Thema: Der Krimkrieg 1853 - 1856
10Parale Am: 28.04.2017 21:07:13 Gelesen: 9272# 1 @  
Anfang Juli 1853 rückte eine 80.000 Mann starke russische Truppe in die vom osmanischen Reich besetzten Fürstentümer Moldau und Walachei ein. Dies konnte das osmanische Reich nicht hinnehmen und erklärte Russland am 4. Oktober 1853 den Krieg.

Ich möchte hier nicht die Geschichte des Krimkrieges erzählen. Unsere Urgroßväter, die vor den ersten beiden Weltkriegen lebten, kannten aber nur diesen als einen der größten Konflikte Ihres Jahrhunderts.

Mein Ansinnen ist es vielmehr, diese Zeit mit Ihrer Vorgeschichte und Nachwehen, mit Ihren Schauplätzen und Personen philatelistisch zu beleuchten. Da freue ich mich über jeden Beitrag und sei es auch nur eine Ansichtskarte von Sewastopol, eine Briefmarke von Florence Nightingale oder eine Bildpostkarte eines jener irischen Dörfer, wo die britische Armee viele Soldaten rekrutierte.

Die Russen nannten den Krieg "Wostotschnaja woina", was soviel wie orientalischer Krieg bedeutet. Zar Nikolaus I., "der Gendarm Europas", hätte sich gerne Konstantinopel (Zarigrad) eingeheimst. Die Österreicher, die Franzosen und die Engländer hatten da was dagegen und eilten dem kranken Mann am Bosporus zur Hilfe. Ein gewisser religiöser Eifer, den der Zar mitbrachte, wurde durch realpolitische, imperiale Ansprüche anderer großer Nationen durchkreuzt.

Der Krimkrieg forderte viele Opfer, die meisten beklagten die Russen selbst. Nicht nur sie starben "für ihr Vaterland, für den Zaren und für Gott". Auch die Zivilbevölkerungen auf der Krim und in der Moldau und Walachei wurden Opfer. Etwa 20.000 Briten starben auf der Krim.

Alexander II. (schaffte die Leibeigenschaft ab) war Zar, als der Krimkrieg 1856 mit einer Niederlage für das Zarenreich endete. Russland und Österreich, die seit den Tagen des Wiener Kongresses (1815) den europäischen Kontinent ordneten, waren wie Brüder, die miteinander stritten. Russland hegte von nun an einen Groll gegen den Westen, der an der Seite der Andersgläubigen gekämpft hatte.

Philatelistisch möchte ich den Krimkrieg mit folgendem Beleg dokumentieren:

Der Brief wurde am 17. August 1855 in Exeter (Devon) mit einem DuplexB Stempel und mit 3 "sideways Duplex Devon" Stempel (No. 285) abgeschlagen.

Empfänger war Colonel Cocks von den "Coldstream Guards" auf der Insel Krim.

Der Brief lief also tatsächlich während des Krimkrieges von 1853 - 1856. Bei einem Symposium der ARGE Rumänien im Dezember 2015 hielt der berühmte Philatelist Rolf-Dieter Jaretzky einen Vortrag zu diesem Krieg zwischen Russland und dem osmanischen Reich, der sich zu einem gesamteuropäischen Konflikt ausweitete. Dieser Vortrag hat mich so begeistert, dass ich mir schon damals vornahm, mir einen Beleg in meine Sammlung aufzunehmen.

Für die Beförderung mit britischen Schiffen galt damals die "Seaman concession Rate" von 1 Penny (Quelle: Der Rumäniensammler Nr. 158).

Auf dem Brief steht oben links: Via Marseille. Dieser Brief wurde mit einem französischen Paquebot befördert, wofür ein Sondertarif von 3 Pence vereinbart wurde. Die Frankatur verrät also etwas über den Transport, ein faszinierendes Ding.

Die Engländer nannten den Tarif auch "Clean Crimea Concession Rate".

Ein Wort noch zu Colonel Cocks. Es soll von ihm ein Tagebuch geben über die Erlebnisse in diesem Krieg. Auf jeden Fall gibt es einige Briefe, die an ihn verfasst wurden, hier ist einer davon.


