werbung, fehlende Aktionen) und beim Innenmarketing (z.B. fehlende charismatische „Menschenfänger“ in OVs).
6) …
7) OVs ohne Lobby und ohne echte Interessensvertretung in übergeordneten Verbänden: Interessensvertretung für OVs heißt Schaffung von besseren Rahmenbedingungen zum Mitgliedergewinn für OVs und nichts anderes!!!

► Zweifelhafte Rolle des Bundes Deutscher Philatelisten e.V. (BDPh) als Interessensvertreter der OVs!

2 Zweifelhafte Rolle des BDPh als Interessensvertreter für die OVs


In der Satzung des BDPh steht unter § 2 Zweck und Aufgaben nichts darüber, dass der BDPh sich direkt und unmittelbar für OVs engagieren muss, obwohl über 90% seiner Mitglieder in OVs organisiert sind. Vielmehr soll der BDPh sich lediglich um einen „freiwilligen Zusammenschluss aller Philatelisten-Vereine“ bemühen. Nach Satzung muss demnach der BDPh auch nicht die OVs bei der überlebenswichtigen Mitgliederakquisition unterstützen, sondern er kann satzungskonform um natürliche Personen als DMs werben und so als stärkster Konkurrent der OVs auftreten! Entsprechend schwächt der BDPh mit seiner Marketing-Strategie die Wettbewerbsposition der OVs um neue Mitglieder massiv, wie folgende Beispiele zeigen:

1) Es gibt kein klares unmissverständliches Bekenntnis und Werben des BDPh in seinen Medien (z.B. Homepage, Zeitschrift „philatelie“) für die OVs als die tragenden Säulen und Ausbildungsvereine in der organisierten Philatelie im Bereich „Breitensport“. So spielen in der gültigen BDPh-Satzung (wie auch im aktuellen Entwurf!) die OVs überhaupt keine Rolle, dafür gibt es aber eigene Paragraphen z.B. für das „Consilium Philatelicum“. Auch dies bestätigt eindrucksvoll, dass der BDPh sich lieber im Glanz und Gloria des „Spitzensports“ sonnt, als in den Niederungen des „Breitensports“ der OVs, die ihn jedoch seit jeher hauptsächlich finanzieren.

2) Mehrfachbeitragsabführungen bei mehrfachen OV-Mitgliedschaften (nicht aber beispielsweise bei mehrfachen Mitgliedschaften in Argen!).

3) Einführung der Einzelmitgliedschaft für natürliche Personen im Jahr 1996 als größter Sündenfall der organisierten Philatelie: Welcher Bundesverband (wie z.B. im Fußball (DFB) oder Schach (DSB)), in dem LVs und OVs organisiert sind, hat natürliche Personen als Mitglieder? Welcher Bundesverband tritt ungeniert als direkter Konkurrent zu seinen OVs im Werben um natürliche Personen als Mitglieder auf?
So wirbt der hauptsächlich von OVs finanzierte BDPh seit Jahren preisaggressiv um DMs in typischen OV-„Breitensport“-Revieren. So hat der BDPh allein im Frühjahr 2015 bei Abo-Kunden der Deutschen Post AG rund 200 DMs neu gewonnen, d.h. Mitglieder, die heute mehr denn je den OVs fehlen!

4) Satzungswidrige Einführung der Arge-DM im Jahr 2015 nach undurchsichtigen, undemokratischen Hinterzimmer-Mauscheleien zum gleichen BDPh-Beitrag wie eine OV-Mitgliedschaft (15 €). Bis heute gibt es keinen expliziten Beschluss auf einer BDPh-HV zur Einführung des neuen BDPh-Mitgliedschaftsmodell „ArGe-DM“, wie er laut Satzung erforderlich wäre. Die Einführung der Arge-DM wurde im BDPh-Forum mit dem eigentlich alles sagenden Satz „Wenn ein Ortsverein sich auflöst…“ begründet: OVs sollen sich nach BDPh-Strategie auflösen, damit aus der Konkursmasse lukrative DMs gewonnen werden können! Daher wurden die OVs als Hauptbetroffene zur Einführung der Arge-DMs überhaupt nicht befragt, sondern wurden einfach durch den BDPh bzw. ihre LVs, die angeblich ihre Interessen vertreten, übergangen.

