Thema: Deutsches Reich Inflationsbelege
muemmel Am: 08.08.2014 23:32:11 Gelesen: 4040538# 3201@  
Guten Abend,

von einem Bekannten erhielt ich die Abbildungen der nachstehenden Nachnahme:



Zunächst die postalischen Daten: Gelaufen am 31.10.1923 von Berlin nach Salzungen, frankiert mit je einer Marke der MiNr. 309 und 317. Das Porto für die Drucksache betrug 2 Millionen Mark und für die Vorzeigegebühr waren 5 Millionen Mark zu entrichten. Also alles in bester Ordnung.

Aber in der Hochinflation war die Geldeintreibung per Nachnahme alles andere als sinnvoll, da die Mark in immer kürzeren Intervallen an Wert verlor. Am 31.10.23 entsprachen die geforderten 1,53 Millionen Mark einem Gegenwert von 0,004 Goldpfennig (Stand der Goldmark am 1.7.1914). Am 1.11. waren es dann nur noch 0,0024 Goldpfennig und wenn der Empfänger am 2.11. endlich das Geld in Empfang nehmen konnte oder seinem Konto gutgeschrieben wurde, waren es lediglich noch 0,0018 Goldpfennig. Der Wertverlust betrug also innerhalb dieser kurzen Zeitspanne 55%, oder anders gesagt, der Empfänger erhielt von den geforderten 1,53 Millionen Mark lediglich den Gegenwert von 690.000 Mark (alle Zahlen gerundet).

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass besonders Verlage von Fach- oder Innungszeitschriften noch bis in den November ihre Abonnementgebühren per Nachnahme einforderten, obwohl das Geld im Endstadium der Inflation sogar stündlich an Wert verlor.

Schönen Start ins Wochenende
Harald
 
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