Neues Thema schreiben   Antworten     zurück Suche   Druckansicht  
Thema: Mandschurei: Brief via Sibirien
Harald Zierock Am: 09.08.2009 17:56:29 Gelesen: 48459# 1 @  
Hallo,

wer hat Ahnung und Belege, deren Wert, usw. über Post via Sibirien?

Ich habe hier einen Beleg aus der Mandschurei.

Leider wurden auf dem Beleg Notizen gemacht, aber ich traue mich nicht diese zu entfernen, aus Angst, den Beleg noch mehr zu beschädigen.

Ich selbst habe schon klasse Belege aus diesem Gebiet gesehen.

Schönen Abend,

Harald


 
Jürgen Witkowski Am: 09.08.2009 20:25:50 Gelesen: 48434# 2 @  
@ Harald Zierock [#1]

Zu diesem Thema schmort bei mir auch schon seit geraumer Zeit ein Beleg bei den ungeklärten Fällen. Vielleicht kommen wir ja gemeinsam zu einer Klärung der offenen Fragen.

Es handelt sich um eine Drucksache, deren Absender die Catholic Mission Yenki, Povince Kirin, China war. Der Brief war wohl ein Spendenaufruf an eine Lehrerin in Essen.

Die Frankatur besteht aus einer Marke zu 5 Cts. Sie stammt aus den Provinzausgaben Mandschurei, MiNr. 7, Ausgabedatum war der 18. März 1927. Der Tagesstempel hat das Datum 23.4.32. Zu dieser Zeit war die Mandschurei bereits von den Japanern besetzt und als Republik Mandschukuo neu gegründet.

Neben einem zweizeiligen chinesischen Stempel, dessen Bedeutung mir unklar ist, befindet sich ein englischsprachiger Stempel "Printed Matter" (Drucksache). Neben der Marke sind noch die beiden Stempel Germany und besagter Stempel "Via Sibiria" abgeschlagen.

Auf der Rückseite befindet sich lediglich die Absenderangabe.

Zwei Links zum Thema, die nichts mit dem Thema "Via Sibirien" zu tun haben, jedoch für das Verständnis des Beleges vielleicht von Interesse sind:

Provinz Kirin: http://de.wikipedia.org/wiki/Jilin

Diözese Yenki: http://www.fides.org/aree/news/newsdet.php?idnews=23961&lan=deu

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
reichswolf Am: 09.08.2009 22:06:24 Gelesen: 48419# 3 @  
@ Concordia CA [#2]

Leider kann ich wenig gesichertes zum Thema beitragen, lediglich, daß der Leitweg über Sibirien für Post aus Ost- und Südostasien, aber auch z.B. der deutschen Kolonien im Pazifik spätestens mit Eröffnung der Transsibirischen Eisenbahn ein ganz normaler war.

Mir sind schon einige Belege mit dem gestempelten, getippten oder handschriftlichen Vermerk Via Sibirien / Siberia begegnet, die frühesten etwa ab 1890 und die letzten etwa zur Zeit des Zweiten Weltkrieges. Die Stempel sollten privaten Ursprunges sein.

Alternativ gab es wohl Leitwege über Japan und die USA sowie über Shanghai, Hong Kong, Indien und Suez.

Beim Googeln habe ich herausgefunden, daß es in der Augustausgabe 1998 des Posthorn (Magazin des Scandinavian Collectors Club) einen Artikel von Alfred A. Gruber zum Thema gibt. In der Novemberausgabe des selben Jahres erschien dazu zudem ein Artikel von Hal Vogel. Evtl. können sich an der Materie interessierte diese Artikel ja beschaffen, z.B. über die FG Nordische Staaten.

http://www.nordische-staaten.de/index.html?http://www.nordische-staaten.de/biblio/z-inhalt.php?posthorn

Beste Grüße,
Christoph
 
Lacplesis Am: 10.08.2009 09:59:09 Gelesen: 48396# 4 @  
Ergänzend möchte ich noch diesen Beleg hinzufügen. Der letzte Zeitraum in dem der Leitweg über die Transsib zu Ehren gelangte war die Zeit des Hitler-Stalin-Paktes von 1939-1941, der eine preiswerte Alternative zur Luftpost mit der Littoria.



