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Thema: Sind Briefmarkenausstellungen noch zeitgemäss ?
drmoeller_neuss Am: 27.03.2017 13:18:26 Gelesen: 6591# 1 @  
@ 22028

Es ist selten, dass ich Rumpelstilzchen in die Bresche springe, aber als Vorstand eines Ortsvereines muss ich für die 98% Mehrheit der Mitglieder, die eben nicht ausstellen, Politik machen. Ein leckeres Weihnachtsessen oder eine Busfahrt zu einer Messe zieht mehr Mitglieder an, als ein Rahmenfriedhof auf einer Ausstellung, die viele Vereinsmittel bindet, aber auf der sich nur wenige Sammler verlieren.

Für mich sind Briefmarkenausstellungen ein Überbleibsel aus einer anderen Zeit, wo es noch keine Computer und kein Internet gab. Heute schaue ich mir lieber ein Exponat in Ruhe vor dem Computer an (dabei kann man sich auch ein Bierchen gönnen), als in gebückter Haltung vor Rahmen in einer halbverdunkelten Halle zu einer Zeit, die mir vorgeschrieben wird. Und das philatelistische Material wird vom Transport wirklich nicht besser.

Ich sehe mehr die Arbeitsgemeinschaften in der Verantwortung für Ausstellungen, als Ortsvereine, wenn überhaupt noch Ausstellungen durchgeführt werden sollen.

Eine Beteiligung von 10% an der Jahreshauptversammlung zeugt wirklich von Desinteresse der Mitglieder an der Vorstandsarbeit. Hier solltet Ihr noch einmal in Euch gehen.
 
22028 Am: 27.03.2017 13:30:25 Gelesen: 6570# 2 @  
@ drmoeller_neuss [#1]

Du darfst Rumpelstilzchen gerne in die Bresche springen, nur, bist Du dann auch einer der sich Bilder, Staturen, Kunstgegenstände am Rechner ansiehst oder besuchst Du noch Museen / Galerien? In den meisten Museen muss man sich auch bücken, um die Sachen genau zu sehen oder gar Sicherheitsabstand halten, sorry, dieses Argument lass ich nicht gelten.

Wenn man wie z.B. in Gotha oder in New York die Schlangen vor der Raritäten gesehen hat, denke ich schon, dass das Zeigen von Originalstücken noch seine Daseinsberechtigung hat. Ganz virtuell möchte ich nicht leben!

Das selbe gilt für Kleintierzüchter, Modellbauer etc., auch die Sachen könnte man problemlos virtuell ansehen - aber wer will das?

Warst Du mal in der Miniatur Modellbau Wunderwelt in Hamburg? Die zieht jedes Jahr Unmengen an Zuschauer an, auch das könnte man virtuell machen, aber der Reiz des echten Stückes macht schon was.
http://www.miniatur-wunderland.de/

Noch ein Wort zur Organisation von Ausstellungen. Eine ARGE ist im allgemeinen überregional, die können schlecht eine Ausstellung organisieren, wenn viele Helfer benötigt werden, das muss lokal gemacht werden.
 
drmoeller_neuss Am: 27.03.2017 14:15:49 Gelesen: 6531# 3 @  
@ 22028 [#2]

besuchst Du noch Museen / Galerien?

Wenn ich ehrlich bin, sehr selten. Mir geht es dabei wie vielen anderen, die Gesamtsanzahl der Museumsbesucher sinkt, während die Anzahl der Museen steigt.

Das selbe gilt für Kleintierzüchter, Modellbauer etc., auch die Sachen könnte man problemlos virtuell ansehen, aber wer will das?

Der Vergleich hinkt gewaltig. Das sind dreidimensionale Körper, die sich bewegen (an dieser Stelle gleich eine Entschuldigung an alle mitlesenden Kaninchenzüchter, dass ich ihre geliebten putzigen Tierchen als "dreidimensionalen Körper, der sich bewegt" bezeichne. Ich sage auch nie mehr zu einer Taube "Luftratte", seit ich auf einen taubenzüchtenden Briefmarkensammler gestossen bin).

Briefmarken sind zweidimensional, makroskopisch betrachtet. Albenseiten kann ich mir auch gut am Monitor anschauen.

