Thema: Deutsches Reich Inflationsbelege
juni-1848 Am: 10.02.2014 17:52:44 Gelesen: 4163149# 2864@  
@ inflamicha [#2863]

Eine farbenprächtige Privat-Ganzsache!

Eine solche PP 34 B1/02 bot mir seinerzeit ein Sammlerkollege an mit dem Hinweis "Da geht's um Kistenweise gerolltes Münzgeld aus der Anfangszeit der Inflation".

Erst auf den zweiten Blick wurde mir klar, dass hier mit Rollgeld Transportkosten gemeint waren: Für den Hauptweg einer Ware vom Versende- zum Empfängerplatz werden "Frachtkosten" fällig, die Kosten für den Weg zum Versendeplatz nennt man "Rollgeld 1", jene für den Weg vom Bestimmungsplatz zum Empfänger "Rollgeld 2".

Und damit's auch was zu sehen gibt, ein einfacher Beleg aus der PP 5 (6.5.1920 bis 31.3.1921):



(Datenbank # 632)

Der Faltbrief des Amtsgerichts (Siegelstempel "Badisches Amtsgericht Konstanz" innen und rückseitig) wurde mit einer 40 Pf Dienstmarke (Mi. D 28) am 23.3.21 innerhalb Konstanz versendet.

Die Empfängerin, ein Fräulein Armenpflegerin, bedauert es, nicht der Empfänger zu sein (handschriftlicher Vermerk vom 27.III rückseitig). Der erbrochene Brief wurde daraufhin mit neutralem Postamts-Siegel wieder amtlich verschlossen und der handschriftlichen Adress-Vermutung "Armenhaus?" weitergeleitet - wohl erfolgreich, da keinen Spuren weiterer Postbearbeitung zu erkennen sind.

So manches Mal ist die Rückseite spannender als die Vorderseite eines Beleges.

Ach ja: Nur in dieser PP 5 waren für Briefsendungen die Porti im Orts- und im Fernverkehr identisch.

Wünsche allen eine goldene Olympia-Woche,
Werner
 
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