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Thema: Marken bestimmen: Französische Somaliküste / Obock
Carolina Pegleg Am: 30.03.2013 18:34:36 Gelesen: 8901# 1 @  
Ich habe diese Michelnummer 32 der Französischen Somaliküste heute erhalten. Es handelt sich dabei einen Aufdruck auf die Ursprungsmarke Nummer 47 von Obock:



Die Marke ist jedoch auf sehr dickem Papier gedruckt, was fast wie ein Postkartenausschnitt erscheint. Hier die Rückseite der Marke neben einer anderen Marke aus derselben Serie von Obock:



Der Kreideaufdruck ist allerdings auch bei der Marke auf dickem Papier vorhanden, auch wenn er schlecht auf dem Bild zu erkennen ist. Frage: Kommt die Marke als Variante auch auf dickem Papier vor (im Michel nicht gelistet?). Bei den Nummern 6-8 der Somaliküste gibt es einen entsprechenden Hinweis, allerdings nicht bei der vorherigen Ausgabe von Obock. Vielleicht hat jemand einen französischen Ceres / Maury Katalog und kann dies einmal nachschauen?

Weil ich dabei bin, zeige ich auch noch meine 25 Francs der Somaliküste (Michelnummer 20). Ich habe noch die 2 Centimes und 5 Francs mit auf den Scan gepackt, um die unterschiedlichen Stärken des Kreideaufdruckes zu zeigen. Bei der 2 Centimes mittelstark, bei der 5 Francs schwach und bei der 25 Francs sehr stark. So stark eigentlich, dass ich mir bei nochmaligem Betrachten Gedanken mache, ob das so richtig ist ... Prüfung notwendig? Von wem?



Vielen Dank!

Arno
 
Carolina Pegleg Am: 01.04.2013 19:06:35 Gelesen: 8852# 2 @  
Zwischenzeitlich hat ein Freund im Higgins and Gage Katalog nachgeschaut und es gibt danach keine Ganzsachen mit einem Wertstempel entsprechend der 5 centimes auf 30 centimes Marke. Ein Ganzsachenausschnitt scheidet daher wohl aus. Ich halte eine Papiervariante auch für wahrscheinlicher, da die Marke - auf dem Scan allerdings schlecht sichtbar - genau wie die Marken auf Normalpapier ebenfalls den quadrierten Kreideaufdruck hat.

Wie gesagt, meine Frage ob dazu vielleicht etwas in einem französischen Katalog steht. Falsch scheint mir die Marke nicht zu sein. Es ist allerdings auch nicht die normale Marke.
 
Cantus Am: 02.04.2013 01:55:58 Gelesen: 8828# 3 @  
Hallo,

ich halte die erste Marke oben für eine Teilfälschung. Die Marke und auch der Poststempel dürften wohl echt sein, aber der Aufdruck von DJIBUTY dürfte wohl falsch sein. Nicht nur, dass es zur Zeit der Ausgabe dieser Obock-Marken Ende des 19. Jahrhunderts noch gar kein Djibuty gab, auch alle möglichen Vorläuferstaaten wie Somalia, Britisch Somaliland, Französisch Somaliland oder Afar und Issa kennen einen solchen Aufdruck auf Obock nicht.

Die ersten Marken, die den Landesnamen Djibouti tragen, erschienen im Jahr 1977, das passt überhaupt nicht zu der Urmarke von Obock. Der französische Katalog Dallay (Catalogue de cotations de Timbres de l'ex-empire francais d'Afrique) in der Ausgabe 2007/2008 kennt diesen Überdruck ebenfalls nicht.

Viele Grüße
Ingo
 
Carolina Pegleg Am: 02.04.2013 02:52:31 Gelesen: 8825# 4 @  
Hallo Ingo,

vielen Dank für's Nachschauen. Die Marke gibt es. Es ist die Michelnummer 32 der Französischen Somaliküste (nicht Obock) bzw. Yvert 30. Ich habe die Yvertnummer gegooglet. Dürfte im Dallay diesselbe Nummer sein. Gibt es bei dieser Nummer der Somaliküste, oder bei der entsprechenden Ursprungsmarke von Obock, einen Hinweis auf eine Papiervariante mit dickem Papier?

Vielen Dank für's nochmal nachsehen!

Arno
 
Gerhard Am: 03.04.2013 10:55:45 Gelesen: 8789# 5 @  
@ Carolina Pegleg [#4]

Hallo zusammen,

ich habe leider keinen entsprechenden französischen Katalog, habe aber seit längerem den Verdacht, dass viele Marken der französischen Kolonien im I. Weltkrieg auch auf dem für Frankreich bekanntem GC-Papier hergestellt wurden, ich habe gerade bei den den großen Bilderserien immer mal wieder Kandidaten hierfür gefunden. Die Frage nach der Katalogisierung beantwortet das leider nicht, aber vielleicht erfahren wir hierzu ja noch etwas.

Gerhard
 
Cantus Am: 06.04.2013 23:01:28 Gelesen: 8735# 6 @  
Hallo Arno,

ich war eine Woche verreist, daher konnte ich zuvor nicht antworten.