Ich möchte nicht die Ösis auf dumme Ideen bringen, eine dreidimensionale Briefmarke mit eingebautem Elektromotor herauszubringen. Nach allen Stickerei, Plastik, Glas- und Porzellanmarken kommt das bestimmt.
 
Baber Am: 27.03.2017 14:15:50 Gelesen: 6531# 4 @  
@ drmoeller_neuss [#1]

Für mich sind Briefmarkenausstellungen ein Überbleibsel aus einer anderen Zeit, wo es noch keine Computer und kein Internet gab. Heute schaue ich mir lieber ein Exponat in Ruhe vor dem Computer an (dabei kann man sich auch ein Bierchen gönnen), als in gebückter Haltung vor Rahmen in einer halbverdunkelten Halle zu einer Zeit, die mir vorgeschrieben wird. Und das philatelistische Material wird vom Transport wirklich nicht besser.

Sie sind vielleicht nicht unbedingt ein Überbleibsel aus vergangegener Zeit, denn wenn man einen ganzen Rahmen im Überblick hat, ist der Eindruck doch anders als nur ein Blatt auf dem PC-Bildschirm. Aber vielleicht ist das nur ein Generationsproblem.

Das Problem vieler Ausstellungen ist in meinen Augen die Raumfrage. Wegen der hohen Mietkosten von Hallen, gerade in den Großstädten, werden die Rahmen oft verschachtelt auf engstem Raum untergebracht. In dieses Labyrinth trauen sich oft nur die Austeller selbst und gezwungener Maßen die Juroren. Interessierte Nichtsammler kann man damit in der Regel nicht anlocken und neue Sammler schon garnicht gewinnen. Also meist gähnende Leere in den engen Gängen zwischen den Rahmen und außer Spesen nichts gewesen.

Aus meiner Erfahrung locken noch gemischte Ausstellungen zusammen mit Ansichtskarten und Heimatsammlungen aller Art (nicht nur Briefmarken) in kleineren Orten die meistem Besucher an.

Gruß
Baber

[Beiträge [#1] bis [#4] ausgegliedert aus dem Thema "Antrag des WPhV zum LV-Tag am 30.04.16: Austritt des LV Südwest aus BDPh!"]
 
DL8AAM Am: 27.03.2017 21:42:39 Gelesen: 6321# 5 @  
So wie zum organisiertem Sport Meisterschaften gehören, gehört selbstredend zur organisierten Philatelie entsprechendes, d.h. Ausstellungen. Im organisiertem Sport würde keiner auf die Idee, dieses auch nur ansatzweise in Frage zu stellen, auch wenn - genau wie bei uns - nur ein Bruchteil der Mitglieder in Sportvereinen an Kreis-, Landes- oder Deutschen Meisterschaften teilnimmt. Dieses auszurichten ist die ureigenste Aufgabe, dieser Organisationsformen.

Das örtliche "Ausstellungen" keine Besuchermagnete sind (nein, auch die Kreismeisterschaften im Kleinkalibergewehrschießen ersticken nicht gerade unter Zuschauermengen), ist eher das Problem der örtlichen Vereine. Wenn man da Sammlungen sieht, die vor 30+ Jahren zwar mit viel Liebe/Aufwand und Investitionen entstanden sind, aber den Anschluß an die Zeit verloren haben, braucht man sich nicht zu wundern. Auf der letzten Ausstellung hier vor Ort konnte man Exponate sehen, die unverändert über gefühlte 100 Jahre immer wieder in Rahmen gesteckt werden. Handschriftlicher Text, modernere waren sogar schon schreibmaschinenbeschriftet, auf Karopapier, waren keine Ausnahme. Das ist keine Ausstellung, sondern eher ein musealer Einblick in die Zeit von vor 50 Jahren. Ja, ich weiss, mecker, mecker, "machs doch besser", jou, das Hemd muss ich mir leider anziehen, ich bin kein Aussteller.

