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Thema: Post- und Absenderfreistempel: Maschinentypen
Das Thema hat 291 Beiträge:
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Jürgen Witkowski Am: 12.03.2009 15:53:41 Gelesen: 333039# 1 @  
Beim Sortieren meiner Bestände sind mir einige Absenderfreistempel aufgefallen, die sich deutlich von den gebräuchlichen Typen unterscheiden.

Ich habe herausfinden können, dass sie es sich um das Modell B731 Portophon "Easymail" des amerikanischen Herstellers Pitney Bowes handelt. Die Maschinen-Nummer, ich habe sie mit einem blauen Rechteck gekennzeichnet, beginnt immer mit E 96. Dahinter habe ich Nummern zwischen 0453 und 2965 vorliegen. Das bedeutet, dass es mindestens ca. 3000 Geräte davon gibt oder gab.

Die Bedeutung der 3 untereinander liegenden Zahlengruppen (grünes Rechteck) ist mir allerdings unklar.

Die Geräte waren ab August 1995 zum Feldversuch von der Deutschen Post AG zugelassen.

Wer hat weitere Informationen oder Beispiele?

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
Carolina Pegleg Am: 12.03.2009 21:38:33 Gelesen: 333020# 2 @  
@ Concordia CA

Leider kann ich kein weiteres Exemplar eines Freistempels in diesem Stil zeigen. Konnte bislang davon noch kein Belegexemplar finden. Es ist jedenfalls in der Tat ein Abdruck einer Pitney-Bowes Maschine des Systems "Easy Mail." Ausser mit der Kennung "E96xxxx" sollte dieser Stempel auch noch "E95xxxx" vorkommen. Beinahe denselben Abdruck gibt es auch noch von Pitney-Bowes Maschinen System "Personal Post Office." Letztere werden mit Tintenstrahltechnik erzeugt während die EasyMail wohl Laserdruck (?) sind. Man muss jetzt aber nicht die Lupe rausholen um nach den typischen horizontalen Linien bei Tintenstrahldruck zu suchen. Die "Personal Post" Freistempel haben die Maschinennummer E67xxxx.

Beide Systeme werden m. W. auch heute noch verwendet. Neue kommen davon allerdings nicht mehr dazu, da es sich nicht um "Frankit" Technologie handelt. Das Design der Stempel hat sich grundlegend geaendert. Es sind beides digitale Systeme, die einfach umprogrammiert werden können. Ich kann auch einmal suchen. Aber bei den etwas moderneren, blauen Freistempeln mit Deutsche Post und Posthorn in einem Kasten könntet ihr ja auch einmal schauen, ob ihr welche mit den genannten Kennungen "E96xxxx" etc. findet. So sehen die Abdrücke dieser Maschinen nämlich heute aus.
 
Jürgen Witkowski Am: 12.03.2009 21:56:31 Gelesen: 333015# 3 @  
@ Carolina Pegleg

Ich habe mir den Aufdruck mit einer starken Lupe angesehen. Es sah nicht nach Tinte oder Stempelfarbe aus, sondern fast wie ein Aufdruck vo einem Laserdrucker. Danach habe ich nach Zubehör für diese Maschine gegoogelt und siehe da, es werden Thermo-Farbbänder verwendet.

Ich denke mal, dass diese recht teueren Farbbänder einer weiteren Verbreitung dieses Gerätes im Wege stehen bzw. standen.

Zur Anschauung noch ein weiterer Beleg mit diesem Stempeltyp, der sich bald auf den Weg in die USA machen wird...

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
Carolina Pegleg Am: 13.03.2009 00:41:35 Gelesen: 332994# 4 @  
@ Concordia CA [#198]

Bei mir bislang nur als trauriger Ausschnitt vorhanden, aber immerhin hier das heutige Erscheinungsbild der PB "Easy Mail:"



Man beachte die Maschinennummer mit E96-Präfix, wie bei den vollkommen anders gestalteten Stempel, die Du zeigst. Zwischen diesem Exemplar und den älteren roten müssen zeitlich dann noch Exemplare mit blauem Kasten mit Deutsche Post und Posthorn aber ohne "Euro Cent" liegen (aus der späten DM-Zeit). Das Design mag sich bei den digitalen Freistempeln ändern, aber die Maschinennummer bleibt.