 
Heinz 7 Am: 02.05.2017 22:59:49 Gelesen: 9206# 2 @  
@ 10Parale [#1]

Lieber 10 Parale,

Du eröffnest ein neues Thema, das mir natürlich sehr gefällt, und gerne steuere ich auch etwas dazu bei. Betrachten wir diesen unscheinbaren Brief, ohne Marken. Die meisten Briefmarkensammler interessieren sich nicht für solches "Altpapier", aber gerne zeige ich, dass es vielleicht lohnt, auch solche Briefen Beachtung zu schenken.



Auf den ersten Blick erkennen wir: es ist ein gesiegelter Falt-Brief mit einem "FELDPOST" Stempel an einen Ort in Ungarn. Abgangsort und Verwendungsjahr sind nicht erkennbar. Naja. Das ist noch nicht besonders aufregend.

Beim Studium des Briefes entdecken wir aber noch viel, viel mehr...

1.) Im Text innen erkennen wir Abgang und Zeit: "Jassy am 2 februar 1855" und sind plötzlich hellwach.
2.) Wir prüfen den Stempel und erkennen erfreut: Es gibt tatsächlich einen Stempel "Feldpost No. 2" von Jassy, Rumänien. Siehe: Tchilinghirian fig. 756
oder Edwin Müller, Nr. 3443 a
oder Norbert Blistyar, Seite 109, Jassy, R 1
oder Gertlieb Gmach, Band I, Seite 202: Stempel "Jas7FP"

... und wir erkennen, dass der Brief während dem Krimkrieg verschickt wurde! Und zwar mit der österreichischen Feldpost vom Gebiet des damaligen Fürstentums Moldau!

3.) Auf der Rückseite sehen wir noch zwei Stempel:



"WIEN 13/2" und "NAGY-K.. 15/2"

Betrachten wir die Adresse genauer: Wir lesen: "Grosskanischa in Ungarn" und erkennen also hinten den Ankunftsstempel "NAGY KANISA", denn Grosskanischa ist die deutsche Schreibweise von "Nagykanizsa" oder eben Kanisa. Andere Schreibweise auch Canischa; ein militärhistorisch wichtiger Ort während den Türkenkriegen des 17. Jahrhunderts!

4.) Auch der Absender deutet auf die Feldpostverwendung, denn wir lesen schön: "Carl Ludwig 7. Uhlanen Regiment". Ich kopiere aus Wikipedia: "Als Ulanen, auch Uhlanen, poln. Ułani, bezeichnet man eine mit Lanzen bewaffnete Gattung der Kavallerie".

5.) Auch die Notiz links unten hat ihre Bedeutung. Sie heisst nicht etwa Ese otto, sondern "Ex offo", das ist die Abkürzung von "ex officio" und heisst "von Amtes wegen". Es war ein Dienstbrief, der von der Feldpost portofrei, ohne Frankatur, zu befördern war.

6.) Auch das Wachssiegel ist schön. Und zudem
7.) der Brief wurde gerastelt.

Für mich ein wunderbarer Brief! Er erzählt uns Geschichte.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 02.05.2017 23:07:02 Gelesen: 9205# 3 @  
@ Heinz 7 [#2]

Die ganze Adresse des Briefes oben ist übrigens:

"An das löbliche k: k: Stuhlrichter Amt zu Grosskanischa in Ungarn"

wobei ich zu "Stuhlrichter" finde:

"Stuhlrichter, in Ungarn der Vorsteher eines Gerichtsbezirks". Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911

k:k: ist die Abkürzung für "kaiserlich-königlich".

Heinz
 
10Parale Am: 05.05.2017 21:47:58 Gelesen: 9150# 4 @  
@ Heinz 7 [#2]

Als Rowland Hill 1840 die Briefmarken einführte, geschah dies in England und wenig später in allen Ländern dieser Welt mitten im Kontext der Geschichte. Ich weiß nicht, wie die Philatelie sich entwickelt hätte, gäbe es auch heute noch das System wie zu jener Zeit vor der Einführung der Briefmarken, als der Empfänger noch das Briefporto zu entrichten hatte. Sicher ist jedoch, das Belege, mit oder ohne Marken wie dein sensationeller ex offo (Dienst)Brief Zeitgeschichte dokumentieren und belegen.

