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Thema: Sütterlin und andere Schriften - wer kann das lesen ?
Das Thema hat 3377 Beiträge:
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evwezel Am: 12.03.2024 08:31:59 Gelesen: 8002# 3353 @  
@ volkimal [#3352]

Guten Morgen Volkmar,

vielen Dank! Was würde ich überhaupt ohne Dich machen ?

Als Niederländer vergesse ich manchmal, dass bei Verben wie "helfen", "folgen" (und in diesem Feldpostbrief auch das Verb "danken") immer den Dativ benutzt wird ("ich danke dem Gott"). Zum Beispiel, ein Satz wie "Ich glaube der Lehrerin nicht" sieht für mich komisch aus.

Viele Grüße,

Emiel
 
evwezel Am: 12.03.2024 11:09:46 Gelesen: 7972# 3354 @  
Liebe Sammlerfreunde,

heute fahren wir fort mit den Erlebnissen von unserem Unteroffizier Karl im Ersten Weltkrieg. Das Weihnachtsfest 1915 kommt mit grossen Schritten näher und auch Karl stellt eine Wunschliste auf. Am Ende seines Briefes wird deutlich, dass Karl etwas schmeckvolles für das Weihnachts-Festmal in Gedanken hat (ich entschuldige mich bei den Vegetarier unter Euch)... Auf der ersten Seite fehlt mir noch ein Wort (oder Abkürzung?).

Viele Grüße,

Emiel
---
Seite 1

Stenay, den 10. XII.15.

Liebe Schwester!

Heute Morgen habe ich einen
Brief mit div. Wünschen abgehen lassen;
wenn es eben möglich ist könnt ihr dem
W. mitgeben; vor einigen Tagen schrieb
ich Dir ausserdem dass ich in einem (…) Pa-
ket zwei Batterien & zwei Birnen[1], aber keine
Lampe (ich meine die Hülle an und für sich)
erhalten habe. Heute fand ich nun auch
eine vor & schickt mir daher keine. 1. Stück
Rasierseife & zwei Stück andere Seife dürft
ihr auch noch beifügen da beide fast alle
sind. Sonst wüsste ich augenblicklich wirk-
lich nicht was mir noch fehlte & genügt es
ja auch vollständig wenn es das schon
zu tragen(?) hat. Im Voraus sage ich Euch
allen für die frdl. Besorgung herzlichsten
Dank. Somit befinde ich mich noch
Wohlauf & hoffe dasselbe von Euch allen.
Für heute empfanget nochmals
vielen Dank; mit frdl. Gruß auch an Eltern
& Geschwister bin ich Dein tr. Bruder
Karl

Gerade habe ich mit meinen Burschen Holz
klein gemacht, deshalb die schlechte Schrift.

Seite 2
Sollte ich auch einige Patronen No 00 od. No 0[2]
da haben, bitte ich selbige auch mitgeben
zu wollen! Nochmals frdl. Gruß.

Wie geht es Mutter?


[1] Glühbirnen
[2] Vermutlich werden damit Schrotpatronen gemeint.

---


 
volkimal Am: 12.03.2024 12:11:18 Gelesen: 7961# 3355 @  
@ evwezel [#3354]

Hallo Emiel,
ich lese:

Stenay, den 10. XII.15.

Liebe Schwester!

Heute Morgen habe ich einen
Brief mit div.[1] Wünschen abgehen lassen;
wenn es eben möglich ist könnt ihr dem
W.[2] mitgeben; vor einigen Tagen schrieb
ich Dir ausserdem dass ich in einem Pa-
ket zwei Batterien & zwei Birnen[3], aber keine
Lampe (ich meine die Hülle an und für sich)
erhalten habe. Heute fand ich nun auch
eine vor & schickt mir daher keine. 1. Stück
Rasierseife & zwei Stück andere Seife dürft
ihr auch noch beifügen da beide fast alle
sind. Sonst wüsste ich augenblicklich wirk-
lich nicht was mir noch fehlte & genügt es
ja auch vollständig wenn er [4] das schon
zu tragen hat. Im vorraus sage ich Euch
allen für die frdl. Besorgung herzlichsten
Dank. Somit befinde ich mich noch
Wohlauf & hoffe dasselbe von Euch allen.
Für heute empfanget nochmals
vielen Dank; mit frdl. Gruß auch an Eltern
& Geschwister bin ich Dein tr. Bruder
Karl

