Thema: Auktionen: Falsche Beschreibungen in Auktionskatalogen
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marc123 Am: 05.11.2020 12:17:32 Gelesen: 53644# 73 @  
Hallo Richard,

hier ein Link zum Los mit 168 guten Scans.

https://www.heinrich-koehler.de/de/375-auktion?search_api_views_fulltext_1=10189

Liebe Grüße
Marc
 
Gerhard Am: 05.11.2020 13:30:48 Gelesen: 53606# 74 @  
@ marc123 [#73]

Fantastisches Los, wenn ich das nötige Kleingeld hätte, dass so etwas nicht mit "Echtheitsgarantie" versteigert wird kann ich vollstens nachvollziehen.

MphG
Gerhard
 
modirawatleng Am: 05.11.2020 13:51:55 Gelesen: 53593# 75 @  
@ Richard [#72]

Nein, ich habe noch keine Antwort erhalten.

@ Gerhard [#74]

Niemand hat eine Echtheitsgarantie verlangt. Es geht darum, dass Hinweise auf dezidiert falsche Marken nicht in die Beschreibung aufgenommen wurden. Die Albumseite weist sie als Raritäten aus.

modirawatleng
 
Martin de Matin Am: 27.02.2021 16:47:41 Gelesen: 52092# 76 @  
@ Martin de Matin [#53]

Bei der 112. Veuskensauktion wurde die Sammlung von Kreta als Losnr. 5495 für diesmal für 270 Euro angeboten, also unglaubliche 10% niedriger ausgerufen.

/http://www.philasearch.com/de/i_9120_121789/4065_Kreta_Sammlungen/43-A112-5495.html?treeparent=COSUBGRP-20300&set_sprache=de&set_anbieter=43&set_auktionnr=6575&postype=PH&breadcrumbId=1614438901.1006&row_nr=1

Beschreibung:

Ca. 1900 - 1910, selten einmal angebotene Slg. sauber ungebraucht oder gest. auf zeitgenössischen Vordrucken. Enthalten sind vor allem auch die seltenen Rethymnons aus dem Bereich der Mi.-Nrn. 5. bis 10., hier sind von den 30 möglichen Werten 27 enthalten, es fehlen nur die Mi.-Nrn. 5e., 7e. und 10a. Dazu ein guter Anteil der Portoausgaben. Aus großer Auflösung. M€ ca. 2.700,--

Die Beschreibung in Philasearch:

Ca. 1900 - 1910, selten einmal angebotene Slg. sauber ungebraucht oder gest. auf zeitgenössischen Vordrucken. Enthalten sind vor allem auch die seltenen Rethymnons aus dem Bereich der Mi.-Nrn. 5. bis 10., hier sind von den 30 möglichen Werten 27 enthalten, es fehlen nur die Mi.-Nrn. 5e., 7e. und 10a. Dazu ein guter Anteil der Portoausgaben. Aus großer Auflösung. M€ ca. 2.700,--

Das Los wurde diesmal gemäß Philasearch zugeschlagen.

Auktion Verkauft
Zuschlag (ohne Gewähr)
250,00 EUR

Ich gratuliere dem Auktionshaus für den Verkauf der Sammlung, und auch dem Käufer für den Kauf der umfangreichen Rethymnon-Fälschungen.

Wenn der Käufer seine Fälschungssammlung erweitern möchte, dann sollte er bei Gert Müller Auktion im Nachverkauf zuschlagen. Dort wird eine fehlende schwarze Rethymnon-Fälschung unter den restlichen echten Marken angeboten.

@ Veuskens [#56]

Wie anwortete Veuskens

wir können bei derartigen Sammellosen nicht den Prüfer ersetzen, sondern nur den Ausrufpreis entsprechend gestalten.

Den Ausruf mit 270 Euro entsprechend gestalten; dazu kann ich nur sagen wie kann ein anderes Auktionshaus für 300 Euro eine offensichtlich komplette Sammlung von Kreta anbietet, wobei nur drei Rethymnon-Fälschungen enthalten sind und wenige Marken vermutlich Bleisulfidschäden haben. Die bei Veuskens angebotene Sammlung war nur in den Nebengebiete (Portomarken usw.) stärker besetzt aber bei den eigentlichen Hauptnummernn eher sporadisch mit geringerwertigen Marken besetzt.

