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Thema: (?) (287) Japan: Stempel bestimmen
Harald Zierock Am: 18.02.2010 14:37:15 Gelesen: 151956# 1 @  
Japan: Fragen zu Stempeln

Hallo,

wer kann mir etwas über diesen Stempel sagen?

Taxe percue = Gebühr bezahlt.

Viele Grüße,

Harald


 
ligneN Am: 18.02.2010 20:08:26 Gelesen: 151947# 2 @  
Hallo,

das ist die Vorkriegstype, benutzt 1935-52. 1952 wurde die heutige Type eingeführt.

Es ist hier übrigens kein Stempel, sondern eingedruckt. Das war amtlich genehmigt, wenn es genauso wie ein Stempel aussah.

Gruß
ligneN
 
Harald Zierock Am: 19.02.2010 06:26:21 Gelesen: 151933# 3 @  
@ ligneN

Ich danke Dir für die Auskunft!

Schönen Tag,

Harald
 
ragiko Am: 20.09.2010 03:54:15 Gelesen: 150631# 4 @  
Bild links: Was bedeutet J.W.T.O. ?

Irgendsowas wie Japanese ... Telegraph Office ?

Bild rechts: In welchem Land wurde dieser Flugpoststempel verwendet ?

Ein japanischer Stempel ist es meines Wissens nicht, aber eine Fälschung wohl auch nicht.

Ciao,
ragiko


 
petzlaff Am: 20.09.2010 07:09:58 Gelesen: 150614# 5 @  
@ ragiko

J.W.T.O. steht für Japanese World Trade Office.

LG, Stefan
 
Jürgen Witkowski Am: 20.09.2010 09:36:45 Gelesen: 150609# 6 @  
@ ragiko [#4]

Der rechte Stempel muss nicht unbedingt ein Flugpoststempel sein. Für mich sieht er eher so aus, als ob es sich um einen Teil eines Maschinen(werbe)stempels handelt.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
ragiko Am: 21.09.2010 08:52:59 Gelesen: 150582# 7 @  
an petzlaff, concordia ca.

Danke sehr, Stefan. Bleibt nur noch zu klären, warum ein Trade office Briefmarken abstempelt. Erledigte so ein Trade office auch Post ?

Danke sehr, Jürgen. Sieht tatsächlich sehr nach Maschinenstempel-Werbefahne aus. Allerdings ist es trotzdem wahrscheinlich kein japanischer Stempel, im Stempelhandbuch ist er nicht abgebildet, und japanische Maschinenstempel liefen senkrecht, nicht waagrecht, wenn ich mich nicht irre. Und so ein "ukrainisches" Zierband ist mir bisher auch noch nicht unter gekommen.

Aber ich werde weiter suchen, ob ich nicht in irgendwelchen klugen Handbüchern fündig werde. Oder mit eurer Hilfe.

Nochmals vielen Dank und beste Grüße,

ragiko
 
DL8AAM Am: 21.09.2010 13:23:39 Gelesen: 150580# 8 @  
@ Harald Zierock

wer kann mir etwas über diesen Stempel sagen? Taxe percue = Gebühr bezahlt.

Das ist leider nur ein ordinärer PPI ( postage paid indicia), d.h. ein normaler Gebühr-Bezahlt"-Vermerk aus Japan.

Vom graphischen Layout sowie vom Druck- bzw. Stempelbild würde ich bei Deinem Exemplar auf eine etwas ältere Form tippen. Eine neuere gedruckte Version (hier aus 1987) ebenso aus Nihonbashi:



Bei Nihonbashi handelt es sich um einen Geschäftsdistrikt von Chūō, Tokyo (http://en.wikipedia.org/wiki/Nihonbashi).

Diese Art von runden PPIs ist in Ost und Südostasien scheinbar recht verbreitet, hier beispielsweise ein PPI von 2010 aus Südkorea:



Die Angabe "SL.K.B.S." im PPI sollte hier für den Absender selbst stehen: Seou l Korean Broadcasting System ("KBS"), die öffentlich-rechtliche Rundfunk- und Fernsehkette Südkoreas (http://en.wikipedia.org/wiki/Korean_Broadcasting_System).



Die Abb. des japanischen PPIs oben stammt aus dem Thema "Briefe ausländischer Banken"



Gruß aus Göttingen
Thomas
 
AfriKiwi Am: 22.09.2010 06:56:20 Gelesen: 150555# 9 @  
@ ragiko [#7]

Hallo Ragiko,

Bleibt nur noch zu klären, warum ein Trade office Briefmarken abstempelt. Erledigte so ein Trade office auch Post ?

Man kann sicher annehmen daß das J.W.T.O. (nun Organization) etwas größer ist als die Japanische Post und ihr eigenes Postbeförderungsamt hat.

Mir sieht es aus als ob die 'Marke' wohl eine Ganzsachenausschnitt ist.

Erich
 
ragiko Am: 23.09.2010 04:23:52 Gelesen: 150525# 10 @  
Hallo Erich,

vielen Dank für deinen Beitrag. Ich finde es toll, unterschiedliche Ansichten zu hören, da kommen die Erfahrungen vieler Philatelisten zum Tragen.

Bei der Marke selbst weiß ich allerdings näher Bescheid. Es ist eine Notausgabe nach dem großen Erdbeben von 1923, bei dem die Bestände der Hauptpost in Tokyo vernichtet wurden. Auch die Wertzeichendruckerei, die auf die Herstellung von Briefmarken spezialisiert war, lag in Schutt und Asche. Zwei private Firmen, eine in Tokyo und eine in Osaka, wurden beauftragt, schnell Marken herzustellen, konnten auf die Schnelle aber weder Perforationsmaschinen noch Gummierung besorgen, weshalb diese Ausgabe (Michel Japan Nr. 161-169) geschnitten und ungummiert zum Verkauf kam. Im folgenden Frühjahr wurde der Verkauf eingestellt.

Ciao,

ragiko
 
AfriKiwi Am: 23.09.2010 05:16:33 Gelesen: 150521# 11 @  
@ ragiko [#10]

Hallo Ragiko,

Na sieh da, ohne selber weiter zu forschen hätte ich auch nicht gewußt von dem Erdbeben und den Notausgasben in Tokyo und Osaka.

Erich
 
ligneN Am: 23.09.2010 22:29:34 Gelesen: 150502# 12 @  
(1) I. J. W. T. O. = Imperial Japanese Wireless Telegraph Office.

Diese Stempel wurden in den Schiffstelegraphenämtern (zB der Passagierschiffe) bzw. den Funkbuden kleinerer Einheiten (zB Frachter) verwendet. Die Inschrift in den Auslandsstempeln ist immer ".O", obwohl es in der Praxis meist nur Agenturen waren.

Auf den Inlandsstempeln ist die Amtsangabe genauer.

Einsatzzeitraum 1908-52. Danach wurden die Dienste privatisiert (auf dem Papier = von der Post der halbstaatlichen NTT eingegliedert, die erst 1985 wirklich privatisiert wurde).

Ähnliche Stempel findet man auch nach der Privatisierung bis ca. 1965. Dann waren auch die letzten aptierten Typen hinüber.

Stempel in Lateinschrift = für Schiffe mit Auslandstelegrammverkehr, also Auslandsliniendienst.

Stempel in japanisch = für Schiffe nur mit Inlandsdienst bzw. Innendienstformulare.

Inschrift IJWTO 1908-34, 1934-49 WTO, ab 1949 RTO (R = Radio...)

Im oberen Abschnitt des Brückengitterstempels (die Japaner sagen "Kammstempel") stand der Schiffsname. Ist auf der Marke nicht sichtbar.

Auf Briefmarken möglich bis 1950.

Die Verwendung von Briefmarken zur Gebührenabrechnung im Telegrammdienst war bis zu einer gewissen Portohöhe verpflichtend vorgeschrieben.

***

Alle jap. Schiffe ab einer gewissen Tonnage/Passagierzahl mußten aus Sicherheitsgründen einen Schiffstelegraphen haben. Dieser unterstand staatlicher Aufsicht, nicht der der Reederei.

In den 1980er Jahren hat mal ein Japaner versucht, alle derartigen Stempel der Vorkriegszeit zu belegen, und kam schon auf über 500. Es dürfte aber noch weit mehr geben - jedes Hochseeschiff hatte mindestens einen.

Mit der weltweiten Einführung von GPS (Geostat Satelliten 1994) wurden die Funkbuden stark reduziert, da der Hauptgrund (Sicherheit) nun entfiel.

Hier ein Beispiel eines solchen Stempels von 1952 (2007 bei Yahoo-Japan versteigert), Schiffsname TOKO-MARU:



(2) Der Stempel auf der Marke 4 sen ist die Werbefahne eines Sloganstempels, vermutlich aus Mittel- oder Südamerika. Möglicherweise wurde die Marke von einem Luftpostbrief entfernt.

(3) Die japanische Post ist wie die DP AG ein Riesenunternehmen und mit Sicherheit größer als das weiter oben kurioserweise ergoogelte "JWTO".

Gruß
ligneN
 
AfriKiwi Am: 23.09.2010 23:07:52 Gelesen: 150494# 13 @  
@ ligneN [#12]

Danke Dir für die Richtigstellung und den geschilderten Hintergrund.

Erich
 
ragiko Am: 24.09.2010 16:09:08 Gelesen: 150474# 14 @  
@ ligneN [#12]

Hallo,

besten Dank für die wirklich erschöpfende Auskunft. Also war meine Vermutung "Japanese W... Telegraph Office" gar nicht so weit daneben.

Ich denke auch, dass es sich bei dem Stempel auf der NP-Marke um einen ausländischen Stempel handelt, die NP-Marken waren ja bei Ausländern und auf Post ins Ausland höchst beliebt.

Nochmals vielen Dank !

ragiko
 
petzlaff Am: 24.09.2010 16:48:36 Gelesen: 150466# 15 @  
Da kann man mal wieder sehen, wie Wikipedia die Tatsachen verdreht.

Vielen Dank für Korrektur und Aufklärung.

LG, Stefan
 
reichswolf Am: 24.09.2010 18:26:23 Gelesen: 150458# 16 @  
@ petzlaff [#15]

Wo verdreht denn Wikipedia welche Tatsachen? Hast du mal einen Link? Ich finde nämlich bei Wikipedia nichts, was deinen Irrtum erklären würde.
 
ragiko Am: 25.09.2010 04:27:05 Gelesen: 150437# 17 @  
@ reichswolf [#16]

Lasst doch mal Wikipedia in Ruhe. Vielleicht stammt die Info ja von woanders her.

Immerhin wäre für JWTO "Japanese World Trade Office" wahrscheinlicher als "Junge Witwe trägt Ohrringe". Nehmt's mit Humor !

Ciao,

Ragiko
 
DL8AAM Am: 08.12.2010 16:03:11 Gelesen: 150091# 18 @  
@ Harald Zierock [#19]

[#8]: Diese Art von runden PPIs ist in Ost und Südostasien scheinbar recht verbreitet

Hier ein weiteres Beispiel für diese runden "stempelähnlichen" Gebührbezahlt-Eindrucke (PPI). Wie in [#8] wurde auch hier das zu entrichtende Porto handschriftlich unter dem PPI vermerkt (400 Yen, d.h. ca. 3,50 €).



PPI aus Shiba (Tokio), November 2010

Gruß
Thomas
 
antwortscheinsammler Am: 15.03.2011 08:59:46 Gelesen: 149321# 19 @  
Hallo,

ich habe hier einen Internationalen Antwortschein von Japan, gestempelt 22.2.22 = 22.2.1947.

Kann mir jemand sagen aus welchem Ort der Stempel stammt ?

Das wäre insofern interessant, dass wir bisher davon ausgegangen sind, dass Japan in etwa ab Ende 1941, also mit Pearl Harbour und dem Kriegseintritt der USA keine Internationalen Antwortscheine mehr ausgab und den Verkauf nach dem Krieg erst ab dem 15.09.1949 wieder aufnahm.

In Deutschland war das ja noch um einiges später der Fall, nämlich erst zum 01.10.1955.

Herzlichen Dank im voraus

antwortscheinsammler


 
portocard Am: 15.03.2011 09:09:16 Gelesen: 149318# 20 @  
Hallo,

habe dir per Mail (wegen des Datenschutzes) eine Emailadresse gesendet. Stelle deine Frage dort hin, ich habe von dieser Person immer kompetente Antworten in Bezug auf Japan erhalten. Allerdings weiss ich nicht, wie dort die derzeitige mentale Situation, wegen der tragischen Ereignisse im Heimatland ist.

Fred
 
antwortscheinsammler Am: 15.03.2011 09:48:46 Gelesen: 149308# 21 @  
@portocard

Danke !

Allerdings möchte ich in der aktuellen Situation niemanden in Japan damit belästigen, falls also hier ein kompetenter Japan-Sammler mitliest und helfen kann, wäre ich für eine Antwort dankbar.

LG Antwortscheinsammler
 
ragiko Am: 22.07.2011 14:59:58 Gelesen: 148898# 22 @  
@ antwortscheinsammler [#19]

Hallo,

tut mir leid, ich war längere Zeit nicht zu Besuch, weil ich nur Japan sammle und sich auf dem Gebiet wenig tut.

Aber wenn du nicht inzwischen anderweitig fündig geworden bist, sage ich dir gern, dass der Stempel HIROSAKI (Präfektur Aomori in Nordjapan) lautet. 22.2.22, eine schöne Schnapszahl !

Gruß

ragiko
 
antwortscheinsammler Am: 28.11.2013 20:17:13 Gelesen: 144612# 23 @  
Meine Antwort nun leider sehr verspätet, dennoch herzlichen Dank !

Habe heute wieder einen für mich nicht identifizierbaren Stempel auf IAS, müsste Japanische Post in Korea sein.



Gruss

antwortscheinsammler
 
ragiko Am: 29.11.2013 15:06:05 Gelesen: 144563# 24 @  
@ antwortscheinsammler

Ja, richtig, der Stempel ist aus Seoul, das auf Japanisch Keijou (KEIZYO) genannt wurde. Da Seoul eine große Stadt ist, hatten die Zweigämter alle ihre eigenen Namen. Dieser Stempel lautet, japanisch gelesen, Koukamon, und koreanisch gelesen Kwanghwamun, oder, je nach Schreibweise Gwanghwamun. Das ist der Name eines der heute noch existierenden alten Stadttores von Seoul, Bilder gibt's im www zu sehen. Auch eine U-Bahnstation in Seoul trägt den Namen dieses Stadttors. Das Datum ist der 29.1.1923 oder 1937. 12 bezeichnet das 12.Amtsjahr eines Tenno, und da kommen die beiden Daten für Taisho Tenno 12 (1923) oder Showa Tenno 12 (Hirohito, 1937) in Betracht. Der Antwortscheinspezialist kann es sicher am Design des Scheins unterscheiden.

"Japanische Post in Korea" ist etwas irreführend, weil Korea ab 1906 ganz und gar "von Japan verwaltet", sprich besetzt, war und sämtliche Post, auch die innerkoreanische, durch Japan gemanagt wurde. Es wurden auch japanische Briefmarken -und Antwortscheine- verwendet. Oder anders gesagt, es gab neben der "japanischen Post" bis 1945 keine koreanische Post in Korea.

Herzliche Grüße,

ragiko
 
antwortscheinsammler Am: 29.11.2013 15:52:42 Gelesen: 144552# 25 @  
@ ragiko

Haben Sie vielen herzlichen Dank für die schnelle und umfassende Antwort.

Das Datum ist 1937, der Antwortschein einer der Ausgaben für Korea / Chosen, ein Bild des ganzen Scheins hänge ich unten an.

Ich sammle Internationale Antwortscheine der Ganzen Welt, bin aber neben den reinen IAS vor allen an postal history interessiert, im Falle von Japan natürlich auch an den Japanischen Gebieten in China, Korea, Mandschurei, Taiwan.

Dabei bin ich hauptsächlich daran interessiert, heraus zu finden, ob in der Zeit von 1907 - 1922, also vor Ausgabe der "eigenen" Ausgaben der Gebiete Japanische IAS ausgegeben wurden, die nur am Stempel als solche der besetzten Gebiete erkennbar wären ?

Mit herzlichen Grüßen,
antwortscheinsammler


 
volkimal Am: 24.01.2015 17:23:21 Gelesen: 143378# 26 @  
Hallo zusammen,

bei zwei Stempeln auf Luftpostbriefen ist unten im Stempel ein Vogel abgebildet:



Handelt es sich bei den Stempeln um Luftpoststempel? Die entsprechenden Belege findet ihr hier: http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?PR=100387 bzw. http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?PR=99456.



Beide Stempel tragen den Text „平成1並びの日“. Wer kann den Text übersetzen? Der linke Stempel ist vom 1.1.11 (= 1999) aus Akabira auf der Insel Hokkaido. Und was ist abgebildet – der Sonderstempel aus Akabira vom 1.1.11 (= 1936). Ihr findet weitere Informationen zu den Stempeln auf http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?PR=98953.

Viele Grüße
Volkmar
 
Jürgen Witkowski Am: 24.01.2015 18:00:56 Gelesen: 143367# 27 @  
@ volkimal [#26]

Ich denke, dass es sich bei dem im Stempel von Hokkaido abgebildeten Vogel um den dort beheimateten Mandschurenkranich handelt.

http://de.wikipedia.org/wiki/Mandschurenkranich

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
volkimal Am: 24.01.2015 18:33:08 Gelesen: 143358# 28 @  
@ Concordia CA [#27]

Hallo Jürgen,

da habe ich mich wohl etwas ungünstig ausgedrückt. Der Satz "Und was ist abgebildet" bezog sich auf dem zweiten Teil des Satzes: " – der Sonderstempel aus Akabira vom 1.1.11"

Dass es sich mit Sicherheit um den Mandschurenkranich handelt, siehst Du, wenn Du den Briefumschlag im Beitrag http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?PR=42324 ansiehst. Vielleicht wurde der Mandschurenkranich abgebildet, weil er durch einen Neujahrsbrauch fast ausgerottet wurde. Bei Wikipedia heißt es:

Es bildete sich die Sitte heraus, Kraniche zu Neujahr zu verspeisen. Bereits 1889 waren die Bestände so dezimiert, dass man der Überzeugung war, dass der Mandschurenkranich in Japan weitgehend ausgerottet sei.

Viele Grüße
Volkmar
 
ligneN Am: 24.01.2015 22:18:17 Gelesen: 143340# 29 @  
@ volkimal [#26]

Stempel mit Taubensymbol unter der Datenzeile: Ersttagsstempel, verwendet ab 1965.9.21 bis heute.

Zeitgleich bei Stempeln für den Inlandsverkehr (in Zeichen) eingeführt.

****

Stempel mit 11.1.1., die Bedeutung ist "Heisei 1 wiederholter Tag". Es geht um die 5x malige Wiederholung der Ziffer 1.

Die Besonderheit war hier: 5fache 1 am Neujahrstag. So viel doller als z.B. 11.11.11.

Der links abgebildete Stempel ist aber kein Sonderstempel, sondern ein "Neujahrstagesstempel mit Bild". Die wurden nur am Neujahrstag verwendet.
1936-38 und 1950-56. Der mit Kranich war der allererste.

Der Kranich ist ein typisches Neujahrssymbol. und findet sich auf Kleidung, Fächern, Geschirr usw. zum Anlaß, philatelistisch auf zahllosen Neujahrsganzsachen usw. Mit dem zitierten Verspeisen (ob das so stimmt - bestimmte Tiere stehen in Japan aus religiösen Gründen nicht auf dem Speisezettel) hat das nichts zu tun.

Der Vogel war bis 1868 quasi tabu, nach dem Ende der Jagdbeschränkungen durch die Adelsherrschaft rotteten ihn die nunmehr sowas von befreiten Bauern innerhalb weniger Jahre praktisch aus. Und so viele andere Tiere wie etwa den Japanibis, deren Fehlen man heute tränenreich beklagt.

In Italien, Frankreich, Spanien usw. gehen die befreiten Landbewohners ihrem Lieblingssport (Tiere abknallen, Singvögel in Netzen fangen und dergl.) ja heute noch eifrig nach. Da kennt der Landmann nix, endlich war das volksfeindliche Jagdprivileg des Adels gefallen. Eine unantastbare Errungenschaft - wozu haben sie sich auch sonst befreit? >B-(
 
Koban Am: 24.01.2015 22:50:55 Gelesen: 143332# 30 @  
Bei den Stempeln mit der Vogelsilhouette im unteren Bogensegment, handelt es sich um Sonderdatumsstempel für Ersttage von neuen Markenausgaben. In dieser Form gibt es den Stempeltyp ab 2.4.2001. Bereits bei den Swordguard-Stempeln (ab 1965) gleicher Funktion, gibt es diese Vogelsilhouette.

Sorry, ich hing bei der sinnvollen Übersetzung der Stempelinschrift fest. ;)

Gruß,
Koban
 
DL8AAM Am: 25.01.2015 03:20:11 Gelesen: 143316# 31 @  
@ volkimal [#26]

Beide Stempel tragen den Text „平成1並びの日“. Wer kann den Text übersetzen?

平成 steht für die Heisei-Zeit, d.h. die Ära der Regentschaft des aktuellen Kaisers (Tenno) Akihito. In Japan fängt mit jedem Kaiser die Jahreszählung wieder von Neuem mit 1 an. Zur Unterscheidung wird der "Name" (ein Motto) der neuen Zeit davor geschrieben. Akihito hat Heisei gewählt, was vereinfacht "umfassender Frieden" bedeutet. Das Heisei-Jahr 1 entspricht unserem Jahr 1989. Dabei gibt es keinen 1.1.1, da Akihito erst am 08.01.1989 die Regentschaft übernommen hat, d.h. der erste Tag der Heisei-Zeit ist der 8.1.1. Normalerweise würde für das Stempeljahr 1999, d.h. Heisei-Jahr 11, aber im Sloganteil des Stempel "平成11" stehen, aber ...

da es bei diesem Sonderstempel speziell um die "1" im Datum "1.1.11" (der erste Tag im Jahr 11, im Stempel geschrieben mit "11.1.1" im Format JJ.MM.TT) dreht, hat man hier trotzdem "平成1" verwendet. Es geht in diesem speziellen Fall ja mehr um die 'gleiche 1' - bzw. hier speziell um den 1. des neuen Heisei-Jahres - und nicht um das Jahr 11. Es gibt auch Sonderstempel mit dem Datum 11.11.1 und 11.11.11 mit dem Sloganpräfix "平成1".

"並" kann mit Durchschnitt bzw. "並び" mit Reihenfolge und "の日" mit 'des Tages (der Tageszahl)' übersetzt werden. Ich würde das im Zusammenhang also sinngemäß mit etwas in Richtung "Tag der durchgehenden 1 der Heisei-Zeit" deuten (nicht übersetzten, hi), insbesondere da der linke Stempel ja einen Rückgriff auf den 1.1.11 (bzw. auf japanisch 11.1.1) der Showa-Zeit unter Kaiser Hirohito (Jahr 11 = 1936) nimmt.

Gruß
Thomas
 
volkimal Am: 25.01.2015 08:59:50 Gelesen: 143302# 32 @  
@ ligneN [#29]
@ Koban [#30]
@ DL8AAM [#31]

Hallo zusammen,

vielen Dank für die Hilfe beim Übersetzen und die vielen Informationen. So macht das Forum Spaß!

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 26.01.2015 18:52:11 Gelesen: 143249# 33 @  
Hallo zusammen,

beim Thema "Die unterschiedlichen Kalender" habe ich im Beitrag 16 (http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?PR=98953 ) die japanische Zeitrechnung nach dem Gengō-System vorgestellt. Dort zeigte ich diese beiden Stempel:



Vor einigen Jahren erhielt ich Information, dass der rechte Stempel aus Fukuyama kommen soll. Ich wollte den Stempel in die Datenbank eingeben. Dabei bemerkte ich, dass Fukuyama nicht ganz passt: Fukuyama = 福山 Das eine Zeichen ist zwar ähnlich wie das Zeichen auf dem Stempel, es stimmt aber nicht überein.

Auf der Seite http://www.zein.se/patrick/3000char.html fand ich das Zeichen "富". Beim Ort Toyama = 富山 stehen die beiden Zeichen im Vergleich zum Stempel allerdings in der umgekehrten Reihenfolge. Jetzt weiß ich, dass die japanische Schrift manchmal von rechts nach links und manchmal von links nach rechts geschrieben wird.

Kommt der rechte Stempel aus Toyama = 富山 oder ist es ein anderer Ort?

Viele Grüße
Volkmar
 
ragiko Am: 27.01.2015 14:07:55 Gelesen: 143206# 34 @  
@ volkimal [#33]

Hallo volkimal,

ja, es handelt sich bei dem alten Neujahrsstempel um Toyama. Der andere, rote Stempel ist von Ishikari Akabira, einem Städtchen in Hokkaido nordöstlich von Sapporo, aber näher an Asahikawa.

Beste Grüße,

ragiko
 
volkimal Am: 27.01.2015 14:57:11 Gelesen: 143202# 35 @  
@ ragiko [#34]

Hallo ragiko,

vielen Dank! Dann werde ich ihn jetzt in die Datenbank einstellen.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 22.02.2015 15:51:55 Gelesen: 143011# 36 @  
Hallo zusammen,

beim Thema "Die unterschiedlichen Kalender" habe ich in den Beiträgen 15 bis 25 die verschiedenen japanischen Kalender erklärt. Es wäre schön, wenn jemand von Euch noch etwas ergänzen würde, denn vor allem aus der frühen Zeit (vor 1900) habe ich kein Material.

Als nächstes mache ich mit dem chinesischen Kalender weiter. Als Übergang dieser japanische Stempel aus China:



Ein klein wenig mehr zum Stempel findet ihr hier: http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?PR=101873

Viele Grüße
Volkmar
 
focus Am: 07.06.2015 09:38:38 Gelesen: 142357# 37 @  
Hallo,

ich habe diese Ganzsache in meinen Beständen gefunden.

Kann jemand sagen, ob es sich bei dem linken großen Stempel um einen postalischen Stempel handelt, und wie solch ein Beleg zu bewerten ist?



Vielen Dank

focus
 
ligneN Am: 21.07.2015 15:47:00 Gelesen: 141907# 38 @  
@ focus [#37]

Der große Stempel stellt den privaten Absenderstempel des Ladens in der Stadt Toyama dar.

Katalogwert der Ganzsache 150 yen (ca. 1.13 Euro). Da Entwerter unvollständig und Wasserspuren, netto weniger.

Gruß
ligneN
 
volkimal Am: 24.08.2015 12:10:02 Gelesen: 141383# 39 @  
Hallo zusammen,

zwei japanische Postkarten mit dem Stadtposttarif von 5 Rin aus Tokio. Die erste Karte ist vom 2.7.1881



Der Stempel zeigt das Datum 2.7. Meiji 14. Tag und Monat stimmen mit unserem Kalender überein. Die Jahreszahl ist 14 + 1867 = 1881. Die zweite Karte wurde am 5.3.1878 aufgegeben. In beiden Fällen wurden die Marken mit einem Kleksstempel (Kreuz) entwertet.



Näheres zum Stempeldatum siehe hier: http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?PR=98953

Meine Frage bezieht sich auf die Hiragana-Zeichen "ro" bzw. "ha". Sie sollen die Uhrzeit angeben. Wer weiß genaueres dazu?

Viele Grüße
Volkmar
 
DL8AAM Am: 24.08.2015 13:04:45 Gelesen: 141370# 40 @  
@ volkimal [#39]

Vielleicht ...

Als Idee: "ろくじ" (rokuji; ろ = ro) heisst z.B. "6 Uhr" und beim zweiten Stempel könnte das als Kürzel für "はちじ" (hachiji; は = ha), d.h. "8 Uhr", stehen.

Schau mal auf http://www.learn-hiragana-katakana.com/learn-japanese-time - ggf. passt das für alle anderen Hiragana-Präfixe zu Zeitangaben bei diesem Stempeltyp ja auch. ;-)

Gruß
Thomas
 
ligneN Am: 24.08.2015 15:06:35 Gelesen: 141354# 41 @  
@ volkimal [#39]

Beim oberen Stempel steht außen nicht "10 4", sondern 1 4", was man als 14 liest.

Im unteren Stempel steht dann wirklich das Zeichen für "10", mit "10 1" = 11.

Grundsätzlich findet man bei diesen Stempeln der 1870/80er Jahre die Version mit Zeichen "10" nur bei 10, 10 1, 10 2 und 10 3 (dh 10. bis 13. Jahr).
 
volkimal Am: 24.08.2015 15:17:45 Gelesen: 141349# 42 @  
@ DL8AAM [#40]
@ ligneN [#41]

Hallo Thomas,

danke für den Link. Bleibt nur noch die Frage, was mit vormittags bzw. nachmittags ist.

Hallo ligneN,

Du hast natürlich recht! Da habe ich beim Zeichnen des Stempels nicht aufgepasst. Gut, dass Du es gesehen hast.

Viele Grüße
Volkmar
 
ligneN Am: 24.08.2015 15:21:28 Gelesen: 141346# 43 @  
@ DL8AAM [#40]

Als Idee: "ろくじ" (rokuji; ろ = ro) heisst z.B. "6 Uhr" und beim zweiten Stempel könnte das als Kürzel für "はちじ" (hachiji; は = ha), d.h. "8 Uhr", stehen.

Das stimmt nicht. Vorweg, für Zahlenangaben wie Uhrzeiten benutzt man *immer* kanji (chin. Zeichen), nie kana (jap. Silbenzeichen).

Ausnahmen gibt es nur bei Telegrammen, Postgirocodes, Kindern und "Künstlern".

Das iroha-Alphabet wird zur Aufzählung, wie bei uns a. b. c. oder genauer, 1. 2. 3. ... verwendet
i = 1. (erstens)
ro = 2. (zweitens)
ha = 3.
usw.

Und bei der jap. Post für "Abfertigung" (Annahme) oder "Zustellung" = Zeiträume.

Was bedeutet das?

- In einem Provinzamt mit weniger Postverkehr gab es z B nur 4 Abfertigungen während der Dienstzeiten, dh bei Dienstzeit 8-19 Uhr (fiktiv) = 12 Stunden, je Abfertigung = 3 Stunden.

D. h. im Stempel stand i = 8-10 Uhr, ro 10-12 usw. (die letzte Abfertigung abens für den Abgang konnte ggf. eine Stunden länger dauern als die während der Schalterzeiten).