Gerade habe ich mit meinem Burschen Holz
klein gemacht, deshalb die schlechte Schrift.

schräg:
wenden

Seite 2
Sollte ich auch einige Patronen No 00 od. No 0[2]
da haben, bitte ich selbige auch mitgeben
zu wollen! Nochmals frdl. Gruß.

Wie geht es Mutter?

[1] diversen
[2] Weihnachtsmann

[3] Glühbirnen
[4] er = der Weihnachtsmann
[5] Vermutlich werden damit Schrotpatronen gemeint.



Das seltsame Zeichen düfte das Pfund-Zeichen (Gewicht) sein. Bei Wikipedia findestr Du es unter https://de.wikipedia.org/wiki/Pfund
Oben habe ich das Symbol eingesetzt, das es für den PC gibt. das geschriebene (rechts) sieht etwas anders aus.

Viele Grüße
Volkmar
 
evwezel Am: 12.03.2024 12:39:01 Gelesen: 7955# 3356 @  
@ volkimal [#3355]
Hallo Volkmar,

mit dem Pfund-Zeichen liegst Du bestimmt richtig und das hätte ich eigentlich wissen müssen. Siehe auch Beitrag [#1635]. Ich hatte es schon wieder vergessen...

Und mit "dem Weihnachtsmann" macht plötzlich alles Sinn. Diese Lösung hatte ich völlig übersehen. Vielen Dank für Deine Hilfe!

Viele Grüße,

Emiel
 
volkimal Am: 12.03.2024 13:51:10 Gelesen: 7928# 3357 @  
@ evwezel [#3356]

Hallo Emiel,

leider habe ich zu Paketen keine Portotabelle. Ich habe aber irgendwie in Erinnerung, dass Pakete bis zu 1 Pfund im 1. Weltkrieg besonders günstig waren. Vielleicht kann ein anderer von euch dazu etwas sagen.

Viele Grüße
Volkmar
 
evwezel Am: 13.03.2024 10:29:18 Gelesen: 7695# 3358 @  
Liebe Sammlerfreunde,

jemand hat mich freundlich darauf hingewiesen, das ich in meinem Beitrag # 3354 die Wörter "schmeckvolles" (schmackvolles) and "Festmal" ("Festmahl") nicht richtig geschrieben habe. Ich entschuldige mich für diese Verletzungen der deutsche Rechtschreibung und vermutlich werden es auch nicht die letzten Fehler sein... Es gibt aber immer Hoffnung auf Verbesserung. Wie mein Lateinlehrer damals schon sagte: „repetitio est mater studiorum“ („Wiederholung ist die Mutter der Studien“). Nun genug darüber.

Ihr kennt inzwischen meine Vorliebe für Feldpostbriefe. Heute zeige ich Euch wieder einen Brief von Unteroffizier Karl, geschrieben am 10. April 1916. In diesem Brief ist mir eigentlich nur ein Wort nicht ganz klar ("Inbelr." ; vermutlich eine Abkürzung). Hat jemand von Euch vielleicht eine Lösung dafür?

Viele Grüße,

Emiel

Seite 1

Waldlager, den 10.IV.16.

Meine liebe Josefine!

