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Thema: (?) (112) Schweiz Dauerserie Bundesmarke Wappen 1850
Heinz 7 Am: 13.12.2014 23:30:56 Gelesen: 64546# 1 @  
Die Schweiz war eines der ersten Länder, das Briefmarken verausgabte. Allerdings galten die ersten nur in einzelnen Städten: 1843 Zürich, 1843 Genf und 1845 Basel. Am 1. Januar 1849 wurde die Schweizerische Post gegründet und im Mai 1850 wurden die ersten Freimarken von der neu gegründeten Schweizerischen Bundespost herausgegeben. Die Ausgaben 1850-1852 umfassten bildähnliche Ausgaben zu 2 1/2, 5, 10 und 15 Rappen.

Diese ersten Bundesmarken standen in der Gunst der Sammler naturgemäss immer weit oben. Ihre Herstellung brachte es mit sich, dass sie nach Drucksteinen und Typen unterschieden werden können, was zu einer grossen Vielfalt führte. Da aber, auf den ersten Blick, nur 8 verschiedene Marken bestanden, teilten ihr die frühen Schweizer Katalogherausgeber auch nur 8 Nummern zu:

13 - 2 1/2 Rappen "Ortspost"
14 - 2 1/2 Rappen "Poste Locale" (französisch)
15 - 5 Rappen "Rayon I" dunkelblau
16 - 10 Rappen "Rayon II" gelb
17 - 5 Rappen "Rayon I" hellblau
18 - 15 Rappen "Rayon III"
19 - 15 Cts. (Centimes, französisch)
20 - 15 Rappen "Rayon III", grosse Wertziffer (im Unterschied zu Nr. 18: kleinere)

Heute stelle ich Euch die Rayon II vor



Vom Posthalter von Maschwanden habe ich schon erzählt (siehe "Strubel" und "Sitzende"). Dass er aber auch genau nach Vorschrift gearbeitet hat, zeigt dieser Brief: Die Marke wurde entwertet mit dem Rauten-Stempel und der Abgangstempel der kleinen Postablage "MASCHWANDEN" wurde daneben sauber vermerkt.

In Knonau, dem nächsten grösseren Postbüro, erhielt der Brief einen Durchgangsstempel, einen weiteren gab es in LUZERN 5 OCT 53. Adressiert war der Brief an das "löbliche Geschäfts-Bureau Elmiger; Augustin et Compagnie, bei Hitzkirch in Ermensee, Kanton Luzern".

Die Rayon II-Marke ist die häufigste Marke der ersten Bundesmarken der Schweiz. Einen schönen Brief davon zu kaufen liegt auch im Budget eines Nicht-Grossverdieners "drin". Sucht man einen bestimmten Stempel, wird es schwieriger. Wenn man ihn dann findet, ist die Freude umso grösser.

Herzliche Grüsse - Heinz
 
bignell Am: 13.12.2014 23:44:00 Gelesen: 64542# 2 @  
@ Heinz 7 [#1]

Hallo Heinz,

einen Brief mit der Ortspost / Poste Locale kann ich nicht zeigen, aber hier einen netten mit Frankatur Rayon I+III:



Dazu gleich eine Frage: Was bedeutet der Stempel links oben "Frankatur"?

Danke, harald
 
Heinz 7 Am: 14.12.2014 09:42:32 Gelesen: 64512# 3 @  
@ bignell [#2]

Hallo Harald,

Du zeigst uns da einen schönen Faltbrief aus dem Jahr 1854, frankiert mit Zumstein Nr. 17 II + 20. Gratuliere. Der Stempel ist meines Erachtens nicht postalisch, sondern geschäftlich oder privat und heisst wohl: "Frankatur bewahren"; es war ja ein Geschäftsbrief.

Ein sehr lustiger Zufall ist, dass Dein Brief an dieselbe Adresse ging, wie meiner (oben, Beitrag 1)! Mit meiner Adresse als Hilfestellung identifiziere ich nun die Adresse auf Deinem Brief als: "Büro Elmiger et Comp., Ermensee" - Im ersten Anlauf hatte ich Mühe, das zu lesen, aber nun denke ich, ich liege richtig.

Den Abgangsort konnte ich noch nicht identifizieren. Der grosse schwarze Zweikreisstempel "MUNS.." ist etwas schwach abgeschlagen. Er gehört zu einer sehr schönen Stempelgruppe, die es bereits zu Vorphila-Zeiten gab. Der Durchgangsstempel "Luzern" passt zur Destination Ermensee.

Freundliche Grüsse - Heinz
 
jahlert Am: 14.12.2014 10:08:23 Gelesen: 64501# 4 @  
@ Heinz 7 [#3]

Hallo Heinz,

meine Vermutung zum Zweikreisstempel:

Münster, Gruppe 120, Nr. 5228 (nach Andres und Emmenegger aus 1931)

Beste Grüße
Jürgen
 
briefmarkenwirbler24 Am: 14.12.2014 10:17:32 Gelesen: 64498# 5 @  
@ Heinz 7 [#1]
@ bignell [#2]

Hallo ihr beiden,

wirklich beeindruckende Briefe zeigt ihr uns da, ich bin von dieser Zeichnung auch hin und weg, auch wenn die Bestimmung der verschiedenen Drucksteine nicht ganz einfach ist.

Ich war des öfteren an Rayon-Briefen dran gewesen, wurde aber immer überboten, vielleicht klappt es ja dieses Mal, denn ich habe wieder einen Brief im Visier! :)

LG

Kevin
 
bignell Am: 14.12.2014 11:39:10 Gelesen: 64488# 6 @  
@ Heinz 7 [#3]

Hallo Heinz,

danke für die Info, hat mich auf die richtige Spur gebracht. Nach genauerer Betrachtung meine ich, der Stempel sagt "Frankatur bezahlen". Dieselbe Adresse wie bei Deinem ist mir gar nicht aufgefallen, offenbar hat der Hr Elmiger seine Geschäftspost sehr ordentlich aufbewahrt.

@ jahlert [#4]

Hallo Jürgen,

danke für die Info, ich hätte ja eher Munster gelesen (auch im Briefinhalt) - aber das macht wohl nur in Irland Sinn. ;)



Hier noch eine 10+15 Rappen Frankatur von 1853 aus Thun:



Das Herbert Bloch-Attest (Friedl-Expert-Committee) erspare ich Euch, ist wenig aussagekräftig.

Lg, harald
 
jahlert Am: 14.12.2014 12:11:12 Gelesen: 64476# 7 @  
@ bignell [#6]

Hallo Harald,

auf den ersten Blick finde ich keine Schreibweise für den Ortsnamen 'Münster' in den Katalogen.

Aber wer 'Zurich' schreibt (Gruppe 119, Nr. 3326), der schreibt auch 'Munster'.

Vielleicht war das sogar die offizielle Schreibweise vor über 150 Jahren.

Die ersten Schweiz-Nachportomarken stammen von 1878.

Aus den beiden unterschiedlichen Stempeln schließe ich, dass hier Nachporto fällig war.

Mit Gruß nach Vienna
Jürgen
 
Heinz 7 Am: 14.12.2014 20:33:58 Gelesen: 64444# 8 @  
@ bignell [#6]

Hallo Harald und Jürgen,

zum Stempel "MUNS..." möchte ich mich noch nicht definitiv äussern, vielleicht später.

Ich habe auch eine Zumstein Nr. 20 zum zeigen, allerdings eine Einzelfrankatur



Herr Dubois aus Locle schrieb anfangs 1854 einen Brief. Die Adresse ist nicht einfach zu lesen, doch ich meine, entziffern zu können: "Monsieur Jacob Stehlin, Lunnern, cant. de Zurich". (= französisch: Abkürzung für: Kanton Zürich). Der Brief wurde ab LOCLE spediert am 10. Februar 1854, wie der sehr klare Stempel zeigt. Hinten auf dem Brief sind drei Durchgangsstempel: "ZÜRICH 12 FEB" und "AFFOLTERN a/A" (Datum nicht lesbar) und seltsamerweise "ZUG 12 FEVR", den hätte es meines Erachtens nicht gebraucht. Wurde der Brief zuweit befördert und kam dann zurück nach Affoltern? Von da an ging es dann westsüdwestlich nach Obfelden und weiter westlich nach Lunnern, das zwar klein war, aber damals zu Bedeutung gelangte da ein Baumwoll- und Seidenfabrikant Rudolf Stehli-Hausheer (1816–1884) dort wirkte.

Allseits weissrandige Marken sind eher selten. Rechts und unten sowie links unten (zur Hälfte) sieht man gar noch die Schnittlinien, das erhöht die Freude an diesem Brieflein natürlich. Die 13-linige Raute ist ein eigentlicher "Killer-Stempel" und viele Sammler mögen ihn nicht, aber man muss ihn akzeptieren, er war längere Jahre vorschriftsgemäss anzubringen (siehe auch: Strubel).

Freundliche Grüsse - Heinz
 
Heinz 7 Am: 14.12.2014 21:06:27 Gelesen: 64434# 9 @  
@ jahlert [#4]

Hallo Jürgen,

Dein Vorschlag hat mir keine Ruhe gelassen, und ich bin auch ins Handbuch eingestiegen, allerdings in die Neuauflage von ca. 1970.

Zwar bin ich immer noch der Meinung, bei "MÜNSTER" müsste man die ü-Punkte sehen, andererseits scheint es keinen Stempel sonst zu geben, der einigermassen passt. Mit Stempelgruppe 120 hast Du recht, aber ich meine, wenn schon - es sei der "MÜNSTER"-Stempel 120.151 (oder alt: 5227) und nicht 120.152 (alt 5228). Beide sind zwar "Münster", Kanton Luzern, 7. Postkreis, aber 151 gleicht im Bild der Abb. 2365 (152 = ähnlich Abb. 2384). Der Unterschied ist in der Grösse der Jahreszahl, und die scheint mir gross (1854) wie Abb. 2365, nicht klein (wie Abb. 2384).

Der Brief macht mich auch nicht viel schlauer. Mit etwas Phantasie könnte man vielleicht wirklich "Münster" im Briefkopf lesen, und der Schnörkel neben dem Anfangsgekrizzel (das ein "M" sein könnte) könnten die ü-Pünktchen sein. Aber ich kann mich da nicht festlegen.

Dir einen guten Wochenstart, morgen!

Heinz
 
jahlert Am: 14.12.2014 23:59:25 Gelesen: 64423# 10 @  
@ Heinz 7 [#9]

Hallo Heinz,

ich beschäftige mich hier erstmals mit Schweizer Abstempelungen vor 1862. In der Neuauflage des Handbuchs wird der Zeitraum der Verwendung von 120.152 (alt 5228) auf 1852 bis 1853 eingeschränkt. Ich schließe mich Deiner Korrektur auf 120.151 (Verwendung von 1846 bis 1860) an.

Harald hat inzwischen den Briefinhalt abgebildet. Unten links könnte 'Münster' stehen.

