Thema: Neuheiten aus Deutschland
Brigitte Am: 31.07.2014 07:01:00 Gelesen: 803019# 245@  
Sonderpostwertzeichen
Serie: „Tag der Briefmarke“
Thema: „Lindauer Bote“

Einmal Bella Italia und retour – so lautete der Marschbefehl des sogenannten Lindauer Boten, der vom frühen 14. Jahrhundert bis 1826 als Botendienst zwischen Lindau und Mailand verkehrte. Vom Bodensee in die Lombardei, 325 Kilometer die einfache Strecke, über den Kamm der Alpen in fünfeinhalb Tagen. Eine strapaziöse Reise, die es in sich hatte: Je nach Streckenabschnitt und Topographie wurde sie zu Fuß, zu Pferde, per Schiff oder auf dem Gepäckwagen bewältigt. Das grenzüberschreitende, transalpine Kurierunternehmen beförderte Briefpost, Geld, Dokumente und Waren, ab dem späten 17. Jahrhundert auch Personen.

Die genauen Anfänge des „Lindauer Boten“ liegen im Dunkeln, manche Quellen nennen das Jahr 1322. Während die oberitalienischen Städte in der vollen wirtschaftlichen und kulturellen Blüte der Renaissance standen, erschloss Lindau als Verkehrsknoten und Umschlagplatz die deutschen Regionen Bayern, Schwaben und Franken sowie den Handel entlang des Rheins und der Donau. Der „Lindauer Bote“ war aber nicht unangefochten. Als rein städtische Botenlinie war er der habsburgischen Reichspost, der Thurn- und Taxis Post, schon immer ein Dorn im Auge gewesen. Bis 1826 hielt der Lindauer Bote noch durch, dann setzten ihm – neben den ständigen habsburgischen Interventionen – wirtschaftliche Aspekte so zu, dass der Betrieb im September des Jahres endgültig eingestellt wurde.

Über das Ende des Alten Kaiserreichs hinaus, rd. 500 Jahre lang, hatte der Lindauer Bote seinen Dienst versehen. Da hat er sich doch eine kleine Auferstehung verdient, dachte sich der Lindauer Verkehrsverein im Jahr 1989 und initiierte eine nostalgische Fahrt mit einer fünfspännigen Postkutsche auf der historischen Route Richtung Italien. Nicht in fünfeinhalb Tagen, wie das historische Vorbild, eilt das Pferdegespann über die Alpen. Bequeme zehn Tage lässt man sich Zeit, um Deutschland, Österreich, Liechtenstein, Schweiz und Italien bis zum Ankunftsort Como zu durchqueren: ein unvergessliches „Entschleunigungserlebnis“.



Ausgabetag: 01.09.2014
Wert (in Euro Cent): 60
Motiv: Kutsche
Entwurf Postwertzeichen und Stempel: Professor Peter Steiner und Regina Steiner, Stuttgart
Papier: Gestrichenes, weißes und fluoreszierendes Postwertzeichenpapier DP II
Druck: Mehrfarben-Offsetdruck der Bundesdruckerei GmbH, Berlin
Größe Postwertzeichen: 44,20 x 26,20 mm
MiNr. 3101
 
Quelle: www.philaseiten.de
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