Mit vielem herzlichen Dank
erhielt ich Deine lieben Zeilen & habe mit
großem Interesse die Neuigkeiten daraus
erfahren. Zunächst freute es mich sehr, dass
zu Hause alles wohlauf ist. Dasselbe kann
ich auch von mir sagen. Mit großem
Vergnügen las ich weiter, dass Gertrud ein
solch schönes Zeugniss mit nach Hause
gebracht hat; ich gratuliere sie recht
herzlich dazu & werde auch nicht verfehlen[1]
ihr morgen od.[2] in den ersten Tagen einen
Briefchen zu schicken. Inbelr.(?) Josef ist
es ja recht bedauerlich; hoffen wir aber wo
er jetzt die nötige Unterlage hat, dass
er sein Ziel doch noch erreicht. Wielange
ist denn eigentlich Traudchen[3] dort ge-
wesen; kam sie nur um den Onkel
guten Tag zu sagen? Die erfreuliche
Nachricht, dass es dem armen Herrn
so leidlich wieder geht[4], habe ich mit
großem Interesse & Freude gelesen &

Seite 2

mögen ihm noch recht viele glückliche
Stunden vergönnt sein. Lb. Josefine!
Ich habe Euch vor einigen Tagen geschrieben
ihr möchtet mir etwas Butter schicken; ich
habe dabei aber nicht bedacht, dass ihr selbst
kaum welche bekommen könnt.[5] Solltet
ihr sie noch nicht abgeschickt haben, so
lass es nur denn wir werden schon sehen,
dass wir durchkommen. Seit einigen
Tagen ist es hier wieder sehr lebhaft.
Unmenge von Truppen, Kolonnen & Batterien
sind hier durchgekommen & war es die
Nacht ganz schrecklich. Das Glas ist bei
mir aus dem Rahmen gefallen. Sämtliche
Gegenstände die nicht fest hingen(?)[6] lagen auf
der Erde & glich alles einem Wirwarr.
Der Pulvergeruch zieht sich hier bei uns herü-
ber & war es gerade nicht angenehm hier.
Nun, wenn wir nur wieder gesund
wiederkommen, so wollen wir zufrieden
sein & Gott danken.
Für heute sei nochmals ge-
dankt für die frdl. Zeilen; mit herzlichem
Gruß auch an die lb. Eltern & übrigen
Geschwistern bin ich Dein treuer
Bruder Karl

Über deine tadellose Maschinenschrift
habe ich mich gewundert „Lässt sich nichts
zu wünschen übrig.“


[1] versäumen
[2] oder
[3] Kurzform für Gertrud
[4] Es geht ihm wieder leidlich = Es geht ihm wieder einigermaßen gut
[5] Die Versorgung mit Milch, Butter, Eiern und Fleisch brach zeitweise völlig zusammen. Siehe auch https://www.dhm.de/lemo/kapitel/erster-weltkrieg/alltagsleben/lebensmittelversorgung.html.
[6] Der Punkt steht nicht auf dem i, sondern auf dem n. Ich bin mir deshalb nicht sicher, ob “hingen” richtig ist.


 
volkimal Am: 13.03.2024 10:52:36 Gelesen: 7683# 3359 @  
@ evwezel [#3358]

Hallo Emiel,

wieder nur ein paar Kleinigkeiten:

Meine liebe Josefine!

Mit vielem herzlichen Dank
erhielt ich Deine lieben Zeilen & habe mit
grossem Interesse die Neuigkeiten daraus
erfahren. Zunächst freute es mich sehr, dass
zu Hause alles wohlauf ist. Dasselbe kann
ich auch von mir sagen. Mit grossem
Vergnügen las ich weiter, dass Gertrud ein
solch schoenes Zeugniss mit nach Hause
gebracht hat; ich gratuliere sie recht
herzlich dazu & werde auch nicht verfehlen[1]
ihr morgen od.[2] in den ersten Tagen einen
Briefchen zu schicken. Inbelr.(?) Josef ist
Bei "Inbelr" bin ich mir nicht ganz sicher. Mir fällt aber keine Bedeutung dafür ein.
es ja recht bedauerlich; hoffen wir aber wo
er jetzt die nötige Unterlage hat, dass
er sein Ziel doch noch erreicht. Wielange
ist denn eigentlich Traudchen[3] dort ge-
wesen; kam sie nur um den Onkel
guten Tag zu sagen? Die erfreuliche
Nachricht, dass es dem armen Herrn
so leidlich wieder geht[4], habe ich mit
grossem Interesse & Freude gelesen &