- Ein kleineres Postamt hatte nur zwei Abfertigungen, dann war ro eben 6 Stunden lang usw.

- Landpostämter hatten überhaupt nur eine Zustellung bzw. einen Postabgang täglich und konnten sich die bingos (Abfertigungsnummern) im Stempel sparen.

In den Großstädten gab es viel mehr Abfertigungen, auch außerhalb der Schalterstunden wurde bis Mitternacht Post umgearbeitet.

In Tokyo gab es m. W. in den 1890ern bis zu 23 Abfertigungen. Nur die allerletzte bescheinigte lediglich den Eingang spätabends, die Zustellung dann 1. Abfertigung am Folgetag.

Zusammenfassung: i ro ha bezeichnet Abfertigungs/Zustellzeiträume, nicht wortwörtliche Uhrzeiten. Diese Zeiträume unterscheiden sich je nach Größe der Postämtern.

Ab 1900 versuchsweise und ab 1905 dann generell wurden arabische Uhrzeitgruppen verwendet.

z. B. "vormittags 8-10" usw. Ab 1965 dann nur noch Ziffern, sog. "24 Stundentype" z.B. 18-24.
 
DL8AAM Am: 24.08.2015 21:04:35 Gelesen: 141299# 44 @  
@ ligneN [#43]

Besten Dank! Das Prinzip mit der Durchnummerierung der Abfertigungen (statt Uhrzeiten) ist ja auch in anderen Ländern üblich gewesen.

Ich bin nur auf Uhrzeit gekommen, weil Volkmar hier das Prinzip der Uhrzeitnennungen vermutete. Was ich nur nicht ganz verstehe, Du schreibst "... für Zahlenangaben wie Uhrzeiten benutzt man *immer* kanji (chin. Zeichen), nie kana (jap. Silbenzeichen). Ausnahmen ...", denn die "Lerne Japanisch-Webseite" [1] gibt für Uhrzeiten je eine Kanji- und eine Hiragana-Schreibweise an. (Du schreibst "Kana", das Zeichen sollte aber in Hiragana, nicht in Katakana, sein?)

Das i (い) wird hier in Hiragana いちじ (ichiji , d.h. "1 Uhr") und in Kanji als 一時 geschrieben, dazu hätten dann auch das ro "ろ" (rokuji; ろくじ = 六時, d.h. 6 Uhr) sowie das ha "は" (hachiji; はちじ = 八時, d.h. "8 Uhr") gut gepasst, mehr "Hiragana-Zeiten" hatte ich ja bisher auch noch nie in japanischen Tagesstempeln gesehen. Für dieses 'Dreigespann' hatte ich mal Vormittags-, Nachmittags- und Abend-/Schlußabfertigung angedacht. Hätte zumindest ja auch gut gepasst, hätte ... aber. ;-)

Für einen Europäer ist es aber auch etwas verwirrend, denn die Japaner nutzen ja mindestens vier verschiedene Alphabete, die teilweise nebeneinander in einem Satz verwendet werden können. Auch können Worte in den verschiedenen Alphabeten geschrieben werden, was oft dann zwar das Gleiche (bzw. sich auch gleich anhört), aber nicht immer die selbe Aussage oder 'Intention' (oder Hintergrund des Nutzers, gesellschaftlich bzw. bildungstechnisch, siehe auch Jugend- und Mangasprache oder Dialekten) bedeuten muss (kann). ;-) Auch ist das heute gesprochene, moderne Hochjapanisch ja erst eine "Erfindung" der Meiji-Zeit, d.h. es hat sich erst ab der Mitte des 19. Jahrhunderts, nach der Öffnung Japans zur Außenwelt, herausgebildet. Angeblich, zumindest sagte mir das in Japan letztens jemand, könnte ein Japaner von heute, einen von vor 100-150 Jahren schon nicht einmal mehr verstehen. Das macht es für uns Außenweltler bei der Ansprache von Belegen aus der (zumindest frühen) Meiji-Zeit auch nicht einfacher. ;-)

Gruß
Thomas

[1]: http://www.learn-hiragana-katakana.com/learn-japanese-time/
 
ligneN Am: 25.08.2015 15:07:30 Gelesen: 141254# 45 @  
(...)

Ich bin nur auf Uhrzeit gekommen, weil Volkmar hier das Prinzip der Uhrzeitnennungen vermutete. Was ich nur nicht ganz verstehe, Du schreibst "... für Zahlenangaben wie Uhrzeiten benutzt man *immer* kanji (chin. Zeichen), nie kana (jap. Silbenzeichen). Ausnahmen ...", denn die "Lerne Japanisch-Webseite" [1] gibt für Uhrzeiten je eine Kanji- und eine Hiragana-Schreibweise an.

Das ist doch nur für Ausländers zum hiragana-lernen. Keine reale Schreibpraxis in Japan.

(Du schreibst "Kana", das Zeichen sollte aber in Hiragana, nicht in Katakana, sein?)

Kana = Silbenschriften, zB hiragana, katakana, hentaigana, furigana... im Ggs. zu

Kanji = chin. Zeichen

Kana als Anlaut immer K, als Kompositum Aussprache g oder k nach historischer Entwicklung des Begriffs.

Das i (い) wird hier in Hiragana いちじ (ichiji , d.h. "1 Uhr") und in Kanji als 一時 geschrieben, dazu hätten dann auch das ro "ろ" (rokuji; ろくじ = 六時, d.h. 6 Uhr) sowie das ha "は" (hachiji; はちじ = 八時, d.h. "8 Uhr") gut gepasst, mehr "Hiragana-Zeiten" hatte ich ja bisher auch noch nie in japanischen Tagesstempeln gesehen. Für dieses 'Dreigespann' hatte ich mal Vormittags-, Nachmittags- und Abend-/Schlußabfertigung angedacht. Hätte zumindest ja auch gut gepasst, hätte ... aber. ;-)

Sprachkurs für Einsteiger. Kommt in real verwendeten Uhrzeitangaben nicht vor.

Für einen Europäer ist es aber auch etwas verwirrend, denn die Japaner nutzen ja mindestens (...) Auch ist das heute gesprochene, moderne Hochjapanisch ja erst eine "Erfindung" der Meiji-Zeit, d.h. es hat sich erst ab der Mitte des 19. Jahrhunderts, nach der Öffnung Japans zur Außenwelt, herausgebildet. Angeblich, zumindest sagte mir das in Japan letztens jemand, könnte ein Japaner von heute, einen von vor 100-150 Jahren schon nicht einmal mehr verstehen. Das macht es für uns Außenweltler bei der Ansprache von Belegen aus der (zumindest frühen) Meiji-Zeit auch nicht einfacher. ;-)

Das bezieht sich alles auf laut vorgelesen/ausgesprochen. Gilt nicht für Gedrucktes. Das gedruckte oder gestempelte Meiji-Japanisch kann man mit höherem jap. Schulabschluß ziemlich problemlos lesen. Die 1949 vereinfachten Zeichen muß man sich halt antrainieren, ggf. schlicht nachschlagen bzw. lernt die relevanten doch noch in der Oberstufe oder Extrakursen.

- i ro ha Alphabet wird fast ausschließlich mit katakana benutzt, die Ausnahmen wurden genannt.
 
DL8AAM Am: 26.08.2015 14:38:57 Gelesen: 141222# 46 @  
@ ligneN [#45]

Super, BESTEN Dank.

Man kann hier mehr und in kürzerer Zeit etwas lernen, als in diesen semiprofesionellen "Sprachkursen für Einsteiger". Mein Sprachengeiz beschränkt sich derzeit auch nur auf ein "philatelistisches Grundwissen", inkl. Stempelansprache, sowie etwas "allgemeines Basisverständnis", damit man sich in Japan nicht gänzlich als Analphabet vorkommt. Lernen, selbst auf Kindergartenniveau - geschweige denn "höherem jap. Schulabschluß", sollte (noch?) weit, weit, weit außerhalb jeden Rahmens sein, hi.

Mir reicht es, wenn ich arabische, chinesische und japanische Stempel "lesen" kann. Sich diesen Grundstock anzueignen geht heute mit Hilfe des Internets eigentlich verhältnissmäig einfach und recht fix - wenn man das System dahinter verstanden hat. Hatte zuerst nur etwas Probleme, bis ich gemerkt hatte das die japanischen "chinesischen" Kanji-Zeichen, die traditionellen chinesischen Schriftzeichen, und nicht die heute dort in China (VR) gebräuchlichen "vereinfachten" Zeichen, sind ;-) Mit meinem "Chinesischkenntnissen" kam ich da nicht immer sehr weit, zum Beispiel bei dem "neuchinesisch, chinesischen Zeichen" 门 (men, "Tür") vs. den gleichen "neujapanisch, altchinesischen Kanji-Zeichen" Saloontür 門. Klar, da hätte man auch selbst drauf kommen können, Maos Rechtschreibreform hatten die Japaner ja sicherlich nicht mitgemacht, ebenso wie die Republikaner auf Taiwan. :-)

Aber nur durch Fehler lernt man dazu, hi.

Nochmals vielen Dank!
Thomas
 
volkimal Am: 07.09.2015 18:50:54 Gelesen: 141021# 47 @  
Hallo lingeN und Thomas,

es ist sehr spannend, was sich aus meinem Beitrag alles für Informationen ergeben haben. Vielen Dank ihr beiden.

Da ich beim Thema "Stempelformen" keine Antwort auf meine Frage bekommen habe, wiederhole ich sie hier noch einmal:



Auf dem Stempel ist das Tezuka-Osamu-Museum in Takarazuka dargestellt. Osama Tezuka war ein japanischer Arzt, Regisseur und Manga-Zeichner. Er war so maßgeblich in die Entwicklung des Mangas und des Animes der Nachkriegszeit involviert, dass er teilweise als "Gott des Manga" bezeichnet wurde. Zusätzlich zeigt der Stempel noch einige Noten. Ob sich die Noten auf die Mangamusik beziehen oder dort abgebildet sind, weil es in Takarazuka die Takarazuka Revue gibt (eine populäre japanische Musiktheatergruppe) weiß ich nicht.

Wer hat eine Idee, was die Stempelform darstellen soll?

Viele Grüße
Volkmar
 
Heinrich3 Am: 21.12.2015 08:57:12 Gelesen: 139757# 48 @  
Hallo,

mir ist dieser Tage ein Freistempel aus Japan zugefallen. Nun bitte ich um Informationen darüber, damit er in die Stempeldatei kommen kann. Gerne kann ihn jemand kundiger selbst einstellen - Infos dazu stelle ich zur Verfügung. Mehr als den Ausschnitt habe ich nicht.

Danke im voraus!
Heinrich


 
volkimal Am: 21.12.2015 09:30:34 Gelesen: 139751# 49 @  
@ Heinrich3 [#48]

Hallo Heinrich,

es ist ein japanische Postfreistempel der Firma Hasler Typ FA3. Hasler “F88”. Siehe

https://en.wikibooks.org/wiki/International_Postage_Meter_Stamp_Catalog/Japan

鹿児島 = Kagoshima
中央 = Zentrum
日本郵便 = Japan Post

Viele Grüße
Volkmar
 
Marcel Am: 21.12.2015 14:29:16 Gelesen: 139732# 50 @  
@ volkimal [#47]

Hallo Volkmar,

für mich sieht Dein Stempel wie ein Kessel aus.

Die symbolische Bedeutung des Kessels zeigt sich in seiner aufnehmenden runden Form, die von jeher mit dem mütterlichen Schoß, der das Kind, das neue Leben trägt und gebiert, in Beziehung gebracht wurde. Von daher kam dem Kessel die größte Verehrung zu, die je ein Alltagsgegenstand erreicht hat. [1]

Auf Grund der jungen Stadtgeschichte Takarazukas wird hier durchaus an die aufstrebende Entwicklung der Stadt erinnert und deren Weg per Zukunftspfeil bekräftigt, mit der Unterstützung der Stadt als Mutters Schoß.

Wie schon beschrieben zeigt der Stempel das Tezuka-Osamu-Manga-Museum. Im Vordergrund ist eine Pflanze dargestellt, die Blume viola mandshurica [2] (eine Veilchenart). Diese wird z.Bsp. von der am 17.10.1988 gegründeten TIFA (T. International Friendship Association) als Symbol verwendet und ist zudem dort wohl weit verbreitet. Im Hintergrund sind Berge zu sehen, wohl die Berge des Rokkō-Gebirges.

Jetzt kommen die Noten, es wurde geschrieben das es sich eventuell um die Takarazuka Revue handelt, genauso gut kann aber auch der alljährlich stattfindende Kammerchorwettbewerb gemeint sein. Dieser findet kommendes Jahr im August zum 32. mal statt. Wenn die Revue gemeint sein sollte, so hätte man das Theater noch mit dargestellt, so wie es auf der offiziellen Homepage der Stadt Takarazuka gezeigt wird. [3]

Stilistische Zeichnung des Theaters in Takarazuka



schöne Grüße
Marcel

[1] http://www.symbolonline.de/index.php?title=Kessel
[2] https://en.wikipedia.org/wiki/Viola_mandshurica
[3] http://www.city.takarazuka.hyogo.jp/
 
volkimal Am: 22.12.2015 10:33:44 Gelesen: 139691# 51 @  
@ Marcel [#50]

Hallo Marcel,

danke für die ausführlichen Erklärungen zum Stempel aus Takarazuka. Das hat mir sehr weitergeholfen. Mit Deinen Erklärungen lohnt es sich auch, den Stempel in die Datenbank einzustellen.

Da ich ihn noch bearbeiten kann, ergänze ich diesen Beitrag noch einmal:
Inzwischen bin ich etwas fitter mit dem Suchen von ausländischen Stempeln im Internet. Ich habe eben bei Google eingegeben "記念消印 宝塚" = "Sonderstempel Takarazuka". So fand ich mehrere Beiträge zu diesem Stempel. Übereinstimmend wird dort die Form als Harfe angegeben.

Zu Harfe siehe http://www.eglofs.de/musikmus/Musik/Instrumente/Harfe.htm

Die griechische Lyra passt ganz gut zur Form des Stempels, aber gibt es in Japan solche Hafen?

Viele Grüße
Volkmar
 
ligneN Am: 24.12.2015 09:27:11 Gelesen: 139606# 52 @  
[#47]

Takarazuka: Natürlich ist es eine Leier. Bei älteren Großformatsonderstempeln bzw. Landschaftspoststempeln (fukei-in) ist die Leier gegenständlicher.

In einem Stempel sah ich zB eine Frau mit Augenmaske und Fächer in die Leier integriert.

Die Leier ist traditionell (plus lachende/weinende Vollmaske) das Symbol für das westliche Theater.

Ob so ein Instrument nicht "traditionell japanisch" ist, spielt hier keine Rolle. Westliches Theater und Revuen sind ja 'Importe'. Jedenfalls auf dem Stand von 1868.
 
blaujacke Am: 21.01.2016 10:36:15 Gelesen: 139096# 53 @  
Kann mir jemand helfen?

Die beiden (Ansichts-) Postkarten sind einmal an das Genesungsheim Honmoku adressiert und einmal von dort verschickt worden.



Linke Karte: Aufgabestempel von KOBE - Ist der Stempel links daneben ein Ankunftsstempel von Yokohama? Was bedeuten die roten Schriftzeichen?
Rechte Karte: Absender aus Honmoku b/Yokohama - Woher stammt der Aufgabestempel? Daneben ist der Stempel YOKOHAMA vom 24.06.02. Auf dem Weg nach Tschinwangtau (China) sind die chin. Stationen SHANGHAI (20.06.02) und TANSIN - lese ich jedenfalls - (26.06.02) dokumentiert.

Dank und Gruß an die Helfer.
Uwe
 
volkimal Am: 21.01.2016 11:46:25 Gelesen: 139083# 54 @  
@ blaujacke [#53]

Hallo Uwe,

der Ankunftsstempel bei der linken Karte ist tatsächlich aus Yokohama (横浜). Der Ortsname ist im Stempel allerdings verschmiert und von rechts nach links zu lesen. Zu den roten Schriftzeichen kann ich nichts sagen.

Der Aufgabestempel stammt ebenfalls aus Yokohama. Datum: 35.??.14 Die Jahreszahl ist Meiji 35 und entspricht dem Jahr 35 + 1867 = 1902 (siehe http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?PR=98953). Die 14 ist der Tag. Also stammt der Stempel vom 14.06.1902. Der zweite Stempel aus Yokohama ist übrigens vom selben Tag (nicht vom 24.06.02). Ob der Ort wirklich Tansin heißt bezweifele ich, ich kann aber im Moment nichts dazu sagen.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 21.01.2016 13:32:59 Gelesen: 139069# 55 @  
@ blaujacke [#53]

Hallo Uwe,

beim Ort "Tansin" bin ich bei Wikipedia unter dem Stichwort Boxeraufstand fündig geworden. Dort steht: "Außerdem gab es Militäreinsätze in Taku, Tangku, Tianjin, Pautingfu, Ansu, Tien-Shien, Tsho-Tshou, Jau-Shane."

Der Ort Tangku (bzw. Tanggu) ist heute ein Stadtteil von Tianjin. Die chinesischen Zeichen von Tanggu = 塘沽 passen genau zu dem Stempel vom 26.06. Du musst sie allerdings wieder von rechts nach links lesen.

Viele Grüße
Volkmar
 
blaujacke Am: 21.01.2016 20:41:56 Gelesen: 139035# 56 @  
@ volkimal [#55]

Hallo Volkmar,

vielen Dank! Bei der rechten Karte ist der Yokohama-Stempel logischerweise vom 14.06.02. Ich hatte mich halt verlesen. Die Karte wurde am 13.06. geschrieben. Der Stempel ist bei mehrfachem Begutachten mit der Lupe tatsächlich von TANGKU, wie ich ihn unten aus einem Ebay-Angebot vorstelle. Dort wurde die Karte vermutlich der Deutschen Post übergeben!



Noch einen schönen Abend wünscht
Uwe
 
ligneN Am: 24.01.2016 00:43:29 Gelesen: 138945# 57 @  
@ blaujacke [#53]

Die purpurroten Schriftzeichen = "Honmoku".

Der Honmoku war ein Hügel hinter der Hügelkette "Bluff". Auf dem Bluff hatten sich zahlreiche betuchtere Ausländer Häuser gebaut. Auf den Bluff gelangte man von der eigentlichen Fremdensiedlung in Yokohama über die den Kanal querende Brücke und dann eine als "100 steps" bekannte Treppe den Hügelanstieg hinauf.

Das Hospital wurde auf dem Honmoku gebaut, um möglichst die frische Meeresbrise sowie einen freien Blick auf die Landschaft zu haben. Beides wurde für die Genesung der Patienten für wichtig erachtet. Hinter dem Honmoku endete damals Yokohama und die offene Landschaft begann.

Beim Erdbeben 1923 rutschten Teile von Bluff und Honmoku ab bzw. die meisten Häuser stürzten ein. Die Treppe etwa wurde eingeebnet. Überlebt hat sie auf unzähligen Ansichtskarten.

Das "Genesungsheim Honmoku" war das deutsche Marinehospital (Postanschrift Bluff 40/41), von dem es ja auch einen Marineschiffspostempel "KD MSP Yokohama gibt. 1900/01 wurden auch dt. Verwundete aus China (Boxeraufstand) dort behandelt bzw. auskuriert. Die Verwendung des Begriffs "Genesungsheim" deutet an, daß der Schreiber nicht aus Yokohama kam, sondern in China eingesetzt war.
 
blaujacke Am: 30.01.2016 18:01:21 Gelesen: 138767# 58 @  
@ ligneN [#57]

Hallo ligneN,

vielen Dank für die ergänzenden, interessanten Informationen! Die gezeigten Belege sind Bestandteil meiner Sammlung "Kaiserliche Marine in Ostasien". Alles was ich bislang über das Genesungsheim Honmoku in Erfahrung bringen konnte (das ist sehr wenig), habe ich auf den beiden folgenden Albumseiten beschrieben. Sind dazu andere Fotos oder Ansichtskarten bekannt?



Genesungsheim Honmoku

Ich bin hoffentlich nicht unverschämt, wenn ich bei der Gelegenheit um Hilfe für einen weiteren Beleg (an Kpt.z.S. Maschke in Tokio) bitte:





Brief mit erstem Aufkleber, dem ein zweiter hinzugefügt wurde und Briefrückseite.

Offensichtlich war Kpt.z.S. Maschke nicht mehr in Tokio erreichbar und der Brief wurde nachgesandt. Das "Wohin" wird sich vermutlich mittels der Aufkleber klären lassen, wenn man's denn lesen kann! Der Stempel auf der Rückseite wird wohl nicht lesbar sein.

Nun bin ich neugierig auf eine Antwort. Ein schönes Wochenende wünscht
blaujacke
 
hajo22 Am: 02.08.2016 14:41:24 Gelesen: 135036# 59 @  
Bei der nachfolgenden Ganzsache interessiert mich der rote Zusatzstempel. Um was handelt es sich dabei?



Ich hoffe, ich habe ihn richtig herum eingescant.

Danke für eine Meinung/Auskunft.

VG, hajo22

[Beitrag verschoben aus dem Thema "Marken bestimmen: Japan" / Stempelfragen bitte künftig immer unter dem Stempelthema einstellen]
 
ligneN Am: 07.09.2016 14:45:38 Gelesen: 134549# 60 @  
@ blaujacke [#58]

Vorab: Der mittlerweile verstorbene Dr. Detering hat zum Marinelazarett Yokohama einen Beitrag (zwei Teile) in den Mitteilungen der Kolonialsammler Arge veröffentlicht.

Sowohl Marinelazarett (Tor mit Gußeisenwappen, Hauptgebäude und Pavillons in Ziegelsteinbauweise) als auch Genesungsheim (Holzbaracken 1900/01) lagen am Honmoku per Addresse Bluff 40/41.

Vom Lazarett gibt es schon einige Darstellungen auf Ansichtskarten, meistens das Tor mit Wappen vor dahinter aufsteigendem Weg zum Hügel, dh die Straßenansicht. Dann eine Sammelkarte mit 6 Ansichten, u.a. Personal (war mal Titelseite der JAPANberichte der Arge Japan, 120er bis 140er Nummer in den 1980ern/90ern). Dabei auch das Tor, so daß man vermuten darf daß die übrigen 5 Ansichten im Großformat als Einzelbild auf Ak vorkommen können. Eine solche Einzelansicht mit Dr. Mathiolius (Chefarzt) und dem Maat (Zahlmeister, dh auch "Postmeister") auf der Treppe zum Hauptgebäude. Wohl von 1901/02. Das Stück befindet sich in der Slg eines Bekannten und nicht abzugeben. Siehe hier:



Oben links die Flagge der Kaiserlichen Marine, rechts die damalige deutsche Staatsflagge.

Es gibt außerdem einen Holzstich mit Ansicht der Pavillons auf einem bewaldeten Hügel, aus "die Gartenlaube" (Veröffentlichungsdatum mir nicht bekannt: bei den von mir gesehenen Stücken hat man das Bild ausgeschnitten, so daß die Datierung fehlt). Es stammt aber wohl aus den 1880er/90er Jahren.

Es gab außerdem 1900/01 ein weiteres Genesungsheim in Ashio, einem kleinen Badeort westlich Kobe (die seligen Rüfer/Rungas haben das in dem sog. "Handbuch Kgf. Post Tsingtau" 1965 zu Jyschio verballhornt). Zu diesem Zweck hatte die Marine schlicht ein Ryokan (traditionelles japanisches Gasthaus) angemietet. Es gibt AK von diesem zweistöckigen Holzhaus mit entspannten Seeleuten. Außerdem sah ich bei ebay ein zeitgenössisches Photo auf Visitenkarte mit 2-3 Seeleuten in japanischen Bademänteln. Belege aus Ashio sind enorm selten, normal frankiert (4 S. Auslandskartenporto) und nur an der Absenderangabe erkennbar.

*****

Die Drucksache mit 5 Pf. wurde an den Kapitän paer Adr. Firma Illies/Tokyo adressiert. Der erste Aufkleber mit viel Text weist unten ein Absenderstempel in Zeichen auf, Lesung "Irisu Shokai", dh Fa. Illies. Der Text enthält Hinweise auf den vermutlichen Aufenthalt des Adressaten. Darüber eine amtliche Suchfahne Form 18, Text "nach Kobe" mit Stempel Tokyo-Shibaguchi 15.März 1897. Der nur teilweise lesbare Abschlag auf der Briefrückseite ist von Ko(be), 16. März. In Kobe gab es ebenfalls eine Illiesfiliale, und dort wird auch der Adressat zu finden sein. Tokyo war kein regulärer Anlaufpunkt für ausländische Handelsschiffe. Das waren vor allem Kobe (Europarouten) und Yokohama (Amerikarouten).
 
ligneN Am: 07.09.2016 14:57:46 Gelesen: 134547# 61 @  
@ hajo22 [#59]

Die Karte wurde in Sakai/Prov. Izumi aufgegeben und ist an eine Adresse in Sakai selbst adressiert, dh Ortsverwendung.

Der zinnoberrote Doppel-Ovalstpl. ist ein privater Absenderstempel, außen Adresse in Osaka Bezirk Higashinari und ein Händlerlogo im Kreis. Innen der Name des Absenders.

Hinweis:

Klassische Poststempel in zinnober (sog. Uneinheitliche oder Irreguläre Stpl.) kommen nur bei den Karten Nr. 1-6 (kann man finden) bzw. 7-10 (sehr selten) vor.

Bei den Karten ab Nr. 11, 12 (= mit ovalem Wertstempel, sog. Koban) sind diese irregulären Stempel Großraritäten. Es gibt nur eine Handvoll, einfach weil die Post ab ab 1875 Nummernstempel und ab 1878 die Verwendung von Standard (Tages-) stempeln vorgeschrieben hat.

Die Nebenstempel wurden unter oder neben dem Wertstempel abgeschlagen. Nur auf den Faltkarten 1-6 ist die Stellung oft beliebig, auch rückseitig.
"Selten aussehende Stempel" auf Kobankarten in den Kartenecken sind stets privat.
 
10Parale Am: 25.10.2016 22:20:44 Gelesen: 133690# 62 @  
Kann jemand diesen Stempel erläutern?

Es handelt sich um Michel Nr. 89, Vermählung des Kronprinzen Yoshihito mit Prinzessin Sadako im Jahr 1900.

Der Katalogwert variiert bei 4 verschiedenen Zähnungen, was ich hier vernachlässigen möchte.

Liebe Grüße

10Parale


 
ligneN Am: 27.10.2016 02:03:36 Gelesen: 133631# 63 @  
@ 10Parale [#62]

Stempelinschrift von oben:

Yamashiro (Provinz)
Fushimi (Ort)
33. Jahr 11.Monat 18. Tag to (18. November 1900 7. [Abfertigung])

Fushimi war damals noch ein Ort südlich von Kyoto. 1903 wurde es eingemeindet und bildet bis heute einen der 11 Stadtbezirke von Kyoto.
 
Koban Am: 27.10.2016 03:19:52 Gelesen: 133629# 64 @  
@ ligneN [#63]

Schreibfehler, es ist der 16. Tag.

Gruß,
Koban
 
10Parale Am: 27.10.2016 15:40:48 Gelesen: 133600# 65 @  
@ ligneN [#63]
@ Koban

Vielen Dank für die schnelle Antwort und die schwierige Übersetzung ins Deutsche.

Hätte mich gewundert, wenn das Datum auf den 28. April gefallen wäre, den Hochzeitstag.

Ich habe die Marke aus einem Lot japanischer Marken herausgegriffen. Ich zeige dieses Lot, von denen mindestens 2 Stück eine Art Killerstempel tragen, wohl aber nicht diese berühmten Bota-Stempel Japans.

10Parale


 
ligneN Am: 25.11.2016 13:03:43 Gelesen: 132953# 66 @  
@ 10Parale [#65]

In Reihe 2 Mi-Nr. 57 1s grün mit sog. "Blume" in schwarz. Ein Stempel für den Auslandsverkehr von Tokyo, 1882-86.

Die Nr. 58 2s karmin mit großem Bota von Tokyo (1881-88). Wegen der Zähnung und der bräunlichen Stempelfarbe datiert diese Marke nicht vor 1886.

Keine Besonderheiten.
 
Dudley Am: 18.01.2017 09:05:59 Gelesen: 131793# 67 @  
Heute habe ich eine Frage zu einem Stempel (HAN oder Namensstempel?) aus dem Barackenlager Kurume.

Wer kann Näheres zu diesem Stempel sagen?

Besten dank im voraus und Gruß Gerhard


 
volkimal Am: 04.05.2017 20:11:01 Gelesen: 129583# 68 @  
Hallo zusammen,

ich habe mal wieder einen Schnapszahl-Stempel aus Japan bekommen:



Der Stempel vom 1.1.1999 kommt aus Yokohama-Zentrum (横浜中央).

Wer kann mir die beiden Texte 1ならびの日 bzw. はじめの1歩 übersetzen? Der Google-Übersetzer liefert keine sinnvollen Ergebnisse.

Viele Grüße
Volkmar
 
DL8AAM Am: 04.05.2017 21:25:58 Gelesen: 129579# 69 @  
@ volkimal [#68]

Hi Volkmar,

mal als vager Versuch:

はじめの1歩 : Das japanisches Manga Hajime no Ippo ("はじめの一歩") heisst so, wobei das japanische Zeichen für eins 一 statt 1 geschrieben ist. In Englisch heisst das Manga "The First Step", d.h. der "Erste Schritt".

1ならびの日 : Würde ich mit etwas in der Richtung "schöner 1ser Tag" assozieren, "schön" aber eher "glücklich, harmonische Schönheit" (Der [Beginn] Tag der "alles Einsen" zum Beispiel, die Schönheit/Glück der "glatten" Einser-[Tages]Serie).

Aber mein Japanisch basiert nur auf einer einwöchigen Japanbusrundreise, Mangas im TV, Pokémon-Spielen und etwas Google, d.h. mehr als ein Richtungsversuch kommt da erst einmal nicht raus. ;-)

Gruß
Thomas
 
volkimal Am: 05.05.2017 15:47:19 Gelesen: 129549# 70 @  
@ DL8AAM [#69]

Hallo Thomas,

gut, dass Du Dich für Mangas interessiert. Ohne Deine Information machte die Google-Übersetzung "Der Beginn eines Schrittes" einfach keinen Sinn.

