Thema: Deutschland: Poststellenstempel von Schmölln (Thür.)
Pommes Am: 21.04.2011 23:50:21 Gelesen: 16663# 3@  
Nachdem nun die drei Linien des Leitpostamtes grundsätzlich dargestellt wurden, etwas zu den Besonderheiten, die sich im Laufe der Zeit bis 1933 ergaben.

Zunächst einige Änderungen, die sich anhand der Stempel z. T. nicht nachweisen lassen.

Die Poststelle Altkirchen wurde am 01.08.1929 aus der Linie I heraus genommen und der an diesem Tag neu eröffneten Linie III angegliedert.

Kleintauscha erhielt am 01.04.1930 eine eigene Poststelle, nachdem die Zustellung vorher über die Postagentur Dobitschen abgewickelt wurde. Die Poststelle wurde von der Linie I bedient.

Brandrübel wurde zum 01.07.1931 eigene Poststelle. Zuvor erfolgte die Versorgung über die Poststelle Weißbach. Diese Poststelle wurde durch die Linie II versorgt. Es war die einzige Poststelle auf dieser Linie, die statt der einfachen Umrandungslinie mit abgerundeten Ecken - spitze Ecken hatte.



Bohra war bis zum 21.02.1932 die erste Poststelle der Linie II. Ab dem 22.02.1932 wurde Bohra als letzte Poststelle der Linie I bedient.

Großenstein wurde seit Mitte Dezember 1931 anstatt von Gera aus von Schmölln bedient. Dies wurde im Poststempel allerdings erst 1934 deutlich.

Auf der Linie III wurde anstelle von Dreußen nunmehr Zschöpel als Poststelle geführt, beide Gemeinden bildeten eine politische Gemeinde.

Besonders interessant sind aber Belege, auf denen das Leitpostamt gar nicht mehr auftaucht. Es gab wohl verschiedene Gründe dafür, dass die Belege das Leitpostamt nicht mehr passierten. Für das hier behandelte Postamt Schmölln waren drei Gründe entscheidend.

1. Sendungen im Ortsverkehr.
2. Sendungen, die auf der Weiterfahrt der jeweiligen Linie berührt wurden.
3. Sendungen, die wegen der schnelleren Weiterbeförderung im Eisenbahnknotenpunkt Gößnitz an die Bahnpost übergeben wurden. Das betrifft insbesondere Sendungen in Richtung Leipzig, Chemnitz, Hof und Gera. Diese Regelung bestand seit Anfang Mai 1930, also neun Monate nachdem die Linie III, die Gößnitz berührte (eigenes Postamt - keine Poststelle!), eröffnet worden war.

Auf diesen Sendungen wurden daher die Marken vermittels des Poststellenstempels entwertet. Entwertungen mit Tintenstift oder Tinte soll es auch geben. Mir liegen solche Belge allerdings derzeit nicht vor.

Hier zwei Beispiele:

eine Drucksache aus Bornshain nach Stettin - aufgrund der Entwertung mit dem Poststellenstempel ohne Datum



und ein Brief von Zürchau nach Dresden - ebenfalls ohne Datum.



Das fehlende Einlieferungsdatum war wohl auch eines der größten Mankos. Einige Poststelleninhaber haben dieses Manko wohl erkannt und auch einen Datumstempel angebracht.

Hier ein Brief aus Nörditz nach Berlin vom 01.10.1932.



Seit Mai 1932 wurde daher auch der Gößnitzer Tagesstempel auf Sendungen "über Schmölln" gesetzt, die zur Bahnpost übergeben wurden. Gleiches gilt für das Postamt in Ronneburg.

Genug für heute.

Mit den besten Sammlergrüßen
Thomas
 
Quelle: www.philaseiten.de
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