Seite 2

mögen ihm noch recht viele glückliche
Stunden vergönnt sein. Lb. Josefine!
Ich habe Euch vor einigen Tagen geschrieben
ihr möchtet mir etwas Butter schicken; ich
habe dabei aber nicht bedacht, dass ihr selbst
kaum welche bekommen könnt.[5] Solltet
ihr sie noch nicht abgeschickt haben, so
lass es nur denn wir werden schon sehen,
dass wir durchkommen. Seit einigen
Tagen ist es hier wieder sehr lebhaft.
Unmenge von Truppen, Kolonnen & Batterien
sind hier durchgekommen & war es die
Nacht ganz schrecklich. Das Glas ist bei
mir aus dem Rahmen gefallen. Sämtliche
Gegenstände die nicht fest hingen [6] lagen auf
der Erde & glich alles einem Wirrwarr.
Der Pulvergeruch zieht sich bis bei uns herü-
ber & war es gerade nicht angenehm hier.
Nun, wenn wir nur wieder gesund
wiederkommen, so wollen wir zufrieden
sein & Gott danken.
Für heute sei nochmals ge-
dankt für die frdl. Zeilen; mit herzlichem
Gruße auch an die lb. Eltern & übrigen
Geschwistern bin ich Dein treuer
Bruder Karl

Über deine tadellose Maschinenschrift
habe ich mich gewundert „Lässt sie nichts
zu wünschen übrig.“


[1] versäumen
[2] oder
[3] Kurzform für Gertrud
[4] Es geht ihm wieder leidlich = Es geht ihm wieder einigermaßen gut
[5] Die Versorgung mit Milch, Butter, Eiern und Fleisch brach zeitweise völlig zusammen. Siehe auch https://www.dhm.de/lemo/kapitel/erster-weltkrieg/alltagsleben/lebensmittelversorgung.html.
[6] Eindeutig hingen! Der Punkt steht nicht auf dem i, sondern auf dem n. Ich bin mir deshalb nicht sicher, ob “hingen” richtig ist.

Viele Grüße
Volkmar
 
evwezel Am: 13.03.2024 11:20:22 Gelesen: 7676# 3360 @  
@ volkimal [#3359]

Hallo Volkmar,

es erstaunt mich immer wieder, wie schnell Du meine Transkription überarbeiten kannst. Vielen herzlichen Dank dafür! Ich vermute, "Inbelr." ist die Abkürzung eines Wortes, das so etwas bedeutet wie "mit Beziehung auf".

Viele Grüße,

Emiel
 
volkimal Am: 13.03.2024 12:02:47 Gelesen: 7666# 3361 @  
@ evwezel [#3360]

Hallo Emiel,

wie wäre es mit "Inbetr" = "In Betreff" = In Bezug auf"? Der zweitletzte Buchstabe kann durchaus eine "t" sein, wenn ich zum Beispiel "jetzt" ansehe.

Viele Grüße
Volkmar
 
evwezel Am: 13.03.2024 13:20:00 Gelesen: 7650# 3362 @  
@ volkimal [#3361]

Hallo Volkmar,

ich denke, Du hast recht. Ich habe nämlich noch einen Feldpostbrief von Karl mit dieser Abkürzung gefunden. Auch hier würde "Inbetr."= "in Betreff" sehr gut passen.

Viele Grüße,

Emiel


Seite 1

Stenay, den 6.XII.15.

Meine lb. Schwester!

Mit vielen Dank
erhielt ich gestern Deinen Brief. Mit
grossem Vergnügen ersah ich daraus, dass
es unserer guten Mutter wieder besser geht
& möge sie recht bald ganz wiederher-
gestellt sein. Dass es im Geschäft au-
genblicklich ruhiger geworden ist, liegt
ja nur an der Jahreszeit & hoffen wir dass
wir nächstes Jahr um diese Zeit den lang-
ersehnten Friede haben, & wollen wir
mit vereinten Kräften uns bemühen, dass
was wir in den Kriegsjahren ein(schnüren?)
mussten, wieder herauszuholen. In Deinem
Brief konnte ich den Namen des betr.
Wirtes nicht lesen, der das Kapital abbe-
zahlt hat; schreibe mir ihn bitte bei
Deinen nächsten Zeilen. Inbetr. Brocker(?)
Frau Wilms nicht hereinlassen. Wenn
auch in der ersten Zeit das Geschäft etwas
geholen wird, sicherlich bleiben wir

Seite 2

bei der auch wieder hängen & fängt
das alte Leid von neuem an. Nun, von
hier aus kann ich es nicht so beurteilen
& hoffe ich, dass ihr schon das Rechte
finden werdet. Dass der Braumeister
nochmal frei gekommen ist, hat mich
gewundert & hoffen wir, dass er auch
für fernerhin als unabkömmlich zu-
rückgestellt wird. L. Schwester! Hier
gibt es wenig Neues & Interessantes. Immer
das Gleiche! Stellungskrieg. Gestern war
ausnahmsweise noch einmal ein heftiger
Artilleriekampf. Eure Paketchen mit
Cognac & das eine mit den zwei
Batterien, 2 Birnen & Cigarren habe ich
erhalten. Fehlte da nicht die eigentliche
Lampe? Nun für heute muss ich
schliessen, da ich noch nach Nantillois[1]
muss.
Haltet Euch alle recht wohl.
Mit herzlichem Gruß auch
an unsere lb. Eltern & Geschwister
bin ich in tr. Bruderliebe Dein
Karl


[1] Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Nantillois


 
volkimal Am: 13.03.2024 13:53:56 Gelesen: 7641# 3363 @  
@ evwezel [#3362]

Hallo Emiel,

der Text und die Bilder gehören nicht zusammen.

Viele Grüße
Volkmar
 
evwezel Am: 13.03.2024 14:00:44 Gelesen: 7638# 3364 @  
@ volkimal [#3363]

Hallo Volkmar,

etwas war schiefgegangen (zwei Feldpostbriefe wurden an demselben Tag geschrieben). Ich versuche es noch einmal.

Viele Grüße,

Emiel

Seite 1

Stenay, den 6.XII.15.

Meine lb. Schwester!

Mit vielen Dank
erhielt ich gestern Deinen Brief. Mit
grossem Vergnügen ersah ich daraus, dass
es unserer guten Mutter wieder besser geht
& möge sie recht bald ganz wiederher-
gestellt sein. Dass es im Geschäft au-
genblicklich ruhiger geworden ist, liegt
ja nur an der Jahreszeit & hoffen wir dass
wir nächstes Jahr um diese Zeit den lang-
ersehnten Friede haben, & wollen wir
mit vereinten Kräften uns bemühen, dass
was wir in den Kriegsjahren ein(schnüren?)
mussten, wieder herauszuholen. In Deinem
Brief konnte ich den Namen des betr.
Wirtes nicht lesen, der das Kapital abbe-
zahlt hat; schreibe mir ihn bitte bei
Deinen nächsten Zeilen. Inbetr. Brocker(?)
Frau Wilms nicht hereinlassen. Wenn
auch in der ersten Zeit das Geschäft etwas
geholen wird, sicherlich bleiben wir

Seite 2

bei der auch wieder hängen & fängt
das alte Leid von neuem an. Nun, von
hier aus kann ich es nicht so beurteilen
& hoffe ich, dass ihr schon das Rechte
finden werdet. Dass der Braumeister
nochmal frei gekommen ist, hat mich
gewundert & hoffen wir, dass er auch
für fernerhin als unabkömmlich zu-
rückgestellt wird. L. Schwester! Hier
gibt es wenig Neues & Interessantes. Immer
das Gleiche! Stellungskrieg. Gestern war
ausnahmsweise noch einmal ein heftiger
Artilleriekampf. Eure Paketchen mit
Cognac & das eine mit den zwei
Batterien, 2 Birnen & Cigarren habe ich
erhalten. Fehlte da nicht die eigentliche
Lampe? Nun für heute muss ich
schliessen, da ich noch nach Nantillois[1]
muss.
Haltet Euch alle recht wohl.
Mit herzlichem Gruß auch
an unsere lb. Eltern & Geschwister
bin ich in tr. Bruderliebe Dein
Karl


[1] Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Nantillois


 
volkimal Am: 13.03.2024 14:55:54 Gelesen: 7597# 3365 @  
@ evwezel [#3364]

Hallo Emiel,

eine Zeile hattest du übersehen:

Stenay, den 6.XII.15.

Meine lb. Schwester!

Mit vielen Dank
erhielt ich gestern Deinen Brief. Mit
grossem Vergnügen ersah ich daraus, dass
es unserer guten Mutter wieder besser geht
& möge sie recht bald ganz wiederher-
gestellt sein. Dass es im Geschäft au-
genblicklich ruhiger geworden ist, liegt
ja nur in der Jahreszeit & hoffen wir dass
wir nächstes Jahr um diese Zeit den lang-
ersehnten Friede haben, & wollen wir
mit vereinten Kräften uns bemühen, dass
was wir in den Kriegsjahren ein(schnüren?)
mussten, wieder herauszuholen. In Deinem
Brief konnte ich den Namen des betr.
Wirtes nicht lesen, der das Kapital abbe-
zahlt hat; schreibe mir ihn bitte bei
Deinen nächsten Zeilen. Inbetr. Brocker
würde ich wenn eben möglich die
Frau Wilms nicht hereinlassen. Wenn
auch in der ersten Zeit das Geschäft etwas
gehoben wird, sicherlich bleiben wir


Seite 2

bei der auch wieder hängen & fängt
das alte Leid von neuem an. Nun, von
hier aus kann ich es nicht so beurteilen
& hoffe ich, dass ihr schon das Rechte
finden werdet. Dass der Braumeister
nochmal frei gekommen ist, hat mich
gewundert & hoffen wir, dass er auch
für fernerhin als unabkömmlich zu-
rückgestellt wird. L. Schwester! Hier
gibt es wenig Neues & Interessantes. Immer
das Gleic he. Stellungskrieg. Gestern war
ausnahmsweise noch einmal ein heftiger
Artilleriekampf. Eure Paketchen mit
Cognac & das eine mit den zwei
Batterien, 2 Birnen & Cigarren habe ich
erhalten. Fehlte da nicht die eigentliche
Lampe? Nun für heute muss ich
schliessen, da ich noch nach Nantillois[1]
muss.
Haltet Euch alle recht Wohl.
Mit herzlichem Gruße auch
an unsere lb. Eltern & Geschwister
bin ich in tr. Bruderliebe Dein
Karl


[1] Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Nantillois

Viele Grüße
Volkmar
 
evwezel Am: 13.03.2024 15:16:00 Gelesen: 7589# 3366 @  
@ volkimal [#3365]

Hallo Volkmar,

es ist unglaublich, dass ich eine ganze Zeile übersehen hatte. Vielleicht wird es Zeit für ein Besuch beim Augenoptiker.

Volkmar, wiederum vielen Dank für Deine Hilfe. Du bist Spitze !

