Thema: Moderne Postgeschichte Privatpost in Deutschland: Lettershops etc.
Stefan Am: 01.01.2012 14:36:47 Gelesen: 118531# 16@  
@ Nachtreter [#15]

Gibt es Mitbewerber der DPAG, die ohne Briefsortiermaschinen arbeiten? Die können sich ja gleich ins Knie schießen!

Die Mehrheit der in Deutschland von der Bundesnetzagentur zugelassenen Briefdienstleister dürfte ohne die Nutzung einer bzw. mehrerer Briefsortiermaschinen tätig sein. Allgemein ließe sich schreiben: je größer die tägliche (durchschnittliche!) Sendungsmenge eines Briefdienstleisters, umso wahrscheinlicher ist der Einsatz einer bzw. mehrerer Briefsortiermaschinen. Allerdings dürfte es hier bei den großen Unternehmen auch Ausnahmen geben, Bsp. City-Post aus Chemnitz und Post Modern aus Dresden. Bei diesen Unternehmen habe ich bisher noch keine Hinweise auf den Belegen für eine eigene maschinelle Sortierung gesehen.

Ein weiterer entscheidender Faktor neben der zu sortierenden Tagespost ist auch das Platzangebot bei dem jeweiligen Briefdienstleister. Je nach Anzahl der Briefsortierfächer (wo nach der Sortierung die Sendungen ankommen) und vorhandene Zeit für die Briefsortierläufe kann ein Briefsortiermaschinenmodell mehrere Dutzend Meter lang sein. Hinzu kommen noch die Kosten für den Kauf (durchaus mittlerer fünfstelliger Betrag) bzw. Leasing eines einzelnen Modells und Software (Betriebssystem) sowie Unterhalt/ Wartung der Sortiertechnik. Das Bedienpersonal muss auch vorhanden sein und angelernt werden. Die Frankierfarbe für den Drucker in der Maschine muss auch vorrätig gehalten werden, um während des Betriebs die Farbe auffüllen zu können.

Die PIN-Gruppe hatte 2007 in den größeren eigenen Niederlassungen bundesweit den Einsatz von Briefsortiertechnik forciert und hier (den Belegen nach) primär auf die technischen Lösungen von Böwe, Bell & Howell gesetzt (Modelle Criterion für C6-Sendungen und Intellistar für größere bzw. dickere Briefformate). Dabei wurde im Einzelfall in Maßstäben geplant, die nicht der damaligen tatsächlichen Sendungsmenge entsprachen (Bsp. Niederlassung Leipzig und ggf. auch Düsseldorf). Die PIN-Gruppe in der Fassung von 2007 ist seit gut 3,5-4 Jahren Postgeschichte, allerdings wurden mehrere große Niederlassungen aus dem Unternehmensverbund der PIN Group verkauft und firmier(t)en bis heute unter anderem Namen unter Nutzung der bisher vorhanden Technik, Bsp. Citipost in Hannover + Göttingen + Braunschweig, LVZ Leipzig, WAZ Post Service aus Essen (bis 31.12.2011). PIN Berlin nutzt seit Jahren mehrere Maschinen des gleichen Herstellers, wenn auch mit einem anderen Aussehen der Frankierung.

Mehrere Niederlassungen des (damaligen) Konkurrenten TNT Post nutz(t)en auch die Sortiertechnik von Böwe, Bsp. Niederlassung Bochum (eh. Essen), Moers, Wuppertal, Neuss und Fellbach. Mehrere Partner von P2 - die zweite Post (Bsp. MZZ aus Halle; biber Post aus Magdeburg) sowie Lizenznehmer der Citipost (Bsp. Osnabrück) frankieren mit Modellen von Böwe bzw. Pitney Bowes (Bsp. Brief und Mehr aus Münster).

Gruß
Pete
 
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