Thema: Belege aus der eigenen Familiengeschichte
volkimal Am: 16.08.2014 07:52:22 Gelesen: 300192# 80@  
Guten Morgen zusammen,

Gustav Hübner schreibt am 19.6.1917 (Archiv Nr. 95f) aus Tanga an die Berliner Mission:

Seit bereits 3 Jahren hat meine Frau keine Zeile von Herbert gesehen. Aber wir können dem Herrn danken, wissend dass er lebt und sich auf dem Wege der Besserung befindet. Leider adressieren die Kinder an mich und so gehen die wenig ankommenden Briefe bei mir ein.

In den Lebenserinnerungen von Herr Hübner heißte es:

Viel schlimmer noch waren unmenschliche Schikanen, dass man z.B. den Frauen über Monate hin die Post von ihren Männern vorenthielt, die längst eingetroffen war und erst nach Einspruch einer schweizerischen Kommission aus ihrem Verwaltungsgebäude herausgegeben wurde, in dem sie solange gelagert hatte.



Es sind wohl nicht nur die Briefe der Männer zurückgehalten worden, sondern das galt vermutlich auch die Post von den Kindern und anderen Bekannten. Zusätzlich mussten die Kinder erst einmal wissen, dass die Eltern sich in verschiedenen Lagern befanden und sie an beide Elternteile getrennt schreiben mussten.
Man kann sich die Freude von Frau Hübner vorstellen, als sie endlich nach so langer Zeit wieder einen Brief von Herbert erhielt. Diesen Brief schickte Herbert Hübner am 14. Dezember 1918 aus Hildesheim an seine Mutter. Er schreibt u.a.:

Von Euch hatte ich wieder Nachrichten; habt vielen Dank dafür. Auch vom lieben Vater erhielt ich einen Brief. Gerhard geht es auch gut, er befindet sich in England.

Gerhard, der älteste Sohn von Hübners war Soldat und ist in englische Kriegsgefangenschaft geraten.

Soviel für heute. Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende
Volkmar
 
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