Erfahrung macht klug; dies wird vielleicht der Käufer der Sammlung irgendwann einmal feststellen.

Gruss
Martin

Hinweis Redaktion: Die Firma Veuskens wurde heute auf diesen neuen Beitrag hingewiesen, Kopie an den BDB, Herrn Rauhut, wie mit diesem vereinbart]
 
Martin de Matin Am: 01.05.2021 17:10:51 Gelesen: 51093# 77 @  
Bei der 113. Auktion von Veuskens am 27. und 28, Mai 2021 werden wieder ein paar interessante Stücke angeboten.

Mit Los 915 wird eine Norwegen MiNr. 13a angeboten.

/http://www.philasearch.com/de/i_9120_123657/4710_Norwegen/43-A113-915.html?treeparent=COSUBGRP-20440&set_sprache=de&set_anbieter=43&set_auktionnr=6828&postype=PH&breadcrumbId=1619880392.658&row_nr=4



Die Sache hat nur einen kleinen Haken, es ist nicht die Nummer 13 sondern die MiNr.7.

Zum Vergleich zeige ich eine Nr.13 mit Pfeilen, die den Unterschied zeigen. Nr.13 hat unten zweimal die Wertziffer und Nr.7 (die von Veuskens angebotene Marke) hat nur eine Wertziffer. Man erkennt die beiden Marken auch an der Farbe. Die Nr.7 ist in der Regel grau, auch wenn die Michelbeschreibung (grauviolett) etwas anderes vermuten lässt. Dagegen ist bei der Nr.13 ein Violttton deutlich zu erkennen.



Die falsche Beschreibung ist diesmal nicht zu ungunsten eines möglichen Käufers, denn MiNr.7 war schon früher mit MiNr. 38 die teuerste gestempelte Marke Norwegens. Im Michel von 2005 war die Nr.7 mehr als viermal so hoch bewertet wie Nr.13a. Auch im allgemeinen Vorkommen ist die Nr.7 deutlich seltner als die Nr.13. Von die Nr.7 gibt es Fälschungen in Linienzähnung (welches hier nicht der Fall ist).

Gruss
Martin

Fortsetzungen folgen
 
Martin de Matin Am: 01.05.2021 17:46:08 Gelesen: 51066# 78 @  
Bei der 113. Auktion von Veuskens am 27. und 28, Mai 2021 wird mit Los 537 ein USA MiNr. 31 I angeboten. Diesmal sieht es für einen möglichen Käufer nicht so gut aus.

http://www.philasearch.com/de/i_9120_123279/6605_USA/43-A113-537.html?treeparent=COSUBGRP-31610&set_sprache=de&set_anbieter=43&set_auktionnr=6828&postype=PH&breadcrumbId=1619882088.0261&row_nr=6



Bei der MiNr.32 gibt es zwei Typen ( I und II) die sich im braunen Bilddruckunterscheiden.

32 I : ohne rautenförmige Verzierung unter dem "T" von POSTAGE am Übergang zur freien Fläche, die für den blauen Druck vorgesehen ist. Einen Detailausschnitt zeige ich unten.



Beim Stück von Veuskens ist deutlich die kleine Raute zu erkennen, auch wenn sie etwas von dem verschobenen blauen Druckteil überdeckt wird, also ist es zweifelsfrei eine MiNr. 32II.

Im Jahr 1997 war die Type I zweieinhalb mal so hoch bewertet wie die Type II. Im Vorkommen ist die Type I bei weiten seltener als die Type II.

Gruss
Martin

Fortsetzungen folgen
 
LK Am: 01.05.2021 18:29:34 Gelesen: 51030# 79 @  
@ Martin de Matin [#78]

Das ist eindeutig Type II, das Wertverhältnis hat sich nicht verändert.

Beste Grüße
 
LK Am: 01.05.2021 18:39:09 Gelesen: 51024# 80 @  
Und weiter geht es mit:

https://www.philasearch.com/de/i_9120_124431/1100100_Deutsches_Reich_1918_23_Inflationsausgaben/43-A113-1689.html?set_sprache=de&page=9&set_gesetz_bestaetigt_jn=J&gesetz_bestaetigt_neu=J&treeparent=COSUBGRP-10300&postype=PH&set_anbieter=43&set_auktionnr=6828&row_nr=210&breadcrumbId=1619885531.6792



Leider falscher Stempel 31.10.23, die Marke wurde erst Mitte November ausgegeben.

