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Thema: (?) (1180) Rohrpostbelege
Das Thema hat 1184 Beiträge:
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Schmuggler Am: 16.05.2008 20:18:50 Gelesen: 1410378# 35 @  
Hallo reichswolf,

kennen wir uns aus einem Cafe? Oder zufällige Namensgleichheit ?

So oder so: Danke für das Willkommen! .-))

Ist der Schlegel-Katalog schon draußen ? Warte seit 4 Wochen auf die entsprechende Info. :-((

Allen noch ein schönes Sonnen-Wochenende!
 
Jürgen Witkowski Am: 16.05.2008 20:30:25 Gelesen: 1410377# 36 @  
@ Schmuggler [#33]

Jetzt kommst Du ja richtig in Form! Kompliment zu Deinen Belegen.

Ist der 3 Beleg "philatelistisch beeinflusst", oder welcher Wahnsinnige verklebt solche kleinen Werte? Bis zur Hochinflation war es ja noch eine Weile hin, als Übung scheidet es wohl aus.

Welche Bedeutung hat der kleine kopfstehende Zusatzstempel mit der 14?

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
AfriKiwi Am: 16.05.2008 22:28:42 Gelesen: 1410361# 37 @  
@ Concordia CA [#945]

Meine Vermutung ist Frau Pietsch wohnte bei Nummer 14 in der Straße und das wohl der Briefträger noch schnell um 13:50 die Karte bestellt nach Erhalt beim Berlin S-W Amt (#29) - oder ?

Erich
 
AfriKiwi Am: 17.05.2008 12:29:49 Gelesen: 1410352# 38 @  
@ Schmuggler [#33]

Hier das gleiche nur in ungebracht sicher noch massenweise erhältlich in Deutschland. Habe auch eine 60 Pfennige gesehen !

Erich


 
AfriKiwi Am: 17.05.2008 12:39:49 Gelesen: 1410351# 39 @  
@ Concordia CA [#30]

Diese Postkarte hat den gleichen Rohrpost Werbestempel aber Berlin NW7.

Die Linden sind aber eine neue Anpflanzung !

Erich


 
Schmuggler Am: 17.05.2008 18:46:27 Gelesen: 1410340# 40 @  
@ AfriKiwi

Ob Karte oder Brief: ALLE Rohrpost-Ganzsachen sind u n g e b r a u c h t recht häufig und mit etwas Geduld immer beschaffbar. Sie sind komplett in den sogenannten Ganzsachen-Katalogen aufgelistet und in "guter" Erhaltung (!) pauschal mit 10% vom Katalogwert zu bewerten. Die sogenannten Frage-/Antwort Doppelkarten sollten im Einzelfall mit bis 50% bewertet werden.

Das gilt besonders für die RPZP-Doppelkarten:



Unklar ist mir bis heute, warum einige Ganzsachen und Briefmarken auch während des 1. Weltkrieges mit einer Verzögerung von bis zu 6 Monaten erst auf dem "Markt" erschienen - passend zur entsprechenden Portostufe. Daraus können sich heute jedoch SEHR interessante Frankaturen (EF) ergeben.



@ Concordia

Der kleine, kopfstehende Stempel mit der Nr. 14 ist der Bestellstempel.

Jeder Bestellbote hat von seinem Bestellpostamt einen täglich wechselnden Stempel gegen Quittung solch einen Bestellstempel erhalten.

Ursprünglich wurden alle Rohrpostsendungen von "besonderen (Rohrpost-) Boten" dem Empfänger zugestellt. Ab ca. 1885, mit steigendem Rohrpostaufkommen, kamen auch ausgesuchte Jugendliche ab 19 Jahre zum Einsatz. Sie warteten vor dem Bestellpostamt und bekamen 5 Pfennig je Sendung von der Reichspost-Verwaltung.
Ab ca. 1900 konnten sie auch per Fahrrad bestellen, mussten dann aber erst den damals üblichen Post-Fahrradführerschein vorlegen und der Bestellbetrag wurde pauschaliert.

Ab ca. 1902 wurden die Sendungen vorrangig wieder von "allgemeinen Boten" ausgetragen, erkennbar an diesem Stempel, hier die Nr. 4:



Der Stempel kann auch in der Farbe schwarz sein.

Ab ca. 1905 wurde auch der "gewöhnliche Bote" (auch nur verkürzend einfach "Bote" genannt) für die Brief- und Rohrpost eingesetzt (Kosten!). Er erhielt den neuen Nummernstempel, welcher bisher immer schwarz ist und es ihn in vielfältigen Formen gibt, je nach Bestellpostamt:



Weiter fragen - und noch einen schönen Sonntag!
 