Offen ist noch die 'Zwei-Stempel-Problematik'. Vielleicht ist der 'Frankatur'-Stempel direkt neben dem Abgangsstempel ein Vorläufer des berühmten T-Stempels. Die Frankatur entspricht dem handschriftlichen Vermerk. Tarife für Taxierungen sind mir für das Jahr 1854 nicht bekannt.

Grüße an den Hochrhein
Jürgen
 
LK Am: 15.12.2014 01:14:41 Gelesen: 64418# 11 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#5]

Hallo Kevin,

da ich gerade in der Schweiz bin, die Bestimmung ist ganz einfach.

http://www.pro-philatelie.info/

Auf 1.2.2 sind die Typen abgebildet, also für jeden zugänglich.

Viel Spaß beim bestimmen.

Gruß

LK
 
Heinz 7 Am: 18.12.2014 20:21:46 Gelesen: 64339# 12 @  
@ dittrich

Ups, was ist denn da passiert? Sorry, Richard, aber diese drei Beiträge 1-3 gehören nicht zu diesem Thema (1850)

Kannst Du das wieder um- (zurück-)platzieren, bitte?

Heinz
 
Heinz 7 Am: 18.12.2014 22:56:17 Gelesen: 64326# 13 @  
@ alle

Ich möchte Euch heute einen weiteren Wert vorstellen.

Die Rayon I - 5 Rappen hellblau Marke ist im Katalog zwar zweigeteilt (17 I und 17 II), aber die Zst. 17 I (die Marke mit schwarzer Kreuzeinfassung) ist sooo selten, dass praktisch alle Sammler sie nicht haben. Bei der 17 II war die Kreuzeinfassung vorgängig entfernt worden. Die Drucker hatten eingesehen, dass der dreifarbige Druck - hellbau - rot und schwarz - sehr schwierig war; kleinste Verschiebungen liessen die Marken schlecht aussehen, also verzichtete man auf die Kreuzeinfassung.

Es gibt meines Wissens nur zwei Briefe (!) mit einer 17 I. Ich kann euch keinen eigenen zeigen, also begnüge ich mich mit einer 17 II.



Obwohl alles in alter Spitzschrift geschrieben ist, kann ich alles lesen:

Adresse: "An das löbliche Gemeindeammanamt (in) Wettschweil" (abgekürzt "lobl.")
Absender: "Schulgutsverwaltung Affoltern am Albis" (abgekürzt "a/A.")
Vermerk: "franko"

Die Marke ist sehr sauber entwertet mit der 15-linigen Raute. Sie ist wunderbar breit geschnitten (selten für diese Ausgabe) mit vollen Schnittlinien oben, rechts und links; unten ist die Marke voll- bzw. weissrandig.



Aufgrund der Feldmerkmale konnte die Marke genau bestimmt werden. Sie ist vom Stein C 2 LU, Type 38.

Sicher habt Ihr Verständnis für mich, wenn mir dieser Brief sehr gefällt - Heinz
 
bignell Am: 18.12.2014 23:10:55 Gelesen: 64323# 14 @  
@ Heinz 7 [#13]

Hallo Heinz,

gratuliere, Marken mit diesem Schnitt sind sehr selten, wenn man genau schaut sieht man sogar unten die vierte Trennlinie, ein Luxusstück.

Hier ein Charge-Brief aus Pfäffikon nach Wiesendangen mit 3x10 Rappen schwarz/rot/gold (müsste ja eigentlich die Lieblingsmarke aller Deutschen sein ;)). Der Schnitt ist mit dem Deiner 5 Rappen nicht zu vergleichen, aber darauf wurde damals halt kein Wert gelegt.







Hübsch finde ich neben dem 15 Rappen-Gebührenstempel auf der Innenseite auch die Gebührenprägung:



Lg, harald
 
briefmarkenwirbler24 Am: 19.12.2014 17:59:03 Gelesen: 64287# 15 @  
@ Heinz 7 [#13]
@ bignell [#14]

Guten Abend,

bei euren Belegen schmilzt man dahin, eine ist schöner wie der andere und qualitativ werden die Belege auch immer besser. :)

Ich habe einen größeren Posten erstanden, in dem leider keine Rayon-Briefe beinhaltet sind, aber andere sehr schöne Sachen, bei denen ich wieder auf eure Hilfe poche.

Ich vermute, dass ich am Montag den ersten Beleg dazu einstellen werde.

Bis dahin gutes Gelingen!

LG

Kevin
 
Pepe Am: 19.12.2014 21:03:43 Gelesen: 64277# 16 @  
Hallo Schweiz Freunde



1852 03 30, Mi 9 II, blau

Auf dem ersten Blick ein sehr schönes Stück. Aber seht mal die Rückseite.



Das sehr hoch stehende Prüfzeichen verheißt nichts Gutes. Und der blaue rechte Rand gibt die Antwort. Diese Marke wurde repariert. Damit ist sie zwar nicht falsch, aber verfälscht. Sehr schade. T 19 wird wohl Typ 19 heißen? Die Prüfung muss vor 1984 erfolgt sein.

Nette Grüße
Pepe

[Redaktionelle Ergänzung: Richard Polonius aus Dresden, 1910-1989, war in der DDR Prüfer für die Schweiz, speziell Drucksteintypen Rayon-Marken]
 
Heinz 7 Am: 18.01.2015 16:26:28 Gelesen: 64177# 17 @  
@ Pepe [#16]

Hallo Pepe,

ein optisch schönes Stück, aber die Papierreparatur ist natürlich ein schwerer Dämpfer. Mit etwas Suchen findest Du sicher eine preisgünstige 5 Rp. hellblau mit Rautenstempel. Deine Marke kann als Vergleichsstück gute Dienste leisten.

@ bignell [#14]

Hallo Harald,

das ist ein schöner Einschreibe-Faltbrief und ist ein gutes Objekt, um die alte Schrift zu üben (schön geschrieben; leider etwas unscharf von scan her).

Nun ist hier 4 Wochen lang kein neuer Beitrag mehr eingestellt worden, also mache ich einmal mit folgendem weiter:



Die Marke ist rechts angeschnitten, aber es ist eine "Kleine Wertziffer"-Marke, also eine Zumstein Nr. 18 (im Vergleich zur "grossen Wertziffer" Zst. Nr. 20; Beitrag 8) und als solche auf Brief recht selten. Darum bin ich froh, so einen Brief zu haben. Den grossen Zierstempel finde ich sehr schön; kein Wunder, dass diese Stempelgruppe bei Schweiz-Sammlern sehr beliebt ist. Man findet ihn auch auf Vorphila-Briefen.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
SH-Sammler Am: 13.03.2015 15:26:38 Gelesen: 64043# 18 @  
Hallo Harald, hallo Heinz,

ich möchte mit meinem Beitrag noch ein paar Fragen zum Brief von Münster richtigstellen.

Der Ortsname Münster (alte Schreibweise) ist heute der Ort Beromünster im Kanton Luzern. Die Frankatur ist für eine Nachnahme gerechnet. Die normale Frankatur wäre ja für den 1 Rayon = 5 Rappen, für den Rayon 2 = 10 Rappen. Das Porto von 20 Rappen ist also ganz klar ein Nachnahmeporto. Deshalb ist der Zusatzstempel "Frankatur" (mit offenem Bereich für einen Handeintrag) PLUS die zweite Zeile "Provision" für die Nachnahmegebühr (der Wortteil ..sion kann noch gelesen werden) auf dem Brief abgeschlagen.

Der Stempel "Frankatur usw. " ist also sehr wohl postalischer Herkunft. In früheren Zeiten mussten die Briefe über das nächsthöhere (rechnungspflichtige) Postamt laufen zwecks Kontrolle der Frankatur. Daher der "Leitstempel" Luzern rückseitig.

Ich hoffe, dass ich nicht zu schulmeisterlich war. Die vorherigen Mutmassungen haben mich aber veranlasst, mich als Mitglied zu registrieren.

Hanspeter
 
bignell Am: 13.03.2015 18:34:13 Gelesen: 64020# 19 @  
@ SH-Sammler [#18]

Hallo Hanspeter,

vielen Dank für Deine Informationen und herzlich willkommen hier im Forum. Wegen schulmeisterlich musst Du Dir keine Sorgen machen, fundierte Infos werden immer gern genommen. :)

Liebe Grüsse aus Wien,
harald
 
jahlert Am: 13.03.2015 19:37:31 Gelesen: 64004# 20 @  
@ SH-Sammler [#18]

Willkommen im Forum, Hanspeter!

Keiner von uns weiß alles, aber im Schwarm bleibt kaum eine Frage unbeantwortet. ;-)

Mit freundlichem Gruß aus dem Sauerland
Jürgen
 
Gernesammler Am: 13.03.2015 19:56:00 Gelesen: 64001# 21 @  
Hallo Sammlerfreunde,

hier ein Nachnahme Brief vom 14.12.1853 über eine Summe von 85 Franken von Zug nach Luzern, Porto für den 1.Briefkreis und einem Gewicht von 1 1/2 Loth + 10 Rappen Nachnahmegebühr, zusammen 25 Rappen.

Die Nachnahmegebühr ist handschriftlich ausgewiesen. Frankiert wurde der Brief mit einer Rayon II gelb, Typ 33D/LU und einer Rayon III Type 5, große Ziffer. Die Marke der Rayon III weist den Plattenfehler 20.2.04 auf (Y von Rayon durchbalkt). Fingerhutstempel der 104/Typ II ohne Kreuz und weitere Angaben, die Eidgenössische Raute mit 15 Linien wurde in allen 11 Postkreisen verwendet. Rückseitig der Ankunftsstempel von Luzern in blau, Zweikreisstempel kleinere Form, Ortsname in Elzevir, Datum ohne Angabe der Tageszeit.

Gruß Rainer



 
deCoppet Am: 14.03.2015 01:48:52 Gelesen: 63990# 22 @  
Hello Rainer,

A minor correction. I believe the letter went to Gelfingen, Canton Luzern.

I always find it interesting to see Nachnahme for 85 centimes, postage 25 centimes = net gain 60 centimes.

Roger
 
SH-Sammler Am: 14.03.2015 03:36:35 Gelesen: 63984# 23 @  
Hallo Gernesammler Rainer, hallo deCoppet, Roger

Ein schöner Brief von Zug nach Gelfingen LU. (You are right, Roger it is Gelfingen).

In alten Zeiten konnten die Leute noch keine Einzahlungen (mit Einzahlungsschein) machen, da gab es nur die Möglichkeit der Nachnahme. Auch für kleine bis kleinste Beträge..., wobei 1 Franken damals mehr wert war als heute.

Eine kleine Korrektur zur Beschreibung von Rainer:

Der Brief ist frankiert mit 15 Rappen = Rayon 2 (nicht 1. Rayon) für Briefgewicht 1 Loth
PLUS 10 Rappen Provision für die Nachnahme.
Diese Portostufe war gültig ab 1.Okt. 1852 bis 1862.

