Thema: Deutschland: Poststellenstempel von Schmölln (Thür.)
Pommes Am: 26.03.2011 21:40:57 Gelesen: 16846# 1@  
Um auch einmal etwas substanzielles zu diesem schönen Forum beizutragen, habe ich mich entschieden, meine begrenzten Kenntnisse zur allgemeinen Diskussion zu stellen. Da ich naturgemäß als Heimatsammler von allem ein bisschen, aber nichts genaues weiß, habe ich mich hier für die Poststellenstempel und die entsprechenden Postkurse des Leitpostamtes Schmölln entschieden. Ich setzte mal voraus, dass die Grundzüge der Landkraftpost dem geneigten Sammler bekannt sind. Wer sich intensiver mit dem Thema beschäftigen möchte, der/sie kann hier im Forum beim Thema: Landpoststempel / Poststellen-Stempel fündig werden oder in der Neuen Schriftenreihe der Poststempelgilde e. V. Band 175 "Poststellen-Stempel 1928 - 1988" nachlesen.

Das Postamt Schmölln war mit der offiziellen Einführung am 01.06.1928 eines der ersten Postämter im Reich und im Bereich der OPD Leipzig neben Mittweida das erste Postamt überhaupt, welches den Landzustelldienst mit Kraftfahrzeugen versah.

Die Kunden wurden mit diesem gelben Hinweiszettel auf die veränderten Verhältnisse hingewiesen. Ich habe leider kein Original.



Das war insbesondere deshalb notwendig, weil die Kurse der Landkraftpost über Schmölln auch ländliche Gebiete von Altenburg, Crimmitschau, Gera, Glauchau, Greiz und Zeitz versorgten. Beachtlich dabei: alles - zum Teil erheblich - größere Orte als das beschauliche Schmölln. Und soweit ich weiß zum Teil auch anderen OPDen unterstellt (wer hierzu Erkenntnisse hat - bitte melden! OPD Erfurt und Chemnitz).

Zunächst wurden zwei Kurse mit 51 Poststellen eingerichtet.

Die Linie I führte von Schmölln über Schloßig, Burkersdorf, Zagkwitz, Untschen, Lohma, Selka, Vollmershain, Posterstein, Stolzenberg, Mennsdorf, Paitzdorf, Korbußen, Mückern, Nauendorf, Bethenhausen, Frankenau, Hartha, Prehna, Meucha, Zschöpperitz, Kertschütz, Großtauschwitz, Altkirchen, Platschütz und Trebula.

Die Linie II von Schmölln über Bohra, Nödenitzsch, Drogen, Mohlis, Wildenbörten, Dobra, Hartroda, Reichstädt, Baldenhain, Großenstein, Beerwalde Ort, Beerwalde Ziegelwerk Bhf., Raitzhain, Schmirchau, Gessen, Kauern, Lichtenberg, Hilbertsdorf, Rußdorf, Reust, Rückersdorf, Haselbach, Heuckewalde, Jonaswalde, Weißbach und Schmölln-Sommeritz.

Beide am 01.06.1928 eröffneten Linien erhielten Poststellenstempel mit doppelter Einfassungslinie und abgerundeten Ecken, die ich unter (Stempel-)
Typ 1 zusammenfasse. Hier zwei Beispiele:



Ein Brief auf der Linie I von Mennsdorf nach Gera vom 24.10.1932.



Auch hier ein Brief nach Gera, an das Kreisamt, vom 11.03.1933 auf der Linie II.

Für mich war interessant, dass Postsendungen aus dem "Bezirk" Gera über Schmölln befördert wurden, ist doch Gera jahrzehntelang nach Erfurt die zweitgrößte Stadt in Thüringen gewesen (jetzt nach Erfurt und Jena Nummer 3). Aber "postalische Zwänge" haben vor Stadt-, Landkreis- und Ländergrenzen ja oft nicht Halt gemacht.

Bereits bei Typ 1 gab es Besonderheiten. Dazu aber in einem späteren Beitrag.

Ich würde mich freuen, wenn einige von Euch zu diesem Thema beitragen könnten. Aufgrund der Größe der Stadt sicher nicht sehr wahrscheinlich, doch aber möglich. Falls Euch also ein Beleg in Eurer Sammlung auffällt, der passt - ab ins Forum damit! (Und falls Du - Niels - noch mit liest, erwarte ich tatkräftige Unterstützung!)

Mit den besten Sammlergrüßen
Thomas
 
Quelle: www.philaseiten.de
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