Schmuggler Am: 17.05.2008 19:17:04 Gelesen: 1410336# 41 @  
Nachtrag:

@ Concordia

Der Beleg Nr. 3 ist ohne jegliche Beeinflußung :-))

Zu dieser Zeit (der Krieg verloren, deutsche Gebiete weg, Versailler Verträge, Arbeitslosigkeit, der Kaiser bei Nacht in Ausland geflüchtet, Aufstände und Grabenkämpfe, Dolchstoß-Legende, usw.) war das verkleben von bestimmten Briefmarken eine politische Demonstration. Die einen blieben bei "ihrer" Germania aus der Kaiserzeit, die anderen wollten den neuen Liberalismus der Republik zeigen. Dem 3. war alles wurscht - so wie heute auch.

U. a. in der Rohrpost gibt es keine oder kaum "philatelistisch beeinflusste Belege", so wie z. B. auch nicht in der Paketpost. Sammler können manchmal sehr unkreativ sein, siehe mal in so manche heutige Veröffentlichung in der Fachpresse.

Gleichwohl hatten viele Händler sehr gute Kontakte bereits 1900 zur Reichsdruckerei, wie z. B. Kosack. Oder auch ein Stuttgarter Ganzsachenhändler. Oder ein Berliner Ganzsachen-Verein, siehe RPZP und RPZU in den Ganzsachenkatalogen. Kurz: Dann können natürlich "Machwerke" auch in der Rohrpost vorkommen. :-((

Solange die Kenntnisse von der Briefmarke nicht auf die Ganzsache übertragen werden, wird eine entsprechende "Prüfung" nie stattfinden können.

Salute!
 
AfriKiwi Am: 17.05.2008 23:44:26 Gelesen: 1410325# 42 @  
@ Schmuggler [#40]

Danke für Deine Erläuterung. Ich habe mich selbst gewundert über die so manche gute Erhaltung von ungebrauchten Belegen.

Nehme auch an dass viel noch zu haben ist in Deutschland und deswegen nur 10% vom Michel Katalog erzielt was eine Schande ist für solches Material von über 100 Jahren aber das drum und dran habe ich auch begriffen.

Einen schön sauber gestempelten muß ich hier noch finden !

Erich
 
Jürgen Witkowski Am: 18.05.2008 23:27:10 Gelesen: 1410273# 43 @  
@ Schmuggler [#41]

Vielen Dank für Deine einleuchtenden Erklärungen.

Gerade eben ist eine eBay-Auktion mit diesem Beleg zu Ende gegangen. Warum, um Himmels Willen wurden hierfür 68,57 € geboten?

http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&rd=1&item=370050194438&ssPageName=STRK:MEWA:IT&ih=024

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
Schmuggler Am: 19.05.2008 10:49:19 Gelesen: 1410268# 44 @  
Guten Morgen,

die Karte hat natürlich nie ein Rohrpostrohr von innen gesehen, denn weder in Mönchengladbach noch in Venlo (NL) gab es eine entsprechende Transportanlage.
Der Käufer ist mir bei dem Thema "Rohrpost" noch nie aufgefallen, so daß ich letztendlich einen "spektakulären" (aber ahnungslosen) Heimatsammler oder Geldvernichter vermute.

Für eine Auslands-Postkarte ist das Los jedenfalls mit 2,40 M. insgesamt richtig frankiert und sie ist in Venlo mit dem niederl. Briefträger-Bestellstempel B.31 ebenso bestellt worden.

Nächste Woche werde ich einen aktuellen eBay Rohrpost-"Knaller" zeigen, grottenfalsch beschrieben - sauselten in der Darstellung. Mehr dazu "demnächst", auch wenn ich das Los nicht bekommen sollte. :-))

Noch einen schönen Tag, muß in den Garten.
 
reichswolf Am: 19.05.2008 12:23:45 Gelesen: 1410263# 45 @  
@ Schmuggler [#35]

Hallo Schmuggler,

irgendwie habe ich es geschafft, deine Antwort zu übersehen, was mir leid tut. Jetzt aber: Ja, im Cafe bin ich ebenfalls aktiv.

Hast du denn inzwischen den Schlegel-Katalog bekommen? Sonst schau mal bei http://www.auktionshaus-schlegel.de, da ist die Online-Version zu finden.

http://philasearch.com/de/dosearch.php3?suchtext=rohrpost&Image1.x=0&Image1.y=0 führt direkt zur ersten Seite der Rohrpost-Angebote, viel Spaß beim Stöbern!