Ich bin sehr froh, dass du diesen Brief hier zeigst. der die Existenz eines österreichischen Feldpostamtes im Fürstentum Moldau im Krimkrieg und die Manöver eines Ulanen Regimentes dokumentiert.

Ich möchte im Folgenden die Mitwirkenden und Protagonisten des Krimkrieges vorstellen, von denen wir ja schon an Hand der philatelistischen Belege aufzählen können:

Coldstream Guards - England
7. Uhlanen Regiment - Österreich

Carl Ludwig
Colonel Charles Cocks
 

Große Verantwortung für den Krimkrieg trug Zar Nikolaus I. (1796 - 1855), Sohn von Zar Paul I. und Maria Fjodorowna (geborene Prinzessin Dorothee von Württemberg). Mit 29 Jahren folgte er 1825 seinem Bruder Konstantin auf den russischen Zarenthron.

Er war ein Kind der napoleonischen Kriege und seit Kindestagen an faszinierte in das Soldatenspiel, vor allem die Artillerie. Der Geschichte nach soll er sein Leben lang auf einem Feldbett geschlafen haben. Er war ein autoritärer Herrscher mit religiösen Visionen. Er sah Russland in der Rolle als Beschützer des Christentums im Orient, von Konstantinopel bis Jerusalem. Vor allem ein starkes, christlich geprägtes Griechenland lag im am Herzen. Was für Zarin Katharina der Großen noch pragmatische Politik war, nämlich einen Zugang zu den Häfen des Schwarzen Meeres aus wirtschaftlichen Interessen, stellte sich für Nikolaus I. als ein Kreuzzug gegen das osmanische Reich dar.

Dieser Zar wird sehr gut auf dem russischen Block 113 (Auflage: 120.000 Stück) dargestellt. Es wäre auch ungerecht, seine lange Regierungszeit auf den Krimkrieg zu beschränken, dessen Ende er ja nicht mehr erlebte. Am 18. Februar 1855 (julianischer Kalender) starb er an einer Lungenentzündung.

Zar Nikolaus I. entstammte der Romanow-Dynastie, die mit Fjodor Romanow 1584 ihren zaristischen Ursprung hatte.

Liebe Grüße

10Parale


 

10Parale Am: 09.05.2017 20:38:35 Gelesen: 9105# 5 @  
Zeige heute einen Viererblock aus der Ukraine (Michel Nr. 1119 - 1122) aus dem Jahr 2010 zum Thema Ukrainische Militärgeschichte.

Der Wert zu 2 Griwna links unten dokumentiert die Belagerung von Sewastopol 1854-55.

Liebe Grüße

10Parale


 
skribent Am: 10.05.2017 07:42:31 Gelesen: 9069# 6 @  
Guten Morgen Zusammen,

eine Ganzsachenkarte der CHINA POST von 2010 kann ich beisteuern.



Die Abbildung ist einer Zeichnung von William Simpson nachempfunden und zeigt die "Eisenbahn", die von Balaklava nach Sewastopol führt.

Zuerst im Pferdebetrieb und mit Seilwinden genutzt, später dann wurden aus England 5 sehr unterschiedliche Lokomotiven geliefert.

Aber die Eisenbahnstrecke überstand den Winter nicht gut, musste neu errichtet werden und wurde zum Kriegsende sowieso überflüssig.

Da alles in Breitspur ausgeführt war, konnte der Großteil des Materials nach Argentinien verkauft werden.

MfG >Franz<
 
Heinz 7 Am: 15.05.2017 21:11:02 Gelesen: 9006# 7 @  
@ 10Parale [#5]
@ skribent [#6]

Der Krimkrieg war der 9. Türkisch-Russischer Krieg seit 1676!

