Thema: (?) (583) Formulare der Post
Altmerker Am: 13.01.2014 19:31:16 Gelesen: 450565# 230@  
Hier kommt ein Formular des Postzeitungsvertriebes. Es gab eine so genannte Postzeitungsliste, auf der die Presseerzeugnisse verzeichnet waren, die aktuell verkauft und vertrieben wurden. Ein Streichen von der Liste kam wie im Fall „Sputnik“ 1988 einem Verbot des Titels in der DDR gleich. Nach Maßgabe der Postzeitungsliste konnten DDR-Bürger Presseerzeugnisse beim Postzeitungsvertrieb abonnieren. Der prüfte, ob die zugeteilte Auflage der Zeitung oder Zeitschrift eine Belieferung ermöglicht oder ob „die zur Verfügung stehende Auflage ausgeschöpft ist“. Das wurde auf dem postamtlichen Bestellzettel per postalischen Nebenstempel kundgetan. (Abb. #244).

Diese Publikationen waren mit einem Sperrzeichen belegt und konnten somit erst wieder bestellt werden, wenn ein Bezieher starb und sein Abonnement nicht weitervererbte oder es zu einer der seltenen Auflagenerhöhung kam. Somit musste der Bürger versuchen, seinen Zeitungs- und Zeitschriftentitel im Freiverkauf am Kiosk zu erstehen oder erhandeln. Zu den immer wieder gern erzählten und durchaus möglichen Legenden zählt der Kauf einer als ewiger Ladenhüter geltenden Sowjetzeitung, in die eine als Bückware geltende Zeitschrift eingelegt wurde.

Zu den mit Sperrzeichen versehenen Publikationen gehörte in den letzten DDR-Jahren nicht nur der „Sputnik“, der als hochwertiges wie für DDR-Verhältnisse hochpreisiges Digest erschien. Zu den Titeln zählten im Frühjahr 1989 27 von 37 DDR-Tageszeitungen, darunter waren alle Blätter der SED mit Sperrzeichen versehen. Die Versorgung mit Tageszeitungen wurde als kritisch eingeschätzt. 1988 hatte man nach Angaben der Universität Leipzig 144.000 Abonnementbestellungen ablehnen müssen. Über Jahre war kein Rankommen an das Satire-Magazin „Eulenspiegel“, die Kinderzeitschrift „Frösi“, die „Wochenpost“ und das Comic-Magazin „Mosaik“, aber auch nicht an Abos für alle Zeitschriften des Verbandes der Kleingärtner und Kleintierzüchter. In den meisten Fällen waren mangelnde Finanzmittel für den Kauf von Papier auf dem Weltmarkt bzw. die fehlende Kapazität der DDR-Papierfabriken die Ursache. So beschied seit 1970 eine Papierkommission beim Zentralkomitee der SED über die Reduzierung von Umfängen der Zeitungen und Zeitschriften, was zuweilen auch zu einer Reduzierung von Preis und Erscheinungsintervallen führte.


 
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