Beste Grüße,
Christoph
 
Jürgen Witkowski Am: 19.05.2008 23:29:47 Gelesen: 1410249# 46 @  
@ Schmuggler [#44]

Vom Preis her ist der heute bei eBay versteigerte Beleg auch nicht schlecht: 106,99 €

http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&rd=1&item=130221384243&ssPageName=STRK:MEWA:IT&ih=003#ebayphotohosting

Da war doch ein Schmuggler am Werk! Was war für den hohen Peis ausschlaggebend?

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
Schmuggler Am: 20.05.2008 10:16:30 Gelesen: 1410242# 47 @  
Guten Morgen

und erst einmal dem Reichswolf alle Bedenken nehmen: Ist hartes Training - aber ist auch mir bereits gelungen. :-))

Die Losübersicht via Philasearch habe ich gefilzt, danke für die Info! Das elektronisch angemeckerte nicht-versenden von Katalogen an gekaufte und gespeicherte Interessenten - nicht nur ich - wurde bisher flott und schweigsam ignoriert.

@ Concordia

Ich würde das Los so interpretieren:

Portofreie Sendung (Frei durch Ablösung), plus Rohrpostgebühr (10 Pfennig) plus Orts-Eilbestellgebühr (40 Pfennig). Eine vermutlich sauseltene EF-Darstellung, welche von der üblichen "Eilbestellung" (ohne Rohrpostgebühr) wesentlich abweicht. Was machmal 10 Pfennig mehr so alles auslösen können.

Ein portofreier Brief mit "beschleunigter Rohrpostbeförderung zur Eilbestellgebühr" mit anschliessender Land-Eilbestellung (80 Pfennig) aus dieser Zeit brachte vor kurzem fast 1.000 EUR Auktionszuschlag (ohne Gebühren) - allerdings nicht bei eBay. So gesehen ist das obige Los ein echtes super-Schnäppchen.

Damit das Auge nicht nur Text sieht:


 
Schmuggler Am: 20.05.2008 10:26:45 Gelesen: 1410239# 48 @  
WAS wäre ich OHNE nachgeklappere ?

Habe mir das Los noch einmal aber etwas genauer angesehen. Im Prinzip hatte ich recht, aber: Die Karte wurde in Friedenau, am ursprünglichen Bestimmungsort, nachfrankiert für die Rohrpostbeförderung und Eilbestellung in Binz - ohne Portoansatz blieb sie weiterhin.

Kurz: Noch'ne Plus-Variante mehr! :-))

Bei der Ganzsachenkarte geht es um den Stempelort, unter Berücksichtigung der Minuten-Zeitgruppe im Stempel.
 
AfriKiwi Am: 20.05.2008 10:38:11 Gelesen: 1410237# 49 @  
@ Schmuggler [#48]

Briefbeförderung unter 1 Stunde, wo ging es schneller ?

Gab es Rohrpost auch wo anders, so wie in Berlin - London, New York, Paris oder Tokyo ?

Erich
 
Schmuggler Am: 20.05.2008 11:38:02 Gelesen: 1410233# 50 @  
Grundsätzlich: JA.

Entscheidend ist die gefragte Zeit, so war z.B. die Wiener Rohrpost die 1. Rohrpost, welche für jedermann "öffentlich" nutzbar wurde. Zur internen Postbeförderung ist London und Paris bis 1875 im Vordergrund.

Prag und New York folgten um 1900, Karlsbad blieb - bis 1 (philatelistische) Woche - intern.

Ohne jedes Land liebevoll aufzählen zu wollen: Auch in Südamerika, Nordamerika, Italien und Tunesien wurde die öffentliche Rohrpost mit mehr oder weniger Erfolg publik.

Zur internen, "beschleunigten Beförderung" von Telegrammen und Eilbriefen ist in Deutschland Hamburg, Dresden, Frankfurt und München zu nennen - ohne Anspruch auf Vollzähligkeit: Nach einem Artikel soll es sogar in Hagen eine "pneumatische Anlage" gegeben haben.

Als eventueller unverkrampfter Einstieg in das Thema sollte das Buch "Luft-Züge" von Ingmar Arnold mit interessanten Bildern stehen. Das Werk wird immer wieder mal bei eBay angeboten, kann aber auch über jede Buchhandlung bezogen werden.

Hier ein Bild von dem Bau der Bostoner Rohrpost um 1905. Sehr schön kann man die dortige Skelettbauweise sehen.