Seit ich das beste Frauchen von allen nach New York zur NY2016 gezerrt habe, ist sie - als militante Nichtsammlerin - eine fanatische Anhängerin dieser Art von Ausstellungen. Im Nachgang hat sie eher mich, denn ich wollte eigentlich nicht, hatte ja auch keinen Urlaub mehr, nach Taipei zur PHILATAIPEI 2016 gezerrt - ich musste mir deshalb beim Chef sogar unbezahlten Urlaub erbetteln. Gut, die Exponate auf diesen Ausstellungen auf Weltniveau spielen natürlich in einer vollkommen anderen Liga. Wir fragten uns nur, weshalb auf diesen Ausstellungen kaum Besucher aus Deutschland (im Gegensatz zu vielen anderen Ländern) zu sehen waren. Mit etwas Recherche bei den entsprechenden Reise-Discountern und Portalen im Internet, konnte man die 10 Tage New York und Taipei für den Preis einer normalen Mallorcareise bekommen, wenn man kein Luxus erwartet. Der Preis sollte für die meisten (...) heutzutage also kein Argument sein sein. Frauchen wollte eigentlich zur Melbourne 2017 Ende dieses Monats, aber für Australien gab es für diesem Zeitraum wirklich nichts für spürbar tief unter 1000 €, selbst im YMCA nicht. Schade, ich wollte da eigentlich in Pokemon Go (Level 34) etwas auf Kangama-Jagd gehen, wenn sie wieder stundenlang vor einem Rahmen steht. ;-)

Ja, und es ist natürlich etwas vollkommen anderes die British Guiana 1¢ Magenta, die Alexandria "Blue Boy" oder die "Blaue Mauritius Druckplatten" in echt vor sich zu sehen, als auf einem Foto, in einem Museumsführer, Handbuch oder in einem PDF-File. Und ja, ich bin aber auch dafür, dass sämtliche interessante Ausstellungssammlungen als PDF-Files zur tieferen Nacharbeit und Wissensvermittlung offen ins Netz gestellt werden müssen. Das müsste zur Norm werden, das ein aufbereitetes PDF-File für jedes Exponat ein punkterelevantes Pflichtelement bei den "Meisterschaften" wird.
 
10Parale Am: 27.03.2017 21:43:22 Gelesen: 6321# 6 @  
@ drmoeller_neuss [#1]

Wahrlich eine gute Frage.

Wenn man wie z.B. in Gotha oder in New York die Schlangen vor der Raritäten gesehen hat, denke ich schon, dass das Zeigen von Originalstücken noch seine Daseinsberechtigung hat. Ganz virtuell möchte ich nicht leben!

Da stimme ich 22028 zu, da ich selbst in Gotha wunderschöne Rahmen gesehen habe. Es geht ja nicht ums Zeigen als solches, es geht um das wie. Wer selbst wie ich einmal im Heimatverein Rahmen aus Kellerräumen in den Ausstellungsraum geschleppt hat, weiß, was das bedeutet. Über Nacht waren meine Ausstellungsstücke in einer Sporthalle und ich konnte ehrlich gesagt nicht ruhig schlafen. 24 Stunden später mussten die Rahmen wieder im Keller sein.

Was ist ein Rahmen? Ein schweres Glasfenster auf schweren Füssen zu Präsentationszwecken. Warum machen wir es nicht wie die Künstler und stellen unsere Schätze nicht in Museen aus, die dauerhaft bestehen und gut bewacht sind? Da würden Beamer auch gute Arbeit leisten. Dabei meine ich nicht einmal Schätze im geldwerten Sinn, sondern persönliche Schätze, die jedem einzeln individuell am Herzen liegen. Die Zukunft wird virtuell und digital gestaltet.

Wer das Papier mit der Hand fühlen will, kann dies vor dem Rahmen ebenso wenig wie beim Bildchen im Laptop. Dazu ist der persönliche Kontakt zum Sammler notwendig.

Liebe Grüße

10Parale
 
DL8AAM Am: 27.03.2017 21:46:25 Gelesen: 6319# 7 @  
Sorry, ich wollte meinen Beitrag noch um den entscheidenen Anschlußsatz ergänzen, aber da kam mir bereits das nächste Posting dazwischen. ;-)

Es ist nicht die Frage "Sind Briefmarkenausstellungen noch zeitgemäss?", sondern "Wie machen wir Briefmarkenausstellungen zeitgemäß?"
 