@ Concordia CA [#2]

Lustig fand ich an deinem Bettelbrief den Adressaufkleber. Ja, auch damals schon wurde wild mit Adressen gehandelt. Auf dem von Dir gezeigten Brief sehe ich zum ersten mal eine gekaufte Adresse mit Perforation. Auf meinen Bettelbriefen vom Syrischen Waisenhaus in Jerusalem (aus der Zeit vor dem 1. WK) sind die Adressen noch per Hand aus dem Bogen ausgeschnitten (aber in einem Waisenhaus hatte man ja damals wohl jede Menge kostenlose Arbeitszeit übrig).


 
ligneN Am: 10.08.2009 15:48:41 Gelesen: 48374# 5 @  
Hallo,

ich sammele Auslandspost von und nach Fernost. Daher eine Übersicht nach meinen Erkenntnissen.

Über den Postweg "Via Sibirien" wurde in den Berichten der deutschen Kolonialsammler-Arge ausführlichst berichtet, soweit es Dt. Kolonien/Auslandspostämter in Fernost angeht. Wer es für die Zeit bis 1914 detailliert nachlesen will, inkl. amtlicher Korrespondenz, wird hierauf verwiesen.

1) Chronologie

1902 Rußland gibt die Verbindung Vladivostok - Moskau für den INLANDSverkehr frei.

1902/3 Andere Staaten können "via Sibirien" nach erfolgten Postverträgen/Gebührenabkommen nutzen. Zunächst per Dampfer nach Port-Arthur bzw. Vladivostok.

1903 Juli Ostchinaeisenbahnstrecke freigegeben: zur Abkürzung wird die "OstchinaEisenbahn" verwendet, die ab dem Grenzbahnhof Manchurija (Manchouri) durch die chinesische Mandschurei (Mukden, Changchun) nach Port Arthur/Dairen verläuft. Das ist bis heute so.

1904 Feb Postverbindung wg. Russ-Jap. Krieg unterbrochen.

1906 Die Zweiglinie Changchun-Antung-Seoul-Pusan (Korea) wird vollendet.
Direkter Dampferanschluß nach Japan möglich.

1907 April Postverkehr via Sibirien wiedereröffnet.

1914 Aug.-Feb. 1915 Postverbindung wg. 1. Weltkrieg unterbrochen (Post in die mit Rußland verfeindeten Mittelmächte wird nicht befördert, Ausnahme Rot-Kreuz und Kriegsgefangenensendungen über das neutrale Skandinavien).

1916 Nordtransitroute rund um den Baikalsee nach Vladivostok fertiggestellt: rein auf russischem Territorium verlaufende Verbindung Moskau-Vladivostok. Natürlich i. d. R. längere Laufzeit. Leitvermerk: "via Vladivostok".

1918 - 1923 Postverbindung wg. Russ. Revolution unterbrochen.

1924 Beginn des Luftpostverkehrs via Sibirien (Beginn unterschiedlich nach Abgangsstaaten).

1939 Sept-Okt. Postverbindung wg. Dt.-UdSSR Angriff auf Polen unterbrochen. Die Post wird m. W. eingelagert und ohne weitere Hinweise ab ca. 20.10. weitergeleitet.

Ich habe hierzu im Deutschen Amtsblatt September 1939 nichts gefunden.
Wer andere Hinweise hat, bitte mitteilen.

1941 Juni - 1942 Jan./Feb. Postverbindung wg. dt. Angriff auf UdSSR unterbrochen.

1942 Ende Januar Transitpost von/in neutrale Staaten (Schweiz, Türkei usw.) wiederaufgenommen.

1957 Wiederaufnahme des Paketverkehrs via Sibirien

2) Laufzeiten

Von/nach Europa via Sibirien: vor 1914 16-18 Tage. Nach 1924: 24-30 Tage.