Durch die Arge-DMs werden den OVs weitere potenzielle überlebenswichtige Mitglieder entzogen und zwar aus dem Zukunftspool der bereits ausgebildeten, engagierten, organisationsaffinen und vergleichsweise jungen Sammler. Seit Einführung der Arge-DMs ist es für OVs noch schwerer geworden, neue Mitglieder aus dem „Spitzensport“-Revier der Argen zu gewinnen: So informieren sich alte und neue Sammler heute zunehmend über das Internet, was und wie sie am besten sammeln, und werden dadurch i.d.R. direkt auch zu Argen gelotst (was grundsätzlich begrüßenswert ist!). Bei Argen bekommt ein neuer engagierter Sammler eine günstige Arge-DM angeboten, so dass der bisherige Weg zum nächstgelegenen OV für durchschnittlich rund 30-35 € oder zum BDPh als Einzelmitglied (für 42€) entfällt. Warum soll ein BDPh-loser Sammler, der Mitglied in einer Arge werden wird, auch Mitglied bei einem OV werden, wenn eine OV-Mitgliedschaft zum einen deutlich teurer ist als eine Arge-DM und zum anderen ein OV ihm i.d.R. für seine spezielle Sammlung auch keinen philatelistischen Mehrwert bieten kann? Entsprechend spielen für Argen die OVs keine Rolle mehr, so dass auch die bewährte Symbiose OV und Arge schleichend zerstört wird. So bieten Argen neuen BDPh-losen Arge-Mitgliedern nur noch die „Einzelmitgliedschaft, erweitert“ (!) an und weisen nicht mehr auf die Möglichkeit einer OV-Mitgliedschaft hin (Abbildung 1).

Durch die Arge-DMs verlieren die OVs das beste Mitgliederpotenzial, zumal sich auch viele Arge-Mitglieder in ihren OVs aktiv engagieren (z.B. in Ämtern). Trotz deutlicher Bedenken gegen Arge-DMs, deren Anzahl inzwischen dynamisch wächst (Tabelle 1: 117 neue Arge-DMs in 2016 (+239% im Vergleich zum Vorjahr!)), wurde auch auf der BDPh-HV 2017 in Lutherstadt Wittenberg nichts unternommen, um diese für OVs extrem schädliche Entwicklung zu korrigieren: Von den insgesamt 166 Arge-DMs zum 31.12.2016 wären wie bisher die meisten vor Einführung der Arge-DMs Mitglied in einem OV geworden und hätten ihn direkt (durch aktives Engagement) oder indirekt (durch Beitragszahlung) gestärkt. Diese neuen Arge-DMs fehlen heute den OVs und künftig ist davon auszugehen, dass künftig so gut wie kein neues Arge-Mitglied auch Mitglied in einem OV werden wird. Für OVs bleiben im Wettbewerb um neue Mitglieder nur noch die Krümel aus den Pools „Anfänger/ Wiedereinsteiger“, „Ü60er“ und „frustrierte Erben“ übrig. Neue Mitglieder, die sich aktiv in OVs einbringen, werden für OVs so selten wie ein Lottogewinn. Durch die satzungswidrige Einführung der Arge-DMs hat der BDPh das Sterben der OVs mit Vorsatz und in vollem Bewusstsein beschleunigt.



Abbildung 1: Ausschnitt Innenseite des Werbeflyers 2017 der Arge Thurn und Taxis

Trotz dieser offensichtlichen Missstände zu Lasten der OVs konnte der BDPh auf seiner HV 2017 die Arge-DMs nicht abschaffen oder zumindest OV-verträglich gestalten, sondern rechtfertigte die Existenz der nach wie vor satzungswidrigen Arge-DMs durch fragwürdige Ausführungen (à la „Arge-DMs sind eigentlich Einzelmitgliedschaften zu einem ermäßigten Beitrag“).
Der von OVs finanzierte BDPh hat dank der immensen Werbewirkung seiner Marke seine Strategie zum Gewinn neuer DMs aus den „Breitensport-“ und „Spitzensport-“ Revieren perfektioniert – und dies zum Schaden aller OVs:
Durch seine DM-Modelle (Einzelmitgliedschaft und Arge-DM) konterkariert der BDPh auch den Gemeinschaftsgedanken der organisierten Philatelie, weil er Individualinteressen über OV-Interessen stellt und dies, obwohl die Gemeinschaft der OVs den BDPh seit dessen Gründung trägt und finanziert.