Cantus Am: 27.03.2017 23:17:50 Gelesen: 6275# 8 @  
Als ich noch einigermaßen gut laufen konnte und recht regelmäßig Messen in Hannover, Köln, Essen, Berlin, München oder Wien besucht habe, jeweils für die gesamte Dauer der Veranstaltung, also meistens für drei volle Tage, hat trotzdem die Zeit nicht ausgereicht, alle Händler aufzusuchen, mit Bekannten aus dem Sammler- und Händlerkreis interessante Gespräche zu führen, die Vertreter mehrerer ARGEn und Vereinen zu kontaktieren und dann auch noch den Ausstellungsbereich mit meiner Anwesenheit zu beehren. In aller Regel habe ich der Suche an den Händlerständen den Vorrang gegeben, aber nicht nur, weil das nach wie vor die beste Möglichkeit ist, neues Materisl für meine Sammlungen zu finden, sondern vor allem auch deshalb, weil mir der Aufbau und die Zusammenstellung des ausgestellten Materials wenig Freude gemacht hat.

Was mich schon immer gestört hat, ist die Enge in den Ausstellungsreihen und dabei insbesondere die lückenlose Abfolge der Ausstellungsrahmen. Man kann immer wieder den Eindruck gewinnen, dass es den Verantwortlichen wichtiger ist, so viel verschiedene Rahmen und Sammlungen wie möglich zu präsentieren anstatt einen vernünftigen Querschnitt durch viele Bereiche der Philatelie anzubieten und das Ganze so anzuordnen, dass alle einzelnen Themen deutlich voneinander getrennt werden und zusätzlich die Ausstellungsrahmen so montiert werden, dass man sich davor hinsetzen kann, um in aller Ruhe das jeweils besonders interessante Thema zu betrachten. Auch in Museen oder Galerien ziehe ich es vor, mich auf die Bänke in den Ausstellungsräumen zu setzen, um die ausgestellten Gegenstände oder Kunstwerke in aller Ruhe suf mich wirken zu lassen. Das aber fehlte bei jeder einzelnen Briefmarkenausstellung, die ich bisher zu Gesicht bekommen habe.

Viele Grüße
Ingo
 
klinhopf Am: 28.03.2017 00:16:19 Gelesen: 6258# 9 @  
@ Cantus [#8]
@ DL8AAM [#7]

Wie machen wir Briefmarkenausstellungen zeitgemäß?

Sicherlich nicht mittels antiquierter Vorgaben, die mich in der Vergangenheit abgehalten haben, MEINE (An-) Sammlungen publik zu machen, die da waren Vorausentwertungen und Zeitungsdruckentwertungen aus aller Welt und ambulante / Bahnpost-Stempel aus aller Welt.

Ich denke, jeder Sammler, der etwas zu zeigen hat, sollte es örtlich versuchen – und da gibt es sicherlich überall mehrere Möglichkeiten: Rathaus, öffentliche Einrichtungen, Firmen-Foyers, Altenheime etc. - und als „Wanderausstellung“ und örtliche Vereine sollten dann auch mit philatelistischem Material bekannt gemacht werden (Sport, RotKreuz, Jugend etc.)

meint der inzwischen gealterte
Ingo Pfennig
 
DL8AAM Am: 28.03.2017 02:02:03 Gelesen: 6244# 10 @  
@ DL8AAM [#7]
@ Cantus [#8]

Was mich schon immer gestört hat, ist die Enge in den Ausstellungsreihen und dabei insbesondere die lückenlose Abfolge der Ausstellungsrahmen.

Ingo, da muss ich Dir leider vollkommen und absolut unwidersprochen Recht geben. Diese Darstellungsform in endlosen Rahmenreihen wirkt für Außenstehende oftmals eher abstossend, als besonders einladend oder publikumswirksam. Ich mag zwar die Modewelle der modernen Museumspädagogik nicht, das hat sehr oft was von Seseamstraße, aber hier könnte man sich wenigstens doch etwas abschauen. Nur ginge das dann zu Lasten des möglichen Umfangs.