Beim zweiten Text hatte ich eine ähnliche Übersetzung vermutet.

Vielen Dank
Volkmar
 
ligneN Am: 10.05.2017 15:53:08 Gelesen: 129470# 71 @  
@ 10Parale [#65]

Diese Marke wurde zwar ab 28.4. verkauft, war aber erst ab 10.5. gültig. Das steht so auch im Michel.
 
ligneN Am: 10.05.2017 16:04:47 Gelesen: 129464# 72 @  
@ volkimal [#68]

Den Satz "1ならびの日" schreibt man normalerweise "1並びの日", also mit Zeichen statt Kana narabi. Die Bedeutung ist eigentlich "der erste Tag in einer Reihe von aufeinander folgenden Tagen".

Evtl. ist das auch nur ein Satz, und meint ca. "Der erste Tag von vielen beginnt mit dem ersten Schritt".

Vgl. "Ein Weg von 1000 Meilen beginnt mit einem Schritt" (Lao Tse).
 
volkimal Am: 10.05.2017 16:36:09 Gelesen: 129456# 73 @  
@ ligneN [#72]

Hallo ligneN,

vielen Dank für die Ergänzung. Ganz schön schwierig, etwas sauber zu übersetzen.

Viele Grüße
Volkmar
 
Koban Am: 09.06.2017 15:40:13 Gelesen: 128418# 74 @  
Hallo zusammen,

bei drei Teilabschlägen auf losen Marken benötige ich Hilfe. Da mein scanner streikt, versuche ich es ohne Bild. Es handelt sich jeweils um Kreisgitterstempel, je aus Showa 14 (1939), im unteren Bogen る 南 bzw. ち 南 und ぬ 南. Leider fehlen die oberen Bögen vollständig. Das Zeichen für Süden 南 in den unteren Kreisbogen weist auf Stempel der japanischen Besetzungen im Südpazifik hin.

Nur, für welche Inseln stehen die drei fraglichen Hiragana? Gesucht ist weniger eine Übersetzung, vielmehr eine Zuordnung. Sehr dankbar bin ich für Links oder Literaturhinweise zu den japanischen Süd-Pazifik-Stempeln.

Gruß,
Koban
 
volkimal Am: 09.06.2017 16:57:06 Gelesen: 128408# 75 @  
@ Koban [#74]

Hallo Koban,

mit den japanischen Zeichen kann ich Dir leider nicht weiterhelfen. Vielleicht bringen Dich die folfenden Links etwas weiter:

KEARNEY Patrick N. - Japanese Occupation Postmarks of Malaya:

http://www.pennymead.com/item.php?id=2325

GARRETT Eugene A. - A Postal History of the Japanese Occupation of the Philippines, 1941-1945:

http://www.pennymead.com/item.php?id=18357

Viele Grüße
Volkmar
 
Koban Am: 09.06.2017 20:59:58 Gelesen: 128393# 76 @  
@ volkimal [#75]

Danke. Beide Gebiete kommen jedoch nicht in Frage. Gesucht sind Inseln der Marianen, Karolinen, usw..

Vorliegen habe ich gleichartige Stempel von Saipan, Angaur, Tenian, Truk und Palau. Bei diesen ist dem Symbol Süden 南 je ein anderes Hiragana zugeordnet.
In Frage kommen z. Bsp. Rota, Ponape, Yap, Fais, ...

Gruß,
Koban
 
ligneN Am: 25.07.2017 12:33:21 Gelesen: 127297# 77 @  
@ Koban [#76]

Hierzu benötigt man das amtliche Verzeichnis aller Postgirostempel, das auch nach Kriegsende 1945 alle verlorenen/geschlossenen Postanstalten im Ausland/Kolonien/Militär/Besetzungen auflisten mußte, weil Sparbücher/Geldangelegenheiten noch mindestens ? 10 Jahre nach Ausstellung Gültigkeit behielten und die Ansprüche der Sparkunden (Heimkehrer, Soldaten, Ausgebombte usw.) gegen die Post auch nach Ende der Kolonien/Armee usw. Bestand hatten.

Postsparkassenamt (Hrsg.): 為替貯金記号番号簿 (Verzeichnis der Postgiro- und Postsparcodes). Stand 1.2.1950 (Kolonien Aug. 1945).

Es wurde mehrfach nachgedruckt, erst amtlich, dann von Philaverlagen, zuletzt 1987.

(1) Jetzt wieder als B5 90 S. inkl. CD-Rom (windows-lauffähig):

http://www.narumi-stamp.jp/tan_zou_042.html

Preis ca. y48oo + Versand (y770 bis 1kg). Der Inhaber der Fa. Narumi Stamp YAMAZAKI Yoshiyuki kann englisch und akzeptiert Kreditkarten. Besitzt den Literatur/Souvenirstand im Postmuseum und ist zuverlässig.

(2) Außerdem enthalten S. 422/508 im Showa-Spezialkatalog 3. Auflage:

http://www.narumi-stamp.jp/tan_zou_064.html

Preis Y.4ooo und gewichtig, wer aber die Dauerserien 1937-45 spezialisiert sammelt, braucht es. Alle Abb. in Farbe. Nicht nur wortreiche Beschreibungen wie im JSCA.

Anfragen:

https://sec.alpha-mail.jp/narumi-stamp.jp/mailform_inquiry_ssl.html

Sortierung ist nach Präfekturen / Kolonien im i-ro-ha Alphabet.

Jeder fortgeschrittene Japansammler sollte eines haben, denn hier sind alle Postämter Japans und Kolonien auf dem Stand von Kriegsende enthalten, auch die ausgefallensten.
 
ligneN Am: 25.07.2017 13:04:10 Gelesen: 127288# 78 @  
bei drei Teilabschlägen auf losen Marken benötige ich Hilfe. Da mein scanner streikt, versuche ich es ohne Bild. Es handelt sich jeweils um Kreisgitterstempel, je aus Showa 14 (1939), im unteren Bogen る 南 bzw. ち 南 und ち 南. Leider fehlen die oberen Bögen vollständig. Das Zeichen für Süden 南 in den unteren Kreisbogen weist auf Stempel der japanischen Besetzungen im Südpazifik hin.

Nur, für welche Inseln stehen die drei fraglichen Hiragana? Gesucht ist weniger eine Übersetzung, vielmehr eine Zuordnung. Sehr dankbar bin ich für Links oder Literaturhinweise zu den japanischen Süd-Pazifik-Stempeln.


る Yap
ち Ponape
ぬ Yaluit

Insgesamt gab es 18 Girocodes.

Es handelt sich um die japanischen Mandatsinseln (Nanyo) + Besetzung Guam 1942.

Nicht "Besetzungen 2. Wk.". Die hatten zwar auch Postgirocodes, diese stehen aber nicht im 1950er Verzeichnis, sondern in der aktuellen Literatur zB der Dainippon Groep aus Holland.
 
Koban Am: 25.07.2017 15:55:01 Gelesen: 127271# 79 @  
@ ligneN [#78]

Vielen Dank für die Zuordnung und die gesuchten Literaturhinweise!

Als kleines Dankeschön zeige ich meinen schönsten Abschlag dieser Stempeltype,
ファイス (Fais), zur Inselgruppe der Karolinen gehörend.

Erwähnenswert finde ich, dass dieser Stempeltyp alle drei in Japan verwendeten Alphabete vereint: (Katakana(oben), Hiragana(u.li.) und Kanji(u.re.)).

Gruß,
Koban


 
ligneN Am: 26.07.2017 16:29:29 Gelesen: 127210# 80 @  
Sehr dankbar bin ich für Links oder Literaturhinweise zu den japanischen Süd-Pazifik-Stempeln.

Wurden in den JAPANberichten der Arge Japan Nr. 130-134 (ca.) recht erschöpfend abgehandelt.

Ausleihen, Kopien anfordern oder einfach alle Hefte ab Nr. 50-160 aus 2. Hand besorgen.

Der Inhalt Nr. 49-rückwärts ist teils nicht so bedeutend, aber als Literatur an sich selten.

Alles mitnehmen, was man kriegen kann.
 
Koban Am: 26.07.2017 17:34:24 Gelesen: 127204# 81 @  
@ ligneN [#80]

Alles mitnehmen, was man kriegen kann.

Meine Bemühungen zum Erhalt der Hefte 50-160 (den Rat hattest Du mir bereits vor einiger Zeit per email gegeben) waren bislang nur zum Teil erfolgreich.

Ich packe meine entsprechende Fehlliste mal hier rein. Die folgenden Nummern fehlen mir:

41-79, 85-119, 130-131, 137, 143-145, 147, 150-160

Wurden in den JAPANberichten der Arge Japan Nr. 130-134 (ca.) recht erschöpfend abgehandelt.

In Heft 132-134 finde ich nichts. Die Abhandlung der Stempel müsste sich also in Heft 130-131 befinden?

Gruß,
Koban
 
Dudley Am: 23.08.2017 21:29:13 Gelesen: 125889# 82 @  
Heute erhielt ich eine Gedenkkarte Japan 1919 zum Friedensschluß mit Mi.-Nr. 130, Tauben.

Die Karte trägt einen Sonderstempel, wer kann mir diesen näher erläutern?



Danke Gerhard
 
Koban Am: 23.08.2017 23:31:45 Gelesen: 125869# 83 @  
Die Inschrift des Stempels lautet 平和記念 , er wurde im Zeitraum 1.7.- 31.7.1919 (Taisho 8) im ganzen Land eingesetzt.

Dein Exemplar könnte aus Tokio stammen, was jedoch, wie auch das genaue Datum, durch die schwarzen Haare der Dame nur schwer zu erkennen ist.

Gruß,
Koban
 
ligneN Am: 24.08.2017 12:45:15 Gelesen: 125849# 84 @  
@ Dudley [#82]

Ergänzend zu Koban: Bildelement Schafbock-Kopf, weil 1919 im traditionellen Kalender das Jahr des Schafbocks war.
 
ligneN Am: 24.08.2017 12:47:07 Gelesen: 125848# 85 @  
@ Koban [#81]

Ich packe meine entsprechende Fehlliste mal hier rein. Die folgenden Nummern fehlen mir:

41-79, 85-119, 130-131, 137, 143-145, 147, 150-160


Mal sehen, ob die noch jemand hat. In sauberem Zustand um die 5.-/Stück.
Vor Nr. 80 wirklich schwierig.

Ich melde mich dann über PN.

130-31 wird betr. Nanyo wohl stimmen.
 
Dudley Am: 24.08.2017 23:10:31 Gelesen: 125825# 86 @  
@ Koban und @ ligneN

Danke für Eure prompte Antwort,

Gruß
Gerhard
 
ragiko Am: 01.09.2017 16:06:29 Gelesen: 125647# 87 @  
@ volkimal [#68] und @ ligneN [#72]

Sorry wegen dem Nachzügler zu einem uralten Beitrag, aber ich war ein paar Monate kaltgestellt in Grönland, weswegen ich erst jetzt wieder zu den Philaseiten komme.

1ならびの日 bedeutet schlicht "ein Tag, an dem lauter Ziffern 1 nebeneinander stehen". 1.1.1., oder 11.1.1., 11.11.1., 11.11.11. Es gibt auch 2ならびの日 usw. In Japan ist es ein beliebtes Spiel, Stempel mit solchen Schnapszahlen zu sammeln.

Leider nichts Philosophisches dahinter, nur Spielerei. Laotse würde kichern.
 
volkimal Am: 01.09.2017 16:15:03 Gelesen: 125644# 88 @  
@ ragiko [#87]

Hallo ragiko,

vielen Dank für die Übersetzung.

Viele Grüße
Volkmar
 
Dudley Am: 08.09.2017 23:02:36 Gelesen: 125430# 89 @  
Heute stelle ich einen Geldbrief, der an H. Andrae ins Lager Bando geschickt wurde, zur Diskussion:



Ankunftstempel 16.12.1918, welcher Ort?

Wer kann mir noch beantworten

- was sagen die japanischen Schriftzeichen?
- wo kommt der R-Zettel her?
- was bedeutet der lilafarbene Rundstempel?
- was die lilafarbenen Ovalstempel?

Danke schon mal an die fleissigen Helfer und Gruß
Gerhard
 
ragiko Am: 10.09.2017 15:07:49 Gelesen: 125354# 90 @  
@ Dudley [#89]

Hallo Dudley,

der Einschreibzettel ist Yokohama-Yamashitacho, das liegt direkt am Hafen. Der runde schwarze Poststempel, der den gleichen Ortsnamen zeigt und daher kein Ankunftsstempel, sondern der Abfertigungsstempel ist. Der lilafarbene Stempel ist der Zensurstempel, die lila Ovalstempel sind das Siegel entweder der absendenden Firma, die die Siegelmarken nochmals "versiegelt" hat, oder des absendenden Privatiers aus Yokohama, dessen Name (I.Rolfing oder Lolfing oder Lorfing usw.) in japanischen Schriftzeichen unten (auf dem Foto rechts)steht. Die meisten Ausländer in Yokohama arbeiteten in irgendeiner ausländischen Firma. Oben (im Bild links) steht die bekannte Anschrift von Bando. Unter dem Poststempel findet man noch in Rot, ziemlich dünn, den Stempel "Kriegsgefangenenpost".

Oben rechts (auf dem Foto oben links) steht handschriftlich der Betrag von 20 Yen eingepinselt, der in dem Brief enthalten war.

Herzliche Grüße

ragiko
 
Dudley Am: 10.09.2017 15:31:04 Gelesen: 125349# 91 @  
@ ragiko [#90]

Hallo ragiko,

danke für diese präzise Auskunft.

Der Geldbrief wird in meinem Exponat der postgeschichtlichen Sammlung "Der Krieg um Tsingtau im Herbst 1914 und die Gefangenschaft danach in Japan (1914 - 1920)" bei der Sindelfinger Briefmarkenmesse 26.-28.10.2017 gezeigt. Insgesamt habe ich 8 Rahmen im Rang 3. Jetzt kann ich ihn auch auf deutsch beschreiben, toll.

Herzliche Grüße
Gerhard
 
Koban Am: 27.09.2017 16:04:44 Gelesen: 124818# 92 @  
Ich benötige Hilfe bei der Identifizierung des folgenden Stempelabschlages. Was mich verwirrt ist das mit K beginnende Wort im unteren Teil. Der mir bekannte K1 TSURUGA zeigt unten die Inschrift I.J.P.O.

Hat jemand eine Idee?

Danke vorab,
Koban
 


volkimal Am: 27.09.2017 16:36:51 Gelesen: 124811# 93 @  
@ Koban [#92]

Hallo Koban,

ich denke, dass es einer der deutschen Stempel TSINGTAU / KIAUTSCHOU ist. Tsingtau war nach dem ersten Weltkrieg von Japan besetzt.

Viele Grüße
Volkmar
 
Koban Am: 27.09.2017 16:52:20 Gelesen: 124804# 94 @  
@ volkimal [#93]

Ja, manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht.

TSINGTAU hatte ich natürlich auch angedacht aber verworfen. Die deutschen Stempel hatte ich schlicht gar nicht auf dem Zettel.

Besten Dank,
Koban
 
DL8AAM Am: 27.09.2017 20:26:44 Gelesen: 124782# 95 @  
@ Koban [#94]

Nur der Vollständigkeit halber, einer dieser könnte es sein:



(aus dem "Friedemann"-Handbuch von 1921 [1])

Thomas

[1] https://archive.org/details/diepostwertzeich00friedem
 
ligneN Am: 09.10.2017 03:18:19 Gelesen: 124452# 96 @  
@ Koban [#79] und [#81]

Jetzt gefunden, der Artikel von Eichhorn BPP steht in Japanberichte 136 (1989) S. 30-32.

Anschließend auf S. 33 auch lesenwert über "Ponape und G.R.I. Mache" bzw. die notorischen IJO Schreibmaschinenfälschungen.

Bei der bevorstehenden Oktoberauktion Fa. Chr. Gärtner gibt es das Literaturlos #38594 mit sehr vielen JB (auch mit Nr. 136) aus der genannten Fehlliste plus die letzten 7 Jg. Japanese Philately.

http://auktionen-gaertner.de/ - dann im Menü "aktuelle Auktion" anklicken, "onlinekatalog" aufrufen und endlich die Losnummer eingeben. Dort genaue Aufstellung.

Gruß
ligneN
 
Koban Am: 27.10.2017 16:44:49 Gelesen: 123786# 97 @  
@ DL8AAM [#95]

Vielen Dank für die Abbildungen der in Frage kommenden Stempel.

@ ligneN [#96]

Auch Dir meinen Dank für den Tipp mit dem Literaturlos. Den Auktionstermin selbst hatte ich zwar verschwitzt, da das Los unverkauft blieb, hatte ich jedoch Glück im Nachverkauf.

Anbei gleich das nächste Fragezeichen.

Der Stempel sollte ein RCD-1a nach Handbuch sein. Ein Gitterstempel SEMBA / JAPAN ist im Stempelhandbuch jedoch nicht verzeichnet. Der Abschlag wirkt etwas trocken bzw. körnig, so dass ich einen Phantasiestempel nicht völlig ausschlessen kann.

So richtig fündig wurde ich bei der Suche nach in Frage kommenden Orten auch nicht. Wer kann helfen?

Gruß,
Koban


 
volkimal Am: 03.12.2017 14:50:45 Gelesen: 122489# 98 @  
Hallo zusammen,

bei diesem Stempel aus Japan ist mir der Ausgabeanlass nicht ganz klar:



Der Stempel kommt aus 出雲 = Izumo. Das ist eine Stadt in der Präfektur Shimane.
Abgebildet sind zwei weitere Stempel aus derselben Stadt.
Das Stempeldatum ist 20.4.47 Showa = 20.04.1972 AD.

Oben im Stempel steht: 開局1切手記念切手展
Ganz genau weiß ich nicht was es bedeutet. Google liefert:
開局 = Öffnung
100年記念 = 100. Jahrestag
切手展 = Briefmarkenausstellung

Anlass für diesen Stempel ist eventuell der 100. Jahrestag der Ausgabe von Briefmarken in Japan. Die erste japanische Marke erschien am 20.04.1871. Das passt nicht ganz, denn das wären genau 101 Jahre gewesen.

Wer kann den japanischen Text richtig übersetzen?

Viele Grüße
Volkmar
 
Koban Am: 03.12.2017 16:30:32 Gelesen: 122480# 99 @  
@ volkimal [#98]

Der Stempel bzw. Jahrestag bezieht sich m.E. auf die Eröffnung des Postamtes in Izumo. Die ersten beiden Zeichen sind separat zu lesen.

Gruß,
Koban
 
DL8AAM Am: 03.12.2017 17:04:40 Gelesen: 122473# 100 @  
@ volkimal [#98]

Oben im Stempel steht: 開局1切手記念切手展

Fast, nicht ganz, oben steht 開局100年記念切手展

Was laut Google soviel heisst wie "Opening/Beginning 100 years Anniversary - Memorial Stamp Exhibition", d.h. Deine Zerlegung kommt der Sache wohl recht nahe.

Nur zur allgemeinen Info für alle zukünftigen Stempelsinnsucher: Google-Übersetzungen ins Englische (d.h. nicht direkt ins Deutsche) lassen bei "diesen Sprachen" (für "unbedarfte Nichtsprachenversteher") meist eine sehr viel bessere Abschätzung (!) zu. Denn Google macht sowieso den (unsichtbaren) "Umweg" über Englisch, da kann man eine Unschärfemöglichkeit umgehen bzw. sichtbar machen. Auch hilft es oft, bei Sprachen die "ohne Leerzeichen" zusammen geschrieben werden, dort verschiedene künstliche (Zeilenauf-) Trennungen des Textes zu versuchen.

Ähnliche Stempel/Anlässe, siehe

https://store.shopping.yahoo.co.jp/ajman/jc3405.html
https://page.auctions.yahoo.co.jp/jp/auction/m201621662
https://page.auctions.yahoo.co.jp/jp/auction/u141859410





Ich vermute also auch so etwas, wie Ausstellungen im Dunstkreis des 100jährigen Jubiläums japanischer Briefmarken, in Verbindung mit der Idee von @Koban mit den (zur Einführung von Briefmarken) passenden Eröffnungen (neuer) örtlicher Postämter sehr gut dazu passen könnte/sollte. Vielleicht "örtliche Erstverwendungen".

Gruß
Thomas
 
volkimal Am: 03.12.2017 19:20:05 Gelesen: 122456# 101 @  
@ Koban [#99]
@ DL8AAM [#100]

Hallo ihr beiden,

herzlichen Dank für die Übersetzung. An ein Jubiläum zur Eröffnung des Postamtes in Izumo hatte ich bisher nicht gedacht.

Viele Grüße
Volkmar
 
ligneN Am: 10.12.2017 16:32:02 Gelesen: 122160# 102 @  
@ Koban [#97]

SEMBA: Ein Auslandsstempel, aber für den Telegrammverkehr.

Diese sind üblicherweise aus Metall (für Durchschläge)

Einige Beispiele:

SANNOMIYA (der Gummistempel immer postalisch, die Metalltype immer telegraphisch)
KOBE ONOYE
AOICHO
AOYAMA
... CT (central telegraphs)
... OT (overseas telegraphs)
Im unteren Abschnitt steht nur "Japan" oder "Nippon"
IJWTO usw. nur bei Schiffstelegraphen.

SEMBA ist seltener und ein netter Fund.

***

Literaturkauf: Jetzt sollte weiterem Wissenszuwachs nichts mehr im Wege stehen. :-)
 
Dudley Am: 01.02.2018 20:13:57 Gelesen: 118603# 103 @  
Ich lese gerade AOICHO im vorigen Beitrag von ligneN.

Wo liegt AOICHO in Japan?

Mir liegt ein Telegramm aus dem Gefangenenlager Ninoshima vor mit dem Stempel von AOICHO. Das Telegramm ging an den privaten Helfer der Gefangenen, Wilhelm Landgraf in Tokyo Akasaka.

Die Lage der 16 Gefangenenlager in Japan füge ich ebenfalls bei.


 
ligneN Am: 02.02.2018 12:46:29 Gelesen: 118457# 104 @  
@ Dudley [#103]

Aoicho ist ein Stadtteil von Tokyo, im Bezirk: Akasaka.

Der Absender Landgraf wohnte auch in Akasaka, aber in Omotecho.
 
DERMZ Am: 24.03.2018 15:01:52 Gelesen: 116855# 105 @  
Guten sonnigen Samstag,

Japan, ein Land mit einer mir völlig unbekannten Schrift - und auch sonst weiß ich recht wenig über Land und Leute.

Daher meine kleine Frage oder Bitte, ich habe drei neuere Stempel aus Japan, ich vermute es sind Stempel für Inlandssendungen, ich kann eigentlich nichts entziffern und auch beim Datum bin ich mir unsicher, wird Inlandspost nach dem gleichen Kalender gestempelt, wie wir ihn kennen?

Wer kann mir helfen, ich möchte die Stempel doch gerne in die Stempeldatenbank einpflegen.





Herzlichen Dank und viele Grüße

Olaf
 
ligneN Am: 25.03.2018 13:29:30 Gelesen: 116830# 106 @  
@ DERMZ [#105]

Das sind ganz normale aktuelle Tagesstempel für den Inlandsverkehr.

Ichikawa 27.12.13
Hiroshima-Naka 28.2.29
Musashi-Murayama 27.11.12

Jahr-Monat-Tag von links.

Jahr der Heisei Periode, Umrechnung wird in diesem Thread weiter oben erklärt.

Aber wozu in die Stempeldatenbank?

Es gibt keine Falschstempel bzw. fälschungsgefährdetes Material damit.
 
DERMZ Am: 25.03.2018 18:59:41 Gelesen: 116806# 107 @  
@ ligneN [#106]

Guten Abend ligneN,

das hilft mir enorm weiter.

Beste Grüße

Olaf
 
volkimal Am: 25.03.2018 19:35:57 Gelesen: 116797# 108 @  
@ ligneN [#106]

Hallo ligneN,

wenn nur fälschungsgefährdete Stempel gezeigt würden, dann wäre die Datenbank noch sehr leer. Ich finde es einfach interessant auch einmal über den Tellerrand hinwegzusehen und alle möglichen Stempel - auch solche aus fremden Ländern anzusehen.

Viele Grüße
Volkmar
 
Koban Am: 14.07.2018 15:43:17 Gelesen: 112095# 109 @  
Hallo zusammen,

ich scheitere an der Identifizierung des linken Schriftzeichens dieses Stempelabschlages aus der Präfektur Karafuto (Sachalin) und somit an dessen genauer Zuordnung.

Danke vorab für Eure Hilfe,
Koban


 
volkimal Am: 18.07.2018 11:20:25 Gelesen: 111858# 110 @  
Hallo zusammen,

heute ein Stempel aus meiner Kalendersammlung:



Die Briefmarken sind japanische Besetzungsausgaben im 2. Weltkrieg für Niederländisch-Indien (Java).

Die Jahreszahl ist nach dem Kōki-System angegeben 2603 Kōki = 1943 nach unserer Zeitrechnung.

Si-Gatsu = Shigatsu ist der 4-te Monat im japanischen Kalender.

Der indonesische Stempeltext ergibt nach Google frei übersetzt:

"Wiedereröffnung des Postamtes vor einem Jahr"

Wer kann mir sagen aus welchem Ort der Stempel kommt?

Ich lese "Pering...", finde aber keinen passenden Ort auf Java oder in Niederländisch-Indien.

Viele Grüße
Volkmar
 
Stefan Am: 18.07.2018 20:58:00 Gelesen: 111805# 111 @  
@ volkimal [#110]

Wer kann mir sagen aus welchem Ort der Stempel kommt?

Muss es sich hierbei zwingend um eine Ortsbezeichnung handeln? :-)

Wenn man mit den Buchstaben etwas spielt, ergäbe sich u.U. das Wort "Pergingatan", was mit "Benachrichtigung" übersetzt werden könnte.

Gruß
Pete
 
volkimal Am: 20.07.2018 17:53:35 Gelesen: 111678# 112 @  
@ Pete [#111]

Hallo Pete,

deine Idee mit peringatan = Benachrichtigung könnte natürlich stimmen. Weshalb der letzte Buchstabe groß geschrieben ist - keine Ahnung. Ein Stempel ohne Ortsangabe ist allerdings ungewöhnlich, aber warum soll es so etwas nicht geben? Es hätte sogar den Vorteil, dass derselbe Stempel in verschiedenen Orten eingesetzt werden könnte. Allerdings war das Datum mit bei der Negativschrift (weiß auf dunklem Untergrund) mit Sicherheit nicht verstellbar.

Java wurde im 2. Weltkrieg in der Zeit vom 1. bis zum 10. März 1942 von Japan besetzt. Wenn meine Übersetzung stimmt wurde der Postbetrieb eineinhalb Monate später wieder eröffnet. Das könnte durchaus passen.

Mal sehen, ob sonst noch irgendjemand etwas dazu sagen kann.

Viele Grüße
Volkmar
 
ligneN Am: 07.08.2018 13:01:45 Gelesen: 110913# 113 @  
@ Koban [#109]

Das ist eine hentaigana Version von "ne".

Übersicht zum runterladen / ausdrucken:

http://users.monash.edu/~jwb/rose.jpg

Was sind hentaigana ?

https://de.wikipedia.org/wiki/Hentaigana
 
Heinrich3 Am: 04.04.2019 19:33:29 Gelesen: 103269# 114 @  
@ ligneN [#106]

Hallo,

DERMZ (Olaf) hat den Stempel von Hiroshima-Naka nun in die Stempeldatei eingeben und ich bin etwas perplex über seinen Stempel-Text, der nicht so mit dem Stempel übereinstimmt. Eingabe derzeit: 広島市

Ich würde das 3. Zeichen ändern auf 中 (Mitte, Zentrum). Auch beim 1. Zeichen bin ich nicht sicher.

Danke und schöne Grüße
Heinrich
 
volkimal Am: 04.04.2019 21:31:52 Gelesen: 103255# 115 @  
@ Heinrich3 [#114]

Hallo Heinrich,

mit dem dritten Zeichen 中 = Zentrum hast Du recht. Das erste Zeichen passt. Hier ein anderer Stempel aus Hiroshima:



Der Sonderstempel kommt aus 広島東 = Hiroshima Ost.

Viele Grüße
Volkmar
 
ragiko Am: 05.04.2019 10:19:48 Gelesen: 103233# 116 @  
@ Koban [#109]

Sorry, ich bin erst heute auf deinen Eintrag gestoßen und beantworte deine Frage nach dem mysteriösen Zeichen auf dem Sachalinstempel.

Ich gehe davon aus, dass du weißt, dass japanische Silbenzeichen aus handschriftlich verkürzten chinesischen Vollzeichen entstanden sind. Früher gab es dafür keine einheitlichen Regeln, die heute gebräuchlichen Silbenzeichen und ihre Form ergaben sich erst im Laufe der Zeit. Bis in jüngste Zeit existieren aber noch Zeichen, die nicht im offiziellen Kanon enthalten sind. Es sind entweder Zeichen, die (a) auf andere chinesische Vollzeichen zurückgehen oder (b) solche, die anders abgekürzt worden sind. Man nennt sie auf Japanisch "hentaigana" (Kana-Zeichen in anderer Form) und werden in Kalligraphie, historisierenden Schreibweisen oder als Gags in der Werbung eingesetzt, etwa bei auf traditionell aufgemachten Sake-Sorten oder dergleichen.

Die fiskalischen Stempel der Vorkriegszeit trugen teilweise solche "hentaigana", zu denen man auch die heute nicht mehr gebrauchten "wi" ゐ und "we" ゑ (im Westen als "ye" wiedergegeben, in Yen (En), Yedo (Edo), Yebisu (Ebisu)) zählen kann.

Konkret zu deiner Frage:

Auf dem Stempel von Sachalin ist das hentaigana "ne", verkürzt aus dem Schriftzeichen 禰 → 祢 →(dein Zeichen) → ね zu erkennen. Es ist Typ b, denn es geht auf dasselbe Zeichen zurück wie das normale ね, ist nur weniger verkürzt.
Den Sammlern der japanischen Klassik ist auch das hentaigana 子 bekannt, das als Silbenzeichen früher japanischer Marken verwendet wurde und ebenfalls "ne" gelesen wird, aber vom "normalen" ね abweicht. Es ist Typ a, denn es beruht auf einem vollkommen anderen Ausgangszeichen.