Zum Vergleich:

Laufzeit via USA oder Kanada nach Europa: 22-30 Tage
Laufzeit via Suez nach Europa: mindestens 35 Tage

Alle Post zwischen Ostasien und Europa (und teils auch Briefpost nach Südamerika) wurde daher in der Regel über Sibirien geleitet. Die Deutsche Reichspost etwa ordnete in Ihren Dienstanweisungen an, daß trotz der höheren Ausgleichszahlungen an Rußland wegen des Zeitvorteils von mindestens 10 Tagen Brief- und Paketpost nach Asien *grundsätzlich* über Sibirien zu leiten sei.

Nach der Wiedereröffnung der Sibirien-Transitroute ab 1924 findet man öfters Laufzeitvermerke "via USA", "via Kanada", "via Nordamerika".

Ursache:

1. langsamerer Transit via Sibirien, schnellere Dampfer via Pazifik.
Die voraussichtliche Transitzeit stand an den Postämtern z. B. von Peking, Shanghai, Yokohama an den Bekanntmachungstafeln ausgehängt.

Die an schnellstmöglichem Transit interessierten Kaufleute ebenso wie die Spezialisten in den Auslands-Austauschpoststellen von China, Hong Kong, Japan vergleichen die möglichen Transitzeiten via Sibirien oder via Pazifik genau.
Entsprechende Leitvermerke finden sich auf den Postsendungen bzw. den Briefbünden/Postsäcken.

2. Viele Händler (und Weissrussen) wollten ihre vertrauliche Korrespondenz nicht durch Stalins Staat und dessen Geheimdienst laufen lassen.

3) "Seltenheit"

Asien-Europa = Keine. Belege aus der relativ kurze Periode Sommer 1903-Feb. 1904 sind natürlich vergleichsweise seltener zu finden. Preisliche Auswirkungen habe ich festgestellt bei: Post aus Kiautschou (Tsingtau), wohl auch hervorgerufen durch die ausführliche Berichterstattung in den Kolonialsammlermitteilungen.

Asien-Südamerika = Ungewöhnlich, kann man aber finden.

Asien-Nord-/Südamerika (ab 2. Weltkrieg) wie vor. Zur Vermeidung von Zensur.
(Die Alliierten benutzten entsprechend "Via Pazifik" dh USA/Kanada, um dt. Zensur zu vermeiden)

Quellenangaben: Robinson, Chilingirian, Mitteilungen diverser Arges für Rußland, China, Japan, Zensurpost.

Gruß
LigneN
 
duphil Am: 10.08.2009 19:05:12 Gelesen: 48359# 6 @  
Hallo zusammen!

Erst einmal herzlich willkommen auf den Philaseiten, ligneN. Diese Art von Antwort ist der Grund, warum ich "unsere" Seiten liebe.

Mit freundlichen Gruss
Peter
 
Jürgen Witkowski Am: 10.08.2009 20:37:44 Gelesen: 48348# 7 @  
@ ligneN [#5]

Ich möchte mich duphil anschließen und Dich auf Philaseiten.de recht herzlich begrüßen. Hut ab vor Deiner Recherche zu diesem doch nicht sehr bekannten Sammelgebiet.

Einen weiteren Beleg, der zum Thema passt, habe ich noch gefunden. Er stammt vom selben Absender, der schon für die Drucksache nach Deutschland aus Beitrag [#2] verantwortlich war. Zeitlich gesehen, muss der Brief etwas später gelaufen sein. Die Frankatur stammt schon aus der Republik Mundschukuo, MiNr. 4 zu 2 Fen, und wurde am 26.07.1932 verausgabt.

