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Thema: Low Cost Collection - sinnvoll, hilfreich oder einfach nur verwerflich
Robson Am: 10.06.2014 17:46:38 Gelesen: 5762# 1 @  
In einem anderen Diskussionsbeitrag - über die Erwartungshaltung an Mitglieder in einer ARGE - bin ich sehr intensiv aber fair und kompetent mit einer abweichenden Realität vertraut gemacht worden.

Ich gehe daher davon aus, dass auch diese Anfrage sehr viel Diskussion auslösen wird.

Qualität ist oft der heilige Gral der Philatelie und oft lese ich, dass "Knochen" noch nicht einmal als Vergleichsmaterial dienen sollten oder als Geschenk für Anfänger.

Sollte ich - nur mal als Beispiel - eine Ausstellungssammlung zu den Kap-Dreiecken aufbauen wollen, würde es nicht reichen, wenn ich Haus und Hof verkaufe. Wenn ich aber für einen Knochen "nur" 10€ bezahle und nicht 5.000€, hätte ich, finanziell gesehen, eine Chance. Von der Analyse und der Zusammenstellung, d.h. der Arbeit mit den Briefmarken wäre für mich der Spaß derselbe. Natürlich ist dies für eine tatsächliche Ausstellung nicht geeignet und natürlich sammle ich - finanziell gesehen - nur Altpapier, wogegen gute Stücke eine Wertanlage darstellen.

Mich würde wirklich interessieren, ob ich hier schon wieder eine Extrem-Position besetze oder ob dies eine nicht so unübliche Ansicht darstellt.

Beste Grüße

Manfred
 
Heinrich3 Am: 10.06.2014 17:58:16 Gelesen: 5750# 2 @  
Ausstellung ist nicht gleich Ausstellung.

Wenn man Preise usw. gewinnen will und deswegen viel Arbeit und Geld aufwendet und evtl. dann Verdruß mit den Juroren erlebt, ist die Low Cost Sammlung absolut tabu.

Wenn ich aber einen Kreis von einfachen Briefmarkensammlern und/oder mehr oder weniger interessierten Laien zeigen will, was es so gibt, kann man auch mit Knochen arbeiten. Man muß eben dann hinweisen, daß es Knochen sind aus finanziellen Gründen.

Ich habe Sammlungen, in denen alle Qualitäten vertreten sind, und erfreue mich immer wieder daran. Ausstellen habe ich aus Zeit- und Geldgründen nie können und auch nicht gewollt.
 
bignell Am: 10.06.2014 18:24:45 Gelesen: 5737# 3 @  
@ Robson [#1]

Hallo Manfred,

ja Du besetzt wieder eine Extrem-Position. Es gibt viele Sammler, die Knochen entsorgen. Meiner Ansicht nach berechtigt, wenn es billige Massenware ist. Bei sehr alten Marken kann noch immer z.B. ein Plattenfehler-Sucher Freude daran finden. Und manche Exemplare sind auch so teuer dass man sich eine qualitativ hochwertige gar nicht leisten kann.



Rest eines rosa Merkur (österreichische Zeitungsmarke) auf Zeitung - eine schöne auf Zeitung bekommt man nicht unter einem fünfstelligen Eurobetrag.

Es besteht natürlich die Gefahr, dass so ein Knochen aufgehübscht ("repariert") wird und irgendwann weiterverkauft ohne Hinweis auf die Reparatur. Aber Fälschungen sind ein eigenes Thema.

Lg, harald
 
Robson Am: 10.06.2014 20:54:03 Gelesen: 5667# 4 @  
Hallo Harald,

damit wir über das gleiche reden, habe ich ein Beispiel eingefügt.



Diese Marke enthält alle Ausprägungen, um sie eindeutig zu identifizieren. Da sie aber weder gleichmäßig noch vollrandig geschnitten ist, wäre sie für Sammlungen nicht zu gebrauchen. Für Vergleiche, z.B. mit Marken, deren Perforation zu Fälschungszwecken abgeschnitten wurden oder zum Vergleich für Flaws etc. finde ich es allerdings sehr schön, auch so etwas zu besitzen bis dann die Erbtante oder das unschlagbar günstige Angebot kommt.

Das Sammeln von Knochen als Basismaterial für Fälschungen ist eine ganz andere Zielrichtung und nichts mehr mit sammeln, sondern nur noch mit Kriminalität zu tun.