Herzliche Grüße,

ragiko
 
volkimal Am: 01.07.2019 17:48:55 Gelesen: 101642# 117 @  
Hallo zusammen,

die Sonderausgabe zum Friedensschluss nach dem Ersten Weltkrieg ist in Japan am 01.07.1919 - heute vor 100 Jahren - herausgekommen:



Den Stempeltext habe ich dank des Textes auf der Bildseite herausgefunden:
平和紀念 (von rechts nach links zu lesen)
平和 = Frieden
紀念 = Gedenken, Erinnerung



Leider konnte ich nicht herausfinden, in welchem Ort der Stempel abgeschlagen wurde. Wer kann mir den Ort nennen?

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 01.07.2019 21:17:22 Gelesen: 101629# 118 @  
Hallo zusammen,

jetzt habe ich die Antwort auf meine Frage gerade selbst gefunden. Mir ist aufgefallen, dass das Motiv der Karte im letzten Beitrag von einem Ausländer stammt. Unten links ist das Monogramm "KG". Das würde kein Japaner angeben.
Da 1919 noch sehr viele Deutsche in japanischer Kriegsgefangenschaft waren, habe ich meine Stempel aus dem Lager Bando angesehen:



Dieser Stempel kommt aus Tokushima-Bando = 徳島-坂東. Und siehe da - der Ersttagsstempel kommt aus Tokushima = 徳島.

Danach habe ich ein noch besseres Exemplar des Ersttagsstempels bei Delcampe entdeckt.



Der Stempel ist auf einer Karte von der Deutschen Ausstellung 1918 im Lager Bando.

Viele Grüße
Volkmar
 
ligneN Am: 03.07.2019 18:39:47 Gelesen: 101602# 119 @  
Beim Tagesstempel "Tokushima.Bando" meint "Tokushima." die Präfektur.

Beim Sonderstempel mit nur "Tokushima" bezieht sich die Angabe auf die Stadt Tokushima selbst.
 
volkimal Am: 03.07.2019 19:12:31 Gelesen: 101600# 120 @  
@ ligneN [#119]

Hallo ligneN,

danke für die Korrektur. Das kann ich bei Philastempel gleich korrigieren.

Viele Grüße
Volkmar
 
London-Dieter Am: 19.07.2019 20:10:06 Gelesen: 101334# 121 @  
Japan Stempel auf alter Ganzsache

Hallo an evtl. Japan-Spezialisten,

habe die gezeigte Ganzsache bekommen und kann in Ermangelung der Kenntnis der japanischen Schrift weder den Absender- noch den Ankunfts-Stempel entziffern. Auch Datum/Jahr entzieht sich total meiner Möglichkeiten.

Kann mir jemand weiterhelfen, wie man zumindest die Zahlen für das Datum mit Jahr entziffern kann? Ich könnte noch nicht einmal sagen, wo diese genau in den Stempeln platziert sind. Bin aber gerne jederzeit bereit dazuzulernen.
Danke bereits im Voraus.




 
volkimal Am: 19.07.2019 21:23:00 Gelesen: 101327# 122 @  
@ London-Dieter [#121]

Hallo Dieter,

zum Ort kann ich nichts sagen. Das Datum kann ich aber lesen. Es ist auf beiden Stempeln dasselbe Datum.

Im Stempel steht 29 Jahr 7 Monat 16 Tag. Das Datum bei den japanischen Stempeln ist nach Gengō-System angegeben.

Tag und Monat stimmen mit unserem (gregorianischen) Kalender überein. Die Jahreszählung beginnt mit jedem Tenno neu.

Bei deiner Karte ist der Stempel vom 16. 07. Meiji 29. Zum Meiji-Jahr musst du 1867 Jahre addieren. Der Stempel ist also vom 16.07.1896 AD.

Weitere Informationen zum Umrechnen von Stempeldaten findest Du beim Thema "Die Unterschiedlichen Kalender". Die japanischen Kalender beginnen beim Beitrag 15, das Gengō-System beim Beitrag 16 [1].

Viele Grüße
Volkmar

[1] https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ME=98953#M16
 
London-Dieter Am: 20.07.2019 03:46:48 Gelesen: 101311# 123 @  
@ volkimal

Vielen Dank für Deine schnellen Informationen.

Habe mich beim angegebenen link schon einmal etwas schlau gemacht. Da wird das Datumsthema gut erklärt. Scheint zuerst etwas kompliziert, aber vielleicht schaffe ich es ja, neu eintreffende Ganzsachen datumsmässig dann selbst zu bestimmen.
 
ligneN Am: 23.07.2019 19:09:13 Gelesen: 101226# 124 @  
@ London-Dieter [#121]

Abgang schwarzer Stempel "Harima.Takasago 29.7.16 ha (3. Abfertigung)", an brauner Stempel "Settsu.Kobe 29.7.16 ri (9. Abfertigung)".

Takasago ist natürlich kleiner als der große Hafen Kobe, da tippe ich mal auf gesamt 4 Abfertigungen pro Tag, also früher Nachmittag. 9. Abfertigung bei der Zustellung in Kobe wäre dann früher Abend.

Harima ist eine Nachbarprovinz westlich von Settsu, mit der Bahn ging das ganz fix.

Heute alles Präfektur Hyogo.
 
Koban Am: 01.02.2020 22:06:47 Gelesen: 97082# 125 @  
Hallo zusammen,

Lese und übersetze ich den Stempelabschlag 根室 志發 richtig als NEMURO SHIBOTSU?

Handelt es sich hier tatsächlich, wie von mir vermutet, um die Insel Shibotsu/Zelyony, russisch Зелёный?

Die Unterpräfektur Nemuro auf der Insel Hokkaido erstreckte sich bis über die südlichen Kurilen-Inseln. Seit 1945 sind die Inseln Iturup, Shikotan und Kunashir russisch, werden aber von Japan bis heute beansprucht. Stichwort Kurilenkonflikt.

Weniger bekannt sind die deutlich kleineren Habomai-Inseln (von denen Shibotsu wiederum die grösste Insel ist) die ebenfalls zur Gruppe der von Japan beanspruchten Inseln gehören. Heute befindet sich auf der 58 km² großen Insel lediglich ein winziger Grenzposten der russischen Armee (3 Mann). Nach anderen Angaben gilt sie heute als unbewohnt.

Falls ich mit der Bestimmung richtig liege, würde mich auch eine Wertschätzung interessieren, auch wenn ich die Marke gar nicht abgeben möchte.

Vielen Dank vorab,
Koban


 
ragiko Am: 02.02.2020 10:37:23 Gelesen: 97042# 126 @  
Hallo Koban,

ich denke mal, deine Lesung ist richtig. Die Marke ist die im Juli 1931 an die Schalter gelangte Mi.Nr.175 II. Zu diesem Zeitpunkt waren nach japanischen Websites auf der Insel Shibotsu zwischen 1700 und 2500 Personen zeitweise ansässig. "Zeitweise" bedeutet, sie verbrachten dort nur die Sommermonate als Fischer und ernteten Kombu-Seetang, der für die japanische Cuisine als Würze unentbehrlich ist.

Ein Postamt gab es dort nicht, zumindest kein ganzjährig festes Postamt. Ein solches Postamt hätte den Namen Chishima-Shibotsu geführt, denn die Kurilen heißen in Japan Chishima, und alle mir bekannten Postämter der japanischen Südkurilen führen die Schriftzeichen für Chishima 千島 vor dem Ortsnamen. Dass dein Stempel stattdessen Nemuro aufweist, bedeutet meiner persönlichen Meinung nach, dass es sich um eine vermutlich nur im Sommer auf Shibotsu tätige Zweigstelle des Postamts Nemuro handelt, die irgendwann im Herbst einpackte und bis zum nächsten Frühjahr ihren Stempel in Nemuro in die Abstellkammer legte.

Marken mit lesbaren Chishima-Stempeln werden hier (ich lebe in Tokyo) auf Auktionen je nach Lesbarkeit und Seltenheit zwischen 1000 und 3000 Yen verkauft, aber die Preise sind sehr variabel und können bei schönen Exemplaren auch mal deutlich darüber liegen.

Dein Shibotsu-Stempel zählt sicherlich zu den sehr seltenen Abschlägen, aber weil das Datum fehlt, ist es wiederum kein Superstück. Ein Preis ist schwer abzuschätzen; wenn sich zwei Südkurilensammler darum raufen, kann es sehr teuer werden, aber wer kann das schon vorhersagen ?

Wenn die Marke zum Verkauf stände, würde ich persönlich bis zu 3000 Yen dafür bieten, denn an der Authentizität und Seltenheit bestehen meiner Ansicht nach keine Zweifel.

Übrigens: Seit 1959 ist Shibotsu (nach japanischer Verwaltung, in der Theorie) eingemeindet und Teil der Stadt Nemuro geworden.

Beste Grüße,

ragiko
 
jmh67 Am: 16.06.2020 21:13:45 Gelesen: 94509# 127 @  
Wellenstempel

Der Michel-Katalog schreibt, dass ab 1963 "im Rahmen des 'Gebühr-getrennt-bezahlen'-Verfahrens größere Mengen Marken, später oft in Bogenform, mit speziellen Wellenstempeln entwertet" und als Kiloware abgegeben wurden. So weit, so gut, nur ist da kein Beispiel abgebildet. Jetzt sind mir einige Marken in die Hände gekommen, bei denen ich den Verdacht habe, es könne sich bei deren Entwertungen um solche "speziellen Wellenstempel" handeln (siehe untenstehendes Bild). Mag das jemand bestätigen oder widerlegen?

-jmh


 
ragiko Am: 17.06.2020 06:41:32 Gelesen: 94492# 128 @  
@ jmh67 [#127]

Ja, dazu ist die folgende Information möglich.

Wie aus der angehängten Seite des japanischen Stempelhandbuchs zu ersehen ist, existieren die fiskalischen Rollstempel in vier Typen. Die älteste (1) sind Wellenstempel ohne Ortsnamen. Sie wurden 1963 eingeführt, existieren aber auf allen seinerzeit bei der Post erhältlichen Marken, etwa ab Mi-Nr.576. Marken von 1952 mit diesen Stempeln sind gesucht.

Type (1) wurde 1979 durch Type (2) ersetzt. Die Wellen haben einen weiteren Abstand, Name des PAs ist eingefügt. 1985 wurde vorübergehend ein Rollstempel mit geraden Linien eingesetzt, Type (3), mit Datum und PA, der sich aber als nicht sonderlich praktisch erwies und schon bald, 1987, durch Type (4) ersetzt wurde. Hier stehen Datum und PA untereinander.

Fiskalische Stempel dienen nur internen Abrechnungen. Hierfür werden Restbestände von Marken, oft bogenweise, auf billiges Recycling-Papier geklebt und mit dem Roller entwertet. Man findet sie häufig in Missionskiloware.

Vor der Einführung dieser fiskalischen Rollstempel wurden normale Poststempel verwendet. Wenn ganze Bögen hoher Nennwerte, etwa der Nr.641, mit Rundstempel entwertet angeboten werden, sind es fiskalische Entwertungen, die sich aber von postalischen nicht unterscheiden.

Solche fiskalischen Entwertungen existieren in Japan seit etwa 1880; die dafür verwendeten Stempel fiskalischer Natur ähneln den Poststempeln, haben aber eine andere Inschrift. Spezialisten können sie entziffern und unterscheiden.


 
jmh67 Am: 17.06.2020 10:31:58 Gelesen: 94482# 129 @  
@ ragiko [#128]

Vielen Dank!

Mir sind also offenbar die Typen 1 und 2 dieser Entwertungen untergekommen.

Wieder was dazugelernt!

-jmh
 
ligneN Am: 17.06.2020 19:39:02 Gelesen: 94465# 130 @  
Es sind keine "fiskalischen" Entwertungen. Mit Steuern hat das nichts zu tun. Auch nicht mit den Stempeln/inschriften für Postgeld- und Telegraphiedienste, seit 1949 werden keine Marken mehr dafür verwendet.

Man sollte sie korrekter als "Innendienststempel" bezeichnen. Sie dienten aber zu postalischen Zwecken.

Es handelt sich vielmehr um spezielle Handrollstempel zur Entwertung von Ganzbogen, eingeführt 1963. Seit 1985 mit eingefügtem Amtsnamen.

Es gab noch weitere Typen mit senkrechten Linien und eingefügtem Datum bis mindestens in die 1990er Jahre (in Ragikos Abbildung rechts). Damit wurde nicht mehr handgestempelt, vielmehr wurden die aufgeklebten Bögen in spezielle Stempelmaschinen eingeführt.

Danach bis ca. 2018** wurden die Bögen aus diesem Verfahren nicht mehr gestempelt, sondern einfach mit Papierschreddern vernichtet.

Wer es genau wissen will, soll seine Sondermarkendubletten auf solche Stempel hin durchsehen, um einen ungefähren Endjahr zu ermitteln.

Wozu wurden diese Bogen nun verwendet?

Es handelt sich um das "Gebühr getrennt bezahlt" Verfahren. Unter diesem Namen gibt es das in Japan seit 1937, eingeführt im April 1919 als "mit Briefmarken getrennt bezahlt".

Dabei werden die Postsendungen mit einem entsprechenden vorgeschriebenen Stempel (gibts noch heute im Vorraum jedes Postamts zur Nutzung durch den Postkunden) versehen oder gleich mit entsprechendem Eindruck versehen am Schalter aufgeliefert.

Bezahlt werden konnte auch mit postgültigen Briefmarken, auch Ganzbogen. Diese wurden vom Postbediensteten auf Unterlage aufgeklebt und mit Aufkleber oder gleich am Rand mit Stückzahl, Kundendaten usw. versehen. Für große Postämter mit entsprechendem Anfall an Massensendungen war das eine erhebliche Arbeitserleichterung.

Bis in der bürokratischen Moderne Schredder preiswert und in jedem Büro die Norm wurden.

Solche Ganzbogen-Handrollstempel hatten nur größere Postämter. Bei geringerem Aufkommen lohnte es sich nicht. Dann wurden normale Tagesstempel, vorzugsweise Rollerstempel verwendet.

Nach der Lagerfrist von einem Jahr wurden die Bogen dann vernichtet bzw. teils auch zur amtlichen Kilowaren verwertet.

Seit ?der Privatisierung 2001? wurden diese Bogen noch am gleichen Tag nach Schalterschluß geschreddert.

**Ca. 2018 wurde die Annahme von Bogen oder Bogenteilen für diese Verfahren ganz eingestellt und ganz auf Bargeld/Einzug umgestellt.

Einige Postler hatten sich nämlich die ungestempelten aufgeklebten Ganzbogen zur "privaten Verwertung" abgezweigt, statt sie zu schreddern. Das flog bald auf, der Skandal ging damals durch die japanische Presse.

Solche gestempelten Ganzbögen aus dem Gebühr-bezahlt-Verfahren sind eine preiswerte Möglichkeit für Ganzbogensammler bzw. Spezialisten, die Plattenfehler der Dauerserien finden und plattieren wollen.

Bei den Nummernsammlern (1 Stück pro Katalognummer) sind sie unbeliebt.
 
Koban Am: 05.09.2020 16:36:40 Gelesen: 92285# 131 @  
Hallo zusammen,

der nachfolgend gezeigte Brief von Yokohama nach New York wurde heute Nacht bei ebay für letztlich 201,50 US$ bzw. 170,80 Euro verkauft. Die Frankatur, Mi 117, dürfte keine Rolle bei der Preisfindung gespielt haben.

Wurde hier die Seltenheit des Maschinenstempels bezahlt, oder eher dass mögliche neue Frühdatum 21.Dez 1920? (RMD-1 Yokohama laut Handbuch (2008) bisher ab 27. Dez 1920)



eBay 154059473615

Gruß,
Koban
 
ligneN Am: 05.09.2020 23:04:39 Gelesen: 92266# 132 @  
Es gibt einige Aussteller in Japan, die sich nur mit diesem Thema befassen. Darunter der Besitzer der Website "stampedia".

Die Vorschläge betreffend Frühdatum bzw. genereller Seltenheit dieses speziellen Stempels dürften also zutreffen.
 
Koban Am: 06.09.2020 17:57:49 Gelesen: 92246# 133 @  
@ ligneN [#132]

Danke! Leider bin ich auf der genannten Webseite diesbezüglich nicht fündig geworden.

Dass diese Maschinenstempel gesammelt werden habe ich zwar gewusst, deshalb hatte ich den Brief ja unter Beobachtung. Dennoch hat mich der bewilligte Preis für diesen nicht gerade attraktiven Brief doch überrascht.

Ich habe meine wenigen Maschinenstempel mal genauer angesehen, und konnte immerhin ein Exemplar des RMD-1 Yokohama finden. Lässt sich sagen, welcher der beiden Stempel zuerst aufgebracht wurde?



Gruß,
Koban
 
ligneN Am: 07.09.2020 12:53:59 Gelesen: 92221# 134 @  
@ Koban [#133]

Die Website ist für Stampedia Inc., das gleichnamige jährliche Magazin, und die St-Auktion (ist auch auf Philasearch). Nicht für Yoshida Takashi privat.

Sein Exponat: "Yoshida, Takashi. Japan. Roman Machine Cancellation of Japan."

Sein Buch darüber: Yoshida, Takashi. Handbook of the Roman letter machine cancellation of Japan ([n.l.]: Stampedia, Inc., 2015.

***

Bei der gezeigten Karte war wohl der Maschinenstempel zuerst. Nach dem Durchlauf wurden die Poststücke nochmal kontrolliert und ggf. mit dem Handstempel nachentwertet.
 
ostsee63 Am: 26.10.2020 19:44:41 Gelesen: 90694# 135 @  
Hallo zusammen,

dieser Brief wird zur Zeit auf einer Skandinavischen-Online-Auktion angeboten. In der Beschreibung wird von einem Chinesischen Stempel ausgegangen. Das erscheint mir jedoch nicht richtig. Vom Erscheinungsbild ist der Stempel eher Japanisch.



Wobei das Datum 1917 überhaupt nicht zu den dänischen Marken passt. Sie stammen aus den Jahren 1921(8 Öre) bzw. 1930 (7 Öre)und das ein dänisches Schiff über einen solchen Briefmarkenmix verfügte erscheint mir eher unwahrscheinlich.

Wer kennt diesen Stempel?

Gruß aus dem Norden
 
ligneN Am: 26.10.2020 20:05:04 Gelesen: 90687# 136 @  
Der japanische Stempel ist "Nagoya 8.5.17" (17. Mai 1933).

Das ist die "nengo" Datierung, Showa 8. Jahr.*

Links steht handschriftlich "Paquebot".

Nagoya war vorwiegend ein Binnenhafen, so daß entsprechende Stempel für von ausländischen Schiffen angelandete Post damals vermutlich nicht vorgehalten wurden.

* Mehr dazu in entsprechenden Beiträgen in diesem Forum von Mitglied "volkimal".
 
ostsee63 Am: 27.10.2020 09:23:24 Gelesen: 90647# 137 @  
@ ligneN [#136]

Vielen Dank für die Informationen. Da steht der Beleg ja nun in einem gänzlich anderen Licht dar als ich dachte.

Die Auktionsbeschreibung hat wohl den handschriftlichen Vermerk "Shanghai" für die Stempelbestimmung genutzt. Welche Bedeutung dieser Vermerk hat bleibt wohl unklar.

Beste Grüße und nochmals Danke
aus dem Norden
 
volkimal Am: 04.12.2020 09:57:36 Gelesen: 88894# 138 @  
Hallo zusammen,

ich habe inzwischen einige weitere alte japanische Postkarten bekommen. Als erstes möchte ich diese Karte mit einem sehr klaren Stempel vorstellen.





Folgendes habe ich bisher zum Tagesstempel herausgefunden. Ich hoffe, dass alles richtig ist. Wenn ich einen Fehler gemacht habe korrigiert mich bitte.

Die Karte wurde in Osaka = 大阪 aufgegeben. Da ein Ankunftsstempel fehlt, kann ich nicht sagen, wohin sie geschickt wurde. Mit der japanischen Handschrift bin ich völlig überfordert. Kann mir jemand das Ziel der Karte sagen?

攝津 • 二 • 二 • ち = Settsu • 2 • 2 • chi

Settsu war eine der historischen Provinzen Japans.

Der Stempel stammt vom 2. Februar. Anstelle einer Jahreszahl ist der Name der Provinz angegeben. Ob sich die Jahreszahl aus dem Text ergibt kann ich nicht sagen, oder kann man Anhand der Postkarte den Zeitraum etwas eingrenzen?

Chi ist das 8-te Zeichen des Iroha-Alphabets und steht für die 8-te Abfertigung (Annahme) des Tages.

Viele Grüße
Volkmar
 
ligneN Am: 05.12.2020 21:42:55 Gelesen: 88874# 139 @  
@ volkimal [#138]

Die Karte ging von Kobe nach Osaka. Siehe Adressierung und Absenderangabe.

Warum wurde sie erst in Osaka gestempelt?

Unten links ist ein kleiner Ra. 1 in zinnober "Sannomiya". Das ist ein Bahnhof und Stadtteil von Kobe.

Der Absender hat die Karte also im Bahnhofsbriefkasten von Sannomiya eingeworfen.

Bei dem Ra. 1 handelt es sich um einen Bahnhofsbriefkastenstempel ( teishaba-in, Stationsstempel, teishaba ist ein alter Begriff für Bahnhof, der nach 1900 amtlich durch eki ersetzt wurde). Kugelisten dürfen das gerne präzisieren.

Diese Stempel wurden 1873-91 verwendet und zeigen den Standort = Bahnhofsnamen an. Zinnober bis ca. 1886, dann nach und nach rotbraun.

Es waren Nebenstempel, dienten nur der Herkunftsangabe und waren nicht zur Entwertung zugelassen. Im Zielort wurden die Sendungen dann entwertet.

Ab 1891 gibt es dann datierte Streckenstempel mit Start/Zielbahnhof und Angabe der Teilstrecke.

Die Kombination Negativ-Kreuz und Dkr. KB2 (Provinzangabe mit hiragana) wurde in Osaka M12.9.1-13.10.18 (1879/80) verwendet. Damit ist ein Beleg vom 2. Februar nur 1880 möglich

Die genaue Nomenklatur der Dkr.type 1873/88 (KG, KB1, KB2, N1B1, dkB3...) ist in Publikationen der Arge Japan aufgeschlüsselt:

- Kibanstempellisten von Herbert Wilke;
- Japan Poststempel von Amano Bd. 1, 1971

Gibts gelegentlich antiquarisch, bei ebay oder Realauktionen.
 
volkimal Am: 06.12.2020 10:05:13 Gelesen: 88854# 140 @  
@ ligneN [#139]

Hallo,

sagenhaft - ich bin total begeistert darüber, was Du alles zu der Karte und den Stempeln sagen kannst. Damit habe ich absolut nicht gerechnet.

Wie Du weißt, befasse ich mich weltweit mit den Stempeln nach anderen Kalendern. Diese Karte hatte ich gekauft, weil der Stempel so sauber war und ich bis dahin keinen Stempel hatte, bei der oben nicht die Jahreszahl sondern der Name der Provinz steht.

Dass die Karte in einen Bahnhofsbriefkasten eingeworfen wurde macht sie natürlich noch interessanter.

Vielen Dank und viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 06.12.2020 12:16:07 Gelesen: 88839# 141 @  
Hallo zusammen,

die zweite Karte ist leider nicht so gut gestempelt und erhalten wie die im letzten Beitrag.





Die Karte lief innerhalb der historischen Provinz Settsu = 攝津. Vermutlich wurde sie in Kobe = 神戸 aufgegeben. Das Ziel der Karte war Osaka = 大阪.

Die Karte wurde am 二九 三 = 29.3. aufgegeben und kam am selben Tag an. Eine Jahreszahl ist bei beiden Stempeln dieser Karte nicht vorhanden.

Im Aufgabestempel steht als Zeitangabe 午後 = Nachmittag. Das Zeichen im Ankunftsstempel könnte das と = to nach dem Iroha-Alphabet sein. Es steht für die 7-te Abfertigung (Annahme) des Tages.

Wer kann mir sagen, ob Kobe und と = to richtig ist? Interessant wäre natürlich auch hier die Jahreszahl.

Viele Grüße
Volkmar
 
ligneN Am: 07.12.2020 12:52:33 Gelesen: 88803# 142 @  
@ volkimal [#141]

Die Karte kam im Herbst 1876 heraus. Der Osaka-Negativ Kiban wurde vor dem Negativ-Kreuz verwendet. Als Februardatum also nur 1877 (M10) möglich.

Die Masse der Dkr. Datenstempel 1873/88 enthält Provinz-/Landkreisangaben o. J.

Jahresangaben waren unüblich und kamen nur in den Großstädten ab ca. 1881 mit den Botas in Gebrauch.
 
ligneN Am: 07.12.2020 13:00:53 Gelesen: 88800# 143 @  
@ ligneN [#139]

Berichtigung - die Bahnpoststreckenstempel mit Datum gab es ab 1892.
 
Heinrich3 Am: 28.12.2020 17:36:19 Gelesen: 87900# 144 @  
Hallo,

in der Stempeldatei stehen 5 Stempel aus Japan, die offenbar nicht weiter bearbeitet werden, weil kein Redakteuer japanisch kann.

Ich zähle auch zu den Unkundigen.

Deshalb stelle ich einen dieser Stempel vor und bitte darum 1. den japanischen Text hier einzutippen und 2. die Übersetzung davon auch.

Eine größere Version ist verfügbar.

Vielen Dank im voraus allen Kundigen.

Heinrich


 
volkimal Am: 28.12.2020 17:48:36 Gelesen: 87898# 145 @  
@ Heinrich3 [#144]

Hallo Heinrich,

ich kann zwar auch kein Japanisch, kenne aber einige Techniken um die Texte herauszubekommen.

Kannst Du bitte die größeren Versionen der Stempel hier einstellen oder sie mir per Mail zuschicken. Diese Abbildung ist doch sehr schlecht.

Es fängt mit スポーツ = Sport an. Der Rest ist nicht klar genug.

Viele Grüße
Volkmar
 
ragiko Am: 29.12.2020 04:15:34 Gelesen: 87881# 146 @  
@ Heinrich3 [#144]

スポーツ世界選手権大会記念  Zum Anlass der Sportweltmeisterschaft

7.9.23 鯖江  Sabae 23.September 1995 (Ortsname und Datum des Stempels)

In Eile, und ein frohes neues, coronaloses Jahr !

ragiko
 
volkimal Am: 29.12.2020 09:45:05 Gelesen: 87870# 147 @  
@ ragiko [#146]

Hallo ragiko,

eine kleine Korrektur: Der Tag ist nicht richtig zu erkennen. Es ist der Ersttagsstempel zur Judo- und Gymnastik-Weltmeisterschaft vom 28.09.1995.

Viele Grüße
Volkmar
 
Winni451 Am: 29.12.2020 12:03:39 Gelesen: 87862# 148 @  
Hallo

Zum gezeigten Stempel sollte das bessere Bild unter diesem Link verfügbar sein:

https://philastempel.wavecdn.net/st/116690511/8144/6/a0726ab1_h.jpg

Grüße
Winfried
 
Winni451 Am: 29.12.2020 12:12:24 Gelesen: 87860# 149 @  
Zumindest ich kann den Link öffnen.

Und wenn wir grad dabei sind, ich habe noch folgende Stempel, die Eurer Hilfe bedürfen:

Erstagsstempel für die Marken zur Olympiade in Tokio (Judo, Turnen, Wasserball) 1962, Wakayama (和歌山), 23.06.1962:

https://philastempel.wavecdn.net/st/116690511/8144/7/08c47d3f_h.jpg



Sowie zum selben Anlass aber Yamagata (山形)

https://philastempel.wavecdn.net/st/116690511/8144/6/f662cf66_h.jpg



Solche Stempel habe ich noch 5 weitere, falls Interesse, stell ich die irgendwann auch mal ein.

Dann ist da noch: Tagesstempel mit Ersttagsdatum zur Judo-Weltmeisterschaft, 28.09.1995

https://philastempel.wavecdn.net/st/116690511/8144/7/c7996927_h.jpg



Und auch dieser Stempel kann ich nicht abschließend bearbeiten zur Genehmigung:
Zur Olympiade in Tokio 1964:

https://philastempel.wavecdn.net/st/116690511/8144/8/00061a49_h.jpg



Falls Ihr Spass habt hier zu helfen, dann im Voraus vielen Dank, falls nicht, auch kein Problem.

Winfried
 
volkimal Am: 29.12.2020 13:15:37 Gelesen: 87853# 150 @  
@ Winni451 [#149]

Hallo Winfried,

die beiden ersten Stempel haben den Text:

オリンピック東京大会募金運動 = Spendenaktion zu den Olympischen Spielen in Tokio

Der dritte Stempel kommt aus 横浜中央 = Yokohama Zentral (Hauptpostamt)

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 29.12.2020 13:50:14 Gelesen: 87845# 151 @  
@ Winni451 [#149]

Hallo Winfried,

der letzte Stempel hat etwas länger gedauert.

Ort: 麹町 = Kojimachi
Stempeltext außen: 第18回オリンピック 競技大会記念 = Gedenken an die 18. Olympischen Spiele
Stempeltext innen: 柔道 = Judo
Datum: 20.10. Showa 39 = 20.10.1964 AD

Viele Grüße
Volkmar
 
Winni451 Am: 29.12.2020 14:05:36 Gelesen: 87844# 152 @  
Vielen Dank, ich habe die Daten kopiert und zur Genehmigung freigegeben.
 
ragiko Am: 30.12.2020 07:41:45 Gelesen: 87819# 153 @  
Hi,

Stempel mit der kleinen stilisierten Taube wie bei dem Yokohama-Stempel (über der Uhrzeitangabe) werden für Ersttagsabstempelungen verwendet.

Ein besseres Neues Jahr 2021 !

ragiko
 
Winni451 Am: 30.12.2020 12:00:06 Gelesen: 87804# 154 @  
@ ragiko [#153]

Danke für den Hinweis, habe ich in der Stempeldatenbank eingefügt.

Auch von hier ein schönes neues Jahr,

Winfried
 
volkimal Am: 31.12.2020 14:18:01 Gelesen: 87783# 155 @  
Hallo zusammen,

ich beschäftige mich weiter mit den japanischen Tagesstempeln. Im Moment ist die Form der Stempel auf dieser Postkarte an der Reihe.



Meine Exemplare dieser Stempelform stammen biher aus der Zeit von 1891 bis 1901. Wie lange die Stempel wirklich benutzt wurden weiß ich nicht.



Oben im Stempel steht der Name der historischen japanischen Provinz [1]. Darunter kommt der Name des Ortes. Beide Namen sind von rechts nach links zu lesen.

Unterhalb des Striches steht das Datum. In der ersten Zeile der Monat und das Jahr, in der zweiten Zeile der Tag.

Ganz unten steht die Nummer der Zustellung/Auslieferung.

Der Aufgabestempel ist sehr schlecht zu erkennen. Ich vermute folgendes:

周防 = Provinz Suō, 柳井 = Yanai,
月二 年三卅 / 日三十二 = Monat 2 Jahr 3 30 / Tag 3 10 2 = 23.2. Meiji 33 = 23.02.1900 AD

Der Ankunftsstempel ist sehr klar, dennoch habe ich noch eine Frage dazu.

武蔵 = Provinz Musashi, 東京 = Tokio
月二 年三卅 / 日四十二 = Monat 2 Jahr 3 30 / Tag 4 10 2 = 24.2. Meiji 33 = 24.02.1900 AD
便 ? = Zustellung Nummer ?

Ist die Ziffer 4 = 四 beim Tag unten verstümmelt oder ist das nur eine ungewöhnliche Schreibweise der 4?

Die Nummer der Zustellung sieht aus wie das Zeichen イ. Das ist aber keine Ziffer. Was für eine Bedeutung hat das Zeichen イ oder lese ich es falsch?

Wenn Ihr sonst noch einen Fehler in meinen Ausführungen seht, teilt es mir bitte mit.

Viele Grüße
Volkmar

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Provinzen_Japans oder mit den japanischen Zeichen https://en.wikipedia.org/wiki/Provinces_of_Japan
 
ligneN Am: 31.12.2020 15:10:04 Gelesen: 87774# 156 @  
Ist die Ziffer 4 = 四 beim Tag unten verstümmelt oder ist das nur eine ungewöhnliche Schreibweise der 4?

Es ist keine "ungewöhnliche", sondern "eine mögliche" Schreibweise des chinesischen Zeichens für 4.

Möchte wieder einmal in Erinnerung bringen, daß die tägliche Praxis der Zeichenverwendung und Stempelschneiderei um 1900 anders aussah als die strikt computergenormte Realität von Code-Tabellen von Anno 20k.

Heutzutage wimmelt es von staatlichen Gremien, Komittees, Koordinierungsausschüssen usw. zur 'Vereinfachung', "Integration", "Simplifizierung", "Anpassung" usw.

Und bei ungern gesehenen "Varianten" Statistikern, die die weniger gebräuchlichen Varianten umgehendst ausmerzen wollen usw. zugunsten einer allein zulässigen Hauptvariante. Das sei effektiver und praktischer usw.
Mehrdeutigkeit, andere historische Praxis zumal außerhalb einer heutigen Hauptstadt usw. würde den dummen und potentiell aufrührerischen User nur verwirren.

Alles andere wäre quasi Separatismus. Als gäbe es Alternativen. Gibt es natürlich *nicht*, sagt der große Pu-Bär. Und seine minions. Auch in seinen Norm-Kommitees.

Den Verwendern chinesischer Zeichen in Ostasien der letzten ca. 2800 Jahre war diese Denke nicht bekannt.

Die Statistiker und andere diktatorische Linguistik-Pu-Bären in Fernost sind entsetzt über das zeichenmäßige Lotterleben ihrer Vorfahren! Wer erlaube ...

/Zweideutiger Humor-Modus off.

Die Nummer der Zustellung sieht aus wie das Zeichen イ. Das ist aber keine Ziffer. Was für eine Bedeutung hat das Zeichen イ oder lese ich es falsch?

Klar ist es keine Ziffer, sondern ein Silbenzeichen der Katakana-Silbenschrift.
Verwendet hier mit dem i-ro-ha Alphabet, wurde hier bereits erläutert im Zusammenhang mit "bingo".
i = 1., ro = 2. usw.

Also 1. Abfertigung.
 
Koban Am: 31.12.2020 16:00:23 Gelesen: 87762# 157 @  
@ volkimal [#155]

"Meine Exemplare dieser Stempelform stammen biher aus der Zeit von 1891 bis 1901. Wie lange die Stempel wirklich benutzt wurden weiß ich nicht."

Die Datumsstempel vom Typ Maruichi (Im Stempelhandbuch unter 2-1-4-2 丸一型日付印/ Bisected Circle Type Datestamps (JBC) katalogisiert) wurden laut Handbuch im Zeitraum vom 1.9.1888(Meiji 21) bis 31.12.1909(Meiji 42) verwendet.

Gruß,
Koban
 
volkimal Am: 31.12.2020 19:06:47 Gelesen: 87745# 158 @  
@ ligneN [#156]
@ Koban [#157]

Hallo Ihr beiden,

herzlichen Dank für die Ergänzungen bzw. Informationen. Für mich sind die verschiedenen japanischen Schriften immer wieder ein Problem. In diesem Fall hat mich der Stempel auf diesem Neujahrsgruß durcheinandergebracht:



Ich habe daraus gelesen: 便 二 = 2-te Abfertigung (entsprechend der Zahl 2 = 二 ). Dank Deiner Hilfe muss ich jetzt feststellen, dass es in Wirklichkeit die 4-te Abfertigung war. 二 = ni, das 4-te Zeichen des Iroha-Alphabets in der Katakana-Schrift. Dazu kommt das Problem, dass ich bisher davon ausging, dass das Iroha-Alphabet in der Hiragana-Schrift bei den Stempeln benutzt wir.



Hier die ろ = 2-te Abfertigung bzw. die は = 3-te Abfertigung entsprechend der Hiragana-Schrift. Ganz schön verwirrend!



Für den Ort des Stempels habe ich eine Weile gebraucht, aber ich glaube jetzt habe ich alles gefunden.

陸前 = Rikuzen (historische Provinz), ihr Gebiet entsprach in etwa dem der heutigen Präfektur Miyagi.

仙臺市= Sendai (alte Bezeichnung), heute Sendai = 仙台市, der Verwaltungssitz der Präfektur Miyagi.

Stempeldatum: 1.1. Meiji 25 = 01.01.1892 AD.

Viele Grüße
Volkmar
 
ligneN Am: 01.01.2021 18:13:31 Gelesen: 87644# 159 @  
@ volkimal [#158]

Wg. "verwirrend": Daher ja der Hinweis auf die Stempelbücher der Arge Japan von 1971. Die Nomenklatur der Dkr. Datenstempel 1873/88 ist dort aufgeschlüsselt.

Bei den bingo bezeichnet B2/b2 die mit Hiragana-Silbenzeichen, B3/b3 solche mit katakana-Silbenzeichen.
 
Koban Am: 01.01.2021 18:42:01 Gelesen: 87638# 160 @  
Hallo zusammen,

anbei ein ungewöhnlicher Stempelfund aus einem Bündelposten.

Es handelt sich um eine Mi 239 (ab 1937) mit Gitterstempel von 市川 (Ichikawa) wobei sich zweizeilig (!) neben der Ortsbezeichnung weitere Schriftzeichen befinden.

Kann jemand den Stempel identifizieren bzw. die fehlenden Schriftzeichen entziffern?

Kennt jemand weitere Beispiele zweizeiliger Schrift im oberen Stempelbogen?

Danke vorab,
Gruß,
Koban


 
Koban Am: 01.01.2021 19:04:24 Gelesen: 87629# 161 @  
Mi 64 mit Stempel Typ Maruichi
丹波
福知山

Tamba (Provinz)
Fukuchiyama

dabei obere Datumszeile kopfstehend!

Gruß,
Koban


 
volkimal Am: 01.01.2021 19:29:30 Gelesen: 87625# 162 @  
@ ligneN [#159]

Hallo,

den Hinweis habe ich wohl registriert. Ich muss die Bücher aber erst einmal irgendwo finden.

Gibt es einen Namen eines Verfassers, nach dem ich googeln kann?

Viele Grüße
Volkmar
 
ligneN Am: 02.01.2021 20:04:22 Gelesen: 87491# 163 @  
@ volkimal [#162]

https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?PR=111676

Exemplare vom Stempelleitfaden sind in Japan-Nachlaß enthalten, den die Erben eines langgedienten Arge Japan Veteranen zu Gaertner/Bietigheim gegeben haben. Die Literatur mit Amano wird als Extraposten angeboten. Die nächste CG-Auktion ist Ende Februar 2021.
 
ligneN Am: 02.01.2021 20:35:13 Gelesen: 87484# 164 @  
@ Koban [#160]

Sehr ungewöhnliche und seltene Stempelform, Gratulation!

Der Stempeltext im Zweizeiler hinter Ichikawa lautet:

陸軍 / 病院内 rikugunbyoinnai (im Gebäude des Heereskrankenhauses)

Fünf Zeichen, die überkreuz zu lesen sind.

Das Zeichen für "Gebäude" entfällt bei dieser Art verkürzten Amtsnamen.

Verwendet bei Überlänge von Amtsnamen von 分室 bunshitsu (Außenstelle, Annex, niedrigste Kategorie einer Poststelle) nur in den 1930er-50er Jahren.

Bekannt nur von zwei Arten von Einrichtungen:

(1) in Zweigstellen (entweder Separatgebäuden oder in anderen Stadtteilen) von Heereskrankenhäusern z. B. in Utsunomiya und Hiroshima.

Die Inschriften enthalten immer
(Ortsname) 陸軍病院 Rikugunbyoin Heereskrankenhaus (folgt Name des Gebäudes/Außenstelle) 内 (im Gebäude von).

Auch diese langen Bezeichnungen sind noch Abkürzungen von noch längeren Bezeichnungen

(2) in den Dienstgebäuden von 逓信局 teishinkyoku (Art OPD) der 14-16 Postbezirke, also Sapporo, Sendai usw. Inschrift: (Amt)逓信局内 teishinkyokunai "Im" (Gebäude) "des" (Bezirks-)"Kommunikationsamts".
Vier Zeichen, die überkreuz zu lesen sind:
信逓
内局


Es dürfte insgesamt nicht mehr als 20 dieser besonderen Teil-Zweizeilertypen in Japan selbst gegeben haben.

In der japanischen Kolonie Korea soll es für den Zeitraum ca. 1910/24 (sog. Koreatype) ebenfalls einige gegeben haben. Hier lagen lediglich überlange Viertel- und Straßenangaben vor.
 
ragiko Am: 03.01.2021 04:19:59 Gelesen: 87449# 165 @  
@ Koban [#160]

Solche Zweizeiler findet man mitunter auch im oberen Halbmondsegment anstelle des Kammgitters.

Ich füge ein Exemplar bei, in dem beim Ortsnamen Moji 門司 (oben) noch viel Platz wäre, aber das Godochoshanai 合同庁舎内 (für das heutige 庁 wurde das komplizierte Vorkriegszeichen 廳 verwendet) hat man in das Segment über der Datumszeile gequetscht.

Godochoshanai bedeutet "(Postamt) im gemeinsamen Rathaus". Die Städte Moji und Kokura hatten bereits eine gemeinsame Verwaltung eingerichtet, bevor sie sich später (1963) mit drei weiteren Städten zur Stadt Kitakyushu vereinigten. Moji, das der Stadt Shimonoseki auf der Insel Honshu gegenüberliegt, ist einer der wichtigsten Häfen von Kyushu und war trotz formeller Selbständigkeit schon immer de facto der Hafen der Stadt Kokura.

ragiko


 
Koban Am: 03.01.2021 17:12:46 Gelesen: 87397# 166 @  
@ ligneN [#164]
@ ragiko [#165]

Besten Dank Euch beiden!

ragiko hat sogar eine meiner nächsten Fragen beantwortet, ohne dass ich sie überhaupt gestellt hätte!

Auf das Zeichen 廳 wäre ich allein nie gekommen!

Gruß,
Koban


 
ragiko Am: 05.01.2021 00:18:41 Gelesen: 87273# 167 @  
@ Koban [#166]

Hier sind noch zwei Abbildungen von zweizeiligen Lazarett-Stempeln des Heeres.

Der kurze liest sich 小倉陸軍病院内 Kokura Rikugunbyoin nai ”(Postamt) im Heereslazarett von Kokura” (liegt neben Moji in Nordkyushu),
der lange liest sich 宇都宮陸軍病院新川分院内 Utsunomiya Rikugun Nyoin Shinkawa Bun'in nai (Postamt) im Zweiglazarett Shinkawa des Heereslazaretts in Utsunomiya. Die Schriftzeichen stehen so dichtbeieinander, dass ein auch nur leicht verwischter Stempelabdruck vollkommen unleserlich wäre. Wie Ligne N sagte, sind es aber alles Lazarettstempel, so dass man durchaus ahnen kann, was in der zweizeiligen Inschrift steht.

Hat leider etwas Zeit gedauert, bis ich die Stempel herausgesucht habe.

ragiko






 
 
volkimal Am: 06.01.2021 18:04:43 Gelesen: 87139# 168 @  
@ ligneN [#163]

Hallo,

danke für deine Geduld. Ich hatte zwar in Erinnerung, dass Du mir den Titel des Buches schon einmal genannt hattest, konnte ihn aber nicht finden. Ich habe die Beiträge zu den japanischen Stempeln, Ganzsachen usw. durchforstet, bin aber nicht fündig geworden. An das Thema Kalender habe ich dabei nicht gedacht. Als Du mir 2015 den Titel genannt hast, habe ich mich das erste Mal mit den japanischen Stempeln befasst. Damals bin ich aber noch lange nicht so ins Detail gegangen.

Nochmals vielen Dank und schöne Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 06.01.2021 20:31:22 Gelesen: 87118# 169 @  
Hallo zusammen,

so interessante Stempel wie die Lazarettstempel habe ich natürlich nicht. Bei meiner Kalendersammlung geht es vorrangig um die Datumsangabe und nicht um die Orte. Bei dieser Karte steht aber beim Ankunftsstempel ebenfalls eine Ortsangabe an einer nicht so üblichen Stelle:





Der Aufgabestempel enthält als Ortsangabe die Zeichen 大坂. Das ist der ursprüngliche Name von Osaka (heute 大阪). Als Datum ist angegeben 一七 • 一 • 二三 • 二 = 17-1-23. Somit wurde die Karte am 23.1. Meiji 17 = 23.01.1884 AD aufgegeben. Die 二 = ni auf der linken Seite entspricht dem 4. Zeichen des Iroha Alphabets und steht damit für die vierte Abfertigung.



Der Ankunftsstempel ist vom selben Tag. Anstelle der Nummer der Abfertigung ist bei diesem Stempel außen eine weitere Ortsangabe.

Innen im Kreis steht 平野 = Hirano. Hirano ist einer der 24 Stadtbezirke von Osaka. Oben ist der Name der historischen Provinz Settsu = 攝津 angegeben. Rechts steht 住吉 Sumiyoshi. Das ist der Name eines weiteren Stadtbezirks von Osaka. Zwischen Hirano und Sumiyoshi ist liegt heute der Stadtbezirk Higashisumiyoshi. Wieso der Stempel gleich Ortsangaben enthält ist mir schleierhaft.

Viele Grüße
Volkmar
 
ligneN Am: 07.01.2021 13:23:08 Gelesen: 87044# 170 @  
@ volkimal [#168]

Bei nächster Gelegenheit zugreifen - dann ist alles im Lot.
 
ligneN Am: 07.01.2021 13:31:45 Gelesen: 87037# 171 @  
@ volkimal [#169]

Hirano war damals ein Ort im Landkreis (gun) der Provinz (kuni, koku) Settsu.
Osaka war damals deutlich kleiner.

Natürlich gab und gibt es Eingemeindungen, oft von der gewachsenen Einwohnerzahl bestimmte Umklassifizierungen usw.

Die erwähnten Stadtbezirke wurden mehrmals geschaffen/umbenannt, in den 1890ern, 1925, noch 2x nach 1945.

Kann man zB bei wiki-com nachsehen.

Die Karte wurde vor knapp 140 Jahren gestempelt. Niemals nicht nebbich vom Stand von 2021 ausgehen.

Bei einer Altdeutschland-Ganzsache würde das ja auch niemand machen. Bei uns gab es ja nach 1900 jede Menge Eingemeindungen, Kreisreformen usw.
 
volkimal Am: 07.01.2021 14:49:59 Gelesen: 87010# 172 @  
@ ligneN [#171]

Hallo,

ich gehe natürlich nicht vom Stand heute aus. Das dient nur zur Erläuterung. Ich vergleiche die Situation eher mit der in Deutschland vor 140 Jahren. Dabei kann ich mir verschiedene Möglichkeiten vorstellen.

1) Das Postamt in Sumiyoshi ist ein Zweigpostamt von Hirano
2) Die beiden Orte waren unabhängig voneinander, hatten aber ein gemeinsames Postamt.
2) Es war ein einziger Ort mit einem Doppelnamen. Da der Name zu lang für den inneren Kreis war hat man einen Teil des Namens nach außen geschrieben.



Für den 2. Fall interessiere ich mich besonders und suche entsprechende Stempel wie zum Beispiel den hier abgebildeten [1]. Dazu habe ich ein eigenes Thema eröffnet [2]. Könnte der Stempel aus Hirano/Sumiyoshi zu diesem Thema gehören?

Viele Grüße
Volkmar

[1] https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?PR=160520
[2] https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?CP=0&F=1&ST=10663&page=0
 
ligneN Am: 07.01.2021 15:35:06 Gelesen: 86993# 173 @  
@ volkimal [#172]

Alle 3 unzutreffend und in der damaligen Stempelnomenklatur der japanischen Post nicht möglich.

Hirano war damals ein selbstständiger Ort im Landkreis Sumiyoshi. Hirano gehörte damals nicht zu Osaka.

Sumiyoshi ist in diesem Dkr.Stempeltyp KG deshalb der Landkreisname, weil es im Außenring steht.

Außen: Provinz/Landkreis.
Innen: Postamtsname.

Wäre Sumiyoshi damals ein Teil von Hirano gewesen, stünde es im Innenkreis.
Es war aber ein selbstständiger Ort mit eigenem Stempel. Dort stand innen und außen "Sumiyoshi".
Das eine ist der Ortsname (Amtsname), das andere ist der Lkr. Name.

Die Zeichen in Dkr.stempel 1873/88 waren strikt reguliert. Amtsnamen standen ausschließlich im Innenkreis.
Es gibt Dkr.type KG Stempel mit bis zu 10 Zeichen im Innenkreis.

Die einzigen Zweigpostämter von Osaka mit eigenem Stempel waren in der Bota/Dkr. Zeit bis 31.8.1888 Kawaguchi und Shimanouchi.

Metropolen wie Tokyo, Osaka oder Kyoto besaßen damals auch Stadtzustellbezirke (bis Ende Dez. 1882 galt im Verkehr in beiden Richtungen das halbierte Kartenporto von 5 R.).
Weder Hirano noch Sumiyoshi gehörten damals zum Stadtzustellbezirk.
 
volkimal Am: 07.01.2021 19:26:32 Gelesen: 86903# 174 @  
@ ligneN [#173]

Hallo,

vielen Dank - darauf wäre ich nie gekommen.

Viele Grüße
Volkmar
 
ligneN Am: 09.01.2021 22:03:48 Gelesen: 86699# 175 @  
@ volkimal [#174]

Jetzt habe ich einmal nachgeschlagen. Im Landkreis Sumiyoshi gab es bis 1888 nur zwei Postämter.

Hirano 1873f.

Sumiyoshi 1874-86.

-1886/94 und 1900/05 bestand dort eine "Postbearbeitungsstelle" (niedrigste Kategorie einer ständigen postalischen Einrichtung)
-1905f. Postamt

Soweit so übersichtlich. Aber dann.

Der Landkreis Sumiyoshi wurde 1872 errichtet, bekam 1881 eine gemeinsames Lkr. amt mit derm Lkr. Higashinari und wurde 1896 dem Lkr. Higashinari zugeschlagen. Das war das Ende eines Lkr. Sumiyoshi.

1897 wurde der Großteil von Sumiyoshi mit benachbarten Dörfern nach Osaka eingemeindet. Zusammen mit vielen anderen Lkr. rund um Osaka (1. Osaka-Vergrößerung)

1925 wurde dann auch der Rest von Sumiyoshi nach Osaka eingemeindet als: Stadtbezirk Sumiyoshi (2. Osaka-Vergrößerung). Diesen Stadtbezirk Sumiyoshi gibt es heute noch.

Auch nach 1925 gab es Umgliederungen/Umbenennungen/Verkleinerungen des Stadtbezirks, so daß erhebliche Teile vom Ort Sumiyoshi gar nicht mehr im Stadtbezirk Sumiyoshi liegen. Immerhin befindet sich der Shintoschrein noch innerhalb des gleichnamigen Stadtbezirks.

Problematik Standorte von Postämtern vor 1889

Man hat damals die Landkreis- und Postamtsnamen auf dem Lande nach Bekanntheit eines Namens vergeben, nicht etwa nach dem eines realen Standorts. Letzteres gab es nur in größeren Städten.

In unserem Beispiel war die bekannteste Einrichtung im Landkreis der Sumiyoshi Taisha (Shinto-schrein) in Suminoe. Eine Ansammlung von Häusern rund um den Schrein nannte sich dann nach dem Namen des Schreins: Sumiyoshi-Dorf.
Das Postamt "Sumiyoshi" stand aber im etablierten Ort Suminoe gegenüber dem Shintoschrein, nicht etwa im Dörfchen Sumiyoshi selbst.

Das war auch ganz in Ordnung, wurde das Postamt Sumiyoshi doch nach dem überregional bekannten Shintoschrein benannt.

Erst 1881 (Meiji 14)wurde die Benennung von Postämtern nach aktueller existierender geographischer Lage vorgeschrieben. Damals traten die revidierten "Orts- und Dorfregulierungen" in Kraft. Alle mehrfach vorkommenden Ortsnamen mußten durch den Zusatz von Nord- Süd- oder einem Provinz-Zusatz (z. B. fiktiv 'Neustadt-Provinzname') eindeutig gemacht werden, oder wurden schlicht vollständig umbenannt.

Das Lkr. amt vom Lkr. Sumiyoshi war ebenfalls nicht in Sumiyoshi, sondern in Anryu.

Das Nachschlagen von Ggographische Angaben und Verwaltungsbezeichungen bringt bei Japan vor 1889 also nur etwas für Stempel von Großstädten.
 
volkimal Am: 13.01.2021 18:15:05 Gelesen: 86412# 176 @  
@ ligneN [#175]

Hallo,

herzlichen Dank für die umfangreichen Informationen. Ganz schön kompliziert das Ganze.

Im Beitrag [1] schreibst Du " In den Großstädten gab es viel mehr Abfertigungen [...] In Tokyo gab es m. W. in den 1890ern bis zu 23 Abfertigungen





Diese Karte aus Tokio wurde zum Beispiel mit der ツ = 19-ten Abfertigung aufgegeben. Das Stempeldatum ist 一六 • 一〇 • 二 = 2.10. Meiji 16 = 02.10.1883 AD. Die Karte kam am selben Tag im ca. 30 km entfernten 横濱 = Yokohama an. Hier sieht man deutlich, dass die Abfertigung nichts mit der Uhrzeit zu tun hatte. Bei der Ankunft in Yokohama war es dort erst die ヌ = 10-te Abfertigung.

Viele Grüße
Volkmar

[1] https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?PR=111636
 
ligneN Am: 14.01.2021 13:00:18 Gelesen: 86346# 177 @  
@ volkimal [#176]

Yokohama, ich sehe da チ chi = 8. Abfertigung.
 
volkimal Am: 14.01.2021 17:34:01 Gelesen: 86317# 178 @  
@ ligneN [#177]

Hallo,

da habe ich mich wieder einmal täuschen lassen. Gar nicht so einfach, die japanischen Zeichen richtig zuzuordnen, wenn man die Sprache und Schrift nicht beherrscht. Danke für die Korrektur. Noch so ein Beispiel ist diese Karte:





Auf dieser Karte ist derselbe Kibanstempel wie auf der letzten Karte im Beitrag [#176]. Die Jahreszahl bei dem Stempel sieht fast aus wie eine 一九 = 19. Ich gehe aber davon, dass es sich um eine 一五 = 15 handelt, bei der der obere Strich fehlt. Das Datum dürfte also der 一五• 一• 二〇 = 20.1. Meiji 15 = 20.01.1882 AD sein.

Die Nummer der Abfertigung ist mir diesmal nicht klar. Eventuell ist es ein リ = ri = 9-te Abfertigung. Im Vergleich zu den sonstigen Stempeln wäre das Zeichen リ dann nicht von der Mitte aus lesbar sondern um 90° verdreht. Keine Ahnung ob so etwas vorkommt.

Viele Grüße
Volkmar
 
ragiko Am: 15.01.2021 06:04:24 Gelesen: 86231# 179 @  
@ volkimal [#178]

Der Strich bei der 五 fehlt nicht, sondern es ist eine der vielen möglichen kalligraphischen Varianten. Das Silbenzeichen ist kein verdrehtes リ, sondern das normale と. Auch die Kana-Zeichen kennen (sehr viele !) Varianten, die aus der handschriftlichen und kalligraphischen Praxis herrühren. Zum Glück hatte man sich für das Druckbild schon auf einen einheitlichen Satz Zeichen geeinigt, der meist, wenn auch nicht immer beachtet wurde. So kennen viele Japansammler sicher aus den Silbenzeichen das 子(ne), das eine Variante des heute üblichen ネ (ne) ist.

Auch bei der arabischen 7, die wir verwenden, malen viele Leute handschriftlich einen zusätzlichen Querstrich dazu, der im Druckbild nicht "fehlt". Es ist halt eine Variation. Die in Japan verwendeten chinesischen Zeichen lassen halt noch weit mehr Variationen zu.
 
volkimal Am: 15.01.2021 12:15:18 Gelesen: 86210# 180 @  
@ ragiko [#179]

Hallo ragiko,

danke für die Erklärungen. Auf と wäre ich nie gekommen. Bzgl. der japanischen Zeichen in den Stempeln habe ich als Laie zwar schon einige Übung, ich stoße aber immer wieder an meine Grenzen. Hier zwei weitere Stempel, bei denen mir das Zeichen nach dem Iroha-Alphabet nicht klar sind:



Beim ersten Stempel hatte ich zunächst gedacht, dass es ein と = to sein könnte. Jetzt vermute ich aber eher, dass es ein そ = so ist.

Beim zweiten Stempel aus 松山 = Matsuyama sehe ich überhaupt nicht, welches Zeichen dort in Frage kommt.

Viele Grüße
Volkmar
 
ragiko Am: 16.01.2021 10:44:19 Gelesen: 86061# 181 @  
@ volkimal [#180]

Kalligraphisch ist das Kana-Zeichen des Osaka-Stempels ein も (mo), was allerdings einer 45. Abfertigung entspräche, die es sogar im bevölkerungsreichen Osaka vermutlich nicht gab; es könnte sich um eine außerordentliche Abfertigung handeln, für die das も vorbehalten war, aber da weiß ligneN sicher besser Bescheid. An zweiter Stelle wäre eventuell auch hier alternativ ein と denkbar. Das そ ist es sicher nicht. Beim Matsuyama-Stempel tippe ich auf に (ni), so weit die etwas verschmiert abgeschlagene Form erkennbar ist.
 
ligneN Am: 17.01.2021 16:28:59 Gelesen: 85893# 182 @  
@ volkimal [#180]

Es sind hiragana to und ni.

---

Wieviele Abfertigungen gab es?

Zeit der Zweikreisstempel 1873/88

Bingo/Abfertigungen in Tokyo, Stadtpostbezirk:
1873 April -Juni 1875 = 6
1875 Juli - Dez.1882 = 10 (zeitweise auch nur 9)
1883, Januar - Mai 1883 = 7 bis 8
1883, Mai - Oktober = 19
1883, Oktober - April 1884 = 11 bis 12
1884, Mai - Aug. 1888 = 12

Ämter im Landkreisbezirk:
Sonderregelung nur Juli 1883-August 1885 = maximal 8

(Literatur: 19 世紀の郵便. 東京の消印を中心として. 手島/浅見. Tejima/Asami: "Post im 19. Jhdt., speziell Entwertungsstempel von Tokyo", Selbstverlag Tokyo 2003. Textband 1 = Erläuterungsband von Asami, S.78/87 u. 117/46.
Text nur japanisch.)

Höhere Abfertigungen gab es erst in der Periode der geteilten-Kreis-Stempel ab 1888. In Tokyo bis 24. 23/24 nur als Ankunftsstempel.
Die anderen Metropolen wie Osaka oder Kyoto hatten weit weniger Abfertigungen.
 
volkimal Am: 17.01.2021 18:21:24 Gelesen: 85872# 183 @  
@ ligneN [#182]

Hallo,

herzlichen Dank für die ausführlichen Informationen. Mich freut es, dass mein Stempel aus Beitrag [#176] mit ツ = tsu = 19-te Abfertigung die höchste vorkommende Nummer aus der Zeit hat.

Die unterschiedlichen Varianten bei der Schreibweise machen es mir ganz schön schwer. Hier noch einmal die beiden unterschiedlichen と = to aus meiner Sammlung:



Ich hätte nicht gedacht, dass es dasselbe Zeichen ist.

Bei den Deutschen Schreibschriften findet man im Internet Gegenüberstellungen mit verschiedenen Darstellungen für jeden Buchstaben [1]. Ich finde das sehr hilfreich. Gibt es so etwas auch für die japanischen Ziffern bzw. für Katakana oder Hiragana?



Ich glaube, dieses ist der letzte alte japanische Stempel, bei dem ich bei der Nummer der Abfertigung nicht sicher bin. Ich vermute, dass es ein Katakana ハ = ha = 3-te Abfertigung ist. Sicher bin ich natürlich nicht, da beim gedruckten ハ die Striche gleich lang sind.

Viele Grüße
Volkmar

[1] http://www.villmergerkriege.ch/Chilerodel/Kurrentschrift.htm
 
ragiko Am: 18.01.2021 07:17:18 Gelesen: 85817# 184 @  
@ volkimal [#183]

Es ist Katakana ト (to).

Beste Grüße
 
ligneN Am: 18.01.2021 19:19:35 Gelesen: 85775# 185 @  
Ab 1883 (Meiji 16) wurde bei den Bota-Stempeln (Duplex-Stempel) im Datenteil das hiragana-bingo durch katakana-bingo ersetzt. Wechsel von N3B2 zu N3B3 Type.

Große Orte ohne Bota-Stempel verwendeten unterschiedliche bingo-Kennzeichnungen.

Kleinere Orte verwendeten bis 1886 die KG-Type mit Provinz und Landkreis im Außenring. Diese enthielt keine bingo-Angabe.

Kleinere Orte mit mehreren Abfertigungen benutzten ab 1886 die KB2-Type; die Landkreisangabe wurde durch hiragana-bingo ersetzt.

Orte mit nur einer Abfertigung blieben bei KG.
 
volkimal Am: 18.01.2021 20:06:15 Gelesen: 85770# 186 @  
@ ragiko [#184]
@ ligneN [#185]

Hallo zusammen,

herzlichen Dank! Inzwischen habe ich zwar einige Übung mit dem Erkennen der Zeichen. Ohne eure Hilfe wäre ich aber trotzdem oft aufgeschmissen. Mit dem Katakana ト (to) habe ich überhaupt nicht gerechnet.

Viele Grüße
Volkmar
 
ragiko Am: 19.01.2021 06:16:17 Gelesen: 85741# 187 @  
@ ligneN [#185]

Meines Wissens handelt es sich hier nicht um Bota-Stempel, sondern um Doppelkreisstempel.

Bota ("Daumenabdruck") sind stumme Intaglio-Stempel (= Negativ-Stempel) in runder ("kleine Bota") oder fingerabdruckförmiger Größe, die zwar als Killer zusammen mit den Zweikreisstempeln verwendet wurden, und zwar die 13 kleinen Bota von April bis Oktober 1881, und die 63 großen Bota von September 1881 bis 31.8.1888, aber doch von völlig anderer Form waren. Killerstempel wurden ab 1.9.1888 abgeschafft und durch die damals neuen bisected Einkreisdatumsstempel ersetzt.

Auf Auktionen und anderswo sieht man häufig alle stummen Stempel als Bota bezeichnet, aber Bota sind klar definierte Inlandsstempel in 76 Typen (eine Type davon ist noch nie belegt worden), die zur Entwertung der Marke verwendet wurden, während Ort und Datum durch den gleichzeitig daneben (oder darunter) abzuschlagenden Doppelkreisstempel dokumentiert wurde.

Es gibt bota-ähnliche Intaglio-Stempel für Auslandspost, die aber groß und kreisrund sind und nicht mit Bota-Stempeln verwechselt werden sollten.




Oben sind alle 13 kleinen, unten die häufigsten großen Bota Nr.1 bis 14, teilweise samt spiegelbildlich eingeschnittenen Varianten, abgebildet. Die Abbildungen sind dem Spezialkatalog JSCA entnommen.

Die kleinen Bota sind 1.Osaka, 2.Yokohama, 3.Kyoto, 4.Kobe, 5.Nagasaki, 6.Hakodate, 7.Niigata, 8.Takasaki, 9.Kanazawa, 10.Kumamoto, 11.Kagoshima,12.Nagoya, 13.Otsu.

Tokyo hat keinen kleinen Bota, als stummer Stempel wurde in Tokyo u.a. ein runder Intaglio-Kreuzstempel verwendet.

Die großen Bota sind 1.Tokyo, 2.Osaka, 3.Yokohama, 4.Kyoto, 5.Kobe, 6.Nagasaki, 7.Hakodate, 8.Niigata, 9.Kanazawa, 10.Takasaki, 11.Kumamoto, 12.Kagoshima, 13.Nagoya, 14.Otsu.
 
ligneN Am: 19.01.2021 12:49:15 Gelesen: 85719# 188 @  
@ ragiko [#187]

Ich schrob "den Bota-Stempeln (Duplex-Stempel) im Datenteil".

Botastempel waren Duplexstempel nach amerikanischem Vorbild.

Sie bestanden aus einem Entwerterteil und einem Datenteil, die an einem Griff angebracht waren.

Was Sie zeigen, ist der Entwerterteil. Das waren aber keine Einzelstempel.

Duplexstempel waren bereits die Vorgänger 1875/81
- Negativ-Silben
- Negativ-Kreuz
- Kleine Botas.

Früher nannten japanische Stempelsammler diese Duplexstempel der 1870er/80er scherzhaft "geta-in". Weil die Stempelgeräte in der Seitenansicht einem traditionellem Holzschuh (geta) ähnelten.

Abb: US-duplex von 1948 (Tokyo-Bota Stempelgerät gibt es im Postmuseum, Abb. nicht zur Hand)


 
volkimal Am: 19.01.2021 20:34:54 Gelesen: 85649# 189 @  
@ ligneN [#188]

Hallo,

das ist interessant! Obwohl ich drei Exemplare des Stempels habe, ist mir nicht aufgefallen, dass es sich um einen Duplex-Stempel handelt.





Wenn ich mir die Feinheiten beim Namen Tokio ansehe, so kann man erkennen, dass zumindest der dritte Stempel nicht mit den anderen übereinstimmt. Es muss sich also um ein anderes Stempelgerät handeln. Bei den beiden ersten bin ich mir nicht sicher ob es dasselbe Stempelgerät ist.

Gut, dass Du diesen Beitrag geschrieben hast. Jetzt muss ich erst einmal meinen Fehler rückgängig machen. Ich hatte bei einem der die beiden Teile des Duplex-Stempels getrennt eingestellt.

Viele Grüße
Volkmar
 
ligneN Am: 19.01.2021 22:45:51 Gelesen: 85589# 190 @  
@ volkimal [#189]

1883 wurden in Tokyo alleine im Hauptpostamt und nur zur Entwertung 16 Stempel gleichzeitig eingesetzt. Dazu kommen Ersatzstempel, ferner noch die Filialen (4-8 jeweils). Vor 1885 hatte die Mehrzahl dieser Zeigämter auch nur "Tokyo" im Stempel stehen.
 
ragiko Am: 20.01.2021 05:27:45 Gelesen: 85537# 191 @  
@ ligneN [#188]

Einzelabschläge von Bota-Stempeln sind zwar die Ausnahme, aber nicht schwer zu finden. Sie wurden wohl anfangs noch nicht als Duplex-Stempel ausgeliefert ?

Je ein Beispiel aus Wakayama und Mito.


 
volkimal Am: 20.01.2021 10:10:25 Gelesen: 85508# 192 @  
Hallo zusammen,

ich verfolge mit Interesse Eure Diskussion. Bei Osaka habe ich von zwei meiner Karten die Stempel in die Datenbank eingegeben. Den Ortsstempel und den Entwerter allerdings getrennt. Jetzt bin ich nicht sicher ob das richtig ist. Es könnten natürlich auch Duplexstempel sein. Hier einmal die vier möglichen Kanditaten:



1) 大坂 7.10.1876/77



2) 大阪 29.3.1877



3) 大阪 2.2.1880



4) 大坂 23.01.1884

Ich möchte in der Datenbank meine Fehler korrigieren. Daher die Frage: Welche davon sind Duplexstempel?

Viele Grüße
Volkmar
 
ligneN Am: 20.01.2021 16:32:01 Gelesen: 85452# 193 @  
@ ragiko [#191]

M. W. blieb bei mehr als einer verklebten Marke bzw. Schalterabfertigung wie Reco/Express die Datenbüchse leer. Manchmal wurde das nicht befolgt, dann finden sich Botas und Datenstempel übereinander.

Das kann man auch bei Ankunftsstempeln beobachten, manchmal blieb der Entwerterteil bestückt, so daß man z.B. auf 1881er Karten von Osaka nach Kobe den Kobe-Ankunftsstempel als vollen Duplex mit kleinem Kobe-Bota Entwerterteil sehen kann.

Entwertungen von Paaren nur durch Duplex (also eine Marke mit zB Bota, eine mit Datenteil, sind bei Japan selten.

USA oder Canada machten sich keinen Kopf, da freut sich dann der Rundstempelsammler und zerteilt die Paare/Einheiten.
 
ligneN Am: 20.01.2021 16:35:05 Gelesen: 85451# 194 @  
@ volkimal [#192]

Alle vier. Den oberen kann man nicht definieren, da Entwerter abgenutzt. So etwas wird in Japan "tsubure-in" (beschädigter Stempel) genannt. Von der Größe des Entwerterteils her können es nur Negativ-Kiban oder Negativ-Kreuz.

Danach kommen Negativ-Kiban, Negativ-Kreuz und Großer Bota.
 
volkimal Am: 20.01.2021 17:27:11 Gelesen: 85439# 195 @  
@ ligneN [#194]

Hallo,

vielen Dank für die Antwort. Dann werde ich gleich die Fehler in der Datenbank korrigieren.

Viele Grüße
Volkmar
 
ragiko Am: 21.01.2021 05:41:46 Gelesen: 85369# 196 @  
@ ligneN [#193]

M. W. blieb bei mehr als einer verklebten Marke bzw. Schalterabfertigung wie Reco/Express die Datenbüchse leer.

Bei Reco war die Datumsanzeige sicher wichtig, es gibt sehr viele Beispiele für komplette Doppelstempel. Bei Mehrfachfrankaturen ist der Sinn einzusehen, um die Postsache nicht total zuzustempeln. Das komplette Entleeren des Datumsteils wäre sehr aufwendig gewesen; ich meine, man konnte ihn wohl leicht etwas höher schieben, weil er auf manchen Abschlägen schwach erkennbar bleibt. Aber auch Beispiele für Mehrfachfrankaturen und für Einschreiben MIT bestückter Datenbüchse sind nicht allzu schwer zu finden.

Sicherlich würde ich der Ansicht zustimmen, dass im Postalltag eben nicht immer alle Bestimmungen befolgt wurden und auch schon mal an den Vorschriften vorbei gehandelt wurde. Sie waren kompliziert genug, und in den Postämtern großer Städte ging es in den 1880er Jahren bereits sehr hektisch zu.



Abb 1 Mehrfrachfrankatur mit komplettem Doppelstempel (Takasaki)
Abb 2 Einschreiben mit komplettem Doppelstempel (Nagoya)
Abb 3 Mehrfachfrankatur mit schwach erkennbarem Datumsteil unter dem komplett zusätzlich abgeschlagenen Doppelstempel (Yokohama)
 
ligneN Am: 21.01.2021 21:40:42 Gelesen: 85273# 197 @  
@ ragiko [#196]

Instruktive Beispiele. Abb. 1 zeigt die erwähnte Doppelabstempelung.

Ja, höher schieben ist realistischer. Oder nur den Entwerterteil auf das Stempelkissen setzen und den Datenteil trocken lassen (oft finden sich noch Farbreste oder der trockene Abdruck des Datenteils). Oder ausserhalb des Poststücks auf Unterlage des Stempeltischs absetzen.
 
Koban Am: 22.01.2021 00:09:35 Gelesen: 85242# 198 @  
@ ligneN [#197]

Rückseitige Zusatzfrankatur eines 2 Sen Ganzsachenumschlages aus Osaka mit leicht verkantet gesetzten weiteren Abschlägen des Entwerterteils.

Gruß,
Koban


 
ligneN Am: 23.01.2021 00:36:44 Gelesen: 85123# 199 @  
@ Koban [#198]

6 Sen = Einschreibeporto, eine typische Frankatur bei 2 Sen. Ganzsachenumschlag.
 
volkimal Am: 24.01.2021 17:37:58 Gelesen: 85000# 200 @  
Hallo zusammen,

dieser Stempel ist aufgrund des Datums in meiner Kalendersammlung. Es stellte sich die Frage, ob das Datum der 09.09.1929 AD oder der 29.9. Showa 9 = 29.09.1934 AD ist. In dem Fall gibt der Michel-Katalog die Antwort. Die Marke MiNr. 203 (Wz. 1) ist am 21.01.1931 erschienen. Damit scheidet das Datum 1929 aus.

Ich übe ab und zu, die Zeichen von japanischen Stempeln mit Hilfe des Google-Übersetzers herauszufinden. Hier am Beispiel des zweiten Zeichens im Stempel:



Ich lege zwei Fenster nebeneinander, öffne in einem Fenster den Google Übersetzer. Nachdem ich bei der Eingabe die Handschrift aktiviert habe (grün markiert), kann ich das Zeichen nachmalen. Wenn ich auf den Vorschlag unten (rot markiert) klicke, bekomme ich das Zeichen und seine Übersetzung angezeigt.

Bei dem Stempel vom 29.9. Showa 9 habe ich so drei Zeichen gefunden „山田河“ (von rechts nach links zu lesen). Das vierte Zeichen ist unvollständig und kann mit dieser Methode nicht gefunden werden.

Ein japanischer Atlas würde weiterhelfen, den habe ich aber nicht. Wenn ich z.B. vom Ortsnamen nicht das erste sondern nur das zweite Zeichen hätte, dann würde auch der Atlas nicht helfen. Bei der Suche nach dem Ort eines Stempels aus dem Osmanischen Reich bin ich auf die Seite worldpostmarks.net gestoßen. Dort sind von vielen Ländern umfangreiche Auflistungen von Orten bzw. Postämtern enthalten. Die Ortsangaben in japanischen Stempeln findet man hier [1].

Diese Seite habe ich nach den drei Zeichen „山田河“ durchsuchen lassen. Das Ergebnis: Der Stempel ist vom Postamt „Yamada Kawasaki 山田河崎“. Häufig sind bei den Orten auch noch die Koordinaten angegeben. Hier fehlen sie leider. Der Ort Yamada kam mehrfach vor z.B. als Yamada 山田 (Ise) 34n29 136e42. Wenn ich diese Koordinaten in Google Maps eingeben möchte, muss ich die Schreibweise noch etwas anpassen. 34n29 136e42 = 34°29N 136°42E.

Endgültig sicher war ich aber erst, als ich ins japanische Wikipedia „山田河崎“ eingegeben habe. Es führte mich auf die japanische Seite von Kawasaki (Ise City). Dort fand ich dann unter der Geschichte des Ortes den Eintrag: „In der Edo-Zeit wurde es Kawasaki-cho oder Yamada-Kawasaki-cho genannt“. Die Edo-Zeit endete zwar 1868, der Ortsname aus der Zeit scheint aber im Stempel überlebt zu haben.

Viele Grüße
Volkmar

[1] http://worldpostmarks.net/HTML%20Countries/Japan.htm
 
ligneN Am: 25.01.2021 16:22:25 Gelesen: 84916# 201 @  
@ volkimal [#200]

Es stellte sich die Frage, ob das Datum der 09.09.1929 AD oder der 29.9. Showa 9 = 29.09.1934 AD ist. In dem Fall gibt der Michel-Katalog die Antwort. Die Marke MiNr. 203 (Wz. 1) ist am 21.01.1931 erschienen. Damit scheidet das Datum 1929 aus.

Die Frage stellt sich nie. Weil in einem Kammtype- Inlandsstempel in Zeichen die Reihenfolge von links immer Jahr.Monat.Tag ist.

Die letzte Ziffer stellt also in diesem Fall immer den Tag da.

Niemals das Jahr.

Nur bei Lateinschrift gilt auch der gregorianische Kalender bei der Datumsangabe.

Das Ausgabejahr der Marke ist nur von Bedeutung, um eine Verwendung "frühestens ab.." abzugrenzen. Gelegentlich wichtig ist das nur in Jahrzehnten, in denen es einen Kaiserwechsel gab.
 
Koban Am: 25.01.2021 18:39:21 Gelesen: 84901# 202 @  
Kennt jemand diesen Stempeltyp? Ein postalischer Stempel ist es sicher nicht. Beim Kauf nahm ich noch an, es könnte sich um militärische Stempel handeln.

Inzwischen konnte ich zumindest das zweite Zeichen entziffern bzw. bestimmen - 券, was der Google-Übersetzer mit Fahrkarte übersetzt.

Wie lautet die komplette Inschrift im oberen Segment ? Wo wurde der Stempel verwendet?

Vielen Dank vorab,

Gruß,
Koban


 
volkimal Am: 25.01.2021 21:30:08 Gelesen: 84856# 203 @  
@ ligneN [#201]

Hallo,

ja für Dich als Japanspezialist mag das völlig klar sein. Für mich war es das nicht.

Ich habe natürlich gemerkt, dass bei allen Stempeln mit japanischen Schriftzeichen aus meiner Kalendersammlung die Jahreszahl links steht. Daraus kann und darf ich als Japanlaie aber nicht schließen, dass es immer so ist.

Durch deine Erklärungen hast Du eine ungestellte Frage bzw. Vermutung von mir beantwortet. Vielen Dank dafür.

Wie ich schon schrieb übe ich derzeit, die japanischen Texte im Stempel zu entziffern. Es klappt auch schon ganz gut.

Gestern war dieser Stempel dabei. Mir war er aufgefallen, da in der Mitte oberhalb des Steges noch etwas stand.



Ich bin gespannt, ob ich alles richtig herausgefunden und interpretiert habe.

Marke: MiNr. 84 vom 1.10.1899
Stempeldatum: 19.6. Meiji 33 = 19.06.1900 AD oder 19.6. Meiji 43 = 19.06.1910 AD.

Der Stempeltext ist vermutlich: 松島炭礦/長崎. In der Mitte steht 長崎 = Präfektur Nagasaki. Der Ort ist 松島 = Matsushima. Die folgenden Zeichen 炭礦 übersetzt Wadoku mit Kohlenbergwerk; Kohlengrube.

Der Ort bzw. die Insel Matsushima in der Präfektur Nagasaki hat in etwa die Koordinaten 32°55N 129°36E [1]

Beim japanischen Wikipedia [2] habe ich dann gefunden, dass es auf der Insel Matsushima von 1781 bis 1963 Kohlebergbau gab.

Ich vermute also, dass der Stempel von einem Postamt auf dem Gelände der Bergbaufirma auf der Insel Matsushima stammt.

Viele Grüße
Volkmar

[1] http://worldpostmarks.net/HTML%20Countries/Japan.htm
[2] https://ja.wikipedia.org/wiki/松島_(長崎県)
 
Detlev0405 Am: 26.01.2021 10:30:57 Gelesen: 84813# 204 @  
Hallo den Japan Spezialisten,

ich benötige Hilfe bei der Bestimmung der Echtheit folgenden Stempels:



Der Stempel befindet sich auf einem möglichen Luftpostbrief von Prag nach Kobe und soll der Ankunftsstempel sein. Außer einem Abgangsstempel vom Prager Flughafen befindet sich kein weiterer Durchgangsstempel auf dem Brief, was mich bei den vielen Etappen stutzig macht. Zu der Zeit sollte der Brief von Prag über Berlin, Königsberg nach Moskau per Luftpost gelaufen sein und einige Durchgangsstempel aufweisen bis dahin. Über die Transib und China nach Japan - alles ohne eine weitere Bemerkung auf dem Brief. Das Porto stimmt.

Ich kann den Brief nicht zeigen, da ich nicht Eigentümer bin und ohne Eure Meinung zu dem Stempel auch nicht werden will.

Vielen Dank im voraus.

Gruß
Detlev
 
ligneN Am: 27.01.2021 00:58:58 Gelesen: 84744# 205 @  
Stempel ist echt.

Der Brief lief wohl ab Moskau Landweg. Luftpostverkehr Japan-Europa via Siberien wurde erst am 1.6.1927 aufgenommen.

Das ist aber kein Problem. Damals wurden Luftpostsendungen oft nur über die möglichen Teilstrecken per Luftpost befördert. Das Luftpostnetz war noch nicht soweit ausgebaut. Entsprechend wurde der Luftpostzuschlag dann auch nur bis zum "Ende der Ausbaustrecke" fällig.
 
ligneN Am: 27.01.2021 01:31:16 Gelesen: 84739# 206 @  
@ volkimal [#203]

Habe hier nur mal insistiert, weil diese Frage Nengo-Datierung vs. übliche westliche Lateinschrift-Stempeldatierung bei Japan schon an anderen Stellen in diesem Forum mehrfach aufkam und erläutert wurde. Nix for ungut.

Interessanter Stempel. Wenn der Amtsname zu lang war, konnte die Präfekturbezeichnung auch mal in den oberen Halbmondabschnitt wandern.
 
ligneN Am: 27.01.2021 01:44:10 Gelesen: 84737# 207 @  
@ Koban [#202]

Die Inschrift lautet vollständig 債券, von rechts nach links geschrieben.
債券 saiken = Bond / Anleihe usw. Der Stempel kommt auf Postformularen vor, mit denen Gebühren für den Verkauf (oder die Einlösung ?) von Anleihen bescheinigt wurden.

Ganzstücke mit diesem Stempel sind selten.

Es gibt diesen Stempel auch in anderen Farben, z. B. grün. Schön kontrastierend z.B. auf Kiku 15 sen.

Unter dem großen Dach des Kommunikationsministeriums wurden alle möglichen Gelddienste, Versicherungsleistungen, Renten usw. angeboten. Das waren Angebote für Kunden auf dem Land, wo sich Banken rar machten bzw. kein Interesse am Verkauf kleiner Stückelungen hatten. Infrastrukturleistungen für den kleinen Mann. dem so Vermögensaufbau ermöglicht werden sollte.
 
Detlev0405 Am: 27.01.2021 04:43:40 Gelesen: 84690# 208 @  
@ ligneN [#205]

Ich bedanke mich recht herzlich für die Auskunft - zumindest kann ich nun beruhigt überlegen, ob es der Brief wert ist, gekauft zu werden.

Gruß
Detlev
 
ligneN Am: 27.01.2021 20:00:03 Gelesen: 84609# 209 @  
@ Detlev0405 [#208]

Dass keinerlei Durchgangsstempel zwischen Prag und Japan darauf sind, etwa von Moskau, ist schon merkwürdig.

Und bei der Umkartierung von Luft- auf Landweg in Moskau hätte man einen Luftpostzettel oder Stempel gestrichen.

Hier ist eine vor Jahren bei C. Gaertner angebotene Deruluft-Slg. zu betrachten.
Viele Briefe aus den 1920er Jahren, welche die Transitpraxis in Rußland veranschaulichen:

https://stamp-auctions.de/sammlungen/906576_web.pdf
 
Detlev0405 Am: 28.01.2021 09:21:28 Gelesen: 84564# 210 @  
@ ligneN [#209]

Das genau ist mein Problem. Du hattest mir ja die Karte aus meinem Thread zur tschechoslowakischen Luftpost [#175] begutachtet und dort waren Durchgangsstempel von Berlin und Moskau und in Japan handschriftliche Einträge.

Ich lasse Dir die Kopien zukommen und Du wirst bestimmt auch erhebliche Zweifel an der Luftpostbeförderung haben. Der Link zur Deruluft Sammlung bestätigt meine Skepsis.

Gruß
Detlev
 
Koban Am: 02.02.2021 18:31:46 Gelesen: 84179# 211 @  
Karte aus Colombo (Ceylon) nach Tokio (Japan), dort nicht zustellbar, und zurückgesandt nach Colombo.

Maschinenstempel COLOMBO, 13.Aug.18, violetter Zensurstempel, roter R1 UNKNOWN, roter(!) KGS von YOKOHAMA; 20.9.18
und RETURNED LETTER OFFICE COLOMBO, 19.N(ov)18.

Den Yokohamastempel kannte ich in rot nicht, deshalb habe ich die Karte spontan gekauft. Besteht ein Zusammenhang zwischen der roten Stempelfarbe und der Nichtzustellbarkeit, oder wurde diese zeitweilig regulär verwendet? Im Stempelhandbuch (2008) konnte ich keinen Hinweis finden.

Vielen Dank vorab!

Gruß,
Koban


 
volkimal Am: 15.03.2021 09:59:54 Gelesen: 81651# 212 @  
Hallo zusammen,

gestern fand ich bei mir in einer Kiste einen völlig falsch einsortierten Umschlag mit alten Ganzsachen aus verschiedenen Ländern. Einige Belege sind für meine Kalendersammlung interessant. So auch diese Faltpostkarte:





Wo die Postkarte aufgegeben wurde weiß ich nicht. Leider ist der Stempel auf der Marke nicht so sauber abgeschlagen, dass ich die Schriftzeichen eindeutig erkennen kann. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob auch Zahlen dabei sind, vermute aber, dass es nicht so ist. Wer kann mir etwas zu diesem Stempel sagen?

Beim zweiten Stempel gehe ich davon aus, dass es der Ankunftsstempel ist. Das Porto 1 Sen galt für Fernpostkarten.

Der Stempel aus 大阪 = Osaka ist vom 明治八 • 五 • 一五 • 午前 = Meiji 8 • 5 • 15 • Vormittag = 15.05. Meiji 8 = 15.05.1875 AD.

Viele Grüße
Volkmar
 
Koban Am: 15.03.2021 16:19:08 Gelesen: 81638# 213 @  
@ volkimal [#212]

Hallo Volkmar,

Der Aufgabestempel ist ein Silbennummernstempel. Diese Stempel werden auch Kiban genannt.

Bei allen Stempeln dieses Types steht unten das Zeichen 号 (Nummer).

Oben befindet sich immer ein oder zwei Katakanazeichen. Diese Zeichen sind jeweils einer der historischen Provinzen zugeordnet, hier 子 = Settsu.

In der Mitte befindet sich die eigentliche Nummer in Silbenschrift, hier 第壹 = Nr. 1. Welcher Stadt diese Nummer zugeordnet ist, kann ich nicht sagen, vermute aber entweder Hyogo oder Osaka.

Gruß,
Koban
 
volkimal Am: 15.03.2021 16:41:39 Gelesen: 81632# 214 @  
@ Koban [#213]

Hallo Koban,

das hilft mir schon sehr weiter. Vielen Dank!

Jetzt bin ich gespannt, ob noch jemand weiß, welche Stadt die Nummer 1 hatte.

Viele Grüße
Volkmar
 
ligneN Am: 15.03.2021 17:50:01 Gelesen: 81623# 215 @  
@ volkimal [#214]

Osaka = 1.

Kobe = 14.
 
ligneN Am: 15.03.2021 17:57:21 Gelesen: 81622# 216 @  
@ Koban [#211]

Der UNKNOWN ist mat rötlich violett, der Datenstempel ist violettrot. Das kommt gelegentlich mal vor, die Ursache vermutliche schlechte Mischung* der roten und blauen Bestandteile des regulären Violett. Auch beim UNKNOWN ist das nicht die beabsichtigte Farbe.

Kein Zusammenhang mit irgendwelchen Prozeduren wie retour. Im Gegensatz zu China 1912/1950, wo das zinnoberrot eines Datenstempels immer "zurück" bedeutete.

Rot wurde in Kyoto in den 1920ern verwendet, als Entwerter. Man vermutet eine Übergangsmaßnahme. Rote Stempelfarbe war teurer als schwarze.

*NB habe solche Farbänderungen an sich violetter Stempel auch auf Japanbriefen der Zeit mit Durchfeuchtungsschäden gesehen. Vielleicht spielten da die Säure des Papiers u.a. eine Rolle.
 
volkimal Am: 15.03.2021 21:04:21 Gelesen: 81607# 217 @  
@ ligneN [#215]

Hallo,

vielen Dank, dann kann ich die Faltpostkarte jetzt richtig beschreiben.

Nebenbei kann der Stempel auch noch in die Datenbank.

Viele Grüße
Volkmar
 
Koban Am: 15.03.2021 21:33:17 Gelesen: 81598# 218 @  
@ ligneN [#216]

Auch von mir vielen Dank - für die Einordnung des "roten" KGS YOKOHAMA.

Bei der Suche nach Vergleichsabschlägen habe ich möglicherweise ein neues Frühdatum des Stempels gefunden.

Laut Stempelhandbuch (2008) frühestes bekanntes Datum ist der 15.10.1905.

Hier Abschlag vom 13.10.05, zum Vergleich Abschlag vom 18.10.05.



Gruß,
Koban
 
volkimal Am: 30.03.2021 14:42:05 Gelesen: 80783# 219 @  
Hallo zusammen,

ich habe bei Delcampe gerade eine Stempeltype gefunden, die mir bisher nicht bekannt war:



Für meine Kalendersammlung ist interessant, dass im Stempel sowohl die Jahreszahl nach unserem Kalender als auch als Meiji 25 angegeben ist.

Gab es diese Stempelform auf Yokohama beschränkt, oder gab es sie in vielen Orten?

Viele Grüße
Volkmar

https://www.delcampe.net/de/sammlerobjekte/briefmarken/china/1932-45-mandschurei-mandschukuo/japanische-ganzsache-in-china-shanghai-verwendet-nach-yokohama-1223981191.html
 
Koban Am: 30.03.2021 17:16:24 Gelesen: 80769# 220 @  
@ volkimal [#219]

Folgende Orte führten einen der Meiji-Stempel,

in Japan: Yokohama, Kobe, Nagasaki, Tokio, Hakodate, Osaka, Niigata, Moji
Besetzung China: Shanghai, Tientsin, Chefoo,
Besetzung Korea: Ninsen, Gensan, Fusan

Es gibt bei fast allen der vorgenannten Städte verschiedene, leicht unterschiedliche Versionen dieses Stempeltyps. Nach meinen Beobachtungen sind Niigata, Moji und die koreanischen Meiji-Stempel am schwierigsten zu finden.

Verwendungszeitraum 1892 bis 1894.

Bei Deinem Exemplar aus Yokohama fehlt übrigens entweder die Tagesangabe, oder eine 1 ist irrtümlich direkt neben die Monatsangabe X gesteckt worden. Die Monatsangabe besteht normal nur aus römischen Ziffern, September wäre also IX, nicht 1X.

Gruß,
Koban
 
ligneN Am: 30.03.2021 17:48:49 Gelesen: 80760# 221 @  
Folgende Orte führten einen der Meiji-Stempel,
in Japan: Yokohama, Kobe, Nagasaki, Tokio, Hakodate, Osaka, Niigata, Moji
Besetzung China: Shanghai, Tientsin, Chefoo,
Besetzung Korea: Ninsen, Gensan, Fusan


Es ist nicht "Besetzung": sondern "Post in China/Korea" aka Auslandsämter. Gleicher Status wie alle anderen Auslandspostämter anderer Staaten (D, F, RU ...) auch.

Die JSCA Abkürzung OC bedeutet "Offices China" und OK entsprechend.

