Thema: Saalauktionen: Ergebnisse viel zu niedrig - wer ist schuld daran ?
drmoeller_neuss Am: 30.06.2013 19:04:15 Gelesen: 60255# 7@  
@ zackeingo [#5]

Noch einmal: Der Katalogwert von € 270.000 dürfte sich doch nicht ausschliesslich aus postfrischen attestierten Posthornsätzen und Marienkirchen zusammengesetzt haben. Ich vermute, dass hier jede in der Sammlung enthaltene Marke fein säuberlich zusammenaddiert wurde.

Der Käufer hat mit Aufgeld knapp 5% Michel bezahlt. Man kann sich jetzt über die Gewinnspanne von Herrn Rauhut aufregen. Aber die Auktionsprovisionen sind kein Geheimnis, und Herr Rauhut hat die Erben auch nicht daran gehindert, den Posten selbst zu verwerten. Wenn ohnehin die Spitzenwerte bereits attestiert sind, ist für mich der Verkauf über ebay eine sinnvolle Alternative. Jeder muss selbst entscheiden, welchen Weg er geht, entweder ein Anruf bei Rauhut und der Plunder wird mit dem LkW geholt und nach drei Monaten ist das Geld auf dem Konto. Oder den steinigen Weg über ebay gehen, alles selbst aufteilen, photografieren und scannen, einstellen, sich über Spassbieter und DAKs ( = dümmste anzunehmende Käufer) ärgern, alles in kleine Päckchen und Briefe packen, zur Post schleppen und sich über ungerechtfertigte Bewertungen ärgern. Dafür ist bei ebay nur 10% des Kaufpreises als Provision fällig, während ein Auktionator fast ein Drittel für seine Dienstleistung in Abzug bringt.

Im übrigen kann Herr Rauhut nichts für die niedrigen Marktpreise. Der Auktionator ist auch nicht dafür verantwortlich, dass die Katalogpreise unrealistisch sind, und "Reichrechnern" falsche Hoffungen machen. Im übrigen können auch seriöse Auktionshäuser den Zuschlagspreis nicht vorhersagen. Sie können lediglich aus den Erfahrungen der Vergangenheit eine Preisspanne als Erwartungswert nennen. Manchmal stehen die Sterne schlecht, und "absolut sicheres" Material bleibt zum Ausruf und Schnäppchenpreis liegen.

Zum Thema Katalogwert und Marktwert: Ich hatte ja schon im vorherigen Beitrag als persönliches Beispiel meine Bundsammlung erwähnt: Über dreissig Jahre gestempelt fast komplett, die meisten Marken als Gefälligkeitsstempel auf dem Postamt ausgeführt, Michel über 1100 EUR, biete ich für 30 Euro an. Vielleicht denkt Ihr, der Möller ist übergeschnappt und bekloppt. Weder rechne ich mit meinem baldigen Ableben, noch habe ich etwas zu verschenken. Ich weiss aber, dass 3% für modernes Bund-Material realistisch sind.

Andere Beispiele heute vom Tauschtag in Dortmund-Huckarde: Posten 1 von einem Händler aus Korschenbroich, eine Liechtenstein-Sammlung postfrisch, etwa 1964 bis 1984, über 400 Euro laut Michel-Katalog für 20 EUR erworben. Dazu das Einsteckalbum und etwas Kartonphilatelie. Posten 2 von einem Händler aus Hohenlimburg, schöne Übersee-Sätze im Buch für 10% Michel. Dazu auch hier etwas Kartonphilatelie gratis.

Seid Ihr der Meinung, dass diese Händler nicht wissen, was sie tun, oder sind wir uns einig, dass ich nur den fairen Marktpreis bezahlt habe?
 
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