Manfred
 
Wolffi Am: 10.06.2014 20:59:09 Gelesen: 5663# 5 @  
Ich behalte solche Marken, bis ich Besseres habe, oder es mir leisten kann.

Aber da muss jede(r) selbst wissen, wie er/sie es hält.

bis denne
Wolfgang
 
bignell Am: 10.06.2014 21:02:08 Gelesen: 5660# 6 @  
@ Robson [#4]

Hallo Manfred,

hab keine Ahnung von tasmanischen Marken, wie breit die sein müssen (aber vom Abstand der Nebenmarke wo links die Randlinie zu sehen ist wird da vollrandig auch schwer), oder wie teuer das gezeigte Exemplar in guter Erhaltung ist. Für eine "ich fang mal mit Tasmanien an" ist sie aber allemal gut genug, wenn sie keine hellen Stellen hat, ist das ganz sicher kein Knochen, sondern maximal "rechts berührt". Und wäre sie noch auf Brief und somit klar, dass der Schnitt wie bei Verwendung ist, aus meiner Sicht vollwertig - aber das sehen andere sicher anders.

Lg, harald
 
zockerpeppi Am: 10.06.2014 21:06:02 Gelesen: 5655# 7 @  
Am1937a sagt es vortrefflich: Ausstellung ist nicht gleich Ausstellung. Es hängt immer davon ab, was man erreichen will.

Ich bin bestimmt sehr Detail-besessen bei meinen Sammlungen. Ich kann allerdings auch anders.

Ich bin im Vorstand eines Vereins und einige unserer Mitglieder beschweren sich, dass unsere Art des Sammelns zu hoch gesteckt ist und sie nicht mithalten können alleine schon vom Budget usw. Klar nicht jeder kann Nr 1, 2 oder Vorphila sammeln oder gar in den Wettbewerb gehen. Solche Stellungnahmen sind für mich eine Herausforderung und ich versuche unsere Mitglieder zu überzeugen dass es auch anders geht! Mann/Frau kann durchaus auch mit wenig Geld und Aufwand ein schönes Exponat gestalten, wohl wahr nicht tauglich zum Wettbewerb – aber geht es immer nur darum?

Mir ist es gelungen, ein zwei Rahmen Exponat (in Luxemburg 30 Seiten) zu gestalten, dass man glaube es nicht, abgesehen von meiner Zeit, etwas Papier und Druckerpatrone satte 1,20 Euro gekostet hat.

Im Vereinsleben komme viele Briefumschläge von ganz alleine! Man muss nicht gross was unternehmen. Es braucht nur die Idee, die Initiative und vor allem Belege aufbewahren (nicht in die Papiertonne). Die Sammlung habe ich Phila-Connections genannt. Das Ziel: Von jedem Luxemburger Briefmarkenverein, der Post, den Kommissionen, der Federation, den wenigen Händlern Posteingang zu bekommen. Einzige Bedingung: Es muss an ein jetztiges/ehemaliges Vorstandsmitglied gehen und einen philatelistischen Hintergrund haben. Und womöglich schön bunt frankiert.

Es fehlt uns ein einziger Verein. Bei einem Verein habe ich freundlich nachgefragt, ob sie mir nicht einen schön frankierten Vereinsumschlag schicken könnten. Kam prompt. Von 2 Vereinen besass ich wohl einen schönen Beleg, aber unfrankiert und nicht gelaufen. Deshalb auch die 1,60 Euro – ich habe die Belege kurzerhand frankiert und mir selbst geschrieben. Sollte sich im Nachhinein etwas ergeben tausche ich die 2 Beleg natürlich aus. Einen von beiden kann ich nun schon ausmustern. Sogar Posteingang vom Luxemburger Hof mit Phila Belang konnte ich in die Sammlung einbauen.

Vorgestellt habe ich die Sammlung im Foyer de la Philatélie und meine Kollegen war von der Idee angetan. So schlecht sieht die Sammlung gar nicht aus. Der Verein ist um eine Sammlung reicher und ich habe den Beweis erbracht: Es geht auch ohne das große Geld. Sobald der fehlende Beleg eintrudelt, schliesse ich das Exponat ab, es kommt auf unsere Webseite und 2016 auf unserer Expo ausgestellt.

Im Anhang nun die Titelseite der Sammlung, das Inhaltsverzeichnis das allerdings nicht mehr ganz aktuell ist (rot = fehlt und orange = eigene Initiative) und zwei Belege.