Seit 12/2014 hat der WPhV in Gesprächen, in Internet-Foren, auf der BDPh-HV 2017 oder zuletzt am 28.10.2017 auf der Messe Sindelfingen versucht, den BDPh zu überzeugen, dass der BDPh für die OVs nicht die Rolle als Verleger und Verteiler der Zeitschrift „philatelie“, sondern die OVs aktiv bei der Mitgliedergewinnung unterstützen muss, wenn er für OVs einen tatsächlichen Nutzen bieten will. Um dieser Rolle gerecht zu werden, nannte der WPhV dem BDPh u.a. die Möglichkeiten

• Abschaffung der Arge-DMs (im Sinne der Mehrheit der OVs im LV Südwest).
• Weitervermittlung von BDPh-DMs an OVs zur Betreuung.
• Ein deutlich erhöhter BDPh-Beitrag von 75 € für DMs, d.h. um den „Faktor 5“ im Vergleich zum OV-Beitrag, wie er 1996 bei der Einführung der Einzelmitgliedschaften vereinbart wurde (BDPh-Beitrag im Jahr 1996 bei Einführung 60 Deutsche Mark für Einzelmitglieder und 12 Deutsche Mark für OV-Mitglieder). Über die Jahre wurde der „Faktor 5“ immer mehr aufgeweicht (heute 2,8), was die Wettbewerbsfähigkeit der OVs um neue Mitglieder weiter schwächt.
• Abschaffung der Mehrfachbeitragsabführung bei mehrfachen OV-Mitgliedschaften.
• Attraktivere Darstellung der OVs und deren Leistungen auf der BDPh-Homepage.

Der BDPh zeigt zwar in Worten Einsicht für OV-Interessen, aber nicht mit Taten. Ganz im Gegenteil zu seinen Worten zementiert der BDPh alle Missstände, wie zuletzt auf seiner HV 2015, wo er 6 € statt 3 € Beitragserhöhung (und damit eine weitere Aufweichung des „Faktors 5“) für OV-Mitglieder forderte, oder auf seiner HV 2017, wo er alle Anträge, die OV-Interessen beinhalteten, nicht aktiv unterstützte (z.B. durch Wortbeiträge), so dass diese mehrheitlich von den LVs, deren Vorsitzende eigentlich OV-Interessen vertreten sollten, die meisten jedoch nur glänzende Ansteckerles und marmorierte Papierles vom BDPh anstreben, abgeschmettert wurden.

Eine kritisch-nüchterne Analyse der BDPh-Strategie zeigt, dass der BDPh seit Einführung der Einzelmitgliedschaften 1996 und deren Perfektionierung über Arge-DMs 2015 mit Vorsatz gegen OV-Interessen arbeitet. Für aufgeklärte OVs ist daher nicht das „altbackene Hobby“, das Internet oder die Vielzahl an heutigen Freizeitaktivitäten, sondern der BDPh der „natürliche Feind“ im Werben um neue Mitglieder:

► Der BDPh gefährdet durch sein preisgünstiges Dumping-Angebot an Einzel- und Arge-Direktmitgliedschaften für 42 € bzw. 15 € (bzw. 20€ ab 2019) KURZFRISTIG (d.h. in den nächsten 5 Jahren und damit deutlich schneller als in der einfachen Trendfortschreibung aus Kapitel 1.1. und 1.2!) die Existenz von so gut wie allen kleineren und mittleren OVs!

