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Thema: Motiv Geologie und Lagerstätten: Bergbau, Erzaufbereitung, Metallurgie
Das Thema hat 362 Beiträge:
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Briefmarken-Museum Am: 25.03.2009 23:29:27 Gelesen: 392050# 1 @  


Meinen spätabendlichen Gruß zuvor.

Ein weiter Thread, den man/frau mit Briefmarken Motiven aus allen Ländern illustrieren und inhaltlich begleiten kann. Hat jemand Lust zum Mitmachen?

Zwei Marken aus der DDR zum Einstieg:

Was wurde da im Ofen getrieben und wie unterscheidet man die Berufsgruppen z.B. Bergleute und Hüttenleute bei Paraden.

Mit Glückauf in die Montanindustrie und montanistische angehauchte Runde
Jochen
 
Holger Am: 26.03.2009 08:44:06 Gelesen: 392041# 2 @  
Ein Herzliches "Glück Auf" in die Runde

Montangeschichte ist unheimlich spannend und in nahezu unendlichen Facetten aufgegliedert.

Interessierte mögen mal unter http://www.erzwege.at schauen (dort am besten über die Sitemap gehen). Hier gibt es viele Infos zum Bereich mittelalterlicher Erzabbau (d.h. ohne Kohle). Die meisten allgemeingültigen Erzbergbau-Informationen befinden sich in den Texten bei den verschiedenen Erzwegen.

Die rechte Marke stellt einen Gold- oder Silberschmelzer dar wie ihn beispielsweise Gregorius Agricola (1494-1555) in seinem Buch "De re metallica" beschrieben und gezeichnet hat. Ohne diese Werk wüssten wir heute nehezu nichts über die seinerzeit eingesetzten Techniken Über- & Untertage.



Ein "Probeschmelzvorgang" ist hier dargestellt:



Unter "Bergleuten" bezeichnet man in manchen Regionen (daher nicht allgemeingültig) die "Männer im Berg"; "Hüttenleute" sind die Personen, die das von den "Bergleuten" geförderte Erz "verhütten" (= pochen, reinigen, schmelzen ect.)

Grüsse
Holger
(der nicht nur "Bienen" zum Hobby hat)
 
Briefmarken-Museum Am: 26.03.2009 08:59:36 Gelesen: 392036# 3 @  
Hallo Holger, die Antwort ist supii 1 + und in der Tat ist aus dem Agricola-Buch die Marke im Design übernommen worden.

Blei dient in der Pyrometallurgie als Sammler für die Edelmetalle. Was wir hier sehen - den Treibeofen - ist ein kleines kompaktes Aggregat, verglichen mit den historischen Öfen der Eisenerzeugung, der war ganz anders dimensioniert.

Hüttenleute und Bergleute bei Paraden sind leicht zu unterscheiden, die Bergleute tragen das Leder hinten (Arschleder) und die Hüttenleute vorne. Die historischen Bergleute sind in die Tiefe gerutscht und die Hüttenleute schützen sich lieber die Weichteile von vorne gegen die Hitze und Funkenflug.

Mit Glückauf
Jochen
 
HEFO58 Am: 26.03.2009 16:43:22 Gelesen: 392023# 4 @  
Hallo

Dann will ich mal eine Ansichtskarte von 1901 beisteuern mit einer Abbildung der Königlichen Bergakademie Clausthal, sie diente der Lehre und Forschung im Bergbau- und Hüttenwesen.

Gruß
Helmut


 
Briefmarken-Museum Am: 26.03.2009 17:31:49 Gelesen: 392015# 5 @  
Hallo Helmut, ja das ist das historische Gebäude in wunderschöner Darstellung und 1A Kartenerhaltung - Danke fürs zeigen.



Die alte königliche Bergakademie gehörte in der Zeit zu Hannover wurde durch einen Neubau ersetzt, ich weiß nicht genau aufs Jahr wann - aber 1925 sieht das in einer Gegenüberstellung wie beigefügt aus und ich addiere noch einen schön sauberen historischen Einkreis-Stempel von 1886 dazu.



@ alle

Sagt man Klaucke-Stempel dazu?

Dann hätte ich noch einen sauberen Clausthal-Stempel von 1921 - Kreisgitter-Stegstempel zu zeigen?



Bin leider in der Stempel-Terminologie noch nicht so sattelfest, ich bitte um Korrektur, wenn ich was verkehrt mache.

Glückauf und frohes Schaffen
Jochen
 
Jürgen Witkowski Am: 26.03.2009 18:26:07 Gelesen: 392008# 6 @  
@ Briefmarken-Museum [#148]

Schönes Thema!

Sagt man Klaucke-Stempel dazu?

Dann hätte ich noch einen sauberen Clausthal-Stempel von 1921 - Kreisgitter-Stegstempel zu zeigen?

Bin leider in der Stempel-Terminologie noch nicht so sattelfest, ich bitte um Korrektur, wenn ich was verkehrt mache.
<<

Der Stempel gehört, wie Du richtig schreibst zur Gruppe der Klaucke-Stempel, bezeichnet nach ihrem Hersteller, der Firma Julius Klaucke aus Solingen. Von Klaucke gab es neben den Einkreis-Stempeln auch noch Rechteckstempel. Wenn Du den Stempel nach der Terminologie von Dr. Anderson bezeichnest, ist es ein Einkreisstempel. Bei dem anderen Stempel liegst Du fast richtig. Die offizielle Bezeichnung lautet Kreisstegstempel mit Gitterbogen oben und unten.

Zurück zum Thema. In meiner Heimatstadt Essen spielte neben dem Kohlebergbau und der Eisen- und Stahlindustrie die Verhüttung von Eisenerz und auch von Zink eine bedeutende Rolle. Verzinkte Bleche waren beispielsweise nach dem 2. Weltkrieg in der Zeit des Wiederaufbaues ein begehrtes Material.

Die Absage über eine Lieferung nach Griechenland aus dem Jahr 1951 ist ein anschauliches Beispiel dafür. Die nach meinem Wissen letzte Zinkhütte im Ruhrgebiet liegt in Datteln, nördlich von Dortmund und ist aktuell von der Schliessung bedroht.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
Briefmarken-Museum Am: 26.03.2009 19:34:38 Gelesen: 391998# 7 @  
Hallo Jürgen,

danke auch für Deinen Beitrag samt Belegen - das Thema entwickelt sich wirklich variantenreich.

Zur Stempel-Terminologie werde ich mir wohl noch demnächst ein kleines Handbuch bei der Poststempelgilde kaufen, dann kann ich da nachlesen und mein kleines Basiswissen vertiefen. Danke für die Bestätigung, das ich es in erster Näherung fast richtig gemacht habe.

Die Zinkhütte in Datteln ist mir ein Begriff, da habe ich mal vor ca. 30 Jahren als Exkursionsgast für ein paar Stunden reinschauen dürfen. Die Zinkelektrolyse dort in Datteln ist ebenso wie die Zink- und Bleihütte in Nordenham ein Energiegroßverbraucher und die arbeiteten damals bereits vorwiegend mit dem Nachtstrom, d.h. produzierten wenn die privaten Haushalte "schlafen".

Morgens, mittags und abends bei den Spannungsspitzen im Netz erhielten die Hüttenwerke gerade soviel Strom, das die Vorgänge in den Elektrolysebädern - Stichworte auch Metallchemie und Elektrochemie - nicht zusammen gebrochen sind.

Jetzt dreißig Jahre später dürften die Energiepreise das Verfahren und diese Hütte rein kaufmännisch unwirtschaftlich gemacht haben. Die Aluminium-Elektrolysen in diesem Land haben das gleiche Schicksal am Hals und die Kupferelektrolyse Standorte in Hamburg und Lünen dürfte bei den gefallenen Metallpreisen auch in Gefahr sein.

Montanistische Ausbildungsstätten waren neben Clausthal auch in Berlin, dann Freiberg in Sachsen und Aachen in NRW, deutschrachig in Österreich heute Montanuniversität in Leoben und in der Schweiz an der ETH Eidgenössische Technische Hochschule. Viele Ingenieure samt Mannschaft und Familie sind aus den Thread-Berufen im Namen ihrer deutschen Muttergesellschaften und Konzerne (auch Inbetriebnahme schlüsselfertiger Betriebsanlagen)aus dem Anlagenbau seit mind. 150 Jahren im Ausland tätig gewesen oder sind es noch, wenn sie die aktuelle Krise überleben. Es gibt auch hervorragende "Geology, ore treatment, mining & metallurgy and raw materials enginnering schools" in England, Kanada und USA - aber auch Asien und GUS sowie ehemalige Ostblockstaaten.

Ich kann das hier nicht alles gleichzeitig aufzählen - aber bei ein wenig Graben und suchen dürfte die Zahl der Belege und Marken facettenreich kontiniuierlich steigen. Die Anzahl meiner Marken und historischen Belege sind bescheiden - das wird ein "guter und langer Thread" vermute ich mal, wenn mehrere was beisteuern.