Alle Freistempel mit "E" sind übrigens von Pitney-Bowes. Die ersten zwei Ziffern erlauben dann Rückschlüsse auf das genaue Modell. Es kommen da jeweils bei weitem nicht alle Nummern vor, da jeder Hersteller immer nur eine handvoll Geräte am Markt hat. Wegen der Kennungen lassen sich die modernen Freistempel eigentlich recht gut in den Haupttypen aus dem Mülleimer sammeln -- bei entsprechendem Posteingang versteht sich. Die Organisation der älteren Freistempel -- ich spreche von den deutschen -- ist da eine grössere Quälerei.

Hier vielleicht noch zur allgemeinen Information -- nach meinem besten Wissen -- eine Liste der in Deutschland verwendeten Kennbuchstaben:

A - Frama
B - Francotyp
C - Hasler
D - Krag
E - Pitney Bowes
F - Postalia
G - Rena
H - Neopost
K - TeleFrank
M - Melex (Eintagsfliege 1999-2001)

Francotyp und Postalia sind 1981 zusammengegangen. Freistempel mit Buchstaben B oder F sind daher "Francotyp-Postalia."
 
Jürgen Witkowski Am: 13.03.2009 22:33:24 Gelesen: 332958# 5 @  
@ Carolina Pegleg [#199]

Vielen Dank für die Hersteller-Übersicht, da macht das Suchen doppelt Spaß!

Einen einzigen Beleg mit einem Abdruck E 96 aus der neueren Zeit habe ich noch finden können. Er gleicht dem von Dir gezeigten Stempel.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
Stempelwolf Am: 14.03.2009 17:11:06 Gelesen: 332933# 6 @  
@ Concordia CA [#196]

Hallo Jürgen,

diese Stempel biete ich momentan auf einer Auktionsplattform an:



Die Anfangskennungen sind: E67 und E96. Wie lange sie verwendet wurden weiß ich leider nicht.

Beste Grüße
Wolfgang
 
Carolina Pegleg Am: 15.03.2009 16:58:03 Gelesen: 332904# 7 @  
Prima, stempelwolf, da haben wir also jetzt auch ein Beispiel für die "Personal Post" Freistempelmaschinen mit der E67 Kennung. Man kann die verschiedenen Druckarten schon erkennen, aber aufgrund der unterschiedlichen Kennummern und auch des unterschiedlichen Formates der Wertziffern muss man sich mit diesem Kriterium nicht beschäftigen.

Hier ein entsprechendes Beispiel aus den USA, wo man sofort sieht, dass der Stempel in diese Familie mit hineingehört:



Meines Erachtens stammt dieser amerikanische Freistempel auch von einer "EasyMail" Maschine. Problem: Ich habe bei Pitney-Bowes USA mal nachgeschaut, und diese Maschine gibt es hier nicht. Vom Aussehen würde die Maschine "PostPerfect" passen, die es in Deutschland nicht gibt. Vielleicht (= wahrscheinlich) wurde in Deutschland unter einem anderem Namen vermarktet.

Ach ja, die elfstellige Nummern, nach der in [#196] gefragt wurde. In der Bedienungsanleitung ist angegeben, dass die Nummer postamtlichen Zwecken dient ("for post office use"). Meiner Meinung sollte/könnte ein Bestandteil der Nummer also ein Stückzähler sein. Dazu müsste man mehrere Briefe vom selben Verwender haben, um das ggf. aufzuklären.
 
Henry Am: 18.03.2009 19:28:02 Gelesen: 332866# 8 @  
@ Carolina Pegleg [#7]

Die Bedeutung der 11-stelligen Zifferngruppe lässt mir keine Ruhe. Lt. einer Beschreibung in Wikipedia sind in dem Frankierwerk 3 verblompte Zählwerke und ein Stempelwerk. Der erste Zähler ist der sogenannte Vorgabenzähler, der den noch zur Verfügung stehenden Portobetrag anzeigt. Der 2. Zähler ist der Summenzähler, der die Summe des Portos der mit dieser Maschine frankierten Poststücke angibt. Der 3. Zähler dient der Statistik, indem er die Anzahl der Ausdrucke festhält. Diese Angaben beziehen sich m.E. aber auf die Zählwerke, die am Frankiergerät abgelesen werden können. Eine Angabe dieser Werte auf dem Stempel wäre wohl nicht ganz sinnvoll. Also muss die Gruppe wohl eine andere Bedeutung haben.