Der Tagesstempel ist leider nicht zu entziffern. Alle anderen Stempel sind zwar inhaltsgleich zum gestern gezeigten Beleg, aber eindeutig von anderen Geräten abgeschlagen. Daher ist eine gewisse zeitliche Distanz zu vermuten.

Mich würde interessieren, was die chinesischen Stempel für eine Bedeutung haben. Vermutlich stehen sie für den Leitweg und die Versandart, aber ich kann sie mangels Schriftkenntnissen nicht entziffern.

Die Adresse ist dieses Mal von Hand geschrieben worden. Ob die Ergänzung "Essen Ruhr" bereits vor dem Versand ergänzt wurde oder von einer deutschen Stelle zur Ermittlung des Empfängers nachgetragen wurde, lässt sich leider nicht mehr ermitteln. Die Elisabethstraße liegt jedenfalls nicht in "Friedendorf", sondern in Essen-Frillendorf.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
ligneN Am: 15.08.2009 14:49:19 Gelesen: 48293# 8 @  
Hallo,

Danke für die Blumen. :-)

Aber wie sich der spezialisiertere Altdeutschland US UK Frankreichsammler für die Atlantikrouten interessiert, so interessieren wir Asienleute uns eben für Sibirien/Pazifik.

***

Zur Transitroute durch China noch zu ergänzen: Wichtig ist hier noch, daß die chinesischen Häfen in Nordchina eisfrei waren. Während Vladivostok-Hafen von Oktober-Anfang April wegen Treibeis unzugänglich war (ist). Eine Weiterleitung von/ab Vladivostok per Schiff war da also nicht möglich.

Das russische Interesse hatte natürlich auch militärische Gründe: 1896/1904 war der britisch-japanische Alptraum einer eisfreien russischen Marinebasis direkt vor der Haustür mit Port Arthur ja Realität.

***

Diese Belege aus der benediktinischen Generalprokuratur Yenki (dh dort saß der Missionsbischof für die ganze Mandschurei) sind die häufigsten aus der Mandschurei bzw. Manchuko. Es sind immer Drucksachen mit verschiedenen 2 Fen Frankaturen. Enthalten waren (mit Glück: sind) Tätigkeitsberichte an Spender für die Missionsarbeit in D-CH-AU. Kombiniert mit Bettelbriefen, Bedarfsstücke, wie man sie von anderen Missionen in Indien oder Afrika ja kennt.

Bedeutung der Stempel ganz links: "Nach Deutschland über Harbin". Reihe 2 unten: "Drucksache".

Diese Stempel sind nicht amtlich, sondern von den Missionaren angebracht worden.

Gruß
ligneN
 
Lacplesis Am: 15.08.2009 20:30:52 Gelesen: 48276# 9 @  
Hier noch mal was aus meiner Sammlung.

Siegelmarke der Chinese Eastern Railway, die von ligneN [#5] ja bereits erwähnte (Ostchinaeisenbahnstrecke):



Schwerer Einschreibebrief aus Harbin nach Berlin. Abgehend am 18.2.1904 (jul.), ankommend am 24.3.1904 (greg.).

@ ligneN

Hast Du zufällig das Datum, wann im Feb. 04 der Postverkehr eingestellt wurde?

Der Postlauf über die Transsib wird ersichtlich aus dem Transitstempel (Rückseite, mitte oben, mit Posthörnern).

Auch wenn nicht lesbar, kommen Stempel dieser Art nur in den westrussischen Großstädten vor. Hier, der Logik nach, Moskau.



 
drmoeller_neuss Am: 16.08.2009 11:12:27 Gelesen: 48254# 10 @  


Hier ist eine Paketkarte aus Japan (Tokyo) vom 7.Dezember 1975, angekommen am 19.Januar 1976, also nach etwa 6 Wochen, und verschickt auf dem Landweg "Via Siberia". Das war der übliche Leitstempel der Japanischen Post für internationale Post, die nicht auf dem Luftweg befördert wurde.
 