Natürlich nicht geprüft, warum auch.

Weshalb wird nicht auf den guten Oberrand hingewiesen der den Katalogwert Vervielfacht wenn der Stempel echt wäre.

Beste Grüße
 
Martin de Matin Am: 01.05.2021 22:47:53 Gelesen: 50932# 81 @  
@ Martin de Matin [#78]

Ich setze meine kleine Liste mit Los 502 fort.

http://www.philasearch.com/de/i_9120_123244/1560_gypten_Kuenigreich_/43-A113-502.html?treeparent=COSUBGRP-31680&set_sprache=de&set_anbieter=43&set_auktionnr=6828&postype=PH&breadcrumbId=1619900102.0401&row_nr=2

Beschreibung bei Philasearch:

"Los 502 Ägypten (Königreich)
Michel 54K (3)
2 M. auf 3 M. Freimarke orangegelb mit kopfstehenden Aufdrucken '2 Milliemes' in zwei vers. Formen, sauber ungebraucht, aus alter Slg. Pracht. M€ 750,--+
Ausruf 100,00 EUR"

Dazu das Bild mit den drei Marken mit vermutlich der Beschriftung der alten Sammlung.



Die Beschriftung auf der Unterlage auf denen sich die Marken befinden lautet:
"FORGERIES"
Three examples of
the large number
of forgeries of
the rare "Inverted Surcharge"


Ich kann wohl die wenigen englischen Worte nicht verstehen, obwohl ich englischsprache philatelistische Literatur besitze, und somit erspare ich mir jeden weiteren Kommentar zu diesem Los.

Unter Los 500 sind auch ein paar Einheiten des normalen Aufdrucks zu sehen die sich gut zum Vergleichen (speziell der arabischen Inschrift) eignen.

Wenn ich diesen Marken als Auktionslos anbieten würde, dann gäbe es für mich nur zwei sinnvolle Möglichkeiten.

1. Ich entferne die Marken von der Unterlage und entsorge dann die Unterlage
oder
2. Ich wähle eine andere Losbeschreibung

Gruss
Martin

Fortsetzung folgt
 
bovi11 Am: 01.05.2021 22:56:40 Gelesen: 50921# 82 @  
@ Martin de Matin [#81]

Dann wollen wir das Gesamtbild des Angebots doch für die Nachwelt festhalten:


 
TeeKay Am: 01.05.2021 23:05:49 Gelesen: 50915# 83 @  
Da hat sich der BDB ja den passenden Geschäftsführer und stellvertretenden Vorsitzenden gewählt.
 
Martin de Matin Am: 02.05.2021 00:35:06 Gelesen: 50876# 84 @  
@ Martin de Matin [#81]

Ich setze mit Los 595 und 596 fort.

http://www.philasearch.com/de/i_9120_123337/2355_Daenemark/43-A113-595.html?treeparent=COSUBGRP-20110&set_sprache=de&set_anbieter=43&set_auktionnr=6828&postype=PH&breadcrumbId=1619904329.8847&row_nr=5



http://www.philasearch.com/de/i_9120_123338/2355_Daenemark/43-A113-596.html?treeparent=COSUBGRP-20110&set_sprache=de&set_anbieter=43&set_auktionnr=6828&postype=PH&breadcrumbId=1619905384.022&row_nr=6



Exemplarisch die Beschreibung von Los 595:

Los 595 Dänemark

2 S. Freimarke blau 1852, in Type II., mit Wertangabe 'Rigsbank Skilling', mit Ringnrn.-Stpl., dreiseitig gut gerandet, oben leicht berührt. Mit nur schwach erkennbarem Aufdruck im Buchdruck, Pracht. M€ 900,--
Ausruf 250,00 EUR

Es scheint sich um eine sensationelle Neuentdeckung von Dänemark MiNr. 2 zu handeln.
Als Anmerkung: MiNr.2 müsste vermutlich immer noch die teuerste gestempelte Hauptnummer von Dänemark sein.

Bisher ging man bei dieser Marke von zwei verschiedenen Drucken aus.