Gruß
Thomas
 
saeckingen Am: 28.03.2017 04:34:51 Gelesen: 6236# 11 @  
Wettbewerbs-Briefmarkenausstellungen werden in der Regel nicht für Außenstehende gemacht. Sie sprechen vorwiegend fortgeschrittene Sammler an. Etwas anderes sind Werbeschauen - hier sollte man vor allem interessant präsentierte Sammlungen in entsprechendem Ambiente zeigen. Bei solchen Gelegenheit kann man tatsächlich Gelegenheitssammler und Nichtsammler ansprechen. Man sollte diese beiden Ausstellungsarten bei dieser Diskussion klar trennen, da sie ganz unterschiedliche Ansprüche haben.

Ich selbst stelle eigentlich auch nicht im Wettbewerb aus (obwohl ich mich jetzt im Rahmen einer ArGe an einem 1-Rahmen-Teamwettbewerb beteilige), da mir persönlich der Wettbewerbsgedanke im Ausstellungswesen fehlt. Trotzdem sind für mich Ausstellungen unersetzlich, weil ich gerne außergewöhnliche Sammlungen und ausgefallene und seltene Stücke im Original betrachte. Abbildungen – egal ob online oder gedruckt – kommen nun mal nicht an das Flair des Originals heran. Ansonsten bräuchte ich auch nicht mehr aus dem Haus, die Welt kann ich mir auch im Fernsehen und Internet betrachten. Ich war glücklicherweise auch in New York und war begeistert!
 
Magdeburger Am: 28.03.2017 11:13:17 Gelesen: 6153# 12 @  
Liebe Sammelfreunde,

eine große Frage ist in diesem Zusammenhang: Wie kann man Nichtsammler zum Sammler machen?

Briefmarken werden heutzutage kaum noch zur Frankierung genutzt, also kommt man so kaum noch damit in Berührung.

Eine Möglichkeit sehe ich tatsächlich in Werbeausstellungen mit lokalen Thema.
Bei Werbeausstellungen brauchen die Regeln wie bei einer Wettbewerbsausstellung auch nicht beachtet werden.

Beispielsweise sind wie schon angesprochen Ansichtskarten fast immer ein Magnet. Wenn man jetzt noch den Karten, welche Gebäude, Plätze, Strassen usw. darstellen, mit Leben gefüllt werden, kann schon ein Interesse geweckt werden.

Bei einer Wettbewerbsausstellung sehe ich eher die Organisation mit gefragt. Die Ausstellung sollte in den Vordergrund gesetzt werden und nicht die Händlerstände. So als sinnvoll sind vielleicht 1 Händler je 100 Rahmen m.E. anzusehen. Für den "Aussteller" steht hier der persönliche Kontakt mit anderen in den Vordergrund. Man macht sich bekannt, was wichtig ist, bspw. die eigene Forschung weiter zu bringen.

Ich weiss jedoch auch, dass egal welche Ausstellung auf die Beine gebracht werden soll, die Miete für ein geeignetes Objekt ein großes Problem darstellt. Allgemein tragen zur Finanzierung die Aussteller diese Kosten, welche sich in der Rahmengebühr nieder schlägt.

Virtuelle Wettbewerbs-Ausstellungen sind im Kommen, aber hier sollte grundsätzlich die Originalsammlung der Jury mit vorliegen. Eine Bestätigung durch den Verein/Arge, dass die Sammlung im Original vorliegt, halte ich nicht gut.

Persönlich kann ich mich jedoch bis heute noch nicht so richtig mit dieser Art anfreunden.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
22028 Am: 28.03.2017 12:13:24 Gelesen: 6125# 13 @  
@ Cantus [#8]

Zur Enge der Ausstellungshallen ist sicher auch die Finanzierung teilweise schuld - Hallen kosten Geld, das ist oft nur in limitieren Mengen vorhanden. Der Eintritt soll ja umsonst sein, die Rahmengebühren, welche die Aussteller zahlen, decken unter Umständen kaum die Unkosten, welche die Vereine haben. Ergo muss man auf kleine, nicht unbedingt optimale örtliche Begebenheiten ausweichen. Die Hallenbesitzer, denen heute im allgemeinen, nur rein kaufmännisch, die Halle bekommt, der welcher die Kosten welche gefordert werden, bezahlt.