3. Austritt des LV Südwest aus dem BDPh als Lösungsstrategie für die OVs im LV Südwest


Der WPhV und die anderen OVs im LV Südwest sind Mitglied im LV Südwest und nicht im BDPh. Der LV Südwest ist wiederum Mitglied im BDPh und hat mit ihm eine Vereinbarung, nach der alle seine OVs und deren Mitglieder entsprechend auch indirekt Mitglied im BDPh werden müssen und der LV Südwest quasi als Inkasso-Unternehmen entsprechend die BDPh-Beiträge einzieht. Eine BDPh-lose Mitgliedschaft im LV Südwest ist für einen OV bzw. ein OV-Mitglied leider nicht möglich.

Der LV Südwest hat in seiner Satzung unter § 2 Absatz 1 Punkt k die Sicherung und Stärkung seiner OVs verankert und nichts darüber, dass er den BDPh und seine kreativen DM-Modelle zu sichern und zu stärken hat.

Beim Interessenskampf zwischen BDPh und OVs sitzt der LV Südwest wie alle anderen LVs zwischen den Stühlen. Ihm fällt es aus welchen Gründen auch immer schwer, sich eindeutig für die Interessen seiner OVs einzusetzen, wenn diese mit BDPh- Interessen kollidieren. So hat beispielsweise LV Südwest–Chef Dieter Schaile im Vorfeld der BDPh-HV 2017 anderen LVs gebeten GEGEN den LV Südwest-Antrag „Abschaffung der Arge-Direktmitgliedschaften“ zu stimmen, obwohl dieser Antrag in einem basisdemokratischen Prozess im Sommer 2017 die Mehrheit aller OVs im LV Südwest fand. In zwei Gesprächen am 19.09. + 11.11.2017 begründete Schaile, der als Mitglied der Wahlkommission auf der BDPh-HV 2017 bei der fälschlichen Nicht-Entlastung des ex-BDPh-Präsidenten Uwe Decker bereits eine fragwürdige Rolle spielte, sinngemäß damit, dass er sich eher den Interessen der Argen als denen der OVs im LV Südwest verpflichtet sieht, zumal nur rund 40 OVs an der Abstimmung teilgenommen hätten, die Abstimmung somit für ihn nicht relevant wäre.

► Es ist zu befürchten, dass sich im Status Quo der LV Südwest „höheren Interessen“, wie sie angeblich vom BDPh wahrgenommen werden, verpflichtet fühlt, auch wenn diese konträr zu OV-Interessen sind.

Daher muss der LV Südwest von diesem inneren Zwang, „den BDPh bzw. Gott und die Welt zu retten“, befreit werden, indem er aus dem BDPh austritt:

4 Vor- und Nachteile eines Austritts des LV Südwest aus dem BDPh

Bei einem Austritt des LV Südwest aus dem BDPh ist nach WPhV-Einschätzung für die OVs und den LV Südwest mit folgenden Nach- und Vorteilen zu rechnen:

4.1 Nachteile für die OVs im LV Südwest bei einem Austritt aus dem BDPh

• Austritt von OV-Mitgliedern, die BDPh-Leistungen (z.B. Möglichkeiten zu Wettbewerbsausstellungen, Ehrungen, Erhalt der Zeitschrift „philatelie“) für ihr Sammlerglück benötigen.

Dazu ist jedoch anzumerken, dass nur wenige OV-Mitglieder tatsächlich die Leistungen des BDPh benötigen. Wer würde tatsächlich die „philatelie“ als Kaufzeitschrift am Bahnhofskiosk kaufen oder wer ist tatsächlich als BDPh-Aussteller aktiv? So waren im Jahr 2015 nur 2,2 % der OV-Mitglieder im LV Südwest als BDPh-Wettbewerbsaussteller aktiv und diese wenige Prozent Aussteller können bei einem LV-Austritt künftig die BDPh-Leistungen kostengünstig über eine Arge-DM (da sie meist auch in einer Arge organisiert sind) oder über eine Einzelmitgliedschaft für 42 € weiter erhalten. Das Gleiche gilt für diejenigen, die weiterhin die Zeitschrift „philatelie“ beziehen oder BDPh-Ehrungen erhalten möchten.