1.Druck von Ferslew MiNr.2 I
2.Druck von Thiele MiNr.2 II
Und jetzt neu der 3. Druck von möglicherweise Spiro für den man die Michelnummer 2 III reservieren sollte.

Als Vergleich zeige ich im Bild oben ein Paar der Nr.2 II von Corinphila und darunter die beiden Lose von Veuskens.



Typisch für diese neue Type scheint der Kontrast von der hellen äusseren Verzierung zum innere Farbkreis zu sein (bitte auch mit anderen zahlreichen Abbildungen bei Philasearch vergleichen). Ich habe noch weitere Unterschiede zu den bisher bekannten zehn einzelnen Untertypen der Nr.2 festgestellt und mit Pfeilen markiert.

Pfeil 4: Bindestrich nach "t" von Post steht ca, mittig statt am Unterand
Pfeil 3: Mundstück vom Posthorn ist flacher
Pfeil 2: Schnittlinien wurden eingeführt
Pfeil 1: Zweiter Bogen von links bei der Krone oben eingedrückt

Das Merkmal von Pfeil 1 hilft einen möglicherweise beim Bestimmen des Zeitpunktes des Herstellung des neuen Klischees der Nr. 2. Diese kann ja nur entstanden sein, nachdem dem Dänischen König die Krone von Kopf gefallen ist, und dadurch verbogen wurde (Jahr diese Unglücks ist mir leider nicht bekannt).

@ Martin de Matin [#77]

Der Fehler mit dem Vertauschen der MiNr.7 mit Nr. 13 ist auch schon einem Auktionshaus in NRW passiert, allerdings dort noch extremer, denn dort wurde ein Brief der Nr.7 als vermeintliche Nr.13 angeboten. Erstaunlicherweise hat dies keiner bei dem zweimaligen anbieten des Briefes gemerkt.

Es ist natürlich nicht alles schlecht, das bei Veuskens angeboten es gibt auch möglicherweise günstige Angebote.

z.B.Los 981 Österreichportomarke MiNr.255 als Probedruck den ich bisher noch nie so niedrig angeboten gesehen habe.

Gruss
Martin
 
TeeKay Am: 04.05.2021 12:00:06 Gelesen: 50678# 85 @  
@ Martin de Matin [#81]

Ich fragte bei Veuskens, ob es Originalfälschungen oder gefälschte Fälschungen seien. Antwort war: "es handelt sich bei den Marken um gefälschte Fälschungen." :)

Die Auktion wurde bei Philasearch gelöscht.
 
Richard Am: 04.05.2021 13:46:41 Gelesen: 50639# 86 @  
Hallo zusammen,

ich habe die Firma Veuskens soeben auf die Beiträge 77 ff. aufmerksam gemacht.

Schöne Grüsse, Richard
 
Veuskens Am: 05.05.2021 12:03:54 Gelesen: 50430# 87 @  
Sehr geehrte Herren,

wir haben die genannten Lose bereits alle von der Auktion zurückgezogen.

Gern können Sie uns Ihre Anmerkungen/Fehlermeldungen auch direkt schicken, dann können wir die Informationen umgehend direkt verarbeiten.

Mit freundlichen Grüßen

Benjamin Bode
Prokurist
Auktionshaus Veuskens

Max-Planck-Str. 10
Gewerbegebiet Glockensteinfeld
31135 Hildesheim

Tel.: 05121 / 999 00 9 - 0
Fax.: 05121 / 999 00 999
Mail: bode@veuskens.de
http://www.veuskens.de
 
Paul S. Am: 05.05.2021 22:36:06 Gelesen: 50248# 88 @  
Vor kurzem habe ich beim Auktionshaus Schlegel ein falsch beschriebenes Los entdeckt und dies dem Auktionshaus mitgeteilet.

Herr Stefan Kaphengst Chefphilatelist/Senior-Philatelist hat sich umgehend bedankt, entschuldigt und die Beschreibung und den Rufpreis korrigiert.

Fehler passieren, entscheidend ist wie man damit umgeht.

Für mich hat Schlegel vorbildlich reagiert !

Grüße
Paul

[Die Redaktion: Siehe auch Beitrag [#55] - gleiche sehr gute Erfahrungen.]
 
Carsten Burkhardt Am: 06.05.2021 10:03:41 Gelesen: 50130# 89 @  
@ Veuskens [#87]

Hallo,

ich hatte vorige Woche auch einen Fehler in einer Losbeschreibung bemerkt und dem Auktionshaus mitgeteilt.