Beste Sammlergrüße
Lulu
 
Cantus Am: 11.06.2014 22:47:21 Gelesen: 5518# 8 @  
Guten Abend miteinander,

ich kenne eine ganze Reihe von Menschen, die mit 1.000 bis 1.500 Euro im Monat über die Runden kommen müssen und von dem Geld noch Miete und Anderes zu bezahlen haben. Einige von denen sind begeisterte Sammler, die mit Sicherheit "Wertvolleres" zusammengetragen haben als Andere, die mit dickem Geldbeutel Auktionsangebote zusammenkaufen, um damit auf Ausstellungen Preise einzuheimsen.

Briefmarken, Ganzsachen, Stempel und anderes philatelistisches Gut, das sind kulturelle Werte, die um ein vielfaches höher einzuschätzen sind als finanzielle Werte. Wer bei dem Thema an eine Wertanlage denkt, ist kein Sammler, sondern ein Investor. Natürlich muss es auch solche Menschen geben, denn schließlich wollen Auktionatoren ja auch leben, im Vordergrund sollte aber immer die Lust am Sammeln stehen und nichts Anderes. Natürlich gehört zum Sammeln nicht nur das Suchen und das Finden, sondern gelegentlich auch das Eintauschen oder das Kaufen, und je mehr Sammelgebiete man intensiv pflegt, desto kostenintensiver wird das Ganze, es sei denn, man beherrscht sich in erforderlichem Umfang, das kann aber nicht jede/r.

Ich halte daher die Überschrift zu diesem Thema hier für überheblich, denn nicht der Preis, sondern die Besonderheit eines bestimmten philatelistischen Gutes sollte das herausragende Kriterium sein. Und manches davon ist - wie Lulu geschrieben hat - fast umsonst zu beschaffen, anderes dagegen, weil es viele Leute mit viel Geld gleichzeitig haben wollen, sehr teuer im Erwerb.

In dem Thema "Die schönsten Stücke aus meiner Sammlung" sind z.B. Marken zu sehen, bei deren Anblick einige Mitglieder des Forums ins Schwärmen geraten, ich dagegen habe ganz andere Schwerpunkte in meinen Sammlungen und würde dafür höchstens einstellige Beträge opfern. Wer also glaubt, er müsse unbedingt zu besonderen Werten hochstilisierte Marken erwerben, um damit Gleichgesinnten zu imponieren, oder er könne damit spürbar seine Chance erhöhen, auf Ausstellungen hohe Bewertungen zu erhalten, der soll das zu seiner persönlichen Befriedigung tun. Ich finde es nur schade, dass da jemand das echte Sammeln, das ganz viel mit hohem Zeitaufwand, aber relativ wenig mit Finanzeinsatz zu tun hat, als möglicherweise verwerfliche Art zu Sammeln zur Diskussion stellt.

Viele Grüße
Ingo
 
Robson Am: 17.06.2014 21:11:39 Gelesen: 5429# 9 @  
Hallo Cantus,

da hast Du mich leider völlig falsch verstanden, wenn Du diese Überschrift als "überheblich" bezeichnest. Ich bin ein absoluter Verfechter von LowCostCollecting; nicht nur, weil ich eben nicht viel Geld für Briefmarken ausgeben kann, sondern auch, weil ich es nicht will. Mich reizt das Sammeln, der Vergleich, die Analyse, Recherche etc. Somit finde ich dies sinnvoll und hilfreich, gerade für die, keine Verkäufe oder Geldanlage planen. Die Reaktion auf meine Idee war halt oft, dass dies sogar verwerflich sei. Solche Marken gehören in kein Album und sollten schon gar nicht an Jugendliche verschenkt werden etc. Sie gehören in den Müll und Schluss.

Genau diese Auffassung vertrete ich nicht. Und wenn ich von Ausstellungs-Sammlungen spreche, vertrete ich natürlich nicht die Auffassung, mit Knochen oder auch nur minderwertigen Marken tatsächlich eine Ausstellung zu bestücken. Auch hier bin ich der Auffassung, dass der Reiz, eine solche Ausstellungen zu konzipieren, die Objekte zu identifizieren, zu suchen, beschreiben und ansprechend zu präsentieren nicht vom Wert bestimmt wird. Unter fachkundiger Anleitung kann man hier alles erforderliche lernen. Wenn die Marken wertlos sind, finden sich vielleicht sogar Gruppen, die so etwas in Teamarbeit gestalten, da keiner Angst haben muss, Werte zu verlieren.

Beste Grüße

Manfred
 
bayern klassisch Am: 17.06.2014 22:08:16 Gelesen: 5405# 10 @  
@ Robson [#9]

Hallo Manfred,

der Wert von Briefmarken wird regelmässig von denen in den Vordergrund geschoben, die über keine nennenswerten Werte verfügen.

Wer wenig Geld zur Verfügung hat, für den ist die Philatelie das richtige Hobby, denn man kann mit sehr geringem finanziellen Aufwand viel interessantes, wichtiges, besonderes oder gar einmaliges zeigen.

Der Hauptreiz liegt doch in der Beschäftigung - für den Anfänger ist es das suchen einer Marke im Katalog, für den Fortgeschrittenen das Beschreiben eines Briefes mit vielen Postvermerken und Taxen, was Wochen und Monate dauern kann.

Der eine freut sich dann, nach 10 Minuten des Eintauchens in die Markenkunde fündig geworden zu sein, der andere, dass er nach einem Quartal endlich den Laufweg, die Chronologie der Stempel und Vermerke und die Zuweisung der betreffenden Gebühren zu den verschiedenen Postgebieten heraus geknobelt hat.

Mit Geld hat das alles nichts zu tun - man kann Altdeutschland mit 10 Euro im Monat sinnvoll sammeln und das Sammelgebiet X, Y oder Z mit 1.000 Euro im Monat sinnlos und stupide.

Wem eine simple Marke in schlechter Erhaltung etwas gibt, wenn er ihre Grafik schätzt, den sauberen Stempel auf dem geschundenen Papier oder einfach nur die Farbkombination mag, dann kann er doch damit tun und lassen, was er will.

Wer dergleichen entsorgt, weil er einen ganz anderen Standpunkt vertritt, der macht halt dies. Letztendlich äußert sich ein sicherer Geschmack und fachliche Kompetenz immer auch in den Sammlungen, wie sich ein Mangel an solchem (leider) auch nicht verbergen lassen wird.

Wir entscheiden, ob unser Hobby etwas taugt und eine Zukunft hat - kein Katalogpreis, keine Goldmedaille und kein voller Tresor in einer Bank.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Wim Ehlers Am: 17.06.2014 22:20:40 Gelesen: 5394# 11 @  
Liebe Philaseiten-Mitglieder,

die hier gewählte Überschrift für das Thema hat mich anfangs etwas verwirrt, weil es ursprünglich wohl darum ging, ob beschädigte Marken in eine Sammlung gehören. Viele SammlerInnen nutzen ja solche Marken als Platzhalter, bis ihnen eine gute Ausführung den Austausch ermöglicht, andere schmeissen sie sofort in den Papierkorb.

Unter Low Cost-Sammlung sollte aber nicht etwa das Sammeln von beschädigten Marken verstanden werden. Hierüber gab es vor einigen Monaten bereits eine erbauliche Diskussion mit dem Thema "Briefmarkensammeln, auch etwas für den kleinen Geldbeutel" [1].

Beste Grüße
Wim

[1] http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=5793&CP=0&F=1
 
chuck193 Am: 17.06.2014 23:57:45 Gelesen: 5362# 12 @  
@ Cantus [#8]

Hi Cantus,

alles gut gesagt. Bei meinem Einkommen, da ich nicht mehr arbeite, und mein Einkommen nicht zum Briefmarkenkauf in Frage kommt, hatte ich aber das Glück, (Glück will ich das ja nicht nennen), aber da mein Freund jetzt seine letzten Tage im Krankenhaus verbringen wird, hat er mir einige Dubletten Bücher und Kartons mit allem anderen gegeben. Jetzt bin ich dabei, alle meine früher gesammelten, aber ungeprüften Marken, mit geprüftem Material aus seinem Stockbuch mit nur geprüften Marken nach schönen Stempeln usw. auszutauschen.

Solche Sachen fallen einem nicht oft in den Schoss. Es ist man viel Arbeit, aber es macht doch Spass. Vom Deutschen Reich gibt es auch die Hitler Blocks, obwohl ich die habe, sind meine nicht in der Erhaltung, wie die von meinem Freund. Auch wird meine Sammlung durch vieles erweitert, was ich mir nie gekauft hätte. Ich hoffe nur, dass mein Freund nicht zu sehr leidet. Obwohl ich ihn öfter besuche, ist er jetzt schwer zu verstehen. Seine Hauptsammlung ging an seinen Sohn.