Ich habe nach vergeblichem Googeln jetzt einfach mal einen Händler für Absenderstempelmaschinen von Pitney Bowes angemailt mit der Fragestellung nach der Bedeutung der Zahlengruppe. Wenn eine Antwort kommt, melde ich das natürlich.

mit forschendem Gruß
Henry
 
Carolina Pegleg Am: 18.03.2009 20:42:39 Gelesen: 332857# 9 @  
@ Henry [#8]

Vielen Dank für die Initiative! Ich bin an das Problem in den letzten Tagen mit Vergleichen herangegangen. Mit nicht viel Erfolg. Habe einfach nicht die Masse von Briefen um durch reine Intuition und Kombination das Rätsel zu lösen. Der informativste Beleg insoweit ist der folgende:



Auf dem Brief wurde ein "Nulldruck" aufgebracht, wie er zu Testzwecken erzeugt werden kann. Die Maschine druckte automatisch einen Slogan mit Warnung aus "Not Valid Postage," also "Keine gültige Freimachung." Daraufhin wurde der Brief noch einmal mit dem richtigen Porto von $0.42 freigestempelt. Es ist alles ein bisschen schwer zu erkennen, weil der Brief in Jacksonville noch unnötigerweise gestempelt wurde und das Klarsichtfenster des Fensterumschlages die Tinte nicht aufgenommen hat. Trotzdem, die erste Zifferngruppe von oben nach unten ist 177 / 0430 / 7305; bei dem zweiten Stempel dann 166 / 0470 / 7307. Bei der letzten Zifferngruppe könnte es sich demnach in der Tat um eine Zählnummer handeln, die die Anzahl der Abrucke festhält.

Solche Stückzähler sind bei älteren Freistempelabdrucken -- abhängig vom Maschinentyp -- nicht unüblich. Was die ersten beiden Zahlen betrifft, habe ich weiterhin keine Ahnung. Die Erklärung einer Zählnummer -- basierend nur auf dem obigem einen Exemplar -- ist auch weiterhin nur Vermutung und nicht gesichert.

Hoffen wir also auf die Recherche von Henry.
 
Postgeschichte Am: 20.03.2009 22:53:28 Gelesen: 332823# 10 @  
Absenderfreistempel "GEBÜHR BEZAHLT"?

Bei dem untenstehenden Absenderfreistempel von Bob. Th. Schröder, Hamburg 1 - Chilehaus C mit dem Aufdruck "GEBÜHR BEZAHLT / BEIM POSTAMT / H A M B U R G 1" im Rechteck, fehlt der Stempelkopf. Wer kann etwas näheres hierzu sagen?



Gruß
Manfred
 
Stempelwolf Am: 21.03.2009 00:26:30 Gelesen: 332813# 11 @  
@ Postgeschichte [#244]

Hallo Manfred,

bist Du sicher, dass dies ein Absenderfreistempel ist? Mir sieht es eher so aus, als ob dies ein Gebühr-bezahlt-Stempel ist und da war kein Stempelkopf nötig. Denn die Umschläge wurden ja schon im voraus bezahlt, wie der Stempel es auch ausdrückt. Diese Stempel gibt es in allen möglichen Formen und Farben mit und ohne Posthorn. Später hießen sie dann Entgeld/Entgelt-bezahlt und heute ist es nur noch eine Welle.

Beste Grüße
Wolfgang
 
Postgeschichte Am: 21.03.2009 00:57:32 Gelesen: 332809# 12 @  
@ Stempelwolf [#245]

Hallo Wolfgang,

ja, es dürfte ein Gebühr-bezahlt-Stempel sein (steht zumindest drauf) und mir sind auch Gebühr-Bezahlt-Belege mit Stempeln und auch gedruckt bekannt. In dieser Form habe ich dies aber noch nicht gesehen, daher meine Fragen. Da es sich hierbei um einen C6-Umschlag handelt, ist möglicher Weise der Bandstempel (?) unvollständig wiedergegeben? Aus welchem Grund befinden sich links noch einmal 5 Striche?

