Thema: Sonntagsrätsel
juni-1848 Am: 04.12.2013 16:41:17 Gelesen: 1016618# 35@  
[#31] bis [#34]

Ich gebe zu, das war ein wenig arg schwierig, zumal ich selber recht lange recherchiert habe:

Vorab die Vorderseite:



Und die Lösungen:

zu 1. Welche "postalische Beförderungsart" dokumentiert der blaue Stechuhrstempel?

Lösung: Rohrpost!

zu 2. In welcher Stadt und bei welchem "Postamt" wurde er abgeschlagen?

Lösung: In Brüssel beim Postamt "L" im Postsortierzentrum "X".

zu 3. Warum dürfte es diesen Stempel eigentlich gar nicht geben?

Ab Mitte der 1960-er Jahre wurden entlang einiger Strecken der Brüsseler Metro spezielle Rohre mit 50 cm Durchmesser verbaut, um die Postsortierzentren Brüssel X, Brüssel 1, Brüssel 4 und das Office des Cheques Postaux zu verbinden, die allesamt in U-Bahn-Nähe lagen. Die Rohre seien jedoch laut einschlägiger Quellen auf Druck der Postgewerkschaften wegen befürchtetem Arbeitsplatzabbau gar nicht in Betrieb genommen worden.

Doch diese Einschreibebrief dokumentiert das Gegenteil: Er wurde - wohl im Bündel mit anderen Einschreibebriefen - vom Postamt "L" der "Sortierung/Weiterverarbeitung" zugeführt und ging dann den üblichen registrierten Weg ins Ausland nach Düsseldorf, um dort von besonderem Boten eilend zugestellt zu werden

Zu den Tipps:

a. Vorderseitig zeigt dieser Einschreibe-Eilboten-Brief nur den Entwerterstempel des Aufgabepostamtes.
Eine Düsseldorfer Stechuhr als Eingangs-Postort kommt nicht in Frage, da Einschreiben nicht über Rohr befördert wurden!

b. Eure Gedanken sind frei - und kennen keine Landesgrenzen!
Mein Hinweis auf Post aus dem Ausland!
Ich gebe zu, der Absenderauschnitt mit dem Düsseldorfer Absender musste Germaniafan in die Irre führen.
Der Absender war seinerzeit in "Europäischen Diensten" in Brüssel tätig. Der Aufliefertag 19.11.1965 war ein Freitag. Möglicherweise war der Absender dienstlich an seiner Wochenendheimfahrt gehindert und hat deswegen den vorgefertigten Brief mit Düsseldorfer Absender in Brüssel per Eilboten aufgegeben.

c. " Postdienst-Aktivisten" aus jener Zeit haben einen klitzekleinen Wissensvorsprung!
Das träfe zu auf heute hochbetagte Mitglieder des Forums, die schon seinerzeit Augen und Ohren hatten für arbeitspolitische Entwicklungen bei unseren europäischen Nachbarn. Ich entsinne mich an ein Referat, dass ich damals als Piefke zum Thema Gewerkschaften halten durfte unter Auswertung zeitgenössischer Zeitungsartikel.

Und nächstmal wird´s einfacher - versprochen!

Sammlergrüße, Werner

PS: Den Düsseldorfer "Pustedienst" hoffe ich, im verschneiten Winter aufzuarbeiten - und werde ihn dann hier vorstellen.
 
Quelle: www.philaseiten.de
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