Der Rayon 1 bedeutet "Distanz ab Abgangsort" bis max. 2 Wegstunden = 9,6km.
Der Rayon 2 war für weitergehende Distanzen ab 2 Wegstunden bis 10 Wegstunden = bis 48 km.
Der Rayon 3 ging dann ab 10 Wegstunden bis 25 Wegstunden = 120 km und kostete 15 Rappen.

Das Gewicht von 1 Loth entspricht 15.6 Gramm
 
Heinz 7 Am: 14.03.2015 14:16:04 Gelesen: 63954# 24 @  
@ Gernesammler [#21]

Guten Tag,

... und die Nachnahme ist über 85 Rappen (nicht Franken).

Danke für's Zeigen dieses schönen Nachnahme Briefes von Zug.

Freundliche Grüsse

Heinz
 
Gernesammler Am: 16.03.2015 10:14:08 Gelesen: 63899# 25 @  
@ deCoppet [#22]
@ SH-Sammler [#23]
@ Heinz 7 [#24]

Hallo Ihr Drei,

danke für die Hinweise zu dem Brief, werde ich beim Erneuern der Seite in meinem Ordner berücksichtigen.

"Es ist keine Schande nicht alles zu wissen, aber eine Schande nichts dazu lernen zu wollen!"

Deshalb gleich der nächste Brief aus Hitzkirch vom 30. Oktober. 1853 nach Fahrwangen, den genauen Ort auf der Briefvorderseite kann ich leider nicht entziffern, über Luzern und Muri, hier der Ankunftsstempel mit Datum vom 1.November 1853.

Frankiert wurde der Brief mit einer Zumstein 17 II, unten rechts leicht angeschnitten, der Brief wurde in der letzten Sammlung am Rücken leider oberhalb angeklebt.

Gruß Rainer




 
SH-Sammler Am: 16.03.2015 15:22:42 Gelesen: 63873# 26 @  
Hallo Rainer, guten Tag,

als erstes habe ich für Dich einen Link für die Distanzberechnung zwischen Ortschaften: http://www.luftlinie.org.

Als zweites müssen wir den Ort entziffern. Da wir heute nicht mehr deutsch lesen können, wird es schwierig. Ich tippe auf Bettwyl in der Nähe von Fahrwangen. Die Portostufe von 5 Rappen würde damit stimmen, ist Bettwyl doch nur etwa 7 km Luftlinie von Hitzkirch entfernt.

Nun zum Postweg des Briefes: Hier wird es kompliziert, meine Interpretation deshalb ohne Garantie. Probieren wir es doch:

Hitzkirch 30.10. nach Luzern. In Luzern wurde das Porto gleichentags kontrolliert, danach der Brief weitergeleitet nach Lenzburg 31.10. Dann weiter nach Muri, ebenfalls noch am 31.10. Von dort über Fahrwangen (01. Nov.) nach Bettwyl.

Ich meine, dass dieser Postweg etwas kompliziert ist. Ich habe keine Möglichkeit, das zu prüfen (weil ich momentan ein paar Monate in Asien verbringe, und keine Tabellen dabei habe).

Vielleicht weiss Heinz_7 etwas mehr darüber, seine Ausführungen an anderen Beispielen sind jedenfalls sehr aufschlussreich.

Dass die Briefe zwecks Kontrolle der Portostufe meist über das Hauptpostamt liefen, habe ich bei vielen Belegen aus meinem Sammelgebiet festgestellt, auch wenn damit ein Hin- und Rückweg von 2 mal 15 km in Kauf genommen wurde.

Nun bin ich gespannt auf die Interpretation von Heinz. Heinz, Du bist dran. :-)

Gruss an Euch alle
Hanspeter (SH Sammler)
 
Heinz 7 Am: 16.03.2015 15:26:00 Gelesen: 63873# 27 @  
@ Gernesammler [#25]

Hallo & guten Tag!

Andere Leute machen Sudoku, wir machen Philatelie! Immerhin gelingt es uns ab und zu, einige Geheimnisse zu knacken. Das freut uns dann.

Dein Brief ist schön und interessant. Nicht 100 % Luxus, aber immerhin ist dieser Brief ja auch schon über 160 Jahre alt. Ich möchte nicht wissen, wie ich im Alter 160 aussehe.

Der Brief nahm einen etwas seltsamen Weg:

Von Hitzkirch (Kanton Luzern, Nähe Baldeggersee) zuerst südwärts (30.10.) nach
2) Luzern (30.10.1853). Von dort aus dann aber gleich zurück nordwärts
via 3) Rothenburg (?) (31.10.1853) nach
4) Muri (Freiamt, Kanton Aargau, 31.10.1853). Weiter nach Westen, bis fast an den Hallwilersee, nach
5) Fahrwangen
6) Von dort aus war es dann nahe zum Bestimmungsort "Bettwil", Aargau, (1 Kilometer östlich davon) oder "Betwyl", wie damals geschrieben wurde.

Bei 3) bin ich mir nicht ganz sicher, ansonsten ziemlich!

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 03.06.2015 17:38:26 Gelesen: 63432# 28 @  
@ SH-Sammler [#26]

Lieber Hanspeter,

Du hast mir da einen Ball zugespielt, den ich zwar zurückspielte. Aber Dein "Einverständnis" dazu fehlt noch. ;-)

Anbei noch ein ganz anderer Beleg, den ich hier einfach zeigen MUSS, er ist so schön!



Das ist eine der ganz wenigen Mischfrankaturen der 1. Ausgabe der Schweiz mit zwei Marken der Übergangsperiode (zwischen Kantonalmarken und Bundespost).

Entdeckt habe ich dieses wunderbare Briefchen in der atemberaubenden Schweiz-Sammlung von Joseph Hackmey in London. Die Sammlung kam zu Recht in die Auswahl für den Grand Prix der Ausstellung. Hackmey hat den GP dann aber doch nicht erhalten. Ich hätte ihm den Preis gegönnt.

Heinz
 
SH-Sammler Am: 04.06.2015 11:39:03 Gelesen: 63397# 29 @  
@ Heinz 7 [#28]
@ Gernesammler [#25]

Hallo Heinz,

gerne nehme ich den Faden zu diesem Thema wieder auf und spiele den Ball mit Kommentar zurück. Dabei will ich nicht rechthaberisch sein, aber Deine Version 3) mit Rothenburg scheint mir nicht richtig zu sein.

Die Begründung dazu: Der Ortsname in einem Stempel ist in der Regel symmetrisch zur senkrechten Achse ausgerichtet. Das heisst, dass der Ortsname auf der linken Seite des Stempels auf derselben Höhe beginnt wie er auf der rechten Seite des Stempels aufhört.

Wenn der Ortsname Deiner Ansicht nach Rothenburg ist (langer Ortsname), dann geht die Symmetrie des Stempelbildes verloren. Mit LENZBURG hingegen passt es. Anderseits war Rothenburg zu jener Zeit doch kein Austauschbüro, wobei ich das mit dem Austauschbüro wiederum nicht bestätigen kann.

Ansonsten stimmt Deine Beschreibung des Postweges und kann von "Gernesammler" sicher so übernommen werden.

Zu Deiner neusten Abbildung, dem Beleg von Hackmey, erinnere ich mich an eine Ausstellung in Rapperswil (Jubiläum der Tellmarke). Dort hat, soviel ich noch weiss, J. Hackmey ebenfalls ein paar schöne Sachen gezeigt. Es ist gut zu wissen, was es aus dieser Zeit gegeben hat. Vielleicht finden wir ja mal selber etwas spezielles.

Nun sende ich meine besten Grüsse an beide und lese gerne die weiteren Kommentare von Euch.

Hanspeter (SH Sammler)
 
Heinz 7 Am: 06.06.2015 00:08:42 Gelesen: 63354# 30 @  
@ SH-Sammler [#29]

Hallo Hanspeter,

ich finde das gar nicht "rechthaberisch", sondern freue mich über deine Rückmeldung. Man kann immer einmal einen Fehler machen, und ist dann froh, wenn jemand das freundlich korrigiert oder Fragen dazu stellt. So kommen wir weiter, und so macht das auch Spass!

Vorerst halte ich fest, dass wir uns in 5 von 6 Stationen offenbar einig sind und offenbar haben wir das unabhängig voneinander so eingeschätzt (gleichzeitig! Du warst 3 Minuten 18 Sekunden schneller als ich).

Deine Bemerkung zum Stempel Nr. 3 sind für mich nachvollziehbar und logisch. Ich denke auch, dass LENZBURG besser zum Stempel-Bild (Symmetrie) passt als "Rothenburg".

Rothenburg liegt "fast auf dem Weg", darum habe ich wohl diese Annahme getroffen (du erinnerst dich aber an mein Fragezeichen in Beitrag [#27]).

Lenzburg hingegen ist ein klarer "Umweg", scheint es mir auf den ersten Blick auf die Landkarte, und so kann ich das Ganze noch nicht recht nachvollziehen. Warum ging der Brief hoch bis nach Lenzburg? War dies der normale Postweg? Da müssten wir wohl die Postrouten von 1853 studieren. Ich bin kein Spezialist für die Postverhältnisse dieser Region in diesen Jahren.

Das heisst aber nicht, dass ich an meiner Interpretation "Rothenburg" festhalten möchte. Ich tendiere jetzt auch eher zu Lenzburg, habe aber dazu die neue Frage: Warum ging der Brief DIESEN Weg?

Vielleicht kannst du uns mehr dazu sagen, wenn du wieder in der Schweiz bist.

Herzliche Grüsse
Heinz
 
SH-Sammler Am: 06.06.2015 12:21:03 Gelesen: 63329# 31 @  
@ Heinz 7 [#30]

Hallo Heinz,

danke für Deine Anerkennung. Manchmal muss aber auch ich 3 bis 4 mal hinschauen, bis meine Annahmen passend sind. Anderseits möchte ich dieses Forum auch für meine Fragen nutzen, auch ich kenne nicht alle Portostufen aus den 1850-er Jahren. Wir geben wo wir können, und "nehmen" gerne (und mit Dank), wo wir selbst noch nicht so gut sind.

Zum Bestätigen des Postweges muss ich leider passen, da müssten wir den Rat eines Luzerner Spezialisten einholen. Ich selber bin mit den Postverhältnissen des Kantons Schaffhausen bewandert, könnte Dir über diesen Kanton sicher besser antworten als zu den Postwegen zwischen den Kantonen Luzern und Aargau. Ich möchte jetzt nicht einfach erneut einen Namen hinschreiben. Vielleicht übernimmt der Fragesteller "Gernesammler" diesen Part, wenn ihm die Lösung dieses Rätsels wichtig ist.