Man hat sich für den Hinweis bedankt und das Los entfernt. Jetzt fehlt Los 2820 in der laufenden Auktion. So ist das in Ordnung.

Ich sehe es als meine Pflicht als Prüfer an, die Beschreibungen der Lose in meinem Prüfgebiet regelmäßig zu sichten und die Auktionshäuser ggf. zu informieren. Es ist letztlich immer billiger und korrekter für alle Beteiligten, als nachträglich ein falsch beschriebenes Los zurückzunehmen.

Viele Grüße
Carsten
 
tomato Am: 06.05.2021 10:31:27 Gelesen: 50106# 90 @  
Vorbildlich empfand ich auch die Reaktion des Auktionshauses Köhler Wiesbaden, die auf Hinweis einen möglicherweise falschgeprüften DDR Block 14 I zurückgezogen hat.

Gruß Thomas
 
bayern klassisch Am: 06.05.2021 11:36:08 Gelesen: 50061# 91 @  
@ tomato [#90]

Dieselbe Erfahrung habe ich auch gemacht - sehr kompetente und schnelle Reaktion auf meine Eingaben hin. So wünscht man sich das als Sammler.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Martin de Matin Am: 13.06.2021 00:52:03 Gelesen: 49166# 92 @  
Ich finde es ja schön, das Auktionshäuser falsch beschriebene Auktionslose zurückziehen, aber der Betrachter auf Philasearch sieht nur "Los zurückgezogen" und kennt aber den Grund nicht.

Positiv überrascht war ich bei der 1. Auktion von Klüttermann, dort stand auch der Grund (dünne Stelle, nachgezähnt usw.) dabei. Wenn ich mich richtig erinnere hat Köhler dies früher auch bei Fälschungen in den Ergebnislisten getan. Die Masse der Briefmarkenauktionshäuser sollte sich an dem bedeutenden Münzauktionshaus Künker in Osnabrück ein Beispiel nehmen, dort werden schon seit Jahrzehnten Fälschungen, reparierte Stücke oder falsche Beschreibungen in der Ergebnisliste der Auktion detailliert aufgeführt. Dem Ruf des Auktionshauses scheint es bei den Umsätzen von Künker nicht zu schaden.

Nun aber zu einer Briefmarke von Mauritius die am 26.6.2021 bei Gärtner versteigert wird.

Los 122 Mauritius
SG 15
1848-59 2d. light blue, intermediate impression, used and cancelled by mute 5-ring h/s, with even wide margins all round, with little faults (needle hole at lower left, light corner crease through bottom right) but still fine. Small 'G. Marchand/Paris' h/s on back. (SG £ 4.000)
Ausruf
1.500,00 EUR



http://www.philasearch.com/de/i_9081_627553/4410_Mauritius/9081-A50-122.html?set_sprache=de&set_gesetz_bestaetigt_jn=J&gesetz_bestaetigt_neu=J&treeparent=COSUBGRP-30260&set_anbieter=9081&set_auktionnr=6655&postype=PH&breadcrumbId=1623531270.0737&row_nr=8

Die Michelnummer wäre somit 4III. Es werden 5 Plattenzustände katalogisiert:
I. Erste Drucke (earliest)
II.Frühe Drucke (early)
III.Spätere Drucke (intermediate)
IV. Abgenutzte Platte (worn)
V. Stark abgenutzte Platte (latest)

Für die Bestimmung ist der Auktionskatalog von Feldmann von der Sammlung Kanai sehr hilfreich. Mit dem Katalog gab es eine Katalogartige Beschreibung für die einzelnen Bogenfelder der jeweiligen Plattenzustände.

Da jedes Bogenfeld der 12er-Platte unterschiedlich ist, hilft einem die Bogenrekonstruktion (Kanai Los 91) der MiNr. 4III



Auflistung der Unterschiede der einzelnen Positionen bezüglich dem angebotenen Stück.

Feld 1: A in PAID tiefer, c in Pence andere Form
Feld 2: D von Paid tiefer
Feld 3: D von Paid tiefer
Feld 4: Abstand zwischen O und P in TWO PENCE enger
Feld 5: angebotene Stück
Feld 6: Inschrift TWO PENCE kleinere Höhe
Feld 7: Fehlerhafte Inschrift PENOE (Vorsicht spätere Drucke können durch Abnutzung auch so aussehen)
Feld 8: Abstand zwischen O und P in TWO PENCE enger
Feld 9: S von Mauritius ist tiefer
Feld 10: M von Mauritius ist höher und U ist schmaler
Feld 11: Abstand zwischen O und P in TWO PENCE enger
Feld 12: Abstand zwischen O und P in TWO PENCE enger

Zu den Problemen der Marke komme ich in meinem nächsten Beitrag.

Vielleicht sieht jemand schon etwas.

Gruss
Martin

[Redaktioneller Nachtrag: Das Los wurde zurückgezogen]
 
marc123 Am: 13.06.2021 11:16:44 Gelesen: 49078# 93 @  
@ Martin de Matin [#92]

"Vielleicht sieht jemand schon etwas."

Hallo Martin,

ich habe einmal die Klischees verglichen. Ich gebe Dir mit Position 5 recht. Ein Unterschied ist die rechte untere Ecke (der "Stern" sieht völlig anders aus) und eventuell die letzten Buchstaben von Pence. Auf der Rückseite schimmert die Marke unten nicht durch, im Gegensatz zum Rset der Marke. Ist unten ein Teil angesetzt und es handelt sich um keine Falte? Ich gehe davon aus, dass es das ist, was Du entdeckt hast?

Das erinnert mich an einen Artikel von Wolfgang Maassen (Mauritius Post Office- von Nachdrucken, Neudrucken und allerlei Dubiosem. Die Blaue Mauritius. Das Treffen der Königinnen in Berlin 80-113.). Hier erwähnt er auf den Seiten 84-86, die unterschiedlichen Theorien, wieso auf der 2 Pence Post Office aus der Tapling-Sammlung die Merkmale der unteren Buchstaben O und P anders sind als bei allen anderen Marken und das Ergebnis neuerer Untersuchen: "Das Exemplar aus der Tapling-Sammlung ist am unteren Rand repariert, woraus die benannten Abweichungen resultieren."

Ich habe vor einiger Zeit einmal einen Viererblock der Luxemburg Nr. 1 gezeigt. Dort wurde Papier wieder zusammengesetzt, wo man auch eher an eine Falte hätte denken können [1].

Liebe Grüße
Marc

[1] https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=15354
 
Martin de Matin Am: 13.06.2021 13:25:37 Gelesen: 49029# 94 @  
@ Martin de Matin [#92]

Bevor ich mich um dem unteren Rand kümmere, geht es erst einmal um den Plattenzustand der Marke. Es gibt mehrere Stellen an den man den Unterschied zwischen Plattenzustand III und IV erkennen kann. In der Abbildung unten, sind oben aus der Kanaisammlung eine Type III und eine IV (oder V) zu sehen. Darunter das Los von Gärtner (einmal aufgehellt und aussen mit dem vermeintlichen Bug eingezeichnet) zu sehen.



Die Type IV hat im Unterschied zur Type III folgende Unterschiede:

-a: mittlerer Balken des E von POSTAGE tritt nicht mehr deutlich hervor, so das nur noch jeweils ein Farbpunkt zum benachbarten Balken des E zu sehen ist.
-b: das S von Mauritius erscheint eckig
-c: Das T von Two ist mit dem linken Eckkasten verbunden
- Die Schattierungslinien im Kopf verschwinden immer mehr

Meine Beobachtung ist auch, das die diagonalen Schraffurlinien immer dünner werden und Unterbrechungen aufweisen; und somit einen hellen Fleckigen Hintergrund zeigen. Die Inschriften heben sich mit den später werdenden Drucken nicht mehr so deutlich hervor. Ebenso ist meiner Meinung nach die helle blaue Farbe typisch für die späten Drucke.

@ marc123 [#93]

Genau dies habe ich auch gesehen. Zum Vergleich zeige ich jeweils den unteren Kasten noch mal im Detail.



Unterschiede sind wie folgt:

-A: T von TWO ist zu nahe am Unterrand
-B: C von Pence stimmt in der Form (Öffnung rechts) nicht überein, hat eher eine Ähnlichkeit mit Feld 1
-C: Eckornament rechts hat keine Ähnlichkeit, und es geht auch kein dünner Strich über das Eckornament rechts hinaus

Es ist auch ein deutlicher Farbunterschied (heller, fleckiger) zwischen dem unteren Teil und dem oberen Teil, der durch den vermeintlichen Bug geteilt wird, zu sehen.

Meiner Meinung nach ist die Marke keine Type III und sie ist im unteren Teil stark ergänzt und nachgemalt worden. Wenn meine Angaben nicht stimmen sollten, so möge man mich eines Besseren belehren.

Man sieht öffters auf Auktionen MiNr.4IV die als teurere 4III angeboten werden, oder auch die häufigste two pence 4V die als 4IV angeboten wird. Das gleiche gilt auch für die MiNr.3.

Gruss
Martin
 
Martin de Matin Am: 19.06.2021 11:48:09 Gelesen: 48823# 95 @  
Eine sensationelle Neuentdeckung nach über 150 Jahren gibt es bei der 333. Auktion von Bühler am 9. - 10. Juli 2021 . Dieser Fund ist nur noch mit die 1c-Br. Guiana, die erst kürzlich für über 8.000.00 Dollar versteigert wurde, zu vergleichen. Es handelt sich hierbei um eine Marke von Hawaii.



/http://www.philasearch.com/de/i_9391_124268/2965_Hawaii/9391-A333-193.html?treeparent=COSUBGRP-31600&set_sprache=de&set_auktionnr=6948&set_anbieter=9391&postype=PH&indexTableId=0&breadcrumbId=1624088703.2229&row_nr=1

Die Beschreibung lautet:

Los 193 Hawaii
Michel 16
Pracht (Katalogwert: 700 Euro)
200,00 EUR
Ende der Gebotsabgabe:

Samstag 10.07.2021, 09:00 CEST

Zur Erklärung: Von diesem Zahlen-Motiv gibt es drei Ausgaben, die sich durch die Inschriften in den Seitenkästen unterscheiden. Um dies zu verdeutlichen haben ich die drei unterschiedlichen Varianten mit Bildern der Honolulu Advertiser Collection, die am 7/8. November 1995 bei Robert Siegel in New York stattfand, im Bild unten dargestellt, wobei die einzelnen Marken jeweils nur ein Teil einer Einheit sind.

MiNr. 7 -10: links Inschrift "HAWAIIAN POSTAGE" und rechts Inschrift "UKU LETA"
MiNr. 13 - 15: links Inschrift "INTERISLAND" und rechts Inschrift "HAWAIIAN POSTAGE"
MiNr. 16: links Inschrift "HAWAIIAN POSTAGE" und rechts Inschrift "HAWAIIAN POSTAGE"



Was ist nun das besondere an diesem Stück?

Wenn man die Inschriften vergleicht, kann es sich nur eine Marke aus der Gruppe der MiNr.7 - 10 handeln, und nicht wie beschrieben die MiNr.16. Bei den MiNr.7 -10 gibt es nur die Wertstufen 1 cent und 2 Cents. Ich schlage vor dieser Marke die neue MiNr. A10I ( die Unternummer "I" für den Fall, das auch eine Marke mit Inschrift "Cents" auftaucht)zu geben.


Nun genug des sensationellen neuen Fundes. Ich zeige für Sammler einmal auf wie man einfache Fälschungen dieser Ausgabe erkennen kann. Die Marken wurden in Bogen zu 10 Stück gedruckt, wobei mehrere Bogen nebeneinander gedruckt wurden, und somit grössere Einheiten als 10 Stück existieren. Unten ist ein solcher Bogen der MiNr.16 (Los 361 der oben genannten Siegelauktion) zu sehen.



Jedes einzelne Markenbild ist unterschiedlich, und somit lässt sich auch die Position im Bogen festlegen. Unten im Bild zeige ich Echtheitsmerkmale dieser Ausgabe am Feld 4 des oben gezeigten Bogens.



Die dicke äussere Umrahmung setzt sich aus vier separaten Linien zusammen, bei denen ein deutliche Unterbrechung (rote Pfeile) in den Ecken zu sehen ist. Es ist eigentlich immer mindestens eine Lücke in einer Ecke zu sehen. Auch bei den inneren dünnen Linien sind jeweils separate Linien mit Unterbrechungen an den Stellen (gelbe Pfeile) an denen sich Linien treffen zu sehen.