Harald Zierock Am: 19.08.2009 10:04:37 Gelesen: 48215# 11 @  
Hallo Leute,

da einige Belege aus der Mandchurei in diesem Bericht vorliegen, möchte ich Euch gerne einen Spezial Katalog über die Post in der Mandchurei vorstellen. Der Herausgeber, Herr Sylvain Vivance, ist Mitglied der französischen China Philatelie, der ich auch angehöre.

Es ist meiner Ansicht nach das beste was es über dieses Gebiet gibt. Es sind über 308 Seiten mit vielen Abbildungen, und berichtet über Briefmarken, Ganzsachen, Stempeln und Fiskalmarken. Ausserdem sind ausführliche Karten dabei.

Ich hoffe Ihr seid mir nicht böse, da dies ja nicht direkt mit dem Thema "Via Sibirien " zu tun hat; ich wollte nur die Gelegenheit nutzen.

Harald










 
Harald Zierock Am: 19.08.2009 11:24:40 Gelesen: 48206# 12 @  
@ Concordia CA [#2]

Sylvain Vivance schrieb mir gerade, der Brief aus Yenki sei sehr selten da er aus der Periode zwischen dem 23/04/1932 (Gründung Mandchukuos) und dem 24/07/1932 (Schliessung der chinesischen Post Anstalten) stammt.

Der linke chinesische lange Aufdruck heisst: Deutschland über Harbin.

Der kleine Aufdruck bedeutet Drucksache.

Harald
 
Jürgen Witkowski Am: 29.09.2009 23:52:08 Gelesen: 48138# 13 @  
@ Harald Zierock [#12]

Es ist immer wieder erstaunlich, wie Du schnell Kontakt zu kompetenten Spezialisten findest. Vielen Dank für Deine Recherchen.

Ich habe mal wieder einen Beleg "Via Sibirien" gefunden. Er ist von einer deutschen Firma, die in der in der Mandschurei gelegenen Stadt Mukden eine Niederlassung betreibt. Dem Namen nach ist sie der Eisen- und Stahlindustrie zuzurechnen.

Der Brief erhielt in Mukden den Aufgabestempel und weist auf der Rückseite noch einen Transitstempel der chinesischen Stadt Harbin vom 04.12.1926 auf. Diesen Typ eines Bandmaschinenstempels habe ich bisher noch nicht gesehen und kann ihn keiner Maschine zuordnen.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
Harald Zierock Am: 30.09.2009 13:11:52 Gelesen: 48115# 14 @  
Hallo Jürgen,

ich habe bei Sylvain Vivance schon nachgfefragt.

Eine Antwort werden wir bald erhalten.

Ich kenne viele Fachleute, da ich in einigen Argen Mitglied bin, und mich für vieles interessiere.

Viele Grüsse,

Harald
 
Harald Zierock Am: 05.10.2009 13:30:11 Gelesen: 48052# 15 @  
@ Concordia CA [#13]

Jürgen,

hier habe ich einen Hinweis von Sylvain Vivance erhalten.

Viele Grüsse,

Harald






 
Jürgen Witkowski Am: 05.10.2009 16:42:08 Gelesen: 48036# 16 @  
@ Harald Zierock [#15]

Ich muss mich zum wiederholten Male bei Dir und Sylvain bedanken. Die Hinweise zu dem Stempel helfen mir insofern weiter, dass ich jetzt zusätzliche Vergleichsabschläge und Verwendungsdaten habe. Ich denke, es wird sich um eine norwegische Krag-Maschine handeln, wie sie zu dieser Zeit auch in Frankreich, Großbritannien, Deutschland und einigen anderen Ländern im Einsatz war. Die Form der Wellen entspricht am ehesten den französischen Typen.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
Harald Zierock Am: 05.10.2009 19:23:12 Gelesen: 48018# 17 @  
@ Concordia CA [#16]

Guten Abend Jürgen,

Du brauchst nie zu danken! Man muss anderen immer helfen und sich selbst nie in den Vordergrund stellen.