 


AfriKiwi Am: 20.05.2008 11:53:39 Gelesen: 1410227# 51 @  
@ Schmuggler [#50]

Also war es praktisch 'Mode' zu dieser Zeit.

Bei Nachfrage gab es ein Rohrpostsystem hier in Neuseeland zwischen Postamt und Finanzamt also müßte doch auch Post befördert wurden sein.

Konnte das aber noch nicht bestätigen.

Erich
 
Schmuggler Am: 20.05.2008 17:54:41 Gelesen: 1410216# 52 @  
@ afri

Stopp! :-))

Du mußt unterscheiden: Postanlagen "öffentlich" (a la Berlin) oder Postanlagen "intern" - sie werden alle durch die "Post" betrieben.

Dagegen gibt private Rohrpostanlagen für die interne Firmenpost, sie werden in Einzelteilen immer wieder auf eBay angeboten. Ferner sogenannte private Groß-Rohrpostanlagen, z. B. zur Postbeförderung in einem Hochhaus mit mehreren Firmen.

Die nationale Gegebenheit in Deinem Land kann ich nicht beurteilen, aber per Rohrpost wurde/wird nicht nur "Post" befördert, sondern auch z. B. Waren und Güter. So werden aktuell an verschiedenen Universitäten Versuche mit Transportsystemen zwischen Logistiklager und Frachtflugplatz oder Frachtflugplatz in die Innenstadt gemacht. Gib mal bei google "Rohrpost" oder "Cargo" ein.

Das Bild zeigt einen englischen Transportwagen für Paketsendungen
um 1870 (!):



Sieht wie ein frühes Rennauto aus, lief aber unterirdisch auf Schienen in einem gemauerten Tunnel und wurde mittels "Wind", erzeugt von einem riesigen Radiator mit verstellbaren Flügeln, fortbewegt.
 
AfriKiwi Am: 20.05.2008 23:17:20 Gelesen: 1410202# 53 @  
@ Schmuggler [#52]

Das habe ich auch so verstanden. Denn Deine Bilder [#50] zeigen schon das Großformat und in Auckland war es halt so zwischen Firmen, Post- und Finanzamt war aber auch zu dieser Zeit nicht privat hier.

Danke aber für die Erklärung, wovon ich auch nicht wußte vor einem Monat !

Erich
 
Jürgen Witkowski Am: 28.05.2008 22:18:28 Gelesen: 1410106# 54 @  
@ Schmuggler [#52]

Interessante Einblicke in die Unterwelt der Rohrpost! Der englische Transportwagen erinnert mich irgendwie an einen "Rohling" des Mercedes Silberpfeil.

Eine Frage habe ich auch noch:

Der Ankunftstempel der Rohrpost-Karte vom 14.5.00 hat bei der Uhrzeit keine Minutenangabe. Hat es mit diesem Stempel etwas besonderes auf sich, oder ist einfach ein alter Stempel weiter verwendet worden?

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
Schmuggler Am: 29.05.2008 09:48:54 Gelesen: 1410094# 55 @  
Guten Morgen, Concordia,

der oben rechts abgeschlagene "Brücken-Gitterstempel mit arab. Minuten-Zeitgruppe" ist als Stempeltyp in der Rohrpost seit 1888 im Gebrauch, ergo parallel zu der Versuchsphase in der Briefpost. Zu dieser Zeit wurde die Uhrzeit noch als römische Minuten-Zeitgruppe von je 15 Minuten im Rohrpoststempel eingesetzt, beginnend mit der vollen Stunde: x Uhr 11 = ein waagerechter Strich oder Leerfeld, X Uhr 25 = I, x Uhr 32 = II, x Uhr 55 = III. In dem Stempeltyp ist nur noch das vorgesetzte Briefpostamt genannt.

Ab 1889 wurden schrittweise fast alle Rohrpoststempel auf die arabische Minuten-Zeitgruppe umgestellt - aber eine Zeitgruppe von ca. 10-15 Minuten blieb es auch weiterhin. Der Vorteil lag in der schnelleren und einfacheren Zeitumstellung mittels einem Verstellrad. Die haar- und minutengenauen Laufzeiten stehen im "Rohrpost-Laufplan", abgebildet im der Rohrpost Betriebs-Ordnung (RBO).

Der links unten gezeigte Rohrpost-Brückenstempel ist als Stempeltyp seit dem 6.3.1886 - nach einer 2jährigen Versuchsphase mit verschiedensten Stempeltypen - im Gebrauch. Die Uhrzeit wurde noch gesteckt. In dem Stempel werden das Briefpostamt mit z.B. P 34 und das Rohrpostamt R 34 genannt, welche zufälligerweise in diesem Stempel optisch identisch sind.