Bei der Gelegenheit: Dairen/KLT war ein Pachtgebiet wie Hong Kong. Taiwan war eine Kolonie wie Südafrika.

Niemand schreibt da etwas von "British Occupation Dings", nur bei Japan fast alle (kenntnisfreien) e-bay Verkäufer und pflichtbewußte 21k-Hyperpatrioten aus China/Korea.

***

Stempel: der Monat April kann auch als "IIII" statt "IV" vorkommen.

Die MEIJI Type wurde sporadisch noch bis 1898 als Bescheinungsstempel verwendet:

- behelfsweise als Ankunftsstempel (die 1889-92 Jahreszahl-4stellig Type dito);
- regelmäßig als Bescheinigungsstempel für Auslandsgelddienste und Dienstbriefe.
 
volkimal Am: 30.03.2021 19:46:51 Gelesen: 80749# 222 @  
Hallo euch beiden,

herzlichen Dank für die Informationen.

Jetzt kann ich gezielt nach einem Exemplar für meine Sammlung suchen.

Viele Grüße
Volkmar
 
Heinrich3 Am: 07.04.2021 17:49:23 Gelesen: 80073# 223 @  
Hallo,

in einem kleinen Steckbuch mit Japan, das ich weggeben werde, finde ich die unten gescannten Stempel.

Sind darunter Stempel, die für die Stempeldatei ausreichend vollständig und leserlich sind?

Ich bitte um Hilfe, da Japan eine meiner vielen schwachen Seiten ist.

Danke im voraus!

Mit phil. Grüßen
Heinrich


 
Heinrich3 Am: 11.04.2021 11:12:46 Gelesen: 79523# 224 @  
@ Heinrich3 [#223]

Da die Marken noch auf meinem Schreibtisch liegen, habe ich sie mir jetzt etwas näher angesehen.

Der Stempel auf der 20-Sen-Marke rechts oben stammt aus Kyoto und ist vom 15.11.1904.

Zu den anderen Stempeln wiederhole ich meine Frage und füge hinzu, daß ich keinesfalls erwarte, alles vorgekaut zu erhalten. Nur ist das Entziffern von Stempeln, die sich dann als unvollständig erweisen, sehr frustrierend.

Ich wünsche noch einen schönen Sonntag, den ich hoffe, im Freien verbringen zu können.

Heinrich
 
volkimal Am: 11.04.2021 13:38:06 Gelesen: 79508# 225 @  
@ Heinrich3 [#224]

Hallo Heinrich,

was hältst du beim Stempel vom 15.11. von 東京 = Tokio anstelle von 京都 = Kyoto (im Stempel von rechts nach links geschrieben) ?

Viele Grüße
Volkmar
 
ligneN Am: 11.04.2021 18:47:40 Gelesen: 79484# 226 @  
@ Heinrich3 [#223]

Die Stempel sind Standardstempel der Jahre 1888/1909 und 1905/86. Der Kreis-Stegstempel wurde 1900/05 nur in einigen Großstädten verwendet.

5s gelb, die senkrechte Schreibweise für Postgelddienste wurde 1890/1903 verwendet.

Viele der Stempel sind unvollständig oder unklar*. Eine Aufnahme in eine Stempeldatei halte ich in diesen Fällen für unzweckmäßig, zumal es praktisch keine Fälschungen bei diesen nachklassischen Stempeln gibt.

Reihe 1, von links (Provinz,Ort, jap.Datenangabe. Wenn keine Jahresangabe = nicht lesbar)
Izumo, Tonbara; Yokohama-Choyamachi 41.3.27*; GAA mit Musashi.Tokyo-Koishikawa*; Tokyo 37-11-15; Inaba, Tottori 25.8.22;

Reihe 2 vl
Kobe 2.9.10*; Rikuzen.Kessennuma 41.2.6; Tanba, Fukuchiyama 27.2.17; Yokohama 4.8.7*; Kobe 25.8.30.
 
ragiko Am: 15.04.2021 06:00:22 Gelesen: 78886# 227 @  
@ volkimal [#225]

Hallo,

für den Kalenderfreund habe ich einen japanischen Lateinstempel aus dem Hochmittelalter, zum Internationalen Tag der Frau.

Auf den ersten Blick liest der erstaunte Sammler hier das Datum 1287.III.8, als 8.März 1287. Das wäre in Japan die Zeit des Kamakura-Shogunats. Dass es zu dieser Zeit schon Lateinstempel der PLZ 124 im Postamt Kuyakushonai gab, ist eine neue, erstaunliche Erkenntnis.

Der zweite Blick zeigt, dass ein Dummbold im Postamt beim Einstellen des Stempels per Hand die Reihenfolge vertauscht hat. Richtig wäre 12.III.87, also 12.März 1987. Die nachfolgende 8 gehört zur Zeitangabe vormittags 8-12 Uhr.

Kuyakushonai bedeutet (Postamt) im Rathaus des Arrondissements, und die Postleitzahl 124 verrät, dass der Beamte im Rathaus-Postamt des Arrondissements Katsushika in Tokyo am Stempel herumgeschraubt hat. Vermutlich hat er am Vorabend zu tief ins Sakeglas geschaut.



Eine kleine Korrektur zum Beitrag [#226]: Letzte Zeile: der Ort heißt Rikuzen Kesennuma mit einem s.
 
Koban Am: 25.04.2021 05:06:33 Gelesen: 78027# 228 @  
Hallo zusammen,

anbei wieder eine ungewöhnliche Stempeltype.

Stempel 2-2-3-5, laut Stempelhandbuch(2008), wurde nur zwischen dem 1.4.1880 und 9.3.1882 verwendet.

Die wenigen vorhandenen Angaben zum Stempel habe ich versucht mittels Google zu übersetzen:

東京のみで使用された - Wird nur in Tokio verwendet
中型の欧文日付印である - Mittelgroßer europäischer Datumsstempel
証示印として使用されたようだガ - Es scheint, dass es als Siegel verwendet wurde
単片上の印影も存在する - Es gibt auch einen Aufdruck auf einem Stück

Leider handelt es sich nur um ein Briefstück bzw. Ausschnitt. Eventuell Teil eines Streifbandes?

Kann jemand von Euch die Angaben zum Verwendungszweck präzisieren und ggf. etwas zur Häufigkeit/Seltenheit sagen?

Vielen Dank vorab,

Gruß,
Koban


 
Koban Am: 10.06.2021 19:01:04 Gelesen: 74585# 229 @  
Hallo zusammen,

anbei eine Neuerwerbung auf deren Erhalt ich schon gespannt gewartet habe. Die Marke (Mi 84) befand sich in einem eng gesteckten Lagerbuch, nur die beiden ersten Buchstaben des Stempels waren auf den Angebotsbildern zu erkennen.

Im Stempelhandbuch (2008) lediglich durch einen Kreis als Platzhalter vertreten, Einkreisstempel FUKUOKA, zweistellige Jahreszahl, hier vom 9. APR 02.

Gruß,
Koban


 
ligneN Am: 10.06.2021 19:46:33 Gelesen: 74575# 230 @  
@ Koban [#228]

Ja, es handelt sich um die Adressenseite eines Streifbandes.

Diese Type ist wegen der relativ kurzen Verwendungszeit von knapp 2 Jahren seltener als andere Datenstempel von Tokyo.
 
ligneN Am: 10.06.2021 20:00:08 Gelesen: 74573# 231 @  
@ Koban [#229]

Seltener Stempel, Gratulation.

Die sog. "seltenen Ämter" der Type 1894/1906 hatten nicht den Status eines Austauschamtes für den Auslandsverkehr. Daher können sie auf Briefpost nicht vorkommen.

Allerdings wurden in fast allen Präfekturhauptstädten in den Hauptpostämtern ("XYZ-Zentral" Auslandsgelddienste angeboten. Da waren Stempel in Lateinschrift von der UPU vorgeschrieben. Quittungen von Auslandsgelddiensten (Postgiro oder "Money Order") mit Stempeln dieser "seltenen Ämter" sind bekannt. Der Formularteil mit den verklebten Marken wurde dann wohl im Empfängerland zu Kiloware verarbeitet. Man findet sie nur vereinzelt.

Wegen der höheren Nennwerte (20s-1 Y.) wurde früher auch vermutet, daß Marken mit solchen Stempeln von Auslandspaketkarten stammen könnten. Der Status war aber der gleiche wie bei Briefpost: Paketkarten wurden über Auslandsaustauschämter (Yokohama, Kobe usw.) weitergeleitet und erst dort Lateinstempel gesetzt.

Die Gebühren für Auslandsgelddienste waren nicht ohne, insofern passt das zu den höheren Nennwerten.
 
ligneN Am: 10.06.2021 20:12:49 Gelesen: 74568# 232 @  
@ Koban [#228]

証示印として使用されたようだガ - Es scheint, dass es als Siegel verwendet wurde
単片上の印影も存在する - Es gibt auch einen Aufdruck auf einem Stück

"Verwendet als Bescheinigungsstempel. Allerdings sind auch Abschläge auf Marken bekannt".

Diese Type wurde als normaler Bescheinigungsstempel auf allen Arten von Auslandspost verwendet.

Auf Marken sollte er eigentlich nicht vorkommen, dort sehr selten. Vermutlich von Einheiten.

Streifbänder mit dieser Type sind bekannt, bei schwereren Sendungen hat man die Frankatur auf der Rückseite der Streifbänder angebracht. Ausweislich der bekannten Stücke hatte die versendende Zeitung in der Portokasse nur Werte zu 1, 2, 3 und 4 sen.
 
Koban Am: 11.06.2021 03:09:14 Gelesen: 74550# 233 @  
@ ligneN [#231]

Vielen Dank für Deine umfassenden Ausführungen!

Anbei gleich das nächste Fundstück.

Wenn ich richtig liege, handelt es sich um einen der "gespiegelten" Bota-Stempel von Tokio. In Frage kommen nach JSSC 1876-1908 (JSCA, 2020) Yotsuya, Hongo, Kanda, Shibaguchi und Fukagawa. Letzterer ist im JSSC, S. 80 abgebildet, die Ähnlichkeit m.E. aber gering.

Gruß,
Koban


 
ligneN Am: 11.06.2021 16:49:28 Gelesen: 74534# 234 @  
@ Koban [#233]

Ja, sieht so aus. Sie wurden nur kurz verwendet, bevor man den Irrtum erkannte. Ausgesprochen selten, selbst auf den mengenweise vorkommenden Kobankarten ocker, blau und rot.
 
Koban Am: 28.06.2021 20:03:07 Gelesen: 73346# 235 @  
@ ligneN [#234]

Vielen Dank! Vergleichsabbildungen sind gar nicht so leicht zu finden, so dass ich mich erstmal damit abfinde, den Branch vorerst nicht bestimmen zu können.

Bei diesem Stempel auf einer Mi 50 komme ich auf keine vernünftige Ortsbestimmung.

Sollte die Ortsangabe nur aus zwei Zeichen bestehen, würde ich auf 川巻 tippen, was mehr geraten als gelesen ist, allerdings so nicht zu finden ist.

Bei möglicherweise drei Zeichen habe ich für das erste Zeichen alles mögliche ausprobiert, jedoch ebenfalls ohne Erfolg.

In Frage käme vielleicht 三川 Mikawa und an dritter Stelle ein anderes Zeichen als von mir vermutet.

Hat jemand eine Idee, um welchen Ort es sich handelt?

Auch wenn die Zweikreisstempel auf dieser Marke selten sind, gehe ich erst einmal von Echtheit aus.

Die Marke dürfte noch einige Zeit unterwegs zu mir sein, daher kann ich im Moment leider kein besseres Bild zeigen, würde aber sehr gerne schon zielgerichtet nach einem Vergleichsabschlag suchen.

@ ligneN

Die Mi 50 auf Bild zwei habe ich Dir vor einigen Jahren schon mal gezeigt. Inzwischen mit Vergleichsabschlag 浦和 Urawa.

Gruß,
Koban


 
ligneN Am: 28.06.2021 23:53:57 Gelesen: 73328# 236 @  
Es könnte 仁川巻 Ninsenko (Inchon-Hafen) Korea sein.

Beleg z.B.

https://www.harmerschau.com/php/lot_auc.php?site=1&sale=112&lot=284
 
Koban Am: 29.06.2021 03:10:56 Gelesen: 73323# 237 @  
@ ligneN [#236]

Prima! Ich bin ganz aus dem Häuschen! Die Ämter in Korea hatte ich gar nicht auf dem Schirm!

Der Zweikreisstempel 仁川巻 ist sogar im Handbuch(2008) abgebildet! (K-JDC-3, S. 266).

Der Stempel bei Harmer zeigt den gleichen Ort, ist aber wohl noch eine ältere Form, K-JDC-1, S.265.

Zwischen den Kreisen lassen sich, Dank der Abbildung im Handbuch, nun auch (oben) rechts die Zeichen 本郵便局 von 日本郵便局 (Japanische Post) erahnen.

Laut Handbuch wurde der Stempel von Juni 1887(M20) bis Dezember 1888(M21) verwendet. Hier, soweit zu erkennen ニ一・八・ , August, 21 (1888).

DANKE an ligneN,

Koban
 
ragiko Am: 29.06.2021 04:13:54 Gelesen: 73321# 238 @  
@ ligneN [#236]

Das japanische Zeichen für Hafen ist 港, nicht 巻. Auch im Handbuch steht es richtig. Eine entfernte Ähnlichkeit besteht zwar zwischen den Zeichen, aber der Unterschied ist so groß wie zwischen Mädchen und Märchen. Eine kleine Änderung, und schon bedeutet es etwas ganz Anderes.
 
Koban Am: 29.06.2021 11:32:35 Gelesen: 73310# 239 @  
@ ragiko [#238]

Du hast Recht. ligneN hat die falsche Schreibung des letzten Zeichens aber sicher nur versehentlich von mir übernommen.

Richtig ist also 仁川港.

Ganz herzlichen Dank Euch beiden!

Gruß,
Koban
 
ligneN Am: 29.06.2021 15:25:52 Gelesen: 73294# 240 @  
@ Koban [#239]

Du hast Recht. ligneN hat die falsche Schreibung des letzten Zeichens aber sicher nur versehentlich von mir übernommen.

So ist es. Die Windowse hier hat keinen aktiven Kanji-Zeichensatz installiert.
Apropos entfernte Ähnlichkeit, es feht nur das Radikal links.
Auch im aktuellen Stempel kaum zu erkennen.
Das Zeichen ohne Radikal ist ja durchaus bekannt, Maki (Ort mit Einzeichenstempel von der Klassik bis heute) bzw. Sushifreunden geläufig.

Andere Type auf Brief als auf Marke: auf die Schnelle habe ich online keinen anderen Beleg mit so klar lesbaren (einfach vergleichbaren) Abschlägen des Ortsnamen gefunden.
 
ragiko Am: 30.06.2021 05:26:46 Gelesen: 73272# 241 @  
@ ligneN [#240]

Auch das ist nicht richtig. Ohne das Radikal bedeutet der rechte Teil nicht maki 巻, sondern chimata 巷. Ähnlich ja, aber nicht identisch. Man muss wirklich richtig hinsehen. maki (Drehung, Rolle) und chimata (Wohnviertel, Kiez) haben völlig unterschiedliche Bedeutungen, sind voneinander so entfernt wie Mond und Mord, was sich auch nur durch die Länge des rechten Teils des 3.Buchstabens unterscheidet.

Grüße aus Tokyo an alle Japanstempelfreunde.
 
ligneN Am: 30.06.2021 15:31:17 Gelesen: 73258# 242 @  
@ ragiko [#241]

Stimmt, da hätte ich mal genauer hinschauen müssen.
 
Koban Am: 01.07.2021 17:36:15 Gelesen: 73144# 243 @  
Schneller als erwartet hat mich die Marke aus [#235] erreicht.

Gruß,
Koban


 
Koban Am: 15.07.2021 18:02:34 Gelesen: 72138# 244 @  
Hallo zusammen,

aus dem heutigen Posteingang. Im Stempelhandbuch ist ein ähnlicher Stempel unter 2-1-5-6 abgebildet, "Cancellation - missing Cancellation".

Oben 東京 (Tokio), die zweite Zeile kann ich, bis auf das dritte Zeichen (支) nicht entziffern, unterhalb des Striches 消印 (Stempel).

@ ragiko

Ist das ein Zufall, oder hast Du das irgendwie beeinflusst?

Gruß,
Koban


 
Koban Am: 15.07.2021 18:16:48 Gelesen: 72136# 245 @  
Aus anderer Quelle, ebenfalls heute erhalten, Mi 50, deep blue, gez. 13 (1887). Wiederum mit einem auf dieser Marke sehr seltenen Zweikreisstempel.

Ich habe zwar wenig Hoffnung, dass es gelingt den Stempelort zu identifizieren, beim Preis von schlappen 0,49 Euro + Versand musste ich vor dem Kauf jedoch nicht lange überlegen.

Vielleicht kann den Stempel ja doch jemand identifizieren?

Vielen Dank vorab.

Gruß,
Koban


 
ligneN Am: 15.07.2021 18:42:41 Gelesen: 72129# 246 @  
@ Koban [#245]

So nicht lesbar. Man müsste das Blau schon wegfiltern, um etwas erkennen zu können.
 
ragiko Am: 16.07.2021 01:15:27 Gelesen: 72094# 247 @  
@ Koban [#244]

Hallo Koban,

das war ein Zufall, ich habe den Brief ganz normal aufgegeben. Obere Zeile ist Tokyo, danach kokusai shiten 国際支店, das bedeutet Internationale Zweigstelle, ist seit der Privatisierung das neue Namenskürzel für das frühere Amt für Internationale Post, über das alle Auslandspost verteilt wird. Die untere Zeile enthält nur das Wort keshiin 消印 (Entwertung, entwertet, Stempel, abgestempelt) ohne Datum, ist also, wie du richtig schreibst, eine nachträgliche Entwertung.

Man hat wohl dort bemerkt, dass die Frankatur unentwertet geblieben war, was manchmal passiert, wenn ein Brief mit einem anderen zusammen durchrutscht, denn Auslandspost wird noch immer per Hand entwertet.

Für den Stempelfreund sicher ein schöner Fang, aber nicht beabsichtigt, konnte es nicht beeinflussen. Sei dankbar, dass sie nicht mit dem Kuli einfach das Postsymbol draufgekritzelt haben, was sie immer dann tun, wenn die fehlende Entwertung irgendwo sonst entdeckt wird, wo kein "Nachträglich entwertet" Stempel zur Hand ist.

ragiko
 
Koban Am: 16.07.2021 01:36:19 Gelesen: 72091# 248 @  
@ ligneN [#246]

Stempel freistellen - Ich habe mich nun stundenlang durch diverse Programme(Word, Paint, Gimp) gequält, trotz gefundener klick-für-klick-Anleitungen leider ohne jeden Erfolg
.
Das obere Zeichen könnte das Radikal 广 enthalten, mit viel Phantasie 広 (Hiro). 広島 (Hiroshima) gibt das zweite Zeichen aber eher nicht her.

Von den für 広 (Hiro) in Frage kommenden Orten passt am ehesten noch 広津 (Hirotsu), aber auch das ist mehr geraten als gelesen.

Mal sehen ob in meinem Markenbestand etwas Ähnliches zu finden ist.

@ ragiko [#247]

Ein sehr schöner Zufall! Danke für die vollständige Beschreibung des Stempels. Der Brief hat bereits eine eigene Seite im Album bekommen.

Besten Dank nochmal für die Sendung!

Gruß,
Koban
 
ragiko Am: 16.07.2021 14:12:02 Gelesen: 72045# 249 @  
@ ragiko [#247]

Zur Zeit der Kobanmarken schrieb man "hiro" noch mit dem Zeichen 廣, die abgekürzten heute üblichen Zeichen wurden erst in der Nachkriegszeit ab 1950 in mehreren Schritten eingeführt, oder genauer gesagt, die handschriftlich verbreiteten Kürzel offiziell anerkannt und zum Standard erhoben. China kürzt leider anders ab; hier zerbricht der Gondwana-Kontinent der chinesischen Schrift gerade und driftet leider auseinander. Auf der Wikipedia-Seite [1] hierzu wird auch das Zeichen für "hiro" als eines der prominenten Beispiele für neu eingeführte Abkürzungen angeführt.

Rätselraten um unleserliche Stempel bringt meiner Meinung nach nur dann etwas, wenn es nachvollziehbar ist. Auf Ausstellungen werden solche nur mit detektivischer Kunst erratbaren Stempel nicht gewürdigt.

Aber trotzdem, viel Glück bei der weiteren Jagd, außerhalb Japans dürfte noch viel unentdecktes Material in Alben und Sammlungen schlummern !

Alles Gute,

ragiko

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Shinjitai
 
ligneN Am: 16.07.2021 17:55:01 Gelesen: 71991# 250 @  
@ Koban [#248]

Es geht um das Wegfiltern störender Farben, in dem Fall Blau.

Das macht man mit Photoshop. Ältere Versionen können sowas auch.

Kenner fragen.

Dient aber nur zur Befriedigung persönlicher Neugierde, teurer wird die Marke nicht.

Und Achtung, die dollen JSCA Bewertungen gelten nur für absolut garade sitzende 100% (mit Außenrahmen) abgeschlagene Stempel mit glasklar vollständig lesbarem Stempel.

Alles andere erhebliche bis große Abschläge.
 
Martin de Matin Am: 17.07.2021 23:34:49 Gelesen: 71827# 251 @  
@ Koban [#245]

Ich habe mich mit deinem Stück etwas mit Photoshop beschäftigt, und habe drei Versionen auf die schnelle gemacht. Ich zweifle ob man den Stempel dadurch lesen kann.



Gruss
Martin
 
Koban Am: 18.07.2021 10:58:11 Gelesen: 71733# 252 @  
Danke an ligneN, ragiko und Martin!

Auch meine Suche im Bestand blieb erfolglos.

Gruß,
Koban
 
ligneN Am: 18.07.2021 16:11:13 Gelesen: 71687# 253 @  
@ Martin de Matin [#251]

Danke für den Versuch.

Selbst wenn man jetzt die Farbe schwarz stärker kontrastiert, dürfte wenig dabei herauskommen, weil die Fragmente im Innenkreis einfach zu stumpf / unkonturiert sind.
 
Koban Am: 08.08.2021 22:01:55 Gelesen: 70202# 254 @  
Hallo zusammen,

Dieser Stempel YAMAGATADORI DAIREN ( .6.33) ähnelt dem im Stempel-Handbuch(2008) nur fragmentarisch abgebildeten Stempel.

Kann einer der Experten die Echtheit bestätigen und ggf. Angaben zur Seltenheit machen?



Vielen Dank vorab,
Koban
 
Koban Am: 12.09.2021 15:58:45 Gelesen: 67960# 255 @  
Hallo zusammen,

anbei ein Stempelabschlag NAGASAKI/JAPAN vom 11.1.06, laut Stempelhandbuch(2008) handelt es sich um RCD-1a.

Die Verwendungszeit wird mit 15.1.06 - 17.4.34 angegeben.

Sofern nicht inzwischen neue Erkenntnisse vorliegen, dürfte es sich hier also um ein neues Frühdatum handeln.

Gruß,
Koban


 
Koban Am: 12.09.2021 16:16:24 Gelesen: 67957# 256 @  
Hallo zusammen,

anbei SANNOMIYA KOBE/JAPAN, spiegelverkehrtes S, mit Stempeldatum 17.5.

Die Verwendungszeit wird im Stempelhandbuch(2008) mit 7.3.06 - 13.5.06 angegeben.

Sofern nicht inzwischen neue Erkenntnisse vorliegen, dürfte es sich hier also um ein neues Spätdatum handeln.

Gruß,
Koban


 
volkimal Am: 03.10.2021 16:32:19 Gelesen: 66987# 257 @  
Hallo zusammen,

im Beitrag [#39] habe ich schon einmal diese beiden Karten aus Tokio vorgestellt. Damals bin ich auf die Datumsstempel eingegangen. Jetzt geht es mir um die anderen Stempel.





Gibt es unter den Japan Sammlern für die beiden "Klecksstempel" eine eigene Bezeichnung? Ich gehe davon aus, dass sie keine Duplex-Stempel sondern Einzelstempel sind.

Viele Grüße
Volkmar
 
ragiko Am: 05.10.2021 02:35:42 Gelesen: 66841# 258 @  
Hallo Volkmar,

die abgebildeten Stempel waren Duplex-Stempel. Man nennt sie "white cross intaglio" Stempel, und es gibt sie in vielen Varianten. Sie wurden für Inlandspost in allen möglichen Größen und Formen geschnitten, selbst in einem großen Postamt kommen zeitgleich oder nacheinander verschiedene Größen und Formen vor. Die gleichen "white cross intaglio" Duplex-Stempel wuden in Tokyo, Osaka, Kyoto, Yokohama, Nagasaki, Hakodate usw., in insgesamt 14 Ämtern zwischen 1875 und 1882 verwendet, weshalb ein einzelner Abschlag auf Marke nichts darüber aussagt, wo er abgeschlagen wurde, das geht nur bei Ganzstücken.

Um das Tohuwabohu komplett zu machen, wurden solche Stempel auch für Auslandspost, allerdings nicht als Duplex-Stempel, sondern per Einzelabschlag eingesetzt. Solche stummen white cross intaglio Stempel sind auf Auslandspost aus Yokohama, Hyogo und Nagasaki bekannt, ebenfalls in verschiedenen Formen und Größen. Ach hier hilft nur ein kompletter Brief zur Identifikation, white cross intaglio Stempel sind auf Einzelmarken tatsächlich stumm.

ragiko
 
volkimal Am: 05.10.2021 10:23:03 Gelesen: 66784# 259 @  
@ ragiko [#258]

Hallo ragiko,

meinen herzlichen Dank für die ausführliche Antwort. Ich befasse mich gerade allgemein mit Negativ-Stempeln - daher mein Interesse. Gab es in Japan überhaupt solche "Klecksstempel" als Einzelstempel - also nicht als Einzelabschlag von Duplexstempeln?

Ich hatte schon davon gelesen, dass die Intaglio-Stempel auch als Einzelabschlag eingesetzt wurden, wusste aber nicht, ob es bei meinen beiden Karten auch so war. Nachdem ich deine Antwort gelesen habe, ist mir aufgefallen, dass auf beiden Karten neben den Einzelabschlägen noch Reste des Orts-Datumsstempel zu erkennen sind.





Hier nochmal die beiden Stempel als Duplex-Stempel. Jetzt muss ich erst einmal die Einträge in der Datenbank korrigieren. Dort habe ich sie bisher als normale Tagesstempel und nicht als Duplex-Stempel eingestellt.

Viele Grüße
Volkmar
 
ragiko Am: 06.10.2021 06:08:15 Gelesen: 66686# 260 @  
Das ist nicht ganz einfach zu beantworten. Die zeitgleich, also ab 1875 verwendeten negativen Kiban-Stempel sind jedenfalls als Duplex-Stempel belegbar, weshalb ich davon ausgehe, dass auch die anderen stummen Stempel nicht für Einzelabschläge gedacht waren. Ich habe aber auch Belege dafür, dass im ersten Jahr der Verwendung, also 1875, Einzelabschläge vorkamen, was jedoch auch technische Gründe, Unkenntnis oder sonstige Ursachen haben kann. Im selben Jahr 1875 sind Belege für Duplex-Verwendungen dieser stummen Killer bereits in der Überzahl.



Die Abbildung zeigt einen Brief von Tokyo nach Shirakawa vom 27.7.1875 mit einem stummen Stempel von Tokyo. Der zusätzliche Zweikreisstempel ist in großem, für Duplex-Stempel unmöglichem Abstand angebracht, und die Killer sind offensichtlich solo abgeschlagen. Da der Brief zweifelsfrei aus Tokyo nach Shirakawa (in Hitachi) gelaufen ist, handelt es sich nicht um einen Ankunftsstempel. Trotzdem glaube ich nicht, dass es eine kurze Anfangsphase gab, in der die stummen Stempel solo aufgestempelt wurden, dafür sind solche Belege zu selten. Man kann wohl davon ausgehen, dass alle Inlands-Intagliostempel als Killer intendiert und mit dem seinerzeitigen Zweikreisstempel kombiniert (Duplex) verwendet wurden.

Vielleicht weiß LigneN mehr dazu.

Beste Grüße,
ragiko
 
ligneN Am: 07.10.2021 12:24:42 Gelesen: 66600# 261 @  
@ volkimal [#259] und ragiko [#260]

Klar gibt es Entwerterteile von Duplexstempeln 'auch' als "Einzelentwertung" auf Ganzstücken. Solche Beispiele wurden bereits in diesem thread oder ähnlichen threads über Japanstempel oder -Daten gezeigt, zB Markenfrankaturen mit Botastempeln. Das hat auch Gründe, s.u.

Das bedeutet aber doch nicht, daß es auch einen "speziellen"Einzelstempelkopf" gegeben haben muß.

Vielleicht trägt es zum Verständnis bei, wenn man sich Ganzsachen (ohne Beifrankatur) und Briefe mit Einzelfrankaturen betrachtet. Dort ist der Duplexabschlag die Regel. Merkmal hier: eine Marke oder ein Wertstempel.

Anders gestempelt wurde

- beim Verkleben von mehreren Marken:
- und bei Einschreiben, Eilboten usw.

Die Regelungen besagten, daß bei Vorhandensein eines Entwertungsstempels* dieser zur Entwertung von Marken und Ganzsachenwertstempeln zu verwenden sei. Bei mehreren Marken war jede Marke einzeln zu stempeln.

*Bei Duplexen war das der Entwerterteil.

Und Ausnahmen bestätigen die Regel - manchmal hatte man es eilig, manchmal mußte ein Azubi beim Postabgang im Hinterraum mitstempeln - ich bin kein Zeitreisender.

Die Frage (wird nicht zum ersten mal gestellt) scheint immer noch zu sein:
Da gab es doch aber dann ganz bestimmt einen Einzelstempelkopf mit nur einem Entwertungsteil, weil stelle ich mir so vor, daß das viel praktischer sei, so als Nichtpostler Anno 2021.

Es wurde bereits gesagt, daß man die Stempelbüchse des Datenteils leer lassen konnte. Ebenso konnte man beim Farbabnehmen vom großen Stempelkissen den nicht benötigten Stempelteil des Duplexes schlicht außerhalb des Stempelkissenbereichs belassen. Solche Abschläge kann man auf Briefen nachweisen, wo trockene/kaum wahrnehmbare Umrisse oder eingeprägte Formen der leeren Datenstempelbüchse zu sehen sind.