Nun wünsche ich ein schönes Wochenende und grüsse

Hanspeter (SH-Sammler)
 
SH-Sammler Am: 01.09.2015 20:41:49 Gelesen: 62500# 32 @  
@ Gernesammler [#21]
@ Heinz 7
@ deCoppet

Guten Abend Sammlerfreunde,

es ist schon eine Weile seit dem letzten Eintrag. Wir Schweizer Sammler sind nicht so emsig wie unsere deutschen Kollegen. Deshalb nehme ich den Faden wieder auf und zeige 2 schöne Rayon Briefe aus meinem Sammelgebiet.



Beschreibung: Brief von THAYNGEN (Kanton Schaffhausen) nach Eglisau (Kanton Zürich) vom 18. 10, 1853.

Die Besonderheiten dieses Beleges sind:

Der Stempel THAYINGEN stammt aus der "Thurn & Taxis - Zeit". Der Ortsname zeigt ein zusätzliches I in ThayIngen.

Der Brief wurde mit 5 Rappen frankiert. Da Eglisau aber von Thayngen ca. 23 km entfernt ist, müsste der Brief für den 2. Taxrayon frankiert sein. Der Brief ist meines Erachtens also unterfrankiert.

Im Weiteren ist die Briefmarke mit einem blauen PD entwertet. Diese Entwertung wurde in Eglisau vorgenommen. Die blaue Stempelfarbe entspricht der Farbe des Ankunftsstempels aus der Vorphilateliezeit.

Nun zum zweiten Brief:



Dieser Brief geht an die gleiche Adresse in Eglisau. Er ist vom 30. 3. 1854. Er ist diesmal korrekt frankiert mit 10 Rappen für den 2. Rayon.

Die Besonderheit liegt darin, dass der T&T - Stempel auf Briefmarken sozusagen nie vorkommt. Die Regelung war ja, dass die Briefmarken mit einer Raute gestempelt sein sollen, der Ortsstempel daneben auf Brief abgeschlagen sein sollte. Rückseitig ist der Ankunftsstempel Eglisau. Es ist eine frühe Verwendung des Fingerhutstempels (Nr. AW 104).

Nun bin ich gespannt darauf, wer den Faden wieder aufnimmt.

Grüsse an alle
SH-Sammler Hanspeter
 
Heinz 7 Am: 01.09.2015 23:07:29 Gelesen: 62484# 33 @  
@ SH-Sammler [#32]

Lieber Hanspeter,

danke, dass Du den Faden wieder aufnimmst. Dein Beitrag ist sehr interessant, ich habe keine Erklärung für die zwei verschiedenen Tarife. Mir scheinen Deine Erklärungen richtig, Tarif also 10 Rappen. Ein interessantes Paar, auf jeden Fall!

Ich hoffe, im September das Thema auch wieder bearbeiten zu können.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 16.09.2015 22:04:10 Gelesen: 62267# 34 @  
@ SH-Sammler [#32]

Hallo Kollegen,

Im Thema: "100 Jahre Briefmarken" habe ich einen Beleg zum Jubiläum unserer schönen Rayons (1850/1950) gezeigt.



Zu dem Beleg übrigens eine knifflige Frage: mit wieviel ist der Brief frankiert worden? Die meisten Sammler sagen: 20 Rappen. Das stimmt aber nicht, da eine Doppelmarke zwar 10 Rappen kostete, aber nur einen Frankaturwert von 5 Rappen hatte. Die übrigen 5 Rappen gingen an die Stiftung "Pro Patria". Das erkennt man übrigens am kleinen "Plus" vor der zweiten "Fünf".

Zwei Marken der Michel Nr. 545 ergeben also nur einen Frankaturwert von 10 Rappen.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 16.09.2015 22:14:20 Gelesen: 62265# 35 @  
@ Heinz 7 [#34]

Im Jahr 2000 konnten wir das 150 Jahr Jubiläum feiern. Wir taten dies an den "Basler Tagen der Briefmarke", einem einst sehr erfolgreichen jährlichen Anlass der Basler Briefmarken-Vereine. (Einst hatten wir 6 Vereine in Basel, und jedes Jahr organisierte ein anderer diesen beliebten zweitägigen Anlass. Früher füllten diese Anlässe die Vereinskassen).

Die Schweizer Post gewährte im Jahr 2000 uns (dem Organisationskomitee) einen Sonderstempel zum Jubiläum und natürlich stellten wir auch ein Sondercouvert her, das aber nicht allen Leuten gefiel. Warum eigentlich nicht? (mir gefällt das Couvert).



Dazu eine passende Marke zu finden, war nicht einfach. Doch kenntnisreiche Philatelisten fanden etwas Passendes: die Michel Nr. 946: ein Ausschnitt aus dem Gedenkblock 1971, als zur Nationalen Briefmarkenausstellung in Basel ein "Viererblock" von 4 "Rayons" (à 50 Rappen) hergestellt wurden.

Ist doch hübsch, oder nicht?

Heinz
 
SH-Sammler Am: 17.09.2015 19:52:13 Gelesen: 62226# 36 @  
@ Heinz 7 [#34]

Hallo Heinz,

die Idee, eine Rayon dunkelblau als Jubiläumsmarke zu "mutieren" war gut, die Belege sind schön und ansprechend. Irgendwo habe auch ich noch einen, war ja auch an der Ausstellung in Basel.

Wer aber nicht aufpasst, respektive wer zu wenig Kenntnisse hat, fällt bei Ebay und Ricardo rein. Da werden hin und wieder Rayon's angeboten, ohne Garantie, wie gesehen oder mit ähnlicher Beschreibung. So kauft man sich eine günstige 50-er Rayon für wenig Geld. Hoffentlich sind diese Sammler dann auch glücklich damit.

Gruss
SH-Sammler Hanspeter
 
Heinz 7 Am: 07.05.2016 23:24:55 Gelesen: 60132# 37 @  
Bevor diese schöne Schweizer Marke vollends in Vergessenheit gerät, zeige ich wieder einmal einen schönen Brief. Dieser ist leider nicht aus meiner Sammlung, sondern war in der Sammlung von Richard Schäfer.



Dieser hübsche Brief aus Genf wurde 1854 nach Paris versandt. Aus dem Buch von Schäfer zitiere ich:

Erst ab 1.1.1852 konnten die Briefe ins Ausland mit Marken frankiert werden. Brief aus Genf, dem 1. Schweizer Rayon nach Paris, 35 Rappen. Wäre der Brief aus St. Gallen, wäre die Taxe 55 Rappen gewesen. Bis zum Empfänger bezahlt. (siehe "PD"-Stempel)

Die Bundesmarken wurden gestempelt mit der Eidgenössischen Raute von Genf.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 14.05.2016 23:29:19 Gelesen: 60004# 38 @  
@ Heinz 7 [#1]

Die 10 Rappen Marke von 1850 ist DANN eine Weltseltenheit, wenn sie eine vollständige Kreuzeinfassung aufweist. Nur sehr wenige Stücke sind davon bekannt.

An der Weltrekord-Auktion von Peter Rapp 1980 wurde auch ein Brief mit einer Zumstein Nr. 16 I angeboten. Es ist der schönste Brief mit einer 10-Rappen-Kreuzeinfassung



Fast kein Sammler kann sich diese Marke leisten, denn sie hat einen sechsstelligen Katalogwert. Dass dieser nicht zu Unrecht so festgelegt wurde, zeigen verschiedene Verkaufsresultate. Der Rekord war wohl 1980: Dieses Los kostete bei Rapp CHF 260'000 + 15 % Zuschlag!

Heinz
 
SH-Sammler Am: 21.05.2016 18:52:24 Gelesen: 59853# 39 @  
@ Heinz 7 [#38]

Hallo Heinz,

ich habe einige Zeit nichts zeigen koennen, war 5 Monate unterwegs.

Nun beginne ich wieder mit dem Hobby und zeige einen Rayonbrief, der auch etwas speziell ist. Natürlich nicht vergleichbar mit einer Kreuzeinfassung auf Rayon II wie im Beitrag [#38].



Nachnahmebrief vom 12. Nov. 1852 von Buchberg (SH) über Eglisau nach Schaffhausen.

Taxierung: Porto 10 Rappen für Briefkreis 2 (bis 48km) mit einfachem Gewicht bis 1/2 Loth, Nachnahmeprovision 10 Rappen, total 20 Rappen.

Stempel POSTCOLLECTION BUCHBERG aus der Thurn & Taxis - Zeit, weiterverwendet durch die eidgenössische Post.

Der Stempel Postcollection Buchberg ist vor allem auf Strubelbriefen (sitz. Helvetia ungezähnt) anzutreffen. Belege mit Strubel'n konnten in Ausstellungen hin und wieder bewundert werden. Einen weiteren Rayonbrief habe ich selbst aber nie gesehen, obwohl der Stempel ab 1848 bis 1863 im Einsatz war.

Wer also im Besitz eines Rayonbriefes mit Postcollection Buchberg ist, wird herzlich eingeladen, diesen Brief in diesem Gremium zu zeigen.

Gruss
Hanspeter
 
SH-Sammler Am: 26.11.2017 13:28:09 Gelesen: 53741# 40 @  
Lange ist es her, dass der letzte Beitrag geschrieben wurde. Ich nehme den Faden wieder auf und zeige ein paar Belege aus meinem Sammelgebiet.

Der erste Beleg, nicht besonders schön präsentierend, aber mit den Postvorschriften jener Zeit übereinstimmend kommt von Hallau, damals UNTERHALLAU genannt.



Ab ersten August 1851 sollten alle grösseren Poststellen einen Rautenstempel zum entwerten der Briefmarken verwenden. Nur; viele Orte erhielten ihren Rautenstempel sehr spät. Aus diesem Grunde mussten die Briefmarken "händisch", mit Federstrichen entwertet werden, wie das vorliegende Beispiel zeigt. Viele solche Briefe aus der Rayon-Zeit, aus vielen, meist jedoch kleinen Orten, sind bekannt.

Briefbeschreibung:
UNTERHALLAU, 17 Dec 1851 nach Schaffhausen. Ortsstempel UNTERHALLAU aus der Thurn & Taxis Zeit.
Brief im Briefkreis 1, bis 10 Wegstunden (48km), Marke entwertet gemäss Stempelvorschrift vom 01.08.1851

Gruss
SH-Sammler Hanspeter
 
bignell Am: 26.11.2017 14:27:49 Gelesen: 53732# 41 @  
@ SH-Sammler [#40]

Hallo Hanspeter,

gute Idee, die schöne Serie sollte nicht untergehen.





1850 5 Rappen Rayon I Zst. 15 IIa Type 39 blaues PD von Bern als übliche Entwertung vor dem Rautenstempel

Links angeschnitten was bei der Ausgabe leider nicht ungewöhnlich ist.

Lg, harald
 
SH-Sammler Am: 26.11.2017 15:46:57 Gelesen: 53719# 42 @  
@ bignell [#41]

Hallo Harald,

ich freue mich mich über Deine "Antwort" auf meinen Weckruf.