Viele Grüße,

Emiel
 
Parachana Am: 24.03.2024 17:46:18 Gelesen: 5658# 3367 @  
Guten Abend,

ich habe hier eine Ansichtskarte aus Bernau die nach Osnabrück geht. Mich würde in der Adresse interessieren was es für eine Fabrik ist.



Danke im Voraus
Uwe
 
Koban Am: 24.03.2024 17:56:44 Gelesen: 5657# 3368 @  
@ Parachana [#3367]

Posamenten-Fabrik

Zitat Wikipedia: "Posamente ist eine Sammelbezeichnung für schmückende Geflechte, wie Zierbänder, gewebte Borten, Fransenborten, Kordeln, Litzen, Quasten, Volants, Spitzen aller Art, überzogene Knöpfe und Ähnliches."

Gruß,
Koban
 
Parachana Am: 24.03.2024 18:12:45 Gelesen: 5652# 3369 @  
@ Koban [#3368]

Danke für die schnelle und sehr konkrete Antwort. Jetzt weiss ich auch warum ich beim entziffern auf kein Ergebnis kam. Posamentenfabrik ist mir unbekannt.

Wünsche einen schönen Abend
Uwe
 
dr31157 Am: 06.04.2024 18:52:18 Gelesen: 3748# 3370 @  
Hallo,

ich zeige hier eine Postkarte, bei der ich den Bestimmungsort nicht lesen kann.

Soll der Anfangsbuchstabe ein "C" oder ein "T" sein? Crostau? Crösten? Tröstern?

Ich habe sonst nichts passendes gefunden. Kann mir bitte jemand helfen?

Gruß
Detlef


 
chris63 Am: 06.04.2024 19:29:01 Gelesen: 3741# 3371 @  
@ dr31157 [#3370]

Hallo Detlef,

die einzige Idee die ich habe ist eine Ortspostkarte, also auch Pratau.

Immerhin waren die beiden lt. Text gemeinsam beim Kordeln, was immer das auch ist.

grüsse Christof
 
dr31157 Am: 06.04.2024 20:04:19 Gelesen: 3732# 3372 @  
@ chris63 [#3371]

Hallo Christof,

vielen Dank für die Hilfe. Jetzt kann ich auch Pratau daraus lesen. In dieser Zeit war das Porto für den Orts- und Fernverkehr auch noch identisch. Ist privater Schriftverkehr innerhalb eines Ortes mit 1476 Seelen. Übrigens waren sie beim Rodeln.

Gruß Detlef
 
evwezel Am: 21.04.2024 11:21:28 Gelesen: 261# 3373 @  
Liebe Sammlerfreunde,

ich zeige Euch hier eine Propagandakarte aus dem Ersten Weltkrieg. Hat jemand eine Idee, was die fehlenden Wörter sein könnten?

Viele Grüße,

Emiel




Absender: Matr.[1] F. Simon(?), SMS Posen [2]

Alter Freund! Endlich höre ich auch mal
etwas von Dir! Mir geht es noch ganz
gut, sehe bis jetzt auch noch nicht schlecht
aus, werde Dir in nächster Zeit
ein kleines Bild von mir zukom-
men lassen. Wünsche auch, daß dieser
Krieg bald sein Ende erreicht hat.
Bis jetzt sind schon (…)
und habe erst 5 Tage Ur-
laub gehabt. Nächstens mehr.
Es grüßt Dich Dein Freund
Grüße bitte Deine Frau P(?) (…)
nebst Kinder.

Anschrift
Reservist
Otto Künzer
Dudweiler [3]
Saarbrücken
Blummenstr. ? ?