Schöne Grüsse,
Chuck
 
ziffer-freak Am: 18.06.2014 00:03:44 Gelesen: 5362# 13 @  
@ Robson [#9]

Natürlich macht es Sinn, auch eine "Low Cost"-Sammlung aufzubauen!

Als ich in meiner Jugend mit dem Sammeln begonnen habe, verschwendete ich noch keinen Gedanken an den Wert, den meine Preziosen (mal) haben könnten, geschweige denn sogar selber auszustellen! Einen ersten Zumstein-Katalog hatte ich von Anfang an, doch begnügte ich mich damit, damit meine (vor allem neueren) Marken einzuordnen, die ich von verschiedenen Quellen bekam.

Dann - in einem kleinen Posten, den ich mal geschenkt bekam - befanden sich auch mal ein paar Altschweiz-Marken. Das erforderte natürlich, auch mal im vorderen Bereich des Kataloges zu blättern. Es waren keine teuren Werte, und ich hätte auch nie daran geglaubt, jemals Marken mit einem Katalogwert von über CHF 100.- zu besitzen, doch irgendwie war ich von diesen "Alten" fasziniert! Damit war der Ehrgeiz war geweckt, und ich beschloss zu versuchen, zumindest mal wenigstens die "billigste" Serie - die Ausgabe Kreuz/Wertziffer zu komplettieren! "Altgediente" Philatelisten vom Verein deckten mich haufenweise gratis mit Material ein, das sie abwertend als "sowieso nur Massenware" bezeichneten! Sie präsentierten mir ihre "Spezial-Sammlungen" von den besseren Ausgaben, und wiesen auch jeweils stolz auf deren hohe Katalogwerte hin! Was eigentlich für jeden Anfänger mit nur minimalstem Budget normalerweise absolut destruktiv wäre, spornte mich hingegen an, genau zu diesem kaum beachteten Gebiet eine Spezial-Sammlung aufzubauen!

Mittlerweile besitze ich darüber eine eindrückliche Spezial-Sammlung mit allen möglichen Facetten, die - inhaltlich, wie auch wertmässig - locker mit den mir damals vorgeführten Sammlungen konkurrieren kann! Und das alles aufgebaut mit "Low Budget" und "Low Costs"!

Dass in - vor allem privaten Sammlungen - auch "Knochen" ihre Berechtigung haben, kann ich nur unterstützen! Auch in meiner allgemeinen Sammlung befinden sich ein paar solche (vor allem im höchstpreisigen Bereich), auf die ich jedoch wesentlich stolzer bin, als zahllose klaffende Löcher! Wem käme es denn in den Sinn, z.B. DIESE Marke wegzuwerfen?:



Dieses vorderseitig eigentlich recht schön präsentierende Exemplar einer linken Hälfte Doppelgenf kostete mich gerade mal 1/400 (0,25%) seines Katalogwerts! "Low Cost" für ein imposantes Belegstück, das sich (trotz der Mängel) durchaus auch in einer Ausstellungssammlung gut machen könnte!

Lieber Gruss aus Helvetia
Andy
 
Lars Boettger Am: 18.06.2014 09:05:55 Gelesen: 5324# 14 @  
@ ziffer-freak [#13]

Dieses vorderseitig eigentlich recht schön präsentierende Exemplar einer linken Hälfte Doppelgenf kostete mich gerade mal 1/400 (0,25%) seines Katalogwerts! "Low Cost" für ein imposantes Belegstück, das sich (trotz der Mängel) durchaus auch in einer Ausstellungssammlung gut machen könnte!

Hallo Andy,

nein. So ein Stück würde eine Ausstellungssammlung in der Bewertung nach unten ziehen. Es ist und bleibt ein Knochen. Wenn Du es in einer Ausstellungssammlung zeigst, dann bringt es die Juroren - flapsig formuliert - mies drauf. Es bringt sehr viel mehr, wenn man einfache, aber gut erhaltene Briefe und Briefmarken ausstellt und das in einer gefälligen Art und Weise. So eine Marke - so selten wie sie ist - bringt Dir keine Bonuspunkte.