Es ist mir klar, dass einige Mitglieder viel mehr Kompetenz als ich haben, aber nur zusammen kann eine Gemeinschaft stark sein.

Viele Grüsse,

Harald
 
Jürgen Witkowski Am: 14.10.2009 13:08:51 Gelesen: 47955# 18 @  
@ Concordia CA [#16]

Von unserem deutschen Maschinenstempel-Spezialisten Dr. Kohlhaas habe ich die Bestätigung bekommen, dass es sich in der Tat um eine Krag-Bandstempelmaschine handelt.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
ligneN Am: 18.10.2009 10:08:05 Gelesen: 47896# 19 @  
@ LacPlesis

Unterbrochen war nur der *Transitverkehr* von/nach Drittstaaten durch Sibirien von/nach Fernost. Also von Asien via S nach irgendwohin und umgekehrt.

Der Verkehr Ausland <--> Rußland inkl. Russisch-Sibirien lief weiter.

Selbst der Verkehr nach Bestimmungsorten in der Mandschurei unter russischer Kontrolle lief wohl solange weiter, wie diese nicht Kriegsgebiet waren (solange noch ein Bahnverkehr dahin möglich war). Darüber habe ich aber nicht recherchiert.

Einstellungsdaten des Transitverkehrs:

Aus dem Osten, ab China (inkl. ausländische Postanstalten) 1904.2.15
Aus dem Westen, ab Deutschland: RPD Berlin veröffentlichte in den deutschen Tageszeitungen folgende Mitteilung:

"Von heute an, dem 18. Februar 1904, sind die postalischen Verbindungen mit dem Osten (Japan, Corea) über Sibirien eingestellt." (der Originalwortlaut steht evtl. bei den Kolonialsammlermitteilungen, habe ich mir damals nicht notiert. Stelle aber anheim, in einer Stadtbibliothek schlicht eine überregionale Zeitung wie Frankfurter oder Vossische vom 18.2.04 nachzuschlagen).

Gruß
ligneN
 
ligneN Am: 18.10.2009 10:50:21 Gelesen: 47886# 20 @  
Der Stempel auf dem Brief von Concordia mit 2 Fen grau [#7] ist datiert:

Gründungsjahr (1932) 10 Monat 7. Tag, also 7. Oktober 1932.

Gruß
ligneN
 
ligneN Am: 18.10.2009 10:56:02 Gelesen: 47883# 21 @  
Sylvain Vivance schrieb mir gerade, der Brief aus Yenki sei sehr selten da er aus der Periode zwischen dem 23/04/1932 (Gründung Mandchukuos) und dem 24/07/1932 (Schliessung der chinesischen Post Anstalten) stammt.

[...]

Harald


Zwei Angaben von Herr Vivance treffen nicht zu.

1) Gründung von Manchuko nicht 23.4.
Datenfolge (zusammengefasst)
1932.3.1 Gründung von Manchuko (nicht 4.23).
1932.4.1 "Manchuko" informiert die UPU betr. Übernahme der Postgeschäfte in den Postbezirken Nordmandschurei (Ki-Hei = damals chin. Überdruckmarken am Schalter) und Südmandschurei (normale Chinamarken am Schalter). De facto wurde die Übernahme bis 1932.8.1 verschoben, dem beabsichtigten Ausgabetag der ersten Manchuko-Marken.

Ich nenne das Datum, weil es in mancher Literatur als "Gründungsdatum" von Manchuko-Post oder M-Staat angegeben wird.

1932.7.24 Chines. Post verfügt die Schließung ihrer Postanstalten in Nord- und Südmandschurei(nachdem sie von der Ausgabe von Manchukomarken am 1. August erfahren hat).

7.25 (Samstag) Die Schließung wird vollzogen, die ca. 3200 chinesischen Postler verlassen ihren Arbeitsplatz.

7.26 (Sonntag) Die Manchuko-Regierung proklamiert die Wiedereröffnung der nunmerigen "Manchuko" Postämter und verteilt vorzeitig Manchuko-Briefmarken = Ersttag der MiNr. 1-18.

Für die Rosinenpicker: China-Marken mit und ohne Aufdruck konnten de facto bis 1933.8.31 ohne Nachporto aufgebraucht werden. Nur diesem Zeitraum (1932.7.26-1933.8.30) sind Chinamarken, in Manchuko nachverwendet, selten.

2) Seltenheit Drucksache nicht gegeben

Vermutlich ist der Brief mit 5 C. rosa mit der "Seltenheit" gemeint, Stempeldatum: 23.4.1932.

Auch nach der Einrichtung von "Manchuko" 1932.3.1 betrieb die chinesische Post ihre Geschäfte in den Postämtern ganz normal weiter, schon als politisches Signal "Wir bleiben hier, egal welcher Kriegsherr sich gerade als neuer Chef bezeichnet."

Zeitraum also vom 1. März bis 25. Juli, das sind knapp 5 Monate. Ich kann hier keine besondere Seltenheit erkennen. Zumal es *keine anderen Marken* am Schalter gab.

Spezialisten suchen m. W. nur besondere Erst-/Letztdaten, also 1. März oder 24./25. Juli. Danach lohnt es sich Ausschau zu halten.

Ich sammele Manchuko/Mandschurei nicht, erwarte aber schon jetzt mit Interesse Kommentare, die mir das Abwerten von Raritäten aus Eigeninteresse unterstellen. ;-)
 
Harald Zierock Am: 18.10.2009 15:55:03 Gelesen: 47853# 22 @  
Ich werde das alles bei Gelegenheit für Herrn Vivance übersetzen und ihm zusenden, aber ich glaube er weiss schon was er sagt. Er ist in den USA, Japan, China und Frankreich angesehen als ein kompetenter Mann.

Harald
 
Harald Zierock Am: 19.10.2009 12:43:27 Gelesen: 47815# 23 @  
@ ligneN [#21]

Hallo,

ich habe bei der Wiedergabe des Textes einen Fehler gemacht.

Mandchukuo wurde am 01.03.1932 gegründet. Der Postverkehr wurde bis zum 24.07.1932 geführt durch Chinesische Postbeamte. Der Postverkehr wurde am 26.07.1932 wieder aufgenommen von Postbeamten der Mandschus.

Die Seltenheit liegt daran, dass aus dieser Periode, wenig Postverkehr bekannt ist.

In Auktionshäusern sind Briefe aus dieser Zeit sehr selten zu finden.

Ich entschuldige mich für meinen Fehler!

Viele Grüsse,

Harald
 
ligneN Am: 28.10.2009 13:34:51 Gelesen: 47751# 24 @  
Hallo Harald,

no problem, keine Entschuldigung notwendig.

Meine Einschätzung der relativen Seltenheit ist "nicht bindend".

Gruß
ligneN
 
Bodo35 Am: 10.11.2010 11:05:10 Gelesen: 46899# 25 @  
Hallo, ein sehr interessantes Thema.

Ich habe hier einen Brief aus Braunschweig vom 24.10.39 "Via Siberia" nach Tokyo. Nach dem Bericht von LigneN wurde der Brief also später weiterbefördert da ja September und Oktober 1939 die Post über Sibirien nicht befördert wurde. Habe ich das so richtig verstanden?

Gruß
Bodo35


 
ligneN Am: 12.11.2010 16:16:14 Gelesen: 46850# 26 @  
Hallo,

ich schrieb oben "Die Post wird m. W. eingelagert und ohne weitere Hinweise ab ca. 20.10. weitergeleitet."

D.h. 20.10.39 ist die mir aktuell früheste bekannte Eingangszensur von Charlottenburg2. Ca. 19.10. oder früher wurde die Strecke also freigegeben.

Demnach ist der Beleg vom 24.10. bereits wieder ohne Unterbrechung weiterbefördert worden.

Man muß also Post DR-Fernost ab Stempeldatum 30.8.39 bis ca. 18.10.39 suchen.

Bitte dann ggf. hier abbilden.

Gruß
ligneN
 
Bodo35 Am: 15.11.2010 09:00:03 Gelesen: 46791# 27 @  
Ok. Also ist dieser hier so einer richtig? Abgestempelt in Braunschweig am 08.09.1939 nach Yokohama via Siberia/Japan.

Gruß
Bodo35


 
ligneN Am: 19.11.2010 19:33:03 Gelesen: 46685# 28 @  
Beleg 8.9.39: Ja. Gibt es einen Eingangsvermerk, evtl. rückseitig?

Interessant wäre natürlich auch ein Beleg aus diesem Zeitraum, bei dem der Sibirien-Leitvermerk gestrichen wurde.

Gruß
ligneN
 
Bodo35 Am: 19.11.2010 23:24:23 Gelesen: 46668# 29 @  
Rückseitig ist hier nur der Absender, aber auf der Vorderseite sind doch Bearbeitungsvermerke der Japaner! Ich kann sie nur nicht entziffern. Habe mehrere Briefe mit solchen Bearbeitungsvermerken.

Gruß
Bodo35
 
ligneN Am: 20.11.2010 11:44:44 Gelesen: 46653# 30 @  
Bearbeitungsvermerke: Das ist nur die Transkription der Adresse für den Zusteller.

***

Aus der Gegenrichtung sah ich gerade bei Harlos-Auktion Los 5575 einen Brief aus China:

ab Shanghai 11.9.39 nach Berlin Charlottenburg2 1.10.39 über der Devisenkontrollbanderole (verdeckte Zensur). Der Leitvermerk war nicht gestrichen.

Gruß
ligneN
 
Rainer HH Am: 28.11.2011 20:02:50 Gelesen: 42844# 31 @  
Nicht wirklich mein Gebiet, daher kann ich diese beiden Briefe hier nur kommentarlos zeigen:

Gruß Rainer


 
zockerpeppi Am: 08.11.2013 23:41:47 Gelesen: 35469# 32 @  
Von mir eine Ganzsache mit Zusatzfrankatur aus Mandschukuo. Heute Teil der Volksrepublik China. Damals Spielball der Nationen. Nach Luxemburg - dürfte es in dieser Kombination wohl nicht oft geben. Abgestempelt in Harbin am 18.12.1936. Route via USSR mit der Transsibirischen Eisenbahn? Einen Ankunftsstempel von Luxemburg gibt es nicht. Interessant die Rückseite. M Gillen hatte in irgend einer Japanischen Phila Zeitschrift inseriert und der Absender möchte in Kontakt treten betreff Briefmarkentausch.



Gruß
Lulu
 
ligneN Am: 31.07.2020 00:09:23 Gelesen: 13655# 33 @  
@ ligneN [#5]

Zur Wiedereröffnung der Postverbindung der Transitpost über Sibirien ab China 1923.5.10 siehe hier:

https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?RT=2425&TO=1179209-116&F=1
 
sarawak1954 Am: 28.01.2022 14:12:27 Gelesen: 8930# 34 @  
Hallo,

ich bin neu hier und schreibe wegen des Briefes unter [#4] von Lacplesis. Das war zwar schon 2009, ich hab es aber erst jetzt zufällig gesehen.

Ich suche genau solche Briefe mit diesem "Via Sibirien-Japan"-Stempel. Die Umschläge haben meistens Hindenburg-Frankaturen mit Stempeln von 1939 oder 1940, sind nicht zensiert, meist per Hand adressiert und oft ohne Absender.

Hat vielleicht jemand solche Briefe abzugeben? Ich würde mich freuen!
 
  Antworten    zurück Suche    Druckansicht  
 
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.