Was nutzt eine Sitzgelegenheit in 5 Meter Abstand vom Rahmen, das ist evtl. bei großformatigen Kunstwerten von Nutzen, bei kleinen Marken und Briefen muss man aber nah am Rahmen sein. Das wäre dann das Argument für virtuell, aber, auch bei Galerien/Musen bin ich gerne "mit der Nase" am Bild, da ich die Beschreibung des Bildes / Ausstellungsstückes gerne lese.
 
uli Am: 28.03.2017 15:12:04 Gelesen: 6061# 14 @  
Meiner bescheidenen Meinung nach sind die wichtigsten Punkte schon alle erwähnt:

a) Es ist ein Unterschied, ob ich ein statisches 2-D-Objekt betrachte oder ein dynamisches (Modellbahn) oder sogar lebendiges (Kaninchen), bei dem vielleicht noch weitere Sinneseindrücke - Geräusche, Gerüche, Haptik - hinzukommen. Briefmarken sind (nicht nur) so gesehen sehr langweilig, der allgemeine Trend geht klar Richtung "mehr".

b) Spitzenveranstaltungen sind immer gut besucht, unterklassige 08/15-Veranstaltungen nicht. Die Ausstellung eines Dorfvereins lockt niemanden hinter'm Ofen hervor, in Gotha, New York, Taipeh, etc. stehen die Leute Schlange. Das sieht beim Fußball nicht anders aus: In der Kreisklasse wird quasi unter Ausschluß der Öffentlichkeit gekickt, für die Champions League kommt man nur mit viel Glück an Tickets.

c) Nein, zum Sport gehören Wettkämpfe nicht zwangsläufig hinzu. Es zeigt sich, dass immer mehr Sportler rein auf Bewegung und Spaß aus sind. Hobbygruppen sind quasi die einzigen Sport-Gruppen, die im organisierten Sport durchweg Zuwachs haben. Dieser Trend dürfte auch für unser Hobby gelten.

Alles andere sind in meine Augen Nebensächlichkeiten ohne großen Einfluß.

Gruß
Uli
 
DL8AAM Am: 28.03.2017 17:09:02 Gelesen: 5999# 15 @  
@ uli [#14]

c) Nein, zum Sport gehören Wettkämpfe nicht zwangsläufig hinzu. Es zeigt sich, dass immer mehr Sportler rein auf Bewegung und Spaß aus sind. Hobbygruppen sind quasi die einzigen Sport-Gruppen, die im organisierten Sport durchweg Zuwachs haben. Dieser Trend dürfte auch für unser Hobby gelten.

Nein, das stimmt so nicht. Für den einzelnen Sportler ja, natürlich! Für die Mitglieder in den "Hobbygruppen", nennen wir sie mal besser Sparten (die großen Sportvereine haben meist Dutzende von Sparten, vom Linedance bis zur Rheumagymnastik), die sich eher auf "Bewegung" und Breitensport konzentrieren, ja. Und ja, hier hast Du nun vollkommen Recht, diese Bewegungs-Sparten erfahren (oft) einen stärkeren Zugang, im Gegensatz zu den eher traditionellen Sportarten. Diese fahren, fuhren und werden meist auch nie zu irgendwelchen Meisterschaften fahren. Die Rate der Meisterschaftsteilnehmer dürfte in ganz normalen Sportvereinen auch maximal im geringen einstelligen Prozentbereich liegen, ähnlich wie bei uns. Trotzdem würde dort keiner auf die Idee kommen, das Meisterschaftswesen und die Förderung der Meisterschaftsteinnahme einzuschränken oder gar in Frage zu stellen. Eher das Gegenteil ist der Fall, wenn einmal ein eigenes Vereinsmitglied bei den Landes- oder Deutschen Meisterschaften einen guten Platz oder gar eine Medaille errungen hat, wird das im Verein in aller Regel groß und mit Stolz als Vereinserfolg gefeiert und damit beworben. Da hängen dann im Vereinsheim monatelang die Fotos am Brett und jeder "identifiziert" sich mit seinen Vereinskameraden. Da wird nicht (zumindest habe ich das noch nie mitgekommen) rumgemosert, das die arroganten Spitzensportler "uns" nur Kosten machen, "wir nichts davon haben, außer Kosten" und dass die "nur meinen Beitrag fressen", "die sollen doch einen eigenen Verein aufmachen und die Arbeit und Kosten selbst tragen". Das der Beitrag, den die Mitglieder im örtlichen Verein zahlen, über "Weiterleitungsposten" auch für die Organisation von überregionalen Meisterschaften genutzt werden und dafür essentiell nötig sind, ist in aller Regel auch nie ein Grund für diese Art von größeren Querelen, wie sie uns hier gerade mal wieder vorgesetzt wird - wobei ich muss gestehen, bisher habe ich das Mimimimi auch nur einer Ecke, tief aus dem Südwesten mitgekommen. Wenn sonst mal gemeckert wird, kommt das eher etwas aus der "Schiene", dass sich immer weniger Helfer für Ausstellungen freiwillig melden und das kaum noch Werbeschauen durchgeführt werden (was aber eher dem steigenden Alterdurchschnitt geschuldet bist, als einer grundsätzlichen Ablehnung). "Ich habe seit Jahrzehnten immer mitgearbeitet, nun sollen doch endlich mal die Jüngeren ran". ;-)