Die wenigen OV-Mitglieder, die die BDPh-Leistungen benötigen und nur deswegen OV-Mitglied geworden sind, können, falls sie austreten sollten, seitens der OVs leicht verkraftet werden. So kann davon ausgegangen werden, dass die meisten dieser austretenden Mitglieder ihren OV in Zeiten einer drohenden Auflösung, welche nach BDPh-Strategie für alle OVs vorgesehen ist, ihren OV nicht loyal mit Rat und Tat unterstützen und daher so oder so kein Garant einer OV-Existenzsicherung wären.
Darüber hinaus bleiben die meisten austretenden OV-Mitglieder der organisierten Philatelie erhalten, sei es über eine bereits bestehende Arge-Mitgliedschaft oder über Neueintritt als Einzelmitglied oder über einen BDPh-OV in einem anderen LV. Daher ist der Verlust an austretenden OV-Mitgliedern für die organisierte Philatelie relativ gering.

• Keine oder kaum noch in der Philatelieszene bedeutsame BDPh-Veranstaltungen, wie z.B. Deutscher Philatelistentag oder Wettbewerbsausstellungen: Man bleibt künftig nur noch auf regionaler Ebene im Südwesten.

Dazu ist jedoch anzumerken, dass diese BDPh-Veranstaltungen von den beteiligten OVs sehr hohe Kosten und viel Aufwand abverlangen (Organisation, Sherpa-Dienste usw.), aber nur relativ wenig Ertrag bringen. Die OV-Ehrungen über Ansteckerles und Papierles sind nicht nachhaltig. Im Hinblick auf Mitgliedergewinnung -und nur die ist für aufgeklärte OVs ein Maßstab- bringen die BDPh-Veranstaltungen nichts bis wenig angesichts der Kosten und des Aufwands. Diese BDPh-Veranstaltungen dienen vor allem der Selbstbeweihräucherung des BDPhs und der BDPh-Wettbewerbsaussteller.

• [Ihr Argument]: …

4.2 Vorteile für die OVs im LV Südwest bei einem Austritt aus dem BDPh

• Mit gleichem Aufwand kann der LV Südwest künftig mehr für die OVs tun:
Befreit von den Verpflichtungen, den Sorgen und Nöten, die sich aus dem abstrakten und OV-schädlichen BDPh-Konstrukt ergeben, kann sich der LV Südwest zu 100% auf seine eigentliche in der Satzung verankerte Kernaufgabe „Sicherung und Stärkung von OVs“ konzentrieren:
Schätzungsweise die Hälfte des Aufwands im LV Südwest-Management fällt für BDPh-Angelegenheiten an, die für OVs nicht relevant, sondern sogar eher nur schädlich sind. So dienen die Treffen mit dem BDPh vor allem zur „Gehirnwäsche“, um, wie das Beispiel Arge-DM beispielhaft zeigt, insbesondere auch OV-schädliche Vorgehensweisen zu Gunsten des BDPh-Konstrukts beschließen und umsetzen zu können und als Dankeschön dafür langersehnte BDPh-Ehrungen, ob als Aussteller oder Funktionär, zu bekommen.

Durch einen BDPh-Austritt wird das LV Südwest-Management von diesem Sumpf des BDPh-Konstrukts befreit und wird sich in seiner Tätigkeit wieder ausschließlich auf seine OVs konzentrieren. Dadurch wird der LV Südwest für seine Mitglieder attraktiver und kann sogar erfolgreich um neue OVs werben. OV-Austritte (die in der Vergangenheit meist wegen des BDPh erfolgten) werden seltener als die Blaue Mauritius und der LV Südwest stärkt nachhaltig seine Position als OV-Interessensverband.

Ebenso wird sich der LV Südwest bei einem BDPh-Austritt als unabhängiger OV- Interessensverband vor allem für den OV-typischen „Breitensport“ und nicht mehr wie bisher auch dem kostenintensiven „Spitzensport“ verpflichtet fühlen. Der LV Südwest wird zu fast 100% von seinen OVs getragen und diese stehen für den „Breitensport“. Der BDPh ist hingegen strukturbedingt dem Glanz und Gloria des „Spitzensports“ (z.B. Wettbewerbsausstellungen, Consilium Philatelicum) zugeneigt und benützt hierfür die LVs, obwohl deren OVs mit „Spitzensport“ eher nichts zu tun haben. Durch einen Austritt wird sich der LV Südwest auf den „Breitensport“ der OVs (z.B. publikumswirksame Werbeausstellungen statt Rahmenwüsten der Insider-Wettbewerbsausstellungen) konzentrieren und so die OVs damit stärken.

• Dank seiner Finanzkraft kann der LV Südwest einen Rettungsplan zur Sicherung und Stärkung der OV konzipieren und auch umsetzen, ohne auf „übergeordnete Interessen“ Rücksicht nehmen zu müssen:

Die von den OVs in Generationen erwirtschafteten Finanzanlagen des LV Südwest betragen aktuell rund 430 T€ (Südwest Aktuell Heft 267 (September 2017), S.11). Natürlich wecken diese Finanzanlagen Begehrlichkeiten auch bei denen, die keinen Cent dazu beigetragen haben. Da diese Finanzanlagen seit Jahrzehnten trotz bedrohlicher Rückgänge in den Mitgliederzahlen usw. nicht investiert werden, liegt die Vermutung nahe, dass sie zum Zeitpunkt X dem BDPh und/ oder der mit ihm verbandelten „Spitzenphilatelie“ für irgendwelche „übergeordnete Interessen“ (z.B. prestigeträchtigen Veranstaltungen o.ä.) zur Verfügung gestellt werden sollen. Für diese Vermutung spricht auch, dass der BDPh zum einen stets klamm ist und zum anderen –abgesehen von Ära Decker- mit den ihm direkt oder indirekt anvertrauten Finanzmitteln nicht seriös wirtschaften kann, wovon beispielsweise die bis 12/2016 deutlich überteuerte Herstellung der Zeitschrift „philatelie“ und die Millionenverluste der Stiftung zur Förderung der Philatelie und Postgeschichte zeugen.

Durch einen Austritt aus dem BDPh wird der LV Südwest auch die Bürde los, sich um die organisierte Philatelie und um jedes Arge-DM in ganz Deutschland und in der ganzen Welt verantwortlich fühlen zu müssen. Angesichts der Existenznot so gut wie aller OVs im LV Südwest kann der LV Südwest endlich befreit von möglichen „übergeordneten Interessen“ seine Finanzmittel zu einem Rettungsplan zur Sicherung und Stärkung seiner OVs investieren. Dabei bietet sich nach WPhV-Einschätzung ein Internet-und Social Media-Masterplan für alle OVs im LV Südwest an:

Der LV kann als Vertreter seiner OVs von qualifizierten IT-Schmieden Angebote zur Internet- und Social-Media-Präsentation all seiner OVs bei IT-Schmieden einholen, diese prüfen und das am besten geeignete Angebot umsetzen:

Ziel ist es, dass alle OVs im LV Südwest eine moderne zeitgemäße Internet-und Social-Media-Präsenz bekommen, die leicht zu verwalten (z.B. für Aktualisierungen) ist und deren Pflege und Wartung von der IT-Schmiede übernommen wird. Durch eine solche Präsenz werden die OVs auch für unorganisierte Sammler im Internet so interessant, dass sie auch real besucht werden. Heute – so die Erfahrung des WPhV – reibt sich jeder OV mit seiner Internet-Präsenz auf, weil zum einen in den OVs i.d.R. kein Know-how und keine Kompetenz hierfür vorhanden sind und zum anderen für keine IT-Schmiede eine einzige OV-Präsentation ein lukratives Geschäft ist.

Mit der Finanzkraft all seiner OVs kann der LV Südwest bei IT-Schmieden zeitgemäße Internet- und Social-Media-Präsentationen für alle OVs (die einen Eigenbeitrag leisten sollten) für relativ wenig Geld und Aufwand erreichen.

• Bei einem BDPh-Austritt können die Beiträge an den LV Südwest für die OVs deutlich gesenkt werden, da der BDPh-Beitrag (15 € p.a.) nicht mehr anfällt. Seitens der OVs kann diese Beitragsermäßigung an die Mitglieder weitergegeben und/ oder das Leistungsangebot ausgeweitet werden.
Eine Mitgliedschaft in einem OV wird attraktiver, weil die Mitgliedsbeiträge günstiger werden und/ oder die Leistungen attraktiver werden (z.B. Anschaffung neuer Kataloge).

