Thema: Philatelie in der Presse
Richard Am: 09.04.2010 08:37:34 Gelesen: 1291387# 394@  
Stadtgeschichte auf 1600 alten Postkarten - Hobby Wolfgang Brandt ist leidenschaftlicher Sammler – 40 000 Karten insgesamt zusammengetragen

Von Karsten Bandlow

NWZ Online, Wildeshausen (03.04.10) - Er hat sie fast alle. Lediglich vier Karten fehlen ihm. Wolfgang Brandt ist ein Sammler alter Wildeshauser Ansichten. Rund 40  000 Ansichtskarten hat der pensionierte Polizist in den vergangenen 25 Jahren zusammenbekommen, allein 1600 mit Wildeshauser Motiven. Die gesammelten Schätze des 64-Jährigen belegen drei Zimmer des schmucken Einfamilienhauses an der Ringstraße.

Es sind aber nicht nur Ansichtskarten, auch Briefmarken, Stempel und Notgeld fordern die Sammelleidenschaft des gebürtigen Wildeshausers heraus. Alles muss aber mit der Region zu tun haben, und es muss alt sein. Angefangen hat Brandt 1985 zunächst mit alten schwarz-weißen oder kolorierten Fotos. Den Anstoß für das Interesse an den historischen Karten gab eine Ansicht aus dem Besitz der Großmutter seiner Frau in Kirchseelte. Sie zeigte den Wildeshauser Marktplatz, dort wo heute das Stadthaus steht. Und mit diesem Stück nahm die Sache ihren Lauf.

Seitdem ist Wolfgang Brandt permanent auf der Suche. Und das nicht nur in der näheren Umgebung. Er reist durch die ganze Republik, ist unterwegs auf Flohmärkten, Tauschbörsen und bei Anbietern, die Kontakt zu ihm aufgenommen haben. Wochenenden und Urlaube sind so immer gut verplant. Ehefrau Linda toleriert die Sammelwut ihres Mannes und macht sogar die eine oder andere Reise mit, „obwohl sie sich für die Karten eigentlich nicht so sehr interessiert“, sagt Brandt.

Fast alle Wil- deshauser Ansichten hat der ehemalige Verkehrsexperte der Landkreis-Polizei seit dem Jahr 2000 eingesammelt. „In den letzten vier Jahren ist nur noch ein Stück dazu gekommen, das ich noch nicht hatte“, erklärt Brandt, warum seine Karten-Leidenschaft zurzeit etwas auf Sparflamme kocht. Ein Motiv hätte er allerdings gerne noch. Es zeigt das Pfingstgeschehen 1903 beim 500. Gildefest. Der 64-Jährige, selbst Mitglied des Pfingstclubs der „Grünfliegen“, weiß auch, in wessen Besitz sich die Karte befindet. „Mal sehen, wie ich da ran komme.“

Dass das Kontingent der Wildeshauser Ansichten nahezu erschöpft ist, bedeutet aber noch lange nicht, dass Wolfgang Brandt kein Sammler mehr ist. Inzwischen hat er seinen Schwerpunkt mehr auf die Umgebung der Wittekindstadt verlegt. Aus diesem Bereich ist er für jedes neue Angebot dankbar. Und er hat sich außerdem seit einiger Zeit verstärkt auf den Bereich Briefmarken und Stempel verlegt.

„Das ist ebenfalls hochinteressant“, sagt der Pensionär, „alte Marken und Briefe erzählen spannende Geschichten von früher“. Um an diese Zeitzeugen aus der Region zu kommen, ist Brandt auch im Internet unterwegs, manchmal nächtelang. Nicht selten führt die Spurensuche bis in die USA.

Aufwendig sei das Sammeln schon, es koste auch viel Zeit und einiges an Geld, sagt der Wil­deshauser. Er habe sein Hobby immer konsequent betrieben nach dem Motto: „Ordentlich oder gar nicht“. Aber es gebe auch Grenzen. „Sammeln ist wie gutes Essen, man genießt es, und dann ist es vorbei“, verrät Brandt etwas über das Wesen seiner Sammelleidenschaft.



Wolfgang Brandt mit seiner Wildeshauser Postkartensammlung - Vor 25 Jahren begann die Sammelleidenschaft. Seitdem ist er permanent auf der Suche. (Bild: Olaf Blume)

(Quelle: http://www.nwzonline.de/Region/Kreis/Oldenburg/Wildeshausen/Artikel/2306252/Stadtgeschichte+auf+1600+alten+Postkarten.html)
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/135
https://www.philaseiten.de/beitrag/26658