Thema: Moderne Privatpost in Deutschland
Stefan Am: 03.10.2011 18:17:17 Gelesen: 2469854# 335@  
@ Magdeburger [#334]

Der erste ist vom Dessauer Post-Service

Hier handelt es sich wahrscheinlich um ein Gerät des Frankiergeräteherstellers Neopost. Eine baugleiche Reihe (?) für den Versand via Deutsche Post verweist auf die Kennung H50XXXX. Mittels dieser Frankierung lassen sich für die Eigenzustellung von Mitbewerbern der DPAG optisch recht ansprechbare Werbeeinsätze (des Absenders) unterbringen. Vor allem diverse Niederlassungen von TNT Post nutz(t)en diese Geräte, z.B. Stuttgart bzw. Fellbach, Frechen, Frankfurt/Main.

Der zweite vom MZZ-Briefdienst GmbH - hier ist leider für mich datumstechnisch nichts erkennbar.

Der zweite Beleg verweist auf eine Besonderheit, die bei einigen Briefdienstleistern in den letzten Jahren in der Praxis umgesetzt wurden. Bei dem Aufkleber links oben handelt es sich um ein Prelabel (bzw. je nach Briefdienstleister auch Precodierung genannt). Diese Aufkleber werden vom Briefdienstleister gedruckt und dem Absender zur Frankierung übergeben. Die Prelabel enthalten einen individuellen Strichcode + UPOC (hier beginnend mit "010074..."), welche dem Absender im System des Briefdienstleisters zugeordnet sind. Der Absender klebt diesen Aufleber auf eine vorab vereinbarte Stelle auf und liefert die Sendung bei dem Briefdienstleister ein. Die Briefsortiermaschine erfasst während des maschinellen Durchlaufs die Sendung und ordnet den im System vorhandenen Daten (des Absenders) die notwendigen Angaben (Bsp. Empfängeranschrift, Briefformat und -gewicht) zu, welche durch die Sendungserfassung anfallen. Im Nachhinein erfolgt die Abrechnung mit dem Kunden. Dadurch kann ein Aufkleber mit Strichcode nur einmal verwendet werden.

Eine Steigerung dieser Prelabels stellt die Produktion von Briefumschlägen dar, die bereits in der Druckerei einen Strichcode + UPOC (+ ggf. Werbeeinsatz des Absenders), eingedruckt auf der Briefvorderseite, enthalten (z.B. Briefdienstleister wie Saariva, TV-Brief, Postino, rz-Post, engel-Post ...) und vom Briefdienstleister an den Absender zur Verwendung als Versandumschläge für die Tagespost übergeben werden. Bei Überbeständen kommt es vor, dass selbst vor Jahren geschlossene Briefdienstleister (Bsp. Postino und rz-Post im Zuge der PIN-Pleite von Anfang 2008) auch heute noch als Hinweis auf dem Versandumschlag des Absenders auftauchen können.

Bei der von Magdeburger gezeigten Sendung fehlt die Angabe des Einlieferungsdatums. Hier handelt es sich um eine Einstellungssache an der Briefsortiermaschine (Modell Criterion von Böwe, Bell & Howell).

Die biber-Post in Magdeburg verkauf seit mehreren Jahren Briefmarken, welche einen Strichcode enthalten und im Briefzentrum der biber-Post nicht gestempelt werden. Das Grundprinzip ist hier gleich. Die Strichcodes der Marken lassen sich nur einmal verwenden, vorausgesetzt, dieser wurde korrekt maschinell eingelesen und gespeichert.

Gruß
Pete
 
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