Als Stempeltyp ist er im Einzelfall noch bis 1936 im Gebrauch, um 1920 in verschiedenen Dienststellen für den Innendienst wieder im Gebrauch.

Die Frage nach "besonders" ist beantwortet, denn in wenigen Wochen wird das Rohrpostamt R 34 nur noch eine dem Briefpostamt PA O 34 untergeordnete Rohrpost-Betriebstätte sein - das ehemalige R 34 gibt es dann nicht mehr. Kurz: Statt dem Rohrpost-Brückenstempel wird ein Brücken-Gitterstempel gezeigt.

So sah der Steckkasten mit den verschiedenen Stecktypen für die Rohrpost aus - die für die Entnahme benötigte Greifzange sollte für dickere Finger als Hilfsmittel nicht übersehen werden! :-))
 
Schmuggler Am: 29.05.2008 10:12:58 Gelesen: 1410092# 56 @  
Das Bild klappte nicht, da eine Tif-Datei.

Als mögliche Alternative zu dem soeben geschriebenen biete ich an: Einen Briefumschlag, ganz ungewöhnlich und sehr begehrt für die Rohrpostbeförderung frankiert, ex Herzog-Korrespondenz. Die Marken wurden mit einem der 4 Rohrpost-Versuchsstempel entwertet.


 
Schmuggler Am: 29.05.2008 10:46:02 Gelesen: 1410089# 57 @  
Dieser Versuchsstempel der Rohrpost muß wie folgt gelesen werden:

Das Briefpostamt SW 61 ist oben am Kreis genannt, das Datum mittig. Ganz links aussen steht das "R" für Rohrpostamt, ganz rechts die Rohrpost-Amtsnummer, in diesem Fall "31".

Interessant ist die untere Uhrzeit mit Minuten-Zeitgruppe. Die "12" steht für 12 Uhr mittags, das "b" für die Minuten-Zeitgruppe x Uhr 15 bis x Uhr 30 und das "V" für Vormittags, analog zur englischen Zeitbennenung a.m (after meridian) und p.m. (post meridian).
 
Jürgen Witkowski Am: 29.05.2008 11:07:39 Gelesen: 1410082# 58 @  
@ Schmuggler [#58]

Zunächst einmal vielen Dank für Deine umfangreichen Erläuterungen. Einen Teil habe ich jedoch noch nicht richtig verstanden:

>...der oben rechts abgeschlagene "Brücken-Gitterstempel mit arab. Minuten-Zeitgruppe" ist als Stempeltyp in der Rohrpost seit 1888 im Gebrauch, ergo parallel zu der Versuchsphase in der Briefpost.< Verstanden!

>Zu dieser Zeit wurde die Uhrzeit noch als römische Minuten-Zeitgruppe von je 15 Minuten im Rohrpoststempel eingesetzt,< Im Stempel links unten?

>beginnend mit der vollen Stunde: x Uhr 11 = ein waagerechter Strich oder Leerfeld, X Uhr 25 = I, x Uhr 32 = II, x Uhr 55 = III.< Habe ich das so richtig verstanden:

11 - V = 11.00 - 11.14 Uhr
11 - N = 21.00 - 21.14 Uhr
11 I V = 11.15 - 11.29 Uhr
11 II V = 11.30 - 11.44 Uhr
11 III V = 11.45 - 11.59 Uhr

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
Schmuggler Am: 29.05.2008 11:11:17 Gelesen: 1410081# 59 @  
@ Concordia CA [#11]

Da mein Archiv im Moment offen ist und die Zeit nicht ganz so schnell davonrennt:

Diese vorgedruckten Karten für ein Wahlergebnis wurden erstmals 1878 und 1879 eingesetzt - je nach Wahl. Karten "bis 1880" sind schlichtweg als "selten" zu bezeichnen.

Ganz selten sind Rohrpostkarten mit privatem Text-Zudruck zu einem einmaligen Anlaß:





Das vordergründig Interessante ist der "silbrig"-wirkende, noch heute glänzende Zudruck, im Scan bläulich wirkend: Die Drucker setzten die Buchstaben in den Druckrahmen und spannten dann eine Aluminium-Folie über den Text - und druckten damit, im Gegensatz zu echtem Silber, ein mal "Anlaufsicher". Wenn man ferner weiß, dass dieses Material zu dieser Zeit teurer wie Platin und Gold war, kann man über den Aufwand und das knowhow heute nur noch staunen.
 

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