Wikipedia: "Er dauerte von 1853 bis 1856 und begann als Russisch-Türkischer Krieg zwischen dem Russischen Kaiserreich und dem Osmanischen Reich. Das Kaiserreich Frankreich, Großbritannien und ab 1855 auch das Königreich Sardinien (Sardinien-Piemont) kamen dem Osmanischen Reich zu Hilfe. Durch ihr Eingreifen verhinderten Großbritannien und Frankreich, dass Russland sein Gebiet zu Lasten des zerfallenden Osmanischen Reiches vergrößerte."

Es war ein verlustreicher Krieg mit vielen Opfern, wobei angeblich zwei von drei Soldaten Seuchen und Krankheiten zum Opfer fielen (Cholera, etc.). Frankreich und Grossbritannien zahlten einen hohen Preis für ihr Bemühen, die alte Ordnung (Wiener Kongress 1815) aufrecht zu erhalten und Russland zurückzudrängen. Preussen und Österreich als Grossmächte des XIX. Jahrhunderts hatten nicht aktiv am Kriegsgeschehen 1853-1856 teilgenommen.

Österreich hatte schon vor der Besetzung des Gebietes durch russische Truppen einige Postämter auf dem Gebiet der Fürstentümer Moldau und Wallachei eingerichtet. Einige davon wurde durch die Stationierung von Militär zu Feldpostämtern umgewandelt. Die österreichischen Truppen stellten für Russland eine grosse Bedrohung dar. Russland sah nach dem Fall des russischen Kriegshafens Sewastopol ein, dass es diesen Krieg nicht gewinnen konnte. Im Friede von Paris wurde die Unabhängigkeit der Türkei bestätigt und Russland musste auf das Protektorat über die Donaufürstentümer Moldau & Wallachei verzichten.



Dieser Faltbrief wurde am 31.12.1854 in Bukarest geschrieben. Er wurde mit dem österreichischen Feldpoststempel (von Bukarest) am 4. Januar (1855) auf die Reise geschickt. Destination war Schio, im Veneto.



Nach neuem Routenplaner (Via Michelin) würde die kürzeste Distanz (heute) 1476 Kilometer betragen, falls die Route via Craiova, Belgrad, Zagreb, Ljubljana, Venezia, Padova gewählt würde. Tatsächlich trägt unser Brief aber Stempel folgender Orte:

"Wien 13/1"
"Laibach (Datum unleserlich)" (=Ljubljana)
"Schio 16/1"

Das heisst, die Reise war noch einige Kilometer länger und dauerte offenbar 12 Tage.

Absender des "ex offo"-Briefes (siehe Erläuterung in Beitrag 2) war ein Infanterie-Regiment. Der gezeigte Militärstempel gehörte eindeutig zu Bukarest (fig. 712 Tchilinghirian/Stephen 1966: "Austrian Post Offices Abroad").

Freundliche Grüsse
Heinz
 
10Parale Am: 18.05.2017 20:04:52 Gelesen: 8934# 8 @  
@ skribent [#6]

Vielen Dank für diesen Beitrag. Die Eisenbahn gab es tatsächlich noch nicht allzu lange und spielte auch in der Vorgeschichte der Krimkriegs eine außerordentliche Rolle. Erst die Eisenbahn ermöglichte den Durchbruch des Pressewesens und determinierte deren Rolle bei der Meinungsbildung der Bevölkerung. (Stichwort 4. Gewalt).

@ Heinz 7 [#7]

Du zeigst einen hochinteressanten Beleg und die Umwandlung der Auslandspostämter Österreich zu Feldpostämtern lässt sich sehr gut dokumentieren.

Einer der berühmtesten russischen Teilnehmer des Krimkrieges war Leo Tolstoi (1828 - 1910), der Schöpfer so großer Werke wie "Krieg und Frieden" und "Anna Karenina".

Im März 1854 war er Artillerieoffizier und reiste zur 12. Artilleriebrigade, die in Bukarest in der Walachei unter Fürst Gortschakow stationiert war. Allerdings roch er sehr wenig vom türkischen Pulver, er lebte unter Aristokraten und besuchte die italienische Oper und vornehme Diners.