Es werden immer wieder solche einfachen Fälschungen auf verschiedenen Auktionen als Original angeboten. Aber es gibt auch bessere Fälschungen.

Gruss
Martin
 
Martin de Matin Am: 19.06.2021 20:26:02 Gelesen: 48732# 96 @  
@ Martin de Matin [#95]

Bei der nächsten Beschreibung dieser Auktion geht es um bereits bekannte Fälschungen [#53] von Kreta.

Beschreibung:
Los 1079 Kreta Britische Verwaltung Provinz Herakleion
Michel5a-f Und 6a, 7a,d,e,f (Katalogwert: 1100 Euro)
Ausruf
100,00 EUR
Ende der Gebotsabgabe:
Samstag 10.07.2021, 09:00 CEST

/http://www.philasearch.com/de/i_9391_125108/4070_Kreta_Britische_Verwaltung_Provinz_Herakleion/9391-A333-1079.html?treeparent=COSUBGRP-20300&set_sprache=de&set_anbieter=9391&set_auktionnr=6948&postype=PH&breadcrumbId=1624126111.3519&row_nr=0



Unten im Bild noch einmal der Unterschied zwischen Fälschung (linke Marke) und drei echten daneben.



Alle Marken des Loses zeigen die typischen Fälschungsmerkmale.
-grosses helles oberes Blatt am rechten Rand
-links erster Buchstabe im Oval grösser
-äusserer Ring des Stempels nur mit einem Ring statt zwei dicht nebeneinander liegenden Ringen
und natürlich weitere Bildunterschiede


Gruss
Martin

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Martin de Matin Am: 20.06.2021 13:31:31 Gelesen: 48626# 97 @  
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@ Martin de Matin [#96]

Nachdem ich im Pazifik (Hawaii-Fälschung) und dann im Mittelmeer (Kreta- Fälschungen) war kehre ich wieder in den Pazik zurück nämlich nach Samoa.
Es werden drei Lose (469, 470 und 471) angeboten.



Der nachfolgende Link bezieht sich auf das erste Los.

http://www.philasearch.com/de/i_9391_124530/5580_Samoa/9391-A333-469.html?set_sprache=de&treeparent=COGRP-3&postype=PH&page=18&row_nr=448&breadcrumbId=1624184620.137

Beschreibung:
Los 469 Samoa
Michel 1III Und 4III, 6III ungebraucht, Pracht (Katalogwert: 315 Euro)
Ausruf 70,00 EUR
Ende der Gebotsabgabe: Samstag 10.07.2021, 09:00 CES

Das Problem mit den ersten Marken von Samoa ist, das es billige Restbestände, fast wertlose Neudrucke und eine grosse Anzahl von Fälschungen gibt.

Es werden vier verschiedene Typen der verausgabten Marken katalogisiert. Mit Ausnahme der 1p, 3p und der 6p der ersten Type und der 1p der 3. Type, wurden alle Marken in Bogen der Grösse 5 x 2 Marken gedruckt, wobei die äusseren Rändern der Bogen geschnitten sind. Dies bedeutet, das alle vierseitig gezähnten Marken mit Ausnahme der vorher aufgeführten Stücke, entweder billige Restbestände, Neudrucke oder Fälschungen sind. Die 4. Type wurde nach meinem älteren Gibbonskatalog nur für die 9p und die Restbestände und Neudrucke verwendet.

Als Vergleich zeige ich im Bild unten das Hauptmerkmal der 4.Type, nämlich ein kleiner Farbpunkt unter der Mitte des "M", der auch mit dem darunterligenden farbigen Bogen verbunden sein kann. Die zweite Marke ist eine Fälschung, die man an dem nicht freistehende linken ersten Punkte des unteren Bogens erkennen kann. Die dritte Marke ist ebenfalls eine Fälschung, die man am linken oberen Eckornament und an den halbkreisförmigen Bogen mit Punkten (nur ein Punkt unter dem "M") erkennen kann.



Somit ist wohl jedem klar, zu welcher Gruppe die angebotenen Stücke gehören.

Und hier noch ein Link in man alles noch mal sehen kann [1].

Gruss
Martin

[1] http://www.filatelia.fi/forgeries/samoa-express.html

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