Thema: (?) (84) Not- und Behelfsentwertungen im Inflationzeitraum bis 1923
juni-1848 Am: 19.09.2013 18:14:51 Gelesen: 94499# 46@  
Moin zusammen,

hier ein "Stummer" aus der PP 19 (1.10. bis 9.10.1923):



(Datenbank # 3228)

Einschreibebrief der Kaufmanns Paul Linden aus Iserlohn nach Coburg, beidseitig korrekt frankiert mit 16 x 250 Tsd auf 500 Mark lilarot (Mi. 295). Die "stumme" Entwertung mit einem Korkstempel erfolgte wohl mit Rücksicht auf den Zustand des beigesetzten Tagesstempels "ISERLOHN \ -5.10.12.5-6N. \* g * ", der sich in "fortgeschrittener Auflösung" befand.

In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts übertraf Iserlohn durch seinen bedeutenden Handel (mit weit über 50 Kaufleuten und Krämern) alle Städte der Mark.

Und auch das Handwerk fand dort goldenen Boden: Eine Chronik listet 17 Schuster, 18 Schneider, 12 Näh- und Knopfnadelmachermeister, 50 Schnallenmacher, 80 Drahtzieher, 22 Gelbgießer, 3 Sattler, 1 Gerber, 1 Knopfmacher, 1 Leineweber und 3 Leinenfärber, 3 Hutmacher, 39 Bierbrauer, 1 Branntweinbrenner, 36 Faßbinder, 5 Drechsler, 1 Musikant, 2 Friseure, 1 Chirurgus, 3 Maurer, 5 Glaser, 1 Schreiner.

Kein Wunder, dass der Iserlohner Kaufmannschaft sich nicht mehr nur zu Fuß als bürgerliche Schützen–Kompagnie zeigen wollte. Den Kaufleute träumten davon, auf stolzen Rossen zum Schützenfest auszuziehen, und sich so von den Infanteristen abzuheben. König Friedrich II. (der Alte Fritz) erteilte die Erlaubnis, eine eigene "Schützencompagnie und Corps zu Pferde" zu errichten", aus der später die bis heute aktive "Artillerie im Iserlohner Bürger-Schützen-Verein e.V." entstand. Die Gattin des Kaufmanns und Spirituosen-Händlers Paul Linden stellte in der Session 1907/1908 zusammen mit Karl Schmidt das Schützen-Königspaar.

Mal wieder ein Beleg mit Geschichte - wenn auch um drei Ecken (dem Dreispitz des Alten Fritz geschuldet),

Werner
 
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