An die "zeitgemäß"-Frage müssen wir aber wirklich irgendwie anpacken, vielleicht auch alte Zöpfe etwas stutzen, aber den Weg rein in die virtuellen Welt zu gehen, wäre hier aber Grundfalsch, dann wären wir in der Öffentlichkeit eher noch weniger zu sehen. Vielleicht wäre ein Weg, Ausstellungen mit Werbeschauen zu kombinieren. Warum soll eine (Wettbewerbs-) Ausstellung nur im eigenen Saft schmoren? Eine Blaue Mauritus kann auch 'Zivilisten' anlocken. Gut nicht jede Spezialsammlung innerhalb einer Wettbewerbsausstellung kann man für Außenstehende interessant "aufmotzen", aber eine exemplarisch rausgepickt, z.B. "Seltene Schiffspost-Destinationen des frühen 19. Jahrhunderts" könnte man bestimmt mit hochwertigen Museumsexponaten auf das Niveau einer "Landesausstellung" aufpeppen und dann 3 Monate im Roemer- und Pelizaeus-Museum in Hildesheim zeigen - gut ich übertreibe masslos. ;-) Wobei einige in New York oder Taipeh gesehene, würden dieses Niveau sogar bei Weitem überspringen können, die gehören eher ins Nationalmuseum.

Ja, ja, gut, ich weiss, das hilft uns bei der Hintertupfinger Dorfschau mit Rang VII-Wettbewerb nicht wirklich weiter. ;-) Wobei auch die Sammlung "Japanische Feldpostbotenbriefe der frühen Tokugawa-Shogunjahre ab 1603" oder so ähnlich (in Taipeh gesehen) habt bestimmt irgendwann auch einmal in Hinter-Kagojugiomshimagun angefangen. Ohne "Rang VII" kein Weltniveau!

Gruß
Thomas
 
uli Am: 28.03.2017 18:00:38 Gelesen: 5967# 16 @  
@ DL8AAM [#15]

Da wird nicht (zumindest habe ich das noch nie mitgekommen) rumgemosert, das die arroganten Spitzensportler "uns" nur Kosten machen, "wir nichts davon haben, außer Kosten" und dass die "nur meinen Beitrag fressen", "die sollen doch einen eigenen Verein aufmachen und die Arbeit und Kosten selbst tragen".

Ich kenne eine ganze Reihe von Vereinen, bei denen das ein Problem war und ist. Erst letzte Woche berichtete mir ein Abteilungsleiter, dass es deswegen Ärger in seinem, hauptsächlich auf Breitensport ausgerichteten, Verein gibt. Schon vor meiner Zeit als Verbandsfunktionär war das ein Thema, genauso wie bei der Philatelie: "Wofür muss ich als kleiner Verein für meine Mitglieder Verbandsabgaben zahlen, wir haben doch nichts davon." Wenn ich bei einer Tagung letzten Jahres einen LSB-Vertreter richtig verstanden habe, ist das ein allgemeines Phänomen im Sport und die Tendenz seit Jahren steigend.

Ohne "Rang VII" kein Weltniveau!

Volle Zustimmung! Aber erwarte bitte niemand, dass sich das jemand anschaut und ggf. dadurch sogar mit dem Sammeln beginnt. Ausstellungen auf diesem Niveau dienen nur den Ausstellenden wg. der "Qualifikation" für höhere Weihen.

Gruß
Uli
 
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