Thema: Zurück und nachgeschickt
volkimal Am: 24.03.2012 08:19:49 Gelesen: 631546# 42@  
Hallo zusammen,

heute möchte ich wieder ein weiteres Beispiel vorstellen:

Schiffspostbrief vom Norddeutschen Lloyd – Schiff Gneisenau vom 23.07.1938. Der Brief geht an Johannes Werdermann, den Bruder von Großvater (genannt Onkel Hans). Als Adresse ist Neapel, postlagernd angegeben. Den Brief hat seine Schwester Dora Matzat geschrieben, die als Frau eines Missionars in China lebte und nach einem Heimaturlaub zusammen mit ihren Kindern auf dem Weg zurück nach China war. Onkel Hans hatte sie nach Genua begleitet, wo sie an Bord des Schiffes Gneisenau gingen. Onkel Hans fuhr von Genua aus zunächst bis nach Sizilien und anschließend über die Schweiz nach Deutschland zurück. Das Kapitel „Unsere Kontakte zu China“ ist übrigens eines der interessantesten Kapitel meiner Sammlung „Familiengeschichte und Philatelie“.



Dora gab diesen Brief (Nr. 1 an Onkel Hans) am 23.07.1938 auf dem Schiff auf, als dieses gerade vor Port Said lag. Daher die Stempel:
DEUTSCHE SCHIFFSPOST / GNEISENAU / BREMEN – OSTASIEN: 23.7. 38
PORT SAIT TRAFFIC: 24.JUL. 38
Mit 25 Pfg. ist ist der Brief als normaler Auslandsbrief freigemacht.

Bei der Ankunft in Neapel kamen zwei weitere Stempel dazu:
NAPOLI / DISTRIBUZIONE: 1.VIII. 38 – XVI (= Verteilung)
NAPOLI CORRISPONDENZE E PACCHI 1.8.38 – XVI (=Korrespondenz und Pakete)
Die Bedeutung der römischen Zahl „XVI“ habe ich im Thread „Stempel bestimmen,: Wer kennt diesen Stempel“ im Beitrag #575 bzw. #576 erklärt. Da Onkel Hans den Brief nicht abgeholt hat, wurden die beiden schwarzen Gummistempel abgeschlagen:
„NÒN RÉCLAMĚ“ (= nicht abgeholt)
„RETOUR A L’ENVOYEUR“ (= Zurück an den Absender)

Dora hatte vorne links in Englisch notiert, wohin der Brief gegebenenfalls weitergeschickt werden sollte. Da Dora einen Briefumschlag des Norddeutschen Lloyd Bremen verwendet hatte, ging der Brief aber zunächst nach Bremen und erhielt die violetten Gummistempel auf der Rückseite:
„H. A. ?. / 7. Okt.1938 / BREMEN“
„durch den Norddeutschen Lloyd Bremen unbestellbar”
In Bremen erkannte man schließlich den Irrtum und schickte den Brief nach Gramzow in der Uckermark weiter.

Ich wünsche einen schönen Sonntag
Volkmar
 
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