Immerhin war er Zeitzeuge und Berichterstatter der Belagerung und Schlacht von Silistra von März - Juni 1854, bei der die Russen versuchten, einen wichtigen strategischen Zugangspunkt des osmanischen Reichs zu erobern.

Wichtige Erzählungen als Zeitzeuge lieferte er der Nachwelt auch rund um die Belagerung von Sewastopol. Er schrieb seiner Tante Toinette und seinen Brüdern viele Briefe, die sicher noch irgendwo erhalten sind und ebenfalls philatelistisch wertvoll sein könnten.

Leo Tolstoi plante sogar eine Soldatenzeitschrift ins Leben zu rufen, doch der Zar wünschte keine Konkurrenz zu seinem Regierungsblatt "Der russische Invalide". Als Leutnant lebte er 9 Tage rund um Sewastopol und fand seine Bestimmung als Schriftsteller, um seinem russischen Volk die Wahrheit über diesen grausamen Krieg zu berichten.

Dies war das Umfeld, aus dem später das große Werk "Krieg und Frieden" entstehen sollte (1862 - 65). Leo Tolstoi war den einfachen Soldaten sehr nahe gekommen uns sah, welche Opfer die großen Ideen forderten.

Wenn man Leo Tolstoi auf einem Bild sieht, dass ihn als jungen Offizier zeigt, glaubt man kaum, was diese wunderschöne russische Marke abbildet, die ich hier zeigen will. Sie stammt aus dem Jahr 1953 und zeigt einen weisen alten Mann am Schreibtisch sitzend.

Liebe Grüße

10Parale


 
10Parale Am: 19.06.2017 19:36:19 Gelesen: 8809# 9 @  
Eine weitere bekannte Persönlichkeit, die am Krimkrieg teilgenommen hat, ist Florence Nightingale (12.05.1820 - 13.08.1910). Die gebürtige Florentinerin (Großherzogtum Toskana) starb im hohen Alter von 90 Jahren in London. Der britische Kriegsminister, Sidney Herbert (1810-1861) ernannte sie zur Vorsteherin der Englischen Krankenhäuser in der Türkei.

Sie traf am 4. November 1854 in Scutari ein, direkt nach der verlustreichen Schlacht von Balklawa. Aufgrund mangelnder hygienischer Verhältnisse und der Zusammenlegung von Verwundeten mit den Toten des Krieges wütete die Cholera unerbittlich in den provisorischen Krankenstationen. Mangelnde hygienische Verhältnisse bedeutete vor allem kein sauberes Trinkwasser, so wie wir es heute immer wieder in manchen Landstrichen in Afrika noch erleben. Es gelang nicht sofort diese Ursache für den Ausbruch der Cholera zu erkennen, was zu einer deutlichen Zunahme der Kriegsopfer in der britischen Armee führte.

Flroence Nightingale´s Verdienst bestand wohl darin, dass sie großes organisatorisches Talent besaß, aber auch eine herrische Art um über Ihre Krankenschwestern zu regieren. So stellte sie hauptsächlich jüngere Frauen aus der Unterschicht ein, viele Frauen aus der oberen Schicht wurden von ihr abgelehnt, (Quelle: Orlando Figes: KRIMKRIEG - Der letzte Kreuzzug) weil ihnen die Strapazen einfach nicht zugetraut wurden.

Die englische Zeitung TIMES hatte einen Krim-Fonds eingerichtet, woraus sich Miss Nightingale bedienen konnte. So konnte sie in SCUTARI einiges bewegen, indem sie hauptsächlich auf die Verbesserung der hygienischen Verhältnisse Wert legte. Außerdem arbeitete sie tatsächlich 20 Stunden am Tag und spendete den Soldaten Trost. Sie war auch bekannt als die "Lady mit der Lampe".

Die deutsche Post würdigte die katholische, englische Krankenpflegerin 1955 mit der Briefmarke Michel Nr. 225, die ich hier "geprüft Schlegel" zeige.

