Thema: Deutschland: Poststellenstempel von Schmölln (Thür.)
Pommes Am: 18.06.2011 13:36:49 Gelesen: 16341# 5@  
Ich komme nun wie angekündigt zur zweiten Periode der Landpostverkraftung im hier interessierenden Gebiet diese begann am 14.07.1933 und dauerte bis zum 31.12.1945.

Mit Schreiben vom 21.05.1933 wurden die Poststellen durch das Leitpostamt wie folgt informiert:

"Zur Erleichterung und Verbesserung des Briefabfertigungsdienstes hat es sich als notwendig erwiesen, für die kleineren Poststsellen auf dem Lande eine einheitliche Bezeichnung einzuführen, aus der ersichtlich ist, über welches Postamt die Sendungen zugeführt werden. Anstelle der zusätzlichen Bezeichnung '... Land' tritt deshalb am 1. Juni die zusätzliche Bezeichnung 'über ...', und zwar in der Form, daß die Zusatzbezeichnung durch einen Strich getrennt unter den eigentlichen Ortsnamen gesetzt wird, ... Es wird empfohlen, die neuen Bezeichnungen künftig im Postverkehr allgemein anzuwenden und sich vor der Neubeschaffung von Briefbogen, Umschlägen, Rechnungen usw. mit aufgedrucktem Ortsnamen sowie von Stempeln mit Ortsnamen beim zuständigen Postamt über die richtige Postbezeichnung zu erkundigen. Die vorhandenen Briefbogen usw. können selbstverständlich aufgebraucht werden. gez. Backmann"

Die neuen Poststellenstempel wurden auf der zweiten Fahrt am 13.07.1933 ausgeliefert und ab dem 14.07.1933 auf den Sendungen angebracht. Eine Aunahme hiervon bildet der Stempel von Raitzhain, der einen Fehler im Ortsnamen aufwies und daher zurück geschickt wurde. Der korrekte Stempel wurde daher erstmals am 20.07.1933 verwendet.

Hier zwei Beispiele des neuen Typ 4 der Poststellenstempel:



Ein Brief von Gimmel nach Leipzig vom 31.08.1937.



Ein Brief von Hartroda nach Altenburg vom 28.03.2038 mit einem der Sonderstempel zur 600-Jahrfeier.

Es gab auch in dieser zweiten Periode die bereits für die erste beschriebenen Besonderheiten. So wurden die Sendungen der Linie II zur entsprechenden schnelleren Weiterbeförderung in Ronneburg zur Bahn übergeben und dort mit dem Tagesstempel Ronneburgs entwertet.



Hier ein Brief von Beerwalde mit dem Poststellenstempel Beerwalde=Ort nach Großenstein vom 12.10.1937.



Hier ein Brief aus Nödenitzsch nach Altenburg vom 20.06.1935.

Gleiches gilt für die Linie III dort mit dem Tagesstempel von Gößnitz.



Hier ein Brief aus Schwanditz nach Altenburg vom 28.12.1934.

Gleichfalls kam es auch in der zweiten Periode vor, dass die Sendung nur mit dem Poststellenstempel entwertet wurden, weil sie noch auf der Weiterfahrt an eine andere Poststelle zur Zustellung übergeben wurde.



Ein Brief von Reust nach Rückersdorf ohne Datumsangabe.

Auch die Abweichungen bei der Stempelfarbe treten weiterhin auf.



Ein Beispiel mit blauem Stempel auf einem Brief von Rückersdorf nach Gera vom 26.03.1938.


Ein Beispiel mit dem "normalen" schwarzen Stempel von Rückersdorf nach Schmölln vom 23.03.1942. Es zeigt sich darüber hinaus sehr schön, wie abgenutzt der Stempel im neunten Jahr seiner Benutzung war.

Diese Abnutzung führte dazu, dass einige Poststellen neue Stempel anschaffen mussten. Dies wird am folgenden Beispiel deutlich.


Ein Brief von Kertschütz nach Altenburg vom 11.04.1938 mit schlecht lesbarem Poststellenstempel, der daher im Folgejahr gegen den folgenden neuen ausgetauscht wurde:



das "K" von Kertschütz befindet sich nun nicht mehr über dem "S" von Schmölln, sondern über dem "b" von "über". Auch die Landesbezeichnung wurde von "Thüring." zu "Thür" verkürzt. Ein Brief von Kertschütz nach Leipzig vom 29.03.1941.

Für heute genug.

Mit den besten Sammlergrüßen
Thomas
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/3209
https://www.philaseiten.de/beitrag/38638