Beste Grüße
Manfred
 
Carolina Pegleg Am: 22.03.2009 00:00:22 Gelesen: 332783# 13 @  
@ Postgeschichte [#244]

Hallo Manfred,

für die Form von "Gebühr bezahlt" Vermerke gab es keine besonders strengen Vorschriften. Vorgeschrieben sind die Worte "Gebühr bezahlt," das Aufgabepostamt und die Platzierung rechts oben. Hier hat der Absender ein recht grosszügiges, Aufmerksamkeit weckendes Design gewählt, was sich über die ganze Länge des Umschlages hinzieht. Der Verwender kann sich im übrigen alles auf den Umschlag drucken, was er möchte, eben auch links fünf Striche. Es ist ein reines Privaterzeugnis.

Ausschliessen will ich die Erzeugung mittels umgebauter Freistempelmaschine, obwohl die Farbe darauf hindeutet, da (1) die amtlichen Wertstempel (z. B. Rahmen mit Posthorn und "Deutsche Bundespost") m.M. fest montiert sind, und (2) der Aufdruck von der Länge nicht passt. Wenn es sich doch um eine umgebastelte Freistempelmaschine handeln würde, dann ist die Umwandlung so geschehen, dass im Sinne dieses Themas die Maschine nicht mehr bestimmt werden kann, da es dafür u. a. auf Abstände zwischen Wert- und Tagestempel etc. ankommt. Ebenso auszuschliessen ist die Erzeugung mittels Bandstempelmaschine. Solches Stempelgerät befindet sich kaum im Privatbesitz und wäre für den Zweck auch ungeeignet, da bei dem Design dieses Stempels und einem kontinuierlich druckenden Bandstempel nicht sichergestellt wäre, dass auf jedem Umschlag die Zweckinschrift "Gebühr bezahlt", um die es hier geht, vollständing abgedruckt wird.

Insgesamt halte ich es für möglich, dass es sich hier gar nicht um einen Stempel handelt, sondern um einen gedruckten Umschlag. Es ist aber alle Male ein ungewöhnliches Design eines Gebühr bezahlt-Vermerkes, was insbesondere die Schiffsmotivsammler ansprechen wird. Auch ich habe ein solches Design noch nicht gesehen (was sicher nichts heisst). Aber es spricht doch dafür, dass es sich um ein vorstellungs- und diskussionswürdiges Stück handelt, auch wenn es m. E. doch besser im "Entgeltvermerke" - Thema aufgehoben ist. Aber vielleicht fällt jemand noch etwas ergänzendes oder klügeres dazu ein. Ich wollte zumindest eine Einschätzung versuchen.

Arno
 
Postgeschichte Am: 22.03.2009 21:05:41 Gelesen: 332757# 14 @  
@ Carolina Pegleg [#13]

Hallo Arno,

vielen Dank für Deine Einschätzungen. Ja, auch ein Druck kommt in Frage. Was mich noch ein wenig irritiert sind einige verschmierte Buchstaben auf der Vorderseite und die durchdringende Farbe auf der Rückseite in Höhe des Anschriftenfensters. Dies könnte aber auch durch die Druckerfarbe geschehen sein. Daher noch immer ein Fragezeichen.

Gruß
Manfred


 
obelix.fg Am: 24.03.2009 15:30:28 Gelesen: 332721# 15 @  
@ Postgeschichte [#244]

Hallo Manfred,

der von dir gezeigte "Gebühr bezahlt" Vermerk kann durchaus von einer umgebauten Freistempelmaschine stammen. Ich möchte dazu gerne ein paar Zeilen aus dem Handbuch - Die deutschen Post- und Absenderfreistempel, Band 2 von Heiner Dürst/Gerd Eich zitieren:

Freistempler auf Abwegen:

Freistempler sind Verwandlungskünstler. Aus ihnen lassen sich Absenderstempler machen, aber auch Koupon-, Gebühren- und ähnliche Stempler - und noch vieles mehr.


Dein Beleg zeigt zwar keinen Absenderfreistempel, ist aber sicher als Kuriosität eine Bereicherung für jede Absenderfreistempel-Sammlung.

Hier noch zwei Beispiele für umgebaute Freistempelmaschinen aus Österreich.



Gruß, Franz
 
Postgeschichte Am: 25.03.2009 12:13:28 Gelesen: 332698# 16 @  
@ obelix.fg [#15]

Hallo Franz,

herzlichen Dank für Deinen Hinweis auf das Handbuch von Dürst/Eich. Deine Beispiele zeigen, daß der Gebühr-Bezahlt-Vermerk auf meinem Beleg eventuell durch einen umgebauten Absenderfreistempler aufgebracht worden sein könnte.

Gruß
Manfred
 

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