Mit besten Sammlergrüßen
Jochen
 
Stephan Sanetra Am: 29.03.2009 18:39:35 Gelesen: 391958# 8 @  
@ Hefo58
@ Briefmarken-Museum

Hallo an die Clausthaler!

Bitte nicht das Postamt in Zellerfeld (Clausthal-Zellerfeld 2) vergessen:

Als ich 1983/84 in Zellerfeld wohnte, lernte ich die Vorzüge eines unaufgeregten und freundlichen Umganges der Bediensteten schätzen. Dort durfte ich auch meine Post selbst stempeln. Das Postamt befand sich damals am Thomas-Merten-Platz. Nach Umwandlung in eine Agentur erfolgte im Mai 1998 der Umzug auf die Goslarsche Str. (s. Abb). Da die Inhaberin und Ihre Mitarbeiterinnen immer versuchen, auf die Wünsche von so komischen "Hobbyphilatelisten" wie ich einer bin einzugehen, gebe ich weiterhin meine Post in Zellerfeld auf und nicht bei den immer hektisch erscheinenden Bediensteten in Clausthal oder gar der ewig überfüllten Poststelle an meinem Wohnort in Osterode. Weiterhin darf ich in Zellerfeld selbst stempeln, obwohl mir das nicht immer gut gelingt (Stempelwolf wird es bei meiner nächsten Lieferung an ihn schmerzlich erfahren). Die Bediensteten hatten mich gewarnt und gleich gemeint, sie könnten es besser!

Beste Sammlergrüsse
Roedsand


 
Briefmarken-Museum Am: 29.03.2009 19:33:37 Gelesen: 391946# 9 @  
Hallo Roedsand

und danke für Deinen Beitrag mit Bild der neuen Filiale und Deinen genialen Stempel-Möglichkeiten - da würde ich gerne mal ein PLZ 5 Handstempel von dir zugeschlagen in meinem Briefkasten sehen - geht das?

Das kaiserliche Postamt in Zellerfeld um 1913 ist hier im Anhang als Scan zu sehen.



Ein Stempel anno 1922 aus der Infla-Zeit vor der Vereinigung der beiden Orte ist hier zu sehen.



Besten Gruß und Glückauf!
Jochen
 
Stephan Sanetra Am: 29.03.2009 21:34:01 Gelesen: 391932# 10 @  
@ Briefmarken-Museum [#9]

Hallo Jochen,

stempeln darf ich meine Post natürlich nur mit dem in Zellerfeld vorhandenem Stempel - ich meine, der hat die PLZ 38678 (bekomme von dort keine Post). Ich schicke Dir in den nächsten Tagen 'mal eine Ansichtskarte von dort.

Bis dahin noch ein Beispiel meiner Stempelübungen im Bild: Nur erhalten geblieben, weil einige meiner Verwandten mir die Marken ausgeschnitten und aufgehoben haben.

Beste Grüße
Roedsand


 
Briefmarken-Museum Am: 30.03.2009 01:03:58 Gelesen: 391918# 11 @  
Moin Roedsand,

der Stempel 3392 BERGSTADT CLAUSTHAL-ZELLERFELD von 1984 ist wunderbar zentrisch abgeschlagen, gratuliere zum Schmuckstück in Deiner Sammlung mit dem postoffiziellen Beinamen BERGSTADT. Zu der Zeit bis 13. Mai 84 war ich in CLZ - kann mich aber an den Stempel nicht mehr erinnern, innerorts hatte ich auch keinen Postverkehr.

In dieser Zeit ca. 1981 habe ich folgendes Foto vom Ortschild gemacht - habe es gesucht und wieder gefunden: das Vereinigungsdatum der beiden Städte steht im Ortsschild über dem Wappen = 1. Mai 1924. Da dürften in der Zeit auch die Stempel geändert worden sein, wäre interessant zu ermitteln, ob es Spätverwendungen der Einzelstempel von Clausthal oder Zellerfeld nach diesem Datum gibt.


 
Stempelwolf Am: 04.04.2009 22:40:06 Gelesen: 391882# 12 @  
@ Roedsand [#8]

Hallo Roedsand,

also ich finde Du hast sehr gute Arbeit geleistet. Schönere Vollstempel kann man sich nicht wünschen.

Beste Grüße
Wolfgang


 

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