• Neugründung und Wiedergewinnung von OVs für den LV Südwest:

Es gibt zahlreiche OVs im Gebiet des LV Südwest, die nicht Mitglied im LV Südwest sind. Die meisten OVs, die aus dem LV Südwest ausgetreten sind, sind nach Einschätzung des WPhV nicht wegen des LV Südwest ausgetreten, sondern wegen des BDPh. Entsprechend leicht können diese verlorenen gegangenen OVs wieder zurückgewonnen und so die reale Vor-Ort-Philatelie in der Fläche durch das gemeinsame Dach LV Südwest gesichert und gestärkt werden. Bei einer Umsetzung des Internet- und Social Media-Masterplans können umso leichter neue OVs für den LV Südwest gewonnen werden.

• Ein Austritt des mitgliederstarken LV Südwest aus dem BDPh wird ein wichtiger Impuls dafür sein, dass der BDPh sein Modell der DMs OV-verträglich gestalten muss, was er sonst freiwillig, wie seine HV 2017 eindrucksvoll bestätigte, niemals tun würde.

Der LV Südwest leistet sich den BDPh, braucht ihn aber nicht wirklich. Durch einen Austritt des LV Südwest wird der BDPh finanziell deutlich geschwächt. Schon allein aus wirtschaftlichen Gründen muss daher der BDPh einen Konsens mit dem LV Südwest anstreben, aber diesen Konsens wird es nur geben, wenn die OVs davon konkret (d.h. über eine echte deutliche Verbesserung der Wettbewerbsposition um neue Mitglieder!) profitieren:
Sollte der BDPh zum Umdenken bereit sein und dies nicht durch Worte, sondern durch Taten unter Beweis stellen (z.B. OV-verträgliche Reform der DMs im Sinne von 1996) kann zum LV Südwest-Tag 2020 wieder ein Eintritt in den BDPh beschlossen und so eine Win-Win-Situation für die Gemeinschaft der organisierten Sammler geschaffen werden.

• [Ihr Argument] ...

4 Fazit

Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende!

Wenn die OVs als philatelistische reale Vor-Ort-Infrastrukturen erhalten bleiben sollen, dann müssen die OVs und der LV Südwest als ihr Interessensvertreter so schnell wie möglich aktiv werden und alles auf den Prüfstand stellen!

Ein Zeitspiel à la „Entwicklungen beobachten“ u.a.m. gehen zu Lasten der OVs, weil diese nämlich keine Zeit mehr haben, denn für sie ist es bereits 5 nach 12.

Ebenso sind Aussagen und Strategien wie „OVs selbst schuld, weil sie keine charismatischen „Menschenfänger“ in Amt und Würden haben“, „Weiter so“ „Wer bekommt den Schwarzen Peter?“, „Survival of the fittest“, „Neuer Marketing-Plan“ oder „Homöopathische Verbesserungen“ weder kurzfristig noch mittel- und langfristig hilfreiche Beratungsansätze oder gar Überlebensstrategien für OVs!

Neue Mitglieder sind das Lebenselixier von uns OVs! Ein Austritt des LV Südwest aus dem BDPh ist für alle OVs im LV Südwest die beste Möglichkeit, schnell, risikolos, kostengünstig, wirkungsvoll und nachhaltig die Wettbewerbsposition um neue überlebenswichtige Mitglieder zu stärken!

Dies erfolgt zum einen über einhergehende Investitionen des LV Südwest zur Internet- und Social Media-Ertüchtigung aller OVs und zum anderen über eine entscheidende Schwächung des BDPh, der gezwungen sein wird, seine DMs endlich OV-verträglich zu gestalten. Angesichts der Entwicklung der letzten Jahre gibt es nach WPhV-Einschätzung keine andere effiziente Erfolgsstrategie für uns OVs!

Stuttgart 28.11.2017

Dr. Johannes Feifel (Erster Vorsitzender WPhV) / Markus Stock (Zweiter Vorsitzender WPhV)
 
Quelle: www.philaseiten.de
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