Beste Sammlergrüsse!

Lars (Juror BDPh und FSPL)
 
Briefmarkentor Am: 18.06.2014 11:49:42 Gelesen: 5270# 15 @  
@ Robson [#1]

Hallo Manfred,

hier die berühmte Antwort: Es kommt darauf an.

Will man eine Ausstellungssammlung aufbauen, müssen es nach Aussage von Lars [#14] die Rosinen sein. Auch eine Ländersammlung oder Sammlung im Vordruckalbum sieht mit makellose Marken einfach schöner aus. Betreibst du aber einer Heimatsammlung, forschst oder willst dokumentieren, können die Knochen auch schon mal den entscheidenden Treffer bringen. Oder sind sogar der letzte Nachweis für einen bestimmten Sachverhalt. Auf jeden Fall sollte man die zu schnelle Entsorgung von Material gründlich überdenken.

Gerne bringe ich dir ein konkretes Beispiel. Ich sammle Belege und Postwertzeichen meiner Heimatstadt (knapp 10.000 Einwohner) in Vorpommern aus dem Zeitraum 1944 bis 1952. Von den Dauermarkenserien der OPD Schwerin kann ich die Verwendung einiger Nummern bis heute nicht nachweisen. Auch kam nach Kriegsende statt des Zweikreisstegstempels wieder ein Kreisstegstempel mit Gitterbogen oben und unten ohne Datumswerk zum Einsatz. Ab Mitte Februar 1946 war das Datumswerk dieses Altstempels wieder repariert, ab Ende 1946 stand ein neuer Zweikreisstegstempel zur Verfügung. Würde ich jetzt Marken finden, aus denen sich Nachweise der Verwendung oder Einsatz von Stempeln genau datieren lassen würden, wäre mir der Zustand dieser Marken herzlich egal.

Viele Grüße

Marko
 
ziffer-freak Am: 18.06.2014 23:40:52 Gelesen: 5175# 16 @  
@ Lars Boettger [#14]

Ja Lars,

sicher sieht z.B. eine Länder-Sammlung mit nur einwandfreien Stücken gut aus! Jedoch ist es bestimmt besser, seine Sammlung mit solchen, optisch trotzdem noch attraktiven Stücken zu komplettieren, anstatt dort einfach eine Lücke stehen zu lassen! Das mag vielleicht beim Kriterium "Qualität" einen Abzug zur Folge haben, allerdings dürften sich die Werte "Seltenheit" und "Vollständigkeit" dagegen bestimmt auch wieder etwas erhöhen, was sich dann ungefähr wieder ausgleichen dürfte.

Und wenn so ein "Knochen" vielleicht auch nicht in eine Ausstellungs-Sammlung passt: In der privaten Länder-Sammlung macht sich ein solches - immerhin echtes - Stück allemal besser (und viel mehr Freude), als eine ewig klaffende Lücke, oder gar eine Fälschung! Zudem kann man sie ja bei Erwerb eines besseren Stückes immer noch austauschen, den "Knochen" weiter-verschenken, und damit vielleicht einem anderen (z.B. Jung-) Sammler einen grossen Traum erfüllen!

Wenn DU solche "Knochen" von klassischen Marken (aus aller Welt, besonders CH, D, A, I, F) normalerweise wegwirfst: Leg sie doch in Zukunft beiseite, und schick sie bitte MIR! Ich wäre froh um jedes Stück, denn auch von diesen kann jemand wie ich noch sehr viel lernen! Möglichst viel Vergleichs-Material ist für mich enorm wichtig! Vor allem, wenn man mal die Sammeltätigkeit auch über die eigenen Landesgrenzen hinaus erweitern möchte!

Liebe Grüsse aus Helvetia
Andy
 
Tuffi Am: 19.06.2014 14:08:30 Gelesen: 5120# 17 @  
@ Briefmarkentor [#15]

Hallo Marko,

kann Dir nur beipflichten. Als Postgeschichtesammler (Heimatsasmmlung Bochum) habe ich mal auf einer Auktion einen Einschreibebrief mit reparierter Marke gekauft. Da der Reparateur nur einen Blick für seine teure (reparierte) Marke hatte, klebte er diese nicht stempelgerecht auf den Brief zurück. Ich habe die Marke dann wieder abgelöst und in ihren Urzustand (beschädigt) wieder stempelgerecht auf den Brief geklebt.

Gruß Walter
 
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