Ebenso konnte man beim Stempeln den Duplex drehen und den Datenstempelteil außerhalb des abzustempelnden Bereichs lassen. Siehe Brief von Ragiko.

Der Datenstempelteil saß beim japanischen Duplex immer außen, dh der Hauptdruck wurde mit dem Stempelgriff direkt auf den unten sitzenden Entwerterteil ausgeübt.

Woher man das weiß? Vollständige Duplexstempel sind im Postmuseum erhalten und in der Literatur abgebildet. Ebenso sind alle Duplexstempel in den Ausführungsbestimmungen zeichnerisch abgebildet (mit Aufmaßungen, Darstellung der Einzelteile, Reihenfolge des Zusammensteckens usw.) Keine Geheimnisse, keine Kopfzerbrecher.

Nächstes Geheimnis: Einzeln stehende Datenstempel des Abgangspostamts, oft weit weg von der Frankatur, obwohl vorliegendes Postamt ganz klar einen Duplex führte. Bestimmt Schlamperei oder Rarität oder zumindest etwas ganz Ungewöhnliches.

Die Regelungen besagten bei R-Briefen usw. besonderen Behandlungen, daß der Datenstempel des Abgangspostamts klar lesbar abzuschlagen sei.

Dazu erforderlich war eine beschriftungsfreie Stelle auf der Sendung.

Manchmal war das auf der Briefvorderseite nur noch in den Ecken unten, weit weg von der Frankatur. Oder sogar rückseitig. Für den Briefsammler von heute ärgerlich, aber Postpraxis.

Jetzt hoffe ich, daß diese angeblichen Unstimmigkeiten der Duplexzeit bis 1888 verkraftbar auserklärt sind.

Stets gilt die alte Vorlesungsregel B-)

"Was bedeutet evident?

- Dem Vortragenden völlig klar."
 
volkimal Am: 07.10.2021 15:12:46 Gelesen: 66578# 262 @  
@ ragiko [#260]
@ ligneN [#261]

Hallo zusammen,

herzlichen Dank für eure ausführlichen Erklärungen. Jetzt sehe ich wieder etwas klarer.

Es ist gar nicht so einfach alles zu erkennen, wenn die beiden Teile der Duplex-Stempel auch einzeln verwendet wurden.

Jetzt muss ich erst noch einmal meine Belege kontrollieren.

Viele Grüße
Volkmar
 
Koban Am: 04.11.2021 21:14:28 Gelesen: 64959# 263 @  
Hallo zusammen,

wegen der schlechten Erhaltung, grosser Einriss links, Ausriss unten, anhaftende Papierreste und mehrerer Büge wollte ich diese Faltpostkarte (zusammengeklappt im Format 78x162 mm, PC 6 ?) schon entsorgen. Auf der Vorderseite befindet sich ein mir unbekannter Stempeltyp.

Nach dem Ablösen von einer Papierunterlage kamen auf der Rückseite zwei weitere, mir unbekannte Stempeltypen zum Vorschein.

Der Werteindruck (1 SEN) ist mit einem Silbennummernstempel der Provinz Settsu (子) 第壹 (Nr. 1 = Osaka) entwertet. Weiter unten der erste mir unbekannte, für mich unleserliche Stempel.

Rückseitig befinden sich zwei der üblichen Zweikreisstempel, 大阪 (Osaka), 明治八•三•三•午後 (Meiji 8, 3.3., Nachmittag) sowie 神戸 (Kobe), 明治八•三•三•??? (Meiji 8, 3.3.,???).

Weiterhin ein Zweikreisstempel eines mir bislang unbekannten Typs. Im Gegensatz zu den üblichen Zweikreisstempeln ist hier der Text von aussen zu lesen;
大阪 (Osaka), 西長堀•垂便局 (Nishi-Nagahori, Postamt). Darüber hinaus noch ein unleserlicher Einkreisstempel mit wohl senkrechter Leserichtung.

Kennt jemand die beiden für mich unleserlichen Stempel und kann diese entziffern? Sind diese beiden sowie der Nishi-Nagahori-Stempel etwas Besonderes, was diese Faltpostkarte trotz ihres Zustandes aufhebenswert macht?

Vielen Dank vorab für Eure Hilfe bzw. Einschätzung.

Gruß,
Koban


 
ligneN Am: 04.11.2021 21:40:13 Gelesen: 64949# 264 @  
@ Koban [#263]

Die Stempel in der Reihenfolge des Postdurchlaufs:

Unten links

Ekr. "Matsu" aus dem Stadtviertel Matsushimacho, ein "hakoba-in", Postbriefkastenstempel. Von einer Postablage (Briefkasten in einem Laden), die nicht zum Entwerten berechtigt war. Der Stempel von Matshushimacho wird als "sehr selten" bezeichnet. Diese Stempeltype gab es 1871/88, in den drei Metropolen nur bis ca. 1878. Literatur über hakobas nur japanisch.

Der Dkr. "Nishinagahori-Postamt" stammt von einem Zweigpostamt in Osaka, daß bei Matsushima Post einsammelte, aber ebenfalls nicht zum Entwerten berechtigt war. Diese Zeigpoststellenstempel gab es in unterschiedlichen Formen in den Großstädten bis maximal 1880 - dann waren alle mit Standard-Dkr. Datenstempeln ausgerüstet. Nur japanische Literatur.

Dann Anlieferung im (Haupt-)postamt Osaka, Entwertung durch Kiban+N1B1 Osaka wie richtig aufgeschlüsselt. Der Zustellstempel von Kobe zeigt das Zeichen für "Abend" (ähnlich katakana 'ta').

Auf jeden Fall sammelwürdig. Die Lücke unten kann man durch Hinterlegung eines Abschnitts Japanpapier schließen, etwa aus Resten verwaister alter Briefinhalte.
 
volkimal Am: 19.11.2021 16:13:36 Gelesen: 64138# 265 @  
Hallo zusammen,

heute bekam ich von einem Freund diese zwei alten japanischen Postkarten.







Die Karte wurde am 22.7. Meiji 23 = 22.07.1890 AD aufgegeben. Leider habe ich bisher weder die Provinz noch den Aufgabeort herausbekommen. Die Karte ging nach Kōbe in der Provinz Settsu, wo sie einen Tag später ankam. Auch die Bedeutung des kleinen roten quadratischen Stempels kenne ich nicht.







Zur zweiten Karte kann ich überhaupt nichts sagen. Die Stempel sind für meine Möglichkeiten einfach zu schlecht abgeschlagen.

Viele Grüße
Volkmar
 
Koban Am: 19.11.2021 18:18:33 Gelesen: 64122# 266 @  
@ volkimal [#265]

Erste Ganzsache: Aufgabeort 横濱 (Yokohama), Provinz 武蔵 (Musashi)
Zweite Ganzsache: Aufgabeort 大阪 (Osaka), Ankunftsstempel 京都 (Kyoto)

Bei den Nebenstempeln muss ich passen.

Gruß,
Koban
 
ligneN Am: 19.11.2021 20:25:30 Gelesen: 64096# 267 @  
@ volkimal [#265]

Der Rechteckstempel im Siegelstil und der ovale in Normalschrift: jeweils Namensstempel des Absenders.

Erkennbar auch an der Position unten rechts oder links: unter dem hs. Namen des Abs.

Also rein privat.
 
volkimal Am: 19.11.2021 21:37:46 Gelesen: 64086# 268 @  
@ Koban [#266]
@ ligneN [#267]

Hallo,

herzlichen Dank für eure Erklärungen. Wieder was gelernt.

Viele Grüße
Volkmar
 
Franz-Karl Lindner Am: 20.01.2022 13:04:19 Gelesen: 59714# 269 @  
Hallo zusammen,

zeige hier 3 verschiedene japanische Stempel. Wer kann mir beim Entziffern helfen beim Ort und auch beim Datum (Übersetzung in unsere Zeitrechnung)?

Schon jetzt danke!

Franz-Karl


 
volkimal Am: 20.01.2022 15:53:47 Gelesen: 59683# 270 @  
@ Franz-Karl Lindner [#269]

Hallo Franz-Karl,

ich würde dir gerne helfen, aber die Qualität des Scans reicht für meine Möglichkeiten nicht aus, um alle Orte zu bestimmen.

Der obere linke Stempel stammt aus 八王子 = Hachiōji.

Das Stempeldatum ist der 1.1.2. Die Jahreszahl beginnt mit jedem Tenno neu. In den Stempeln kommt die Jahreszahl 2 vor in den Jahren Meiji 2 = 1869, Taisho 2 = 1913, Showa 2 = 1927, Heisei 2 = 1990 und Reiwa 2 = 2020. Ich denke es ist entweder der 1.1.2020, der 1.1.1990 oder der 1.1.1927. Sind Briefmarken vorhanden, anhand derer man es erkennen kann? Ein Spezialist kann es wohl auch an den Stempeln selbst erkennen. Da müsste ich aber etwas suchen.

Könntest Du bitte einen Scan in einer höheren Auflösung zeigen?

Viele Grüße
Volkmar
 
Franz-Karl Lindner Am: 20.01.2022 22:01:24 Gelesen: 59649# 271 @  
Hallo Volkmar,

vielen Dank für die schnelle Anwort. Und nun eine bessere Auflösung. Auf den Belegen gibt es keine Postwertzeichen, da es sich wahrscheinlich um portofreie Blindensendungen handelt, erkennbar daran, dass jeweils eine Ecke der Umschläge schräg angeschnitten ist, damit die Post prüfen kann, ob der Inhalt in Blindenschrift ist. War so üblich in Japan. Portofreiheit übrigens ab Juni 1961.

Franz-Karl


 
volkimal Am: 20.01.2022 23:16:07 Gelesen: 59630# 272 @  
@ Franz-Karl Lindner [#271]

Hallo Franz-Karl,

die Orte sind wahrscheinlich

links: Chitose (千歳) in der Präfektur Iburi (胆振)
mitte: Erimo (えりも) in der Präfektur Hokkaidō (北海道)
rechts: Hachiōji (八王子)

Bei den Stempeln handelt es sich um besondere Neujahrsstempel, daher die Zeichen 年賀 unten im Stempel.

Zur Jahreszahl kann ich noch nichts weiter sagen.

Jetzt bin ich gespannt, was die Japan-Spezialisten noch ergänzen.

Viele Grüße
Volkmar
 
Franz-Karl Lindner Am: 20.01.2022 23:43:37 Gelesen: 59625# 273 @  
Super, danke!
 
Koban Am: 04.03.2022 20:34:09 Gelesen: 56692# 274 @  
@ ligneN [#207]

"Es gibt diesen Stempel auch in anderen Farben, z. B. grün. Schön kontrastierend z.B. auf Kiku 15 sen."

Ein ähnlicher Stempel wie in [#202] verbarg sich in einem Lot. Leider wurde die Marke brutal von der Unterlage gelöst. Ein Loch in der Markenmitte habe ich mit einer anderen Marke hinterlegt.

Gruß,
Koban


 
Koban Am: 20.03.2022 02:12:46 Gelesen: 55658# 275 @  
Hallo zusammen,

Anbei einige Bota-Stempel bei deren Bestimmung ich nicht zu einem Ergebnis komme.

Bei dem zweiten Stempel vermute ich Matsuyama.

Danke vorab für Eure Hilfe.

Gruß,
Koban


 
ligneN Am: 20.03.2022 13:16:27 Gelesen: 55640# 276 @  
von links:

Maebashi (unten rechts nicht komplett)
Yamaguchi (teils zugetintet)

Ohne Gewähr die beiden 8er:

Tottori
Akita
 
volkimal Am: 11.04.2022 15:10:34 Gelesen: 53610# 277 @  
Hallo zusammen,

auch diese Postkarte habe ich vorgestern bekommen:





Im Stempel lese ich 京橋 / 10 / 9 14 / 后 7-8 = Kyōbashi / 14.9. Taisho 10 / 7-8 Uhr Nachmittags = 14.09.1921 AD.

Nach Wikipedia: Kyōbashi (jap. 京橋) ist ein Stadtteil des Bezirks Chūō der japanischen Präfektur Tokio. Er liegt im Zentrum Tokios südöstlich des Bahnhofs Tokio und wird von Bürogebäuden dominiert.

Absender der Karte könnte evtl. Shōzō Saitō, ein japanischer Übersetzer (1887-1961) sein [1]

Zu dieser Stempelart interessiert mich:

1) Gibt es eine spezielle Bezeichnung für diesen Maschinenstempeltyp mit Ziermuster unten im Ortsstempel
2) Unten im Ziermuster steht „テ“ oder „〒“. Was für eine Bedeutung hat es hier?
3) Wurden das Datum bei diesen Maschinenstempeln immer nach dem japanischen Gengō-System angegeben oder kommt es auch nach unserem Kalender vor?

Viele Grüße
Volkmar

[1] https://www.wikidata.org/wiki/Q11500591
 
ligneN Am: 11.04.2022 16:54:25 Gelesen: 53595# 278 @  
@ volkimal [#277]

1) Das Ziermuster ist bei Inlandsstempeln (Japan Mutterland) Standard bis heute. Es hat mit der Klassifizierung nichts zu tun.

Die Typen werden klassifiziert nach Hersteller und die Anzahl / Länge der Wellenlinien (zB Universal L M S für long, middle, small). Dann gibt es noch die Uhrzeitgruppen.

Literatur über Japanstempel mit Inlandsstempel, inkl. Maschinenstempel, wie gesagt Warmuth/Amano, Arge Japan 1971/72, beide Bände.

Bezug wurde schon erwähnt. Auktionen (immer wieder mal Gärtner aus Nachlässen), Antiquariat, Fernleihe ...

2) In Japan selbst wird das Postlogo (https://en.wikipedia.org/wiki/Japanese_postal_mark) bis heute benutzt.

Bei den Maschinenstempelngab es in den Pachtgebieten und Kolonien Varianten:

- KLT und Dairen Postsymbol im Kirschblütenrahmen
- Korea Postsymbol im Chrysanthemen?rahmen
- Taiwan vereinfachtes Zeichen "tai" anstatt Postlogo

Das und mehr findet man problemlos bei: Warmuth/Amano.

NB Manchuko bezog seine Maschinenstempel aus Japan, benutzte aber sein eigenes Postsymbol im ?Orchideenrahmen.

3) Literatur zu den Maschinenstempeln in Lateinschrift siehe im gleichen thread weiter oben

https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ME=243721
 
volkimal Am: 11.04.2022 18:02:28 Gelesen: 53581# 279 @  
@ ligneN [#278]

Hallo LigneN,

herzlichen Dank - wieder etwas dazugelernt. Über japanische Maschinenstempel wusste ich bisher sehr wenig.

Mit dem Postlogo 〒 hätte ich überhaupt nicht gerechnet.

Viele Grüße
Volkmar
 
ligneN Am: 12.04.2022 02:48:06 Gelesen: 53538# 280 @  
@ volkimal [#279]

Das Postlogo ist in Japan allgegenwärtig im Zusammenhang mit Post. ZB vorangestellt vor einer Ziffernfolge = Postleitzahl;

Postlogo auf Landkarte (auch google maps) = Symbol für Poststelle;
Ist auf jedem Briefkasten oder Briefeinwurfschlitz, auf jeder Dienstmütze, Poststelleneingangstür.

handschriftlich für "nachträgliche Entwertung durch Briefzusteller.
auf Reparaturklebeband beschädigter/umverpackter Postsendungen usw.

Ähnlich wie das Posthorn der Deutschen Post, aber weil graphisch simpler, größerer Anwendungsbereich.
 
Koban Am: 29.06.2022 19:07:51 Gelesen: 45599# 281 @  
Hallo zusammen,

aus einem grösseren Lot stammt der folgende Fund.



Eine leider beschädigte Mi 59 mit Aufdruck bzw. Stempel eines kleinen schwarzen 本.

Spontan dachte ich an einen Schutzaufdruck (Perfin-Vorläufer), konnte diesen aber im Adachi nicht finden.

Besteht ein Zusammenhang zwischen dem 本 und dem telegraphischen Stempel, oder sind die jeweiligen Positionierungen zueinander nur Zufall?

Vorab Danke für Eure Hilfe.

Gruß,
Koban
 
ligneN Am: 30.06.2022 22:01:51 Gelesen: 45567# 282 @  
Noch nicht gesehen. Die braune Stempelfarbe gibt es ab 1886.

Eigentlich gibt es nur zwei Möglichkeiten:

a) Namensergänzung oder -Änderung. Aber: warum dann andere Stempelfarbe?
b) Kontrolle durch eine höhere Instanz.

Im Außenkreis steht nur ...Posttelegraphenamt, das hilft nicht weiter.
 
ragiko Am: 01.07.2022 14:27:57 Gelesen: 45546# 283 @  
@ Koban [#281]

Der Telegrafenstempel ist braun, das kam (fast nur) auf größeren Postämtern vor, es sind derzeit 23 PAs bekannt, von denen braune Stempel nachgewiesen wurden. Aber das 本 ist schwarz, es ist offenkundig kein Element des Telegrafenstempels. Es muss später hinzugestempelt worden sein, aus welchem Grund und von wem auch immer.
 
ligneN Am: 01.07.2022 15:04:52 Gelesen: 45540# 284 @  
Ein japanischer Spezialist für diese Telegraphenstempel sagt:

- negativ (weiß auf schwarz);
- aus Gummi;
- privater Herkunft.
- sonst nicht belegt.
 
Koban Am: 18.03.2023 23:16:44 Gelesen: 24366# 285 @  
Hallo zusammen,

Anbei zwei Feldpoststempel, Manchurian Incident (FP-MCI-1 laut JPS Stempelhandbuch von 2008), kenntlich an der Ziffer im oberen inneren Bogensegment.

Links und rechts 新京中央 (Hsinking Zentrum), Mitte 四平街 (Siping Stadt).

Kann jemand etwas zur ungefähren Bewertung sagen? Wie viele verschiedene Ziffern kommen vor?

Besten Dank vorab.

Gruß,
Koban


 
ligneN Am: 10.06.2023 15:49:49 Gelesen: 18276# 286 @  
@ Koban [#285]

Eingeführt im November 1931, 1937 der Manchuko-Post unterstellt unter Weiterverwendung der Stempel (mit neuer Jahreszahl). Per 1. August 1944 wurde dann aus Geheimhaltungsgründen eine Type ohne Ortsangabe "Manchuko-Feldpoststelle Nr...." eingeführt.

Es waren ortsgebundene Dienststellen. Bei Verlegung einer Einheit wurden sie aufgelöst bzw. eröffneten am neuen Standort mit anderer Nummer. Status "bunshitsu", dh temporäre Außenstelle. Personal/Ausrüstung stellte ein Postamt, die Räumlichkeiten der Betreiber.

IdR bestanden diese FP-Außenstellen aus 1 Poststellenleiter und 3 Mitarbeitern. Bei normalem zivilen Einsatz waren bunshitsu oft nur 1 Postler mit Tisch und Ständer mit Poststellenbezeichnung.

Die arabischen Ziffern stehen für Außenstellen der OPD-Postämter Hsinking, Mukden und Sipingjie. Im Stempel steht oben der Postamtsname, ab 1934 Postamtsnahme + 中央 (zentral, -Zentralpostamt/CPO) bei Hsinking und Mukden.

Die Verwendungszeiten stehen nur für 1931/37 auf japanischen Marken. Betr. Manchuko habe ich für diese Stempel keine Literaturhinweise.

Anzahl der Außenstellen mit Inschrift im oberen Halbmond:

Hsingking Nr. 1-17 (1932-35), Hsingking-CPO Nr. 1-21 (1933-37)
Mukden Nr. 1-15 (1933/34), Mukden-CPO Nr. 1-13 (1935-37)
Sipingjie Nr. 1-9 (1933-35)

Hsinking-2 war in Harbin 1933-35, Hsingking-9 Standort unbekannt 1933-35. Shipingjie-8 nur 1935, Standort unbekannt.

Diese Angaben sind nach Suzuki, A Study on Locating of Japanese Field Post Office, JPP 1975, S. 202/203 Erstmals veröffentlich in The Japan Philatelist Sept. 1973. Es gibt immer noch nichts Besseres. Einige ergänzende Stempeldaten standen ca. 1980 in der Zeitschrift "Izumi" Nr. 164/165.

Die drei gezeigten Abschläge sind unten mit Postgirocode, also von Postüberweisungsformularen.

Bewertung habe ich keine. Anhand der Verwendungszeiten kann man sagen: Hsinking ist häufig, Mukden sehr rar und Sipingjie rar. Poststempel mit Uhrzeit sind seltener als Postgirostempel aus der amtlichen Kiloware.

Auf Manchuko kann man diese Type relativ häufig finden. Briefe mit Manchukofrankatur und diesen Stempeln gibt es in Japan teils schon für 4-5000yen.
 
Koban Am: 20.10.2023 22:05:46 Gelesen: 8072# 287 @  
@ ligneN [#286]

Besten Dank für die umfassende Beantwortung!

Beim sortieren und bestimmen von Telegrafenstempeln bin ich auf ein ungewöhnliches Exemplar gestossen.

Bei japanischen Telegrafenstempeln ist die Inschrift stets im Uhrzeigersinn zu lesen. Als Beispiel links ein Telegrafenstempel der Type 4 (JDT-4) laut Stempelhandbuch.

Die Inschrift dieses Stempeltyps lautet 電信局 (Telegrafenamt), ergänzt durch einen Ortsnamen, hier 廣島 (Hiroshima).

Die rechte Marke, ebenfalls mit Type 4, zeigt die Inschrift 電信局若松 entgegen dem Uhrzeigersinn! (若松 = Wakamatsu).

Im Stempelhandbuch wird dieser ungewöhnliche Stempel aus Wakamatsu zwar ebenfalls abgebildet, jedoch ohne weitere Informationen.

Mich interessiert nun, ob es den Stempel aus Wakamatsu auch mit korrekter Inschrift bzw. Leserichtung gibt, mein Exemplar also eine Ausnahme darstellt, oder ob die falsche Leserichtung bei dem Wakamatsu-Stempel Type 4 die Regel ist.

Danke vorab!

Gruß,
Koban


 
volkimal Am: 19.11.2023 15:01:07 Gelesen: 5346# 288 @  
Hallo zusammen,

mal wieder eine Karte, an der ich geübt habe, die Stempel zu entziffern:



Die Orte habe ich zwar herausbekommen, mit den Stempeldaten habe ich aber meine Probleme.



Aufgabestempel (links): 小俣 / 下野 • 足利 • 五 • 九
小俣 = Omatacho oder Omata (Ort bzw. Postamt)
下野 = Shimotsuke (Provinz)
足利 = Ashikaga (evtl. der Landkreis)
五 • 九 = 5 bzw. 9 (ich denke Tag und Monat)

Ankunftsstempel (rechts): 京都 / 一七 • 二 • 一二 • 二
一七 • 二 • 一二 = 17 • 2 • 12 = 12.2. Meiji 17 = 12.02.1884 AD Das Jahr 12 könnte evtl. auch eine 13 sein.
Wie ihr seht, passen die Stempeldaten nicht zueinander. Wer kann das Datum erklären?

Viele Grüße
Volkmar
 
ragiko Am: 20.11.2023 04:32:35 Gelesen: 5301# 289 @  
Hallo Volkimal,

doch, die Stempel passen zusammen, und das geht so.

Handschriftlich hat der Absender auf der Karte das Datum 8.Mai (5月8日, kalligrafisch leicht verkürzt) angegeben, die Karte also am nächsten Tag zur Post gegeben, deshalb der Stempel "Omata 5-9", wobei 5 der Monat, und 9 der Tag ist.

In Kyoto wurde ein Ankunftsstempel verwendet, der auch die Jahreszahl 17 angibt. Das Datum liest sich also 17-5-12 (Jahr/Monat/Tag), die Karte ist mithin drei Tage später, am 12.5.1884, beim Adressaten eingetroffen. Das Zeichen rechts im Außenkreis ist eine etwas dünn geratene 5 (五).

Und was ist mit der überflüssigen 2 (二)? Es handelt sich nicht um ein Zahlzeichen, sondern um das Silbenzeichen ni ニ, das sich kalligrafisch kaum von dem Zahlzeichen unterscheidet. Die Silbenzeichen stehen für die Postzustellungen, deren es seinerzeit in großen Städten pro Tag mehrere gab. Damals hatten die Leute noch kein privates Telefon, sondern die Kommunikation lief überwiegend per Postkarte ab.

Jedenfalls steht die Reihenfolge der Silbenzeichen fest, im Michel stehen sie verzeichnet, und "ni" ist die vierte Zustellung des Tages.

Beste Grüße,
Michael
 
volkimal Am: 20.11.2023 11:38:06 Gelesen: 5246# 290 @  
@ ragiko [#289]

Hallo Michael,

herzlichen Dank für die Erklärungen. Das handschriftliche Datum finde ich selbst jetzt noch nicht, obwohl ich weiß, wonach ich suchen muss.

Das Zeichen 五 anstelle der 二 erkenne ich jetzt auch. Darauf wäre ich aber ohne deine Hilfe nie gekommen.

Das ni ニ als vierte Zustellung war mir bekannt - das habe ich schlichtweg vergessen. Allerdings war mir bisher nicht bewusst, das die Zeichen von 2 二 und ni ニ etwas unterschiedlich aussehen.

Viele Grüße
Volkmar
 
ragiko Am: 21.11.2023 16:03:14 Gelesen: 5111# 291 @  
@ volkimal [#290]

Hallo Volkmar,

ich habe Dir einen Ausschnitt der Anschriftseite Deiner Postkarte mit der Datumsangabe rot umrandet, damit Du es selbst finden kannst. Es ist nicht verwunderlich, dass selbst jemand, der mit der gedruckten japanischen Schrift umgehen kann, die gepinselt kalligrafierten Schritzeichen nicht erkennen kann, zumal man -wie bei unserer Handschrift- auch Kürzel verwendete.

Falls das Bild im Beitrag nicht zu erkennen ist, schau auf der Anschriftseite am linken Rand nach den kalligrafiert gepinselten vier Schriftzeichen 五月八日, von oben nach unten geschrieben, das letzte Zeichen nur als Kürzel.

Ich kann deutsche Briefe und Karten aus derselben Zeit auch nur mit Mühe und nicht immer erfolgreich oder vollständig entziffern.

Herzliche Grüße,

Michael


 
volkimal Am: 21.11.2023 16:54:18 Gelesen: 5103# 292 @  
@ ragiko [#291]

Hallo Michael,

dankeschön! Jetzt ist mir natürlich klar, weshalb ich das nicht erkennen konnte. Dagegen habe ich mit den deutschen Belegen aus der Zeit wenig Probleme. Wenn Du einmal eine Frage hast einfach melden.

Diese Faltpostkarte habe ich in Ulm geschenkt bekommen. Sie hat nur einen Aufgabestempel, aber keinen Ankunftsstempel.





Diesmal ist mir das Datum klar, aber der Ort nicht. Beim rechten Stempel gehe ich von einem Stempel des Absenders aus.

Beim Ort sehe ich ?京. Da komme ich nicht weiter. Als Datum lese ich:
明治七 • 九 • 一六 • 午前 = Meiji 7 • 9 • 16 • Vormittag = 16.09.1874 AD.

Beim Vormittag bin ich mir aber nicht sicher. Weißt du, wo die Faltpostkarte aufgegeben wurde?

Viele Grüße
Volkmar
 
Koban Am: 21.11.2023 17:48:12 Gelesen: 5095# 293 @  
@ volkimal [#292]

Hallo Volkmar,

Beim Aufgabeort dürfte es sich um 西京 = Saikyō handeln. Saikyō ("westliche Hauptstadt") war zeitweise der Name der Stadt Kyoto.

Der rechte Stempel ähnelt von der Machart einem Stempel in [#263], welcher von ligneN in [#264] als Postbriefkastenstempel bezeichnet wurde.

Gruß,
Koban
 
ragiko Am: 22.11.2023 12:30:19 Gelesen: 5060# 294 @  
@ volkimal [#292]

Hallo Volker,

zu den korrekten Amerkungen von koban habe ich nichts hinzuzufügen. Nur zu Saikyo eine kleine historische Ergänzung:

Als der Kaiserhof 1868 in die zur Edo-Zeit stark florierende Stadt Edo umzog, nannte man diese Stadt fortan "Östliche Hauptstadt", auf Japanisch "Tokyo". Mit dem japanischen Wort "kyo" ist die Residenz des Kaiserhofs gemeint. Die bisherige kaiserliche Residenzstadt Kyoto wurde zur Unterscheidung von Tokyo zur Meiji-Zeit "Saikyo" ("Kaiserresidenz im Westen" oder "westliche Hauptstadt") genannt, was aber später aufgrund des Bürgerstolzes der Einwohner der alten Kaiserstadt wieder in "Kyoto" zurückgeändert wurde. "Kyoto" bedeutet auch heute noch "Kaiserliche Hauptstadt", obwohl der dortige Kaiserpalast nur eine Replik des alten Palastes ist und überdies nicht am originalen Standort wiedererrichtet wurde.

Auch die Bemerkung von koban zum Namen "Saikyo" ist selbstverständlich korrkekt. Ich erwähne dies nur als Hintergrundinformation.

Vor 1868 hieß das Postamt von Kyoto übrigens "Sakyo", nicht zu verwechseln mit "Saikyo". "Sakyo" bedeutet "der linke Teil der Kaiserstadt", denn nach der Planung entzog sich das Leben in der Stadt den Planern, und schon im 10.Jh. verlagerte sich das Stadtleben in den Ostteil der Hauptstadt, der vom Kaiserpalast am Nordende der Stadt aus gesehen "links" lag. Der Westen verödete und bot allenfalls zwielichtigen Gestalten Unterschlupf, während sich der Ostteil über die einstige Stadtgrenze am Fluss Kamogawa hinaus weiter nach Osten bis an den Fuß der Berge ausbreitete.

Alles Gute,

Michael
 
volkimal Am: 22.11.2023 13:41:44 Gelesen: 5050# 295 @  
@ ragiko [#294]

Hallo Michael,

vielen Dank für die Erläuterung. Davon hatte ich außer dem, was Koban geschrieben hatte, bisher nichts gehört.

Viele Grüße
Volkmar
 
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