Zunächst möchte ich dir bestätigen, dass es sich bei der gezeigten Marke nicht um einen Ganzsachenausschnitt handeln kann. Die Ursache liegt darin begründet, dass es in Obock lediglich Ganzsachen mit einem bildgleichen Wertstempel zu 10, 15 oder 25 C. gegeben hatte, jedoch niemals zu 30 Centimes. In der französischen Somaliküste jedoch wie auch in Djibouti sind niemals eigene Ganzsachen unter dem Landesnamen erschienen. Die Variante des Ganzsachenausschnittes scheidet damit endgültig aus.

Also habe ich mich sehr intensiv mit der von dir gezeigten Abbildung beschäftigt und diese mit der Abbildung im Dallay-Katalog verglichen. Danach gibt es bei dem Aufdruck kleinere Abweichungen voneinander, die ich mir alleine durch möglicherweise geringeren Farbauftrag nicht erklären kann. Aber schau selbst, das linke Bild stammt von dir, das rechte ist eine Ausschnittsvergrößerung aus dem Dallay-Katalog. Ich stelle da insbesondere Ungleichheiten bei der 5 sowie in der unteren Zeile beim J, beim B und beim T fest.



Ergänzend ist es so, dass weder bei meinem älteren Yvert noch beim Dallay irgendwelche Hinweise zu unterschiedlichen Papierarten aufzufinden sind, und zwar weder bei Obock noch bei der Französischen Somaliküste. Der Dallay geht ausschließlich auf - hier nicht relevante - Varianten beim Aufdruck ein; hier ist ein kleiner Auszug.



Viele Grüße
Ingo
 
Pommes Am: 06.04.2013 23:35:22 Gelesen: 8731# 7 @  
Ich "lehne mich jetzt mal ganz weit aus dem Fenster" ohne, dass ich zu diesem Sammelgebiet irgend etwas beitragen könnte, sieht es doch so aus, dass der "Aufdruck" über dem Stempelabschlag liegt --> Fälschung. (Das bearbeitete Bild [Nr. 1] von Ingo hat mich hier "aufgeschreckt".)

Aber das anhand eines Scans zu bestimmen, wäre wohl vermessen. Ggf. würde ein hochauflösender Scan mit mind. 1200 dpi helfen.

Mit den besten Sammlergrüßen
Thomas
 
Carolina Pegleg Am: 07.04.2013 16:29:50 Gelesen: 8699# 8 @  
@ Pommes [#7]

Du hast mich da ein bisschen nervös gemacht. Ich glaube aber der Stempel liegt doch über dem Aufdruck. Hier ein hochauflösender Scan:



@ Cantus [#6]

Ingo, nochmals vielen Dank. Ich halte eine Fälschung nicht für ausgeschlossen, aber man muss doch fragen warum ein Fälscher, der sonst ja alles ganz gut hinkriegt, die Marke auf Kartonpapier drucken sollte. Vielleicht gäbe es in einem noch spezialisierteren Katalog eine weitere Auskunft. Ich bin mit meinem Latein am Ende und die Marke muss man wohl derzeit weiter als Kuriosum/ungeklärt einordnen.

Die zweite Frage betrifft die Stärke des Kreideaufdruckes bei der 25 Francs Marke (Michelnummer 20). Steht dazu ggf. etwas im Dallay? Oder kennt sich jemand etwas mit dieser Serie aus und kann eine Einschätzung abgeben? Ich habe diese Marke zu einem relativ guten Preis gekauft und frage mich nun ob eine Prüfung ratsam ist. Falls ja, gibt es eine empfehlenswerte Adresse?

Vielen Dank auch hier für weiterführende Hinweise!

Arno
 
Cantus Am: 12.04.2013 03:15:08 Gelesen: 8652# 9 @  
Hallo Arno,

zunächst noch eine Anmerkung zu den Zeilen von Gerhard [#5]. Mir ist zwischenzeitlich eingefallen, dass in meinem Spezialgebiet "Côte d'Ivoire" die frühen Marken häufig auf zwei verschiedenen Papieren vorkommen, und zwar auf weißem und gräulichem Papier, allerdings kann man dabei nicht von dickem Papier sprechen. Diese beiden Papierarten sind aber in keinem Katalog erwähnt, weder in den beiden schon genannten, aber auch nicht in meinem alten Ceres-Katalog der französischen Kolonien. Ich kann deshalb da leider nicht weiterhelfen.

Früher hat der französische Prüfer Calves solche Marken geprüft, soweit ich aber weiß, tut er das nicht mehr oder ist sogar verstorben. Versuche doch einfach einmal, einen passenden Prüfer über Reiner von Scharpen (http://www.bdph.de/index.php?id=185) zu erfahren. Reiner war lange Jahre Vorsitzender der ARGE Frankreich und besitzt beste Kontakte zur Sammler- und Händlerlandschaft in Frankreich. Wenn du da nicht weiterkommst, schick mir eine PN; ich kenne noch einen belgischen Großsammler, der sich sicher auch mit solchen Marken auskennt.

Viele Grüße
Ingo
 
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