Feldpoststempel
KAIS. DEUTSCHE
MARINE
SCHIFFSPO(ST)
N(R) 38
* ? ? *

Feldpostvermerk
Feldpostkarte

Vorderseite - Die Heldentat von U9
Am 22. September 1914 versenkte U 9 unter dem Kommando von Kapitänleutnant Otto Weddigen ca. 50 km nördlich von Hoek van Holland nacheinander die drei britischen Panzerkreuzer HMS Aboukir, HMS Hogue und HMS Cressy. Bei dieser Akton ertranken insgesamt 1459 britische Seeleute, nur 837 konnten gerettet werden. Siehe auch https://www.welt.de/geschichte/kopf-des-tages/article241191913/Otto-Weddigen-Er-versenkte-1914-drei-britische-Panzerkreuzer.html

[1] Matros
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Posen_(Schiff)
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Dudweiler
 
DERMZ Am: 21.04.2024 12:32:25 Gelesen: 243# 3374 @  
@ evwezel [#3373]

Guten Sonntag Emiel

bei der Anschrift lese ich:

Reservist
Otto Künzer
Dudweiler [3]
Saarbrücken
Blumenstr. Nr 4

Ich vermute, daß der Überstrich über dem "m" eher versehentlich gesetzt wurde.

Feldpoststempel
KAIS. DEUTSCHE
MARINE
SCHIFFSPO(ST)
N(R) 38
* 29 ? *

Zwischen den Sternchen sollte das Datum stehen, der Monat ist unleserlich, darunter eigentlich das Jahr, ist allerdings nicht erkennbar. Da über die Heldentat der U9 im Jahr 1914 erzählt, halte ich als Datum den 29.9.1914 oder 29.10.1914 für möglich.

Alter Freund! Endlich höre ich auch mal
etwas von Dir! Mir geht es noch ganz
gut, sehe bis jetzt auch noch nicht schlecht
aus, werde Dir in nächster Zeit
ein kleines Bild von mir zukom-
men lassen. Wünsche auch, daß dieser
Krieg bald sein Ende erreicht hat.
Bis jetzt sind schon 3 Jahre
und habe erst 5 Tage Ur-
laub gehabt. Nächstens mehr.
Es grüßt Dich Dein Freund
F. M Simon
Grüße bitte Deine Frau
nebst Kinder

So lese ich die Karte, beste Grüße aus dem eisigen Süden

Olaf
 
evwezel Am: 21.04.2024 14:17:04 Gelesen: 226# 3375 @  
@ DERMZ [#3374]

Hallo Olaf,

auch hier ist es gerade nasskalt, aber Deine Hilfe war herzerwärmend! Ich fand es eigentlich schon merkwürdig, dass Herr Simon die Feldpostkarte nicht mit seiner Name unterzeichnet hatte… Da habe ich bestimmt einen Tunnelblick gehabt! Natürlich liegst Du auch richtig mit “Blumenstraße”, aber in der Transkription korrigiere ich niemals die Fehler der Briefschreiber. “Nr 4” hatte ich nicht erkannt.

Herr Simon schreibt “Bis jetzt sind schon 3 Jahre”. Wenn der Krieg schon 3 Jahre dauert (so verstehe ich den Text), kann er diese Feldpostkarte doch nicht am 29.9.1914 oder 29.10.1914 verschickt haben?.

Viele Grüße,

Emiel
 
DERMZ Am: 21.04.2024 15:31:23 Gelesen: 193# 3376 @  
@ evwezel [#3375]

Hallo Emiel,

ich vermute, daß er schon seit 3 Jahren Dienst im U-Boot schiebt, Indienststelllung des U-9 war ja 1910, das könnte schon Sinn machen - sicher bin ich mir allerdings nicht.

Mit besten Grüßen Olaf
 
evwezel Am: 21.04.2024 16:21:09 Gelesen: 185# 3377 @  
@ DERMZ [#3376]

Hallo Olaf,

Matros Simon war tätig auf dem Kriegsschiff SMS Posen, nicht auf dem U 9… Du hast aber recht, Matros Simon könnte auch einfach an seiner Dienstzeit referiert haben. Die Indienststellung der SMS Posen folgte nämlich am 31.05.1910.

Viele Grüße,

Emiel
 

Das Thema hat 3377 Beiträge:
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