Liebe Grüße

10Parale

 
 
Heinz 7 Am: 30.11.2017 00:03:29 Gelesen: 8273# 10 @  
@ 10Parale [#1]

An der Auktion von Corinphila wurden nur wenige Rumänien-Lose angeboten, aber diese erreichten zum Teil erstaunliche Resultate. Der anbei gezeigte Brief hätte bestimmt auch ein hohes Resultat erzielt.



Anfangs 1856 tobte der Krimkrieg. Österreich stand mit grossen Truppenverbänden an den Grenzen, griff jedoch nicht aktiv ins Kriegsgeschehen ein. In den Fürstentümern Moldau & Walachei hatten sie einige Feldpost-Büros errichtet.

Einige Wochen nach Kriegsende wurde von Krajova ein Brief nach Pest gesandt, freigemacht mit 15 Kreuzern (Michel Nr. 4 M III, 5 M III). Gestempelt ist der Brief schön und klar mit dem Stempel "K. K. ÖST. F.P. KRAJOVA; 10/6" (Edwin Müller 3444a, Tchilinghirian fig. 735, Blistyar Seite 93, R 2, Gmach 2014, Seite 291, Kra1FP). Das Feldpostamt durfte auch zivile Post befördern, die frankaturpflichtig war.

Der Laufweg des Briefes ist sehr schön nachzulesen in den Stempeln:

10.6. Abgang Krajova
11.6. Ankunft Alt-Orsova. Dort wurde der Brief desinfiziert (gerastelt)
13.6. Durchgang Temesvar
15.6. Ankunft Pest

Der Stempel "gereiniget b.k.k. Rastelamte ALT-ORSOVA; 11/6 1856" ist bei Sammlern sehr beliebt und war auch auf dem Beleg des Loses 4887 Corinphila abgeschlagen. Im ersten Buch von Gmach ist er auf Seite 148 abgebildet.

Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 04.12.2017 21:34:24 Gelesen: 8190# 11 @  
@ 10Parale [#1]

Ein weiterer Beleg aus der Zeit des Krimkrieges kann ich anbei zeigen.

1855 wurde Post von Roman nach Leipzig gesandt. Der Brief wurde begleitet durch eine Retour-Recepisse. Diese wurde mit dem Brief befördert. Bei der Ankunft wurde der Brief nur gegen Unterschrift des Empfängers ausgehändigt; die Retour-Recepisse wurde sodann zurück gesandt an den Absender.



Das österreichische Militär hatte während der Jahre des Krimkrieges Feldpostämter in den Fürstentümern Moldau und Walachei errichtet. Einige der Stempel aus dieser Zeit sind ziemlich selten.



Auf diesem Formular der österreichischen Post wurden nun zwei 6-Kreuzer Briefmarken angebracht und sie erhielten den seltenen Stempel "K.K.F.POST 11." von Roman. Die Seltenheit dieses Stempels wird erwähnt bei Tchilinghirian (fig. 771), bei Blistyar (Seite 124) und bei Gmach (Band I, 2014, Seite 314) "Rom1FP".

Dass die zwei Briefmarken halbiert sind, sollte uns nicht stören, denn diese Verwendung war von der Post so vorgesehen! Birnbach & Birnbach haben dies schon früh beschrieben!

Heinz
 
10Parale Am: 12.10.2019 19:54:14 Gelesen: 4947# 12 @  
@ Heinz 7 [#11]

Heute erreichte mich Post aus Großbritannien, eine Mischfrankatur mit einem Gesamtporto von 1,62 £.

Die linke Briefmarke zeigt den Seargent Glasgow der königlichen Artiellerie, der an der Schlacht von Sevastopol teilnahm. Es ist der Höchstwert zu 1,12 £ aus dem Satz 150. Jahrestag des Beginns des Krimkrieges (2004). Michel Nr. 2551 respektive Stanley Gibbons Nr. 2494. Der Stanley Gibbons bewertet die Marke mit 5 £ etwas höher als der Michel Online Katalog (3,80 €).

Wie ich in Beitrag [#1] schon erwähnte, verloren die Briten im Krimkrieg ca. 20.000 Soldaten. Freue mich, dass dieser aktuelle Brief dieses Thema tangiert.

Liebe Grüße

10Parale