Du hast recht mit der Aussage, dass angeschnittene dunkelblaue Rayonmarken "nicht ungewöhnlich" sind. Wenn man bedenkt, wie die Häuser, aber auch die Poststuben zu alten Zeiten mit Petrollampen oder Karbidlampen beleuchtet wurden, muss man sich über jede gut geschnittene dunkelblaue Rayon freuen. Nicht jeder Postbeamte ist zum Ausschneiden der Marken ins Freie, an die Sonne gegangen. Ein Grund zum Wechsel zu den hellblauen Rayon war jedoch auch die schlechte Sichtbarkeit der (schwarzen) Entwertungen.

Ich fahre fort mit einem weiteren Brief mit der hellblauen Variante, erneut von Unterhallau, meinem Geburtsort.



Meine Beschreibung:
UNTERHALLAU, 19 Jan 1854 nach Oberstrass, Zürich.
Briefmarken entwertet mit dem Thurn & Taxis Ortsstempel.
Brieftaxe für doppeltgewichtigen Brief ( 1 Loth) in den Briefkreis 2 (Distanz <48km) gemäss Taxvorschrift ab 01.01.1852.

Gruss
SH-Sammler Hanspeter
 
bignell Am: 26.11.2017 16:16:43 Gelesen: 53707# 43 @  
@ SH-Sammler [#42]

Hallo Hanspeter,

gratuliere, einen Brief mit einer der ersten Ausgaben aus dem eigenen Geburtsort zu finden, ist ziemlich schwer, vor allem wenn es sich um so einen kleinen Ort handelt. In meinem Heimatort wurde das Postamt 1861 eröffnet, somit kann ich keinen Brief der ersten österreichischen Ausgabe mit diesem Stempel finden. Und auch spätere Ausgaben suche ich noch vergeblich.

Zurück zu den Rayons.





1852, Brief mit ziemlichen Öffnungsmängeln, von La Chaux-de-Fonds unweit der französischen Grenze über Aarberg nach Büren, diesmal die 15IIa Type 35, leider oben berührt. Obwohl die dunkelblaue Rayon I dasselbe Bild zeigt wie die hellblaue, finde ich die hellblaue doch um vieles attraktiver.

Lg, harald
 
SH-Sammler Am: 27.11.2017 12:05:38 Gelesen: 53655# 44 @  
@ bignell [#43]

Hallo Harald,

bin auch wieder da.

Mir gefällt die hellblaue Rayon auch besonders, aber nicht nur mir. Schon der Drucker Durheim zu jener Zeit muss frohlockt haben, als er den Auftrag für die hellblaue Rayon erhielt. War der Druck der dunkelblauen doch ein 3-Farbendruck mit blau, rot und schwarz, musste er bei der hellblauen Rayon nur noch einen 2-Farbendruck ausführen, hellblau und rot. Der Druck der dunkelblauen Farbe fiel ganz weg, der Schwarzdruck wurde ersetzt durch die hellblaue Farbe. Das war eine Einsparung an Arbeitsaufwand von über 30%. Wo gibt es das heute noch?

Als nächstes zeige ich noch einen weiteren Brief von meinem Geburtsort Unterhallau. Dies aber in einem separaten Eintrag.

Gruss
SH-Sammler Hanspeter
 
SH-Sammler Am: 28.11.2017 13:17:36 Gelesen: 53613# 45 @  
@ bignell [#43]

Hallo Harald, hallo alle,

ich habe oben ein wenig über die Stempelvorschriften der frühen eidgenössischen Post geschrieben. Je nach Wichtigkeit des Postamtes hatten die einen einen Rundstempel mit Datum zum Entwerten von Marken, andere einen Stabstempel oder aber überhaupt keinen Stempel. Dazu kamen relativ viele Anpassungen an die Vorschriften, welche die Postbeamten manchmal im Unklaren liessen, was denn nun zu tun sei. Ca. 1854 kam eine weitere, angepasste Vorschrift, wonach die Marken "mit einem Stempel" zu entwerten seien. Das hat in mehreren Postablagen zu schönen und seltenen Eigenkreationen geführt, welche heute sehr gesucht sind.
So hat auch Unterhallau einen "eigenen" Stempel herstellen lassen, einen sog. Punktstempel. Während vielen Jahren war dieser Punktstempel nur auf Rayon - Beleg vom September 1854 bekannt, dem letzten Monat der Rayon - Gültigkeit.

,

Beschreibung:

UNTERHALLAU, 1 Sept 1854 nach Hinwil, ZH. Nachverwendeter Ortsstempel aus der Thurn & Taxis Zeit.

Brieftaxe für Nachnahme in den Briefkreis 3 = 15 Rp. plus NN-Zuschlag 10 Rp.
Entwertung der Briefmarken mit dem seltenem Punktstempel AW 7/19.

Als Sammler hat man die Augen für sein Hobby immer offen. Und wenn es da heisst, dass dies und das NUR auf Rayon zu finden sei, so versucht man um so mehr, diesen Stempel auch auf der nachfolgenden Markenserie, den Strubelmarken, zu finden. Da das Thema hier aber Rayon Marken betrifft, zeige ich nur eine kleine Einlage (weil ich's nicht lassen kann).



In der Zwischenzeit kenne ich 2 Briefe mit Strubel sowie 4 Einzelmarken. Das suchen hat sich also gelohnt.

Soviel für heute

Gruss
SH-Sammler Hanspeter
 
bignell Am: 28.11.2017 21:48:35 Gelesen: 53588# 46 @  
@ SH-Sammler [#45]

Hallo Hanspeter,

mit so seltenen Stempeln kann ich nicht dienen, aber Du kannst mir sicher bei diesem hier helfen:



Rayon II mit Stempel ???EFFENHAUSEN (oder ???ETTENHAUSEN?). Brief wurde 9.11.1852 geschrieben in Lipperswil, über Frauenfeld 10.11.1852 nach Bischofszell (im Stempel noch mit zwei F) 11.11.1852.

Lg, harald
 
SH-Sammler Am: 29.11.2017 09:41:59 Gelesen: 53550# 47 @  
@ bignell [#46]

Hallo Harald,

der Brief lief von HEFENHAUSEN (Postablage), dem Nachbarort von Lipperswil nach Frauenfeld in das übergeordnete Postamt. Von dort via Weinfelden - Bürglen - Sulgen nach Bischofszell.

Stempel Heffenhausen in Elzevirschrift, im Stempelwerk unter der Nummer AW 30 vermerkt.

Taxe ab 01.01.1852 für Brief bis 1/2 Loth.

10 Rappen für den 2. Briefkreis ab einer Distanz von 9,6 km bis 48 km. Effektive Distanz, bis 30.06.1862 noch der "Poststrasse entlang" = ca. 23 bis 24 km. (Erst ab 01.07.1862 wurde die direkte Distanz (Luftlinie) angewendet.

Gruss
SH-Sammler Hanspeter
 
bignell Am: 30.11.2017 17:43:15 Gelesen: 53454# 48 @  
@ SH-Sammler [#47]

Hallo Hanspeter,

vielen Dank für die Info, den Ort hatte ich auf der Karte nicht gefunden.

Lg, harald
 
SH-Sammler Am: 01.12.2017 07:42:09 Gelesen: 53426# 49 @  
@ bignell [#48]

Hallo Harald,

das Programm http://www.luftlinie.org zum Messen von Distanzen in direkter Linie ist oft sehr hilfreich. Allerdings hätte es Heffenhausen mit FF wohl nicht gefunden. Daher muss man manchmal probieren.

Gruss
SH-Sammler Hanspeter
 
Heinz 7 Am: 06.12.2017 23:03:16 Gelesen: 53287# 50 @  
@ SH-Sammler [#40]

Lieber Hanspeter,

auch von mir "danke" für die Wiederaufnahme des Themas. Du zeigst uns schöne Stücke von Unterhallau. Auch ich grüble einmal in meiner Heimatsammlung.

Ich kann eine hübsche Buntfrankatur aus dem Jahre 1853 beisteuern. Eine Nachnahme über 68 Rappen wurde durch das Porto um 25 Rappen erhöht auf 93 Rappen.



Die zwei Marken sind vollrandig und farbfrisch. Die 16 II ist vom Stein E, Type 23, die Zumstein Nr. 20 ist Type 9.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 28.02.2018 12:42:24 Gelesen: 49545# 51 @  
Ausnahmsweise möchte ich einen Beitrag mehr oder weniger "kopieren" und in einem anderen Thema nochmals zeigen.

Im "Thema: Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt" habe ich vor 3 Tagen gepostet:

Heinz 7
Am 25.02.2018 16:04:13
# 355

(...)

WELCHES IST EIGENTLICH DIE WERTVOLLSTE BRIEFMARKE DER SCHWEIZ?
(...)
Heute gehört (...) auf den Thron der wertvollsten Schweizer Marke:



1850-1852 kamen die ersten Briefmarken des neuen Bundesstaates heraus:

Zumstein Nr. 13: 2.5 Rappen Orts-Post
Zumstein Nr. 14: 2.5 Rappen Poste Locale
Zumstein Nr. 15: 5 Rappen Rayon I. dunkelblau/rot
Zumstein Nr. 16: 10 Rappen Rayon II. gelb/rot
Zumstein Nr. 17: 5 Rappen Rayon I. hellblau/rot
Zumstein Nr. 18: 15 Rappen Rayon III. ziegelrot
Zumstein Nr. 19: 15 Centimes Rayon III. ziegelrot
Zumstein Nr. 20: 15 Rappen Rayon III. ziegelrot, grosse Wertziffer

Das Besondere daran ist, dass die ersten 5 Marken mit oder ohne Kreuzeinfassung existieren. Zuerst wurde die Marke mit einer KE hergestellt, doch dann wurde angeordnet, dass diese zu entfernen sei. Die Nr. 14 ist seltener OHNE KE, bei den späteren Marken 16+17 ist es umgekehrt, da gibt es fast keine Exemplare MIT Kreuzeinfassung!

Und diese 16 I und 17 I sind nun wirklich extrem selten und teuer!

Sehen wir uns die aktuellen Katalogpreise an (Schweizer Briefmarken Katalog 2017 (Sz. BM-Händler-Verband) dann sehen wir:

17 I: CHF 275'000 (gestempelt; es gibt keine ungebrauchten)
16 I: CHF 220'000 (gestempelt; es gibt keine ungebrauchten)
14 II: CHF 35'000 (gestempelt, ungebraucht ohne Bewertung, Katalog sagt "Marke kommt praktisch nicht vor")
13 II: CHF 3'800 (gestempelt, ungestempelt: CHF 10'000)
13 I: CHF 2'300 (gestempelt, ungestempelt: CHF 5'000)
14 I: CHF 2'100 (gestempelt, ungestempelt: CHF 4'400)
15 I: CHF 1'800 (gestempelt, ungestempelt: CHF 8'500)
19: CHF 1'500 (gestempelt, ungestempelt: CHF 26'000)
18: CHF 1'000 (gestempelt, ungestempelt: CHF 29'000)
15 II: CHF 750 (gestempelt, ungestempelt: CHF 2'500)
20: CHF 200 (gestempelt, ungestempelt: CHF 3'500)
16 II: CHF 200 (gestempelt, ungestempelt: CHF 1'300)
17 II: CHF 200 (gestempelt, ungestempelt: CHF 800)

Die hellblaue 5 Rappen-Marke ist also der "neue König".

Anbei eines der schönsten Exemplare, aus dem Postmuseum.

Heinz

Hinweis: Diese Marke war vor 100 Jahren erst sehr tief bewertet! Andere klassische Raritäten der Schweiz waren schon früh recht hoch bewertet, z.B. die Doppelgenf. Da es aber eine günstigere Variante (Rayon I hellblau OHNE Kreuzeinfassung) gab und sich erst wenige Sammler um die Unterschiede der Zumstein Nrn. 17 I / 17 II kümmerten, war die Nachfrage nach der zweifellos seltenen Marke sehr gering. Im Senf-Katalog 1912 war diese Marke jedenfalls erst mit 80 Gold-Mark bewertet!

Es gibt nicht viele klassische Marken, die eine solche Entwicklung durchgemacht haben.

Heinz
 
SH-Sammler Am: 02.03.2018 13:25:17 Gelesen: 49492# 52 @  
Hallo,

auch dieser Thread soll wieder ans „Tageslicht“. Und Belege mit den ersten Rayonmarken, der Rayon I dunkelblau, wurden bisher erst wenige vorgestellt.

Nachstehend ein Beleg aus der Zeit ab Okt. 1850 bis August 1851, wo die Marken mit einem P.P. – Stempel entwertet wurden. Diese Art von Entwertung wurde jedoch als ungenügend angesehen. Ab August 1851 wurde zum Entwerten von Briefmarken eine Raute vorgeschrieben. Hier vorerst mal ein Brief mit P.P. Entwertung.



SCHAFFHAUSEN, 8. 11. 1850 nach Murgenthal, AG
P.P. von Schaffhausen auf Rayon I und Rayon II, beide ohne Kreuzeinfassung
für Briefkreis 2 (ab 10 bis 25 Wegstunden = bis 120km) für doppelgewichtigen Brief.

Viele Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
bayern klassisch Am: 02.03.2018 13:51:27 Gelesen: 49482# 53 @  
@ SH-Sammler [#52]

Ein sehr schöner Brief, Hanspeter - bitte und gerne mehr davon.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
SH-Sammler Am: 03.03.2018 10:58:23 Gelesen: 49462# 54 @  
@ bayern klassisch [#53]

Hallo Ralph,

ich nehme Deine Antwort auf meinen Beitrag als Ansporn, mit einem weiteren Beleg aufzuwarten.

Im Beitrag [#52] erwähnte ich, dass Entwertungen mit PP Stempel bis August 1851 angewendet wurden.

Schaffhausen hat jedoch schon viel früher auf die schwachen P.P. Entwertungen reagiert und einen Rautenstempel angeschafft. Die in der Stadt Schaffhausen eingesetzte Raute ist mehr oder weniger identisch zur bekannten Aargauer Raute. Sehr wahrscheinlich wurden diese Rautenstempel vom gleichen Hersteller bezogen. Die Schaffhauser Raute ist eineindeutig jedoch nur nachweisbar auf Beleg mit nebengesetztem Ortsstempel. Allerdings kenne ich einen kleinen Stempeldefekt, welcher mir (sofern er nicht „verschmiert“ ist) erlaubt, auch eine Einzelmarke der Schaffhauser Raute zuzuordnen.

Nachstehend ein Brief mit früher Schaffhauser Raute



SCHAFFHAUSEN, 18. 11. 1850 nach Schleitheim
RAUTE von SCHAFFHAUSEN (AW 3/17) auf Rayon I, A1-Typ 27
Taxe für Briefkreis 1 (bis 10 Wegstunden) für normalgewichtigen Brief

Die frühen Stempelabschläge im November 1850 sind noch recht schön und weisen 10 Linien auf. Bei späteren Abschlägen fehlen mehr und mehr Linien, bis der Stempel am 12. August 1851 zurückgezogen und durch die „eidgenössische Raute“ ersetzt wurde.



Viele Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
bayern klassisch Am: 03.03.2018 11:15:47 Gelesen: 49456# 55 @  
@ SH-Sammler [#54]

Hallo Hanspeter,

gut, dass es Spezialisten wie dich gibt - für mich als Laie sehen die Rautenstempel alle mindestens sehr ähnlich aus und ich könnte lose keine Zuordnung treffen.

Glücklicherweise sammle ich nur Belege - gerne hätte ich so einen Brief nach Bayern, aber damit wird es nicht so einfach werden, fürchte ich, weil man eher bar frankierte, als seine wunderschönen Marken zu kleben.

Bitte weitermachen - jeder Beitrag von dir ist ein "Highlight".

Liebe Grüsse,
Ralph
 
SH-Sammler Am: 05.03.2018 05:21:36 Gelesen: 49426# 56 @  
HalIo,

im Beitrag [#53] beschrieb ich die 10-linige Schaffhauser Raute. Ich brachte auch die Bemerkung an, dass bei späteren Abschlägen mehr und mehr Linien fehlen.

Nachfolgend ein Brief mit abgenutzter, defekter Schaffhauser Raute. Auch ein solcher, nicht unbedingt attraktiver Beleg gehört in eine geschichtliche Darstellung.

,

SCHAFFHAUSEN, 11. 8. 1851 nach Unterhallau
RAUTE von SCHAFFHAUSEN mit nur noch 7 Linien
Taxe für Briefkreis 1 (bis 10 Wegstunden) für normalgewichtigen Brief bis ½ Loth

Die Einzelmarke stammt von einem anderen Brief und zeigt schön die 7 Linien.

Viele Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
SH-Sammler Am: 07.03.2018 06:51:46 Gelesen: 49399# 57 @  
Hallo,

im Beitrag [#52] beschrieb ich, dass ab August 1851 die sog. „eidgenössische Raute“ eingesetzt wurde. Dieser Rautenstempel wurde mit 14 bis 15 Linien hergestellt und soll die vielen (bei Sammlern sehr begehrten) Eigenkreationen ersetzen. Markenentwertungen mit der eidgenössischen Raute sind häufig und von allen Postkreisen zu finden.

Nun soll man nicht nur darüber schreiben, sondern auch zeigen.

,

Schaffhausen, 19. 2. 1853 via Stein am Rhein nach BUCH (bei Ramsen, SH)
Taxierung: Brief mit doppeltem Gewicht (½ bis 1 Loth, bis 15,6g) im Briefkreis 2 = 15 Rappen, frankiert mit RAYON III und feinst entwertet mit der eidgenössischen Raute.

Viele Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
SH-Sammler Am: 12.03.2018 15:14:27 Gelesen: 49344# 58 @  
Hallo,

ein gefälliger Rayon Brief, eine Nachnahme vom schönen STEIN am Rhein, Kanton Schaffhausen, gesendet nach … Ja, wohin?

Wer die alte deutsche Schrift lesen kann, ist eindeutig im Vorteil. Gemäss Attest wurde der Brief nach Schaffhausen spediert.

Nachstehend ein Teilbereich des Attestes (Bleistiftangaben und mit Radiergummi bearbeitetes "Schaffhausen" sind von mir gemacht, das Attest ist nicht gefälscht).



Und hier der Brief von Stein am Rhein:



Stein, 14. Feb. 1853 ins 12 km entfernte Wellhausen, heute Felben-Wellhausen, beide Marken feinst entwertet mit eidgenössischer Raute, mit weiterverwendetem Ortsstempel Stein aus der Thurn & Taxis - Zeit. Rückseitig befindet sich ein Leitstempel von Frauenfeld, Hauptort des Kantons Thurgau.

Taxierung: 10 Rappen für den Briefkreis 2 plus 10 Rappen für die Nachnahmegebühr.

Bei der Kontrolle des Leitstempels Frauenfeld wurde ich stutzig. Normalerweise wurden die Briefe ab Stein a/Rh. direkt nach Schaffhausen spediert, also ohne Umweg über Frauenfeld. Auch wollte mir die Ortsangabe mit den 2 LL nicht so recht zu SchaFFhausen passen. Zum Glück gibt es im Internet ein Ortsverzeichnis aller Schweizer Gemeinden, wo die Ortschaft Wellhausen, obwohl seit 1983 mit Felben fusioniert, aufgeführt ist.

Und die Moral von der Geschicht: Beim Beschreiben eines Briefes selbst mitdenken, nicht einfach alles von einem Attest abschreiben. Auch Aussteller von Attesten können (kleine) Fehler machen.

Viele Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
bayern klassisch Am: 12.03.2018 18:05:05 Gelesen: 49336# 59 @  
Hallo Hanspeter,

wundervolle alte Schweizbriefe zeigst du uns - vielen Dank dafür! Eine Pretiose nach der anderen und mit toller Beschreibung - klasse!

Zu deinem zuletzt Geschriebenen gibt es nichts hinzu zu fügen - selbst denken, nicht alles übernehmen ist die Devise.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
SH-Sammler Am: 12.06.2018 12:08:36 Gelesen: 46812# 60 @  
@ SH-Sammler [#58]

Hallo,

nachstehend zeige ich Euch einen weiteren Rayonbrief, erneut aus dem Städtchen Stein am Rhein, am unteren Ende des Bodensees / Untersees.

Per 1. Januar 1854 musste Stein den "alten" Zweizeiler aus der Thurn & Taxis - Zeit (siehe [#58]) abgeben und ab diesem Datum Briefe mit einem Rundstempel abstempeln. Der Rundstempel ist ein sog. Fingerhutstempel der Gruppe 104 des Stempelwerkes.

,

Stein am Rhein, 1. Juli 1854, nach Tobel im Kanton Thurgau.

Marke: Rayon III, mit grosser Ziffer (Zumstein Nr. 20) entwertet mit der "eidgenössischen" Raute.

Tobel liegt mit ca. 22 km direkter Distanz im Briefkreis 2 (9,6 km bis 48 km) und müsste bei einfachem Briefgewicht mit 10 Rappen taxiert sein. Beim vorliegenden Brief handelt es sich also um einen Brief der 2 Gewichtsstufe (bis 1 Loth) in den 2. Distanzrayon, welcher mit 15 Rappen abgegolten werden musste.

Viele Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
Heinz 7 Am: 16.06.2018 15:10:51 Gelesen: 46727# 61 @  
@ SH-Sammler [#60]

Lieber Hanspeter,

das ist ein schöner Brief, den Du uns zeigst! Ich kann etwas Ähnliches zeigen: Fast zu selben Zeit, am 4.6.1854 wurde dieses sehr hübsche Briefchen verschickt von Zürich nach Affoltern am Albis ("an das tit. Pfarramt Albis-Affoltern")



Auch dieser Brief trägt einen der beliebten kleinen Rundstempel ("Fingerhutstempel") und die Marke ist sauber entwertet durch die 13-linige eidgenössische Raute.

Die Marke ist eine Zumstein Nr. 16 II, Stein E, L.U., Typ 36, sehr schön vollrandig mit weiten Teilen der Schnittlinien.

Das Brieflein hat rückseitig die Durchgangs- und Ankunftstempel "ZUG 4 JUIN" und "AFFOLTERN a/A. ? JUIN".

Heinz
 
Heinz 7 Am: 16.06.2018 15:18:32 Gelesen: 46723# 62 @  
@ Heinz 7 [#61]

Ein Nachtrag:

Rückseitig auf dem Brieflein sind zwei Bleistiftvermerke



Der eine Vermerk hält die Drucksteinbestimmung / Typenbestimmung fest, den anderen (kopfstehend, links) kann ich nicht lesen/verstehen.

Heinz
 
SH-Sammler Am: 20.06.2018 12:13:13 Gelesen: 46597# 63 @  
Hallo,

erneut ein Brief aus dem schönen Städtchen Stein am Rhein, am unteren Ende des Bodensees / Untersees gelegen. Einmal mehr auch eine Rayon III, diesmal jedoch nicht für einen Brief in der 2 Gewichtsstufe wie im Beitrag [#60].



Stein, 17. Nov. 1852 nach St. Gallen. Einfacher Brief in den 3. Briefkreis (48km bis 120 km). Der Brief passierte auf den Weg mit der Eisenbahn die Ortschaft Andelfingen (Stempel rückseitig), dann weiter über Winterthur nach St. Gallen.



Der Tarif war gültig bis 30. 06. 1862. Die Distanz zwischen den Orten wurde noch entlang der Postroute gemessen, erst danach in direkter Linie. St. Gallen, mit 47,xx km Distanz kam daher nicht mehr in den Genuss einer reduzierten Taxe des 2. Briefkreises. Ab 1.07.1862 gab es nur noch den Nahverkehr bis 2 Wegstunden (= 9,6 km) und den Fernverkehr ab 2 Wegstunden.

Soviel für heute.

SH-Sammler
Hanspeter
 
Heinz 7 Am: 20.06.2018 22:05:04 Gelesen: 46576# 64 @  
@ SH-Sammler [#63]

Ein schöner Brief Hanspeter. Danke

@ Heinz 7 [#61]
@ Heinz 7 [#62]

Ich würde mich freuen, wenn jemand eine Idee hat, was die kopfstehende Bleistift-Notiz in Beitrag [#62] bedeuten könnte.

Anbei zeige ich einen weiteren schönen Brief aus dem Jahr 1853. Die 10 Rappen Frankatur sind dieses Mal mit einem Paar der "Rayon I hellblau" (ohne Kreuzeinfassung) bezahlt worden (Zumstein Nr. 17 II).



Schauen wir uns ein paar Details an!

Der Brief wurde am 8. Juli 1853 in Zürich geschrieben und aufgegeben, aber zu spät, um noch am selben Tag befördert zu werden. Davon zeugt der Stempel "N: Abg." (nach Abgang (der Post)), siehe Abstempelungswerk Nr. AW 786". Der handschriftlich Vermerk (unter den Marken) "pressant" hat also nichts genutzt. Der Brief war adressiert nach Maschwanden und trägt auf der Rückseite einen Durchgangsstempel von Knonau (9. Juli 1853). Ein Ankunftsstempel in Maschwanden wurde nicht angebracht, obwohl Maschwanden damals Stempel hatte.

Die Marken sind entwertet mit einer schwarzen eidgenössischen Raute. Das Paar ist sehr sehr breitrandig, unten ist sogar der Gruppenabstand ersichtlich (zur Gruppe "rechts unten"). Die Marken sind von der Type 37+38 von Stein B 3 (rechts oben).

Freundliche Grüsse
Heinz
 
SH-Sammler Am: 27.06.2018 17:36:48 Gelesen: 46171# 65 @  
@ Heinz 7 [#64] [#62]

Hallo Heinz,

ich gehe bei dieser Notiz davon aus, dass ein Vorbesitzer aufgeschrieben hat, wann und wo er den Beleg gekauft hat.

Ich lese "Bern 65" und denke, dass diese Notiz nichts mit dem Brief als solches zu tun hat.

Gruss

SH-Sammler
Hanspeter
 
briefmarkenwirbler24 Am: 12.09.2018 21:03:09 Gelesen: 44177# 66 @  
Schönen guten Abend,

da dieser Thread schon länger vor sich hin grummelt, gibt´s heute mal wieder einen Beleg zu sehen.

Aufgegeben wurde der Faltbrief am 06.03.1854 in Aubonne und man adressierte diesen in das benachbarte Nyon (ca.20 km Luftlinie).

Dort ist der Brief auch noch am selbigen Tag angekommen. Siegelseitig befindet sich bloß der Ankuftsstempel.

Als Frankatur verwendete man Mi.Nr. 8 (Rayon II), also 10 Rappen, was treffenderweise laut dem Tarif vom 01.01.1852 bis zum 01.07.1862 das Franko für einen einfachen Brief der 1. Gewichtsstufe im 2. Briefkreis (über 2-10 Stunden) gewesen ist.

Nur am Rande: Angeboten wurde der Brief als "Rayon II vollständiger Faltbrief von ARBON nach NYON", was mich erst etwas stutzig gemacht hat, denn Arbon ist ziemlich genau am anderen Ende der Schweiz, sodass hier 10 Rappen nicht ausgereicht hätten, sondern 15 Rappen hätten frankiert werden müssen. Also nicht immer alles übernehmen was der Händler/Philatelist im Auktionshaus so schreibt.

Ich persönlich finde diese Ausgabe sehr schön, leider aber bekommt man die Briefe meistens nur im dreistelligen Bereich, denn sie ist ziemlich begehrt unter den Schweiz Sammlern, wie Heinz ja auch schon erwähnt hat.
Umso mehr freut es einen dann auch, wenn man mal einen solchen bekommt.

Liebe Grüße

Kevin


 
Gerhard Am: 13.09.2018 18:52:32 Gelesen: 44148# 67 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#66]

Glückwunsch Kevin,

zu dem wirklichen schönen Stück; ich weiß ja, dass Du schon lange nach so etwas Ausschau hältst. So teile deine Freude hier gerne. Bin gespannt, wann Du den nächsten Wert ergatterst.

Mphg
Gerhard
 
Heinz 7 Am: 13.09.2018 19:59:37 Gelesen: 44139# 68 @  
@ SH-Sammler [#65]
@ Heinz 7 [#61] und [#62]

Lieber Hanspeter,

Du hast recht. Das heisst vermutlich Bern 65, und was das bedeuten könnte liegt wohl auf der Hand:

1965 fand eine Nationale Briefmarkenausstellung statt, bei welcher Dutzende von Händlern an der Börse ihre Schätze anboten. Vermutlich hat der Käufer vor 53 Jahren diesen Beleg an der NABRA 65 gekauft!



Ich zeige hier den Gedenkblock zur NABRA 65.

Diese Ausstellung war eine Sensation. Zehntausende von Sammlern strömten an die Ausstellung und der Gedenkblock wurde meist gleich packweise gekauft! Nominalwert war 30 Rappen, Verkaufspreis war 3 Franken! Die Auflage betrug irre 2.33 Millionen Stück (fast 6 Mal soviel wie 6 Jahre zuvor 1959 an der letzten "Nationalen" in St. Gallen).

Die Stiftung zur Förderung der Philatelie kam so zu ihrem Startkapital - mehrere Millionen Schweizer Franken! Seither zehrt die Stiftung von diesen Erfolgen. So erfolgreich war kaum mehr eine Ausstellung, wenngleich auch 1971-1984 grosse Erfolge beschieden waren.

Also - Rätsel gelöst - "Bern 65" ist höchstwahrscheinlich ein simpler Kaufvermerk.

Heinz
 
SH-Sammler Am: 18.09.2018 16:35:08 Gelesen: 44026# 69 @  
Hallo an alle Fans der "Rayon" Ausgaben.

Vor kurzem konnte ich einen netten Brief erwerben, der aus der Gemeinde Thayngen im Kanton Schaffhausen nach Zürich verschickt wurde. Thayngen ist ja bekannt vor allem für gute Suppen des Hauses Knorr, eines ehemals deutschen Fabrikanten. Heute ist es eine amerikanische Grossfirma, welche mit guten Esswaren ihr Geschäft macht.



Zum Stempel: Der Stempel THAYiNGEN mit zusätzlichem i stammt noch aus der Zeit der Thurn & Taxis Post bis 1849. Der Stempel wurde von der eidgenössischen Post noch bis Ende 1857 weiterverwendet.

Taxierung: Der Brief lief nach Zürich, im Briefkreis 2 gelegen. Ein einfacher Brief hätte 10 Rappen gekostet. Der vorliegende Brief hat jedoch einen doppelseitigen Inhalt und ist mit etwas über 8 Gramm in die 2 Gewichtsstufe aufgestiegen.

Entwertung: Die Entwertungsvorschriften ab 1851 änderten relativ häufig. Postablagen ohne PP-Stempel mussten die Briefmarken mit "gekreuzten Federstrichen" entwerten. Erst ab Dez 1854 wurden die bekannten Rautenstempel vorgeschrieben.

Wie so oft habe ich jedoch etwas Mühe mit der alten deutschen Schrift. In der Adresse lese ich "Frauen Frauen xxx Desselring, Drifus xxx in der Tapetenfabrik am Zeltweg, Zürich. Da es den Namen Desselring heute nicht mehr gibt, bin ich daher auf Eure Übersetzungskünste angewiesen. Der Name Drifus könnte Dreifuss sein, aber bitte, korrigiert mich.

Bin gespannt auf Eure Antworten.

Viele Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
bayern klassisch Am: 18.09.2018 18:28:53 Gelesen: 44018# 70 @  
@ SH-Sammler [#69]

Hallo Hanspeter,

ich lese die Adresse deines tollen Briefes so:

Frauen Frauen Keßelring Reifro in der Tapetenfabrik am Zeltweg Zürich

Liebe Grüsse,
Ralph
 
briefmarkenwirbler24 Am: 18.09.2018 20:55:15 Gelesen: 44002# 71 @  
@ SH-Sammler [#69]

Hallo Hanspeter,

Glückwunsch zu diesem tollen Brief, gefällt mir sehr gut !

Bitte mehr davon!

Liebe Grüße

Kevin
 
SH-Sammler Am: 19.09.2018 06:03:57 Gelesen: 43990# 72 @  
@ bayern klassisch [#70]

Hallo Ralph,

einmal mehr recht herzlichen Dank für Deine Hilfe. Der Buchstabe K des Kesselring hätte ich auch mit viel Fantasie nicht hingekriegt. In meiner Vorlage sieht der anders aus. Ich habe ganz einfach immer noch zu wenig Übung!

Was aber bedeutet "Reifro"? Einen solchen Vornamen kenne ich nicht. Oder hat er etwas mit einer Funktion in der Tapetenfertigung zu tun? Ich denke, das wird ein Geheimnis bleiben.

Liebe Grüsse

Hanspeter
 
bayern klassisch Am: 19.09.2018 06:16:40 Gelesen: 43989# 73 @  
@ SH-Sammler [#72]

Hallo Hanspeter,

den "Reifro" verstehe ich auch nicht, kann das Wort hinten aber nicht sicher lesen. Vielleicht hat einer eine andere Idee.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Heinz 7 Am: 21.09.2018 12:18:16 Gelesen: 43941# 74 @  
@ Heinz 7 [#1]

Die Ortspost-Marke von 1850 ist ungebraucht eine seltene Marke. leider hat dies auch Fälscher auf den Plan gerufen.

Meisterfälscher Sperati hat diese Marke mit Akribie "nachgebildet" / gefälscht. Von blossem Auge sieht der Sammler wohl kaum je, dass es sich um eine Ganzfälschung handelt. Nur extra geschulte Experten können die Fälschung erkennen.



Dieser Abdruck eines Paares auf einen "Kleinbogen" ist für Sammler ungefährlich, weil Sperati dieses Erzeugnis als "Kunstwerk" anbot.

In vielen anderen Fällen aber wurden Fälschungen zum Schaden der Sammler an den Mann gebracht, ohne darauf hinzuweisen, dass es sich um eine Imitation handelt. Wer mehr wissen will, zu den Fälschungen von Sperati, findet dazu reichlich Literatur. Vgl. auch Philaseiten-Thema "Sperati-Fälschungen".

Heinz
 
SH-Sammler Am: 22.09.2018 12:38:59 Gelesen: 43864# 75 @  
@ Heinz 7 [#74]

Hallo Heinz,

Du hast diesen schönen Beitrag mit der „Bundesmarke mit Wappen 1850“ vor 4 Jahren eröffnet. Ganz richtig führst Du auch die „Ortspost“ und die „Poste Locale“ auf.

Nachdem wir schon viele Belege mit den Rayon Marken gesehen haben (und Du jetzt eine Sperati Fälschung der Ortspost zeigst), möchte ich 2 Einzelmarken der Ortspost zeigen.

Ortspost mit Kreuzeinfassung
Typ 35, mit PP gestempelt



Ortspost ohne Kreuzeinfassung
Typ 32, mit PP gestempelt



Die Ortspost Marken wurden ab Mai 1850 erst nur in 36 ausgesuchten Gemeinden verkauft. Ab 1851 / 52 folgten bis zu 70 weitere Orte. Briefe aus den ersten 36 Orten sind sehr gesucht, jedoch nicht oft angeboten.

Soviel für heute

SH-Sammler
Hanspeter
 
briefmarkenwirbler24 Am: 22.09.2018 14:03:35 Gelesen: 43852# 76 @  
@ SH-Sammler [#75]

Hallo Hanspeter,

da Du keinen sonstigen Vermerk geschrieben hast, gehe ich mal stark davon aus, dass sich die beiden Marken in deiner Sammlung befinden?
Wenn ja, Glückwunsch zu diesen tollen Exemplaren, die auch bestimmt nicht ganz billig gewesen sind.

Soviel für heute

Sollte das eine Ankündigung dahingehend sein, dass Du einen Brief dieser besagten 36 Gemeinden besitzt, bin ich jetzt schon auf das Stück gespannt. :D

Liebe Grüße

Kevin
 
SH-Sammler Am: 23.09.2018 10:03:04 Gelesen: 43788# 77 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#76]

Hallo Kevin,

den Brief musst Du Dir schon selber suchen. Ich kann Dir nur die Namen dieser 36 ausgesuchten Gemeinden angeben.

Heute zeige ich noch die französische Version der Ortspost, die Poste Locale

Poste Locale mit Kreuzeinfassung
Linke Marke, Typ 6, feiner Erstdruck
und die Marke rechts: Typ 31, Spätdruck

,

Der Unterschied des Erstdruckes zum Spätdruck ist klar zu erkennen.

Und hier noch die letzte Variante, die Poste Locale OHNE Kreuzeinfassung
Typ 40, mit PD gestempelt



Soviel für heute

SH-Sammler
Hanspeter
 
SH-Sammler Am: 12.10.2018 05:32:27 Gelesen: 43279# 78 @  
Hallo Forumleser,

seit der Vorstellung der 2 “Poste Locale Marken” ist hier verdächtige Ruhe eingekehrt. Getraut sich niemand mehr, etwas zu zeigen?

Ich hoffe doch fest, dass ich niemanden erschreckt habe. Da die Poste Locale OHNE Kreuzeinfassung eine sehr teure Marke ist, möchte ich hier noch die Geschichte zu ebendieser Marke erzählen.

Ich habe vor langer Zeit (schon 1989) einen Posten von 100 Briefen aus der Vormarkenzeit erworben. Mit in diesem Posten waren ein paar wenige Briefe zu meinem Sammelgebiet Schaffhausen. Alle anderen Briefe, die nicht zu meinem Gebiet gehörten, habe ich beinahe zum gleichen Ankaufspreis wieder abgestossen. ABER, in einem dieser Altbriefe war eine lose Poste Locale eingelegt. Da musste doch irgendetwas faul dran sein. So habe ich die Marke einem Prüfer eingesandt, der mir nach Konsultation bei 2 weiteren Prüfern mitteilte, dass die Marke echt ist, jedoch durch Entfernung der Kreuzeinfassung verfälscht wurde. Der Wunsch des Prüfers war, dass diese Marke jetzt nicht alle 2 Jahre am Markt auftaucht und jemand das grosse Geld machen will. Ich erfreue mich nach wie vor an der Marke und an der Geschichte dazu.

Nun für alle Interessierten noch ein Bogen mit den 40 unterschiedlichen Typen, so wie die Marken vom Drucker Durheim hergestellt wurden. Ich hoffe, dass die Auflösung reicht, um die Unterschiede zu sehen und eine Typenbestimmung vorgenommen werden kann.



Auch diesmal wieder - soviel für heute.

SH-Sammler
Hanspeter
 
Heinz 7 Am: 12.10.2018 09:08:44 Gelesen: 43265# 79 @  
@ SH-Sammler [#75]
@ SH-Sammler [#78]

Lieber Hanspeter,

Danke für die Blumen.

Ja, eine eigene Poste Locale im Original zeigen zu können, ist schon eine schwierige Sache, und dann noch auf Brief. Da kann ich leider nicht dienen.



Damit die geschätzte Leserschaft aber nicht ganz "verhungert", behelfe ich mir mit einem Auktionsangebot vom Mai 2014 (Corinphila Zürich). Dieser wunderbare Brief war wie folgt beschrieben:

"Poste Locale Type 34, farbfr. Prachstück, allseits breit gerandet, zentr. entw. mit blauem "P.P." im Kreis als Einzelfrankatur auf Orts-Drucksache mit blauem Aufgabestp. "Neuchâtel en Suisse 31 Dec. 1850". Atteste Rellstab (1979), Hertsch (1979) SBK = CHF 6'000."

Bei einem Katalogwert von CHF 6000 erreichte dieser schöne Brief einen Zuschlagpreis von immerhin CHF 4'000, dazu kamen die üblichen Aufschläge.

Damit ist der Brief nicht überzahlt, er ist wirklich wunderschön und selten. Ich habe leider das nötige "Kleingeld" nicht vorrätig, und "Schweiz Klassik" ist nur ein Neben-Sammelgebiet für mich. Da muss ich die wirklich teuren Stück leider auslassen.

Neuenburg hatte bereits 1850 diese Orts-Post-Marken. Neuenburg war/ist zweisprachig. Ich denke, Neuenburg wurde 1850 beliefert mit beiden Varianten dieser Marke:

- "Ortspost"
- "Poste Locale".

Verifiziert habe ich das aber nicht. Vielleicht weisst Du es? Oder einer unserer Leser?

Freundliche Grüsse
Heinz
 
SH-Sammler Am: 12.10.2018 11:36:37 Gelesen: 43244# 80 @  
@ Heinz 7 [#79]

Hallo Heinz,

bei der Frage nach der Verteilung der Poste Locale entsprechend der Landessprache gehen die Ansichten auseinander.

Heinrich Jäckli schreibt, dass die frühen Lieferungen der POSTE LOCALE in die Postkreise Neuenburg, Waadt, Wallis und Tessin gingen. Neuenburg dürfte also keine Ortspost erhalten haben. Im Weiteren schreibt Heinrich Jäckli, dass die ORTSPOST ausschliesslich in den Postkreisen der deutschsprachigen Schweiz ausgegeben wurde. Wenige Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel. So wurden beide Marken in beiden Sprachgebieten gefunden. Dies vor allem dort, wo in einem Postkreis beide Sprachen gesprochen wurde. Im Wallis zum Beispiel erhielt Brig die Poste Locale, nicht die Ortspost.

Die POSTE LOCALE ist etwa ein halbes Jahr nach dem offiziellen Ausgabedatum auch in den anderen Postkreisen (jedoch ohne Postkreis X, Graubünden) verteilt worden. Dies anscheinend, weil der Markenbestand in der Deutschschweiz für das zunehmende Postaufkommen nicht ausreichte.

Ein anderer Grund bestand darin, dass per 1. Januar 1852 eine Tarifanpassung vorgesehen war und der 2½ Rappen Tarif für Ortsbriefe aufgehoben wurde. Man wollte die 2½ Rappen Marken aufbrauchen, was sich auf Briefen mit Paaren der Poste Locale niederschlägt.

Weitere Frankaturmöglichkeiten mit den 2½ Rappen bestand bis 31. Dez. 1851 mit den Drucksachentarifen sowie mit Briefen der oberen Gewichtsstufen, wie nachstehend gezeigt.



Brief von SCHAFFHAUSEN vom 12. 5. 1851 nach Steckborn, Kanton Thurgau
Die Marken sind entwertet mit der „seltenen“ RAUTE von SCHAFFHAUSEN (AW 3/17)
Taxe 7½ Rappen im 1. Briefkreis für Brief mit ½ bis 1 Loth.

Und diesmal gilt: Das wars jetzt wohl.

SH-Sammler
Hanspeter
 
briefmarkenwirbler24 Am: 17.01.2019 20:45:44 Gelesen: 41155# 81 @  
Guten Abend in die Runde,

Da der letzte Beitrag nunmehr 3 Monate zurück liegt, versuche ich doch mal meinem Namen alle Ehren zu machen und wieder etwas frischen Wind in die Runde "zu wirbeln".

Es wurden ja schon etliche schöne und teilweise auch seltene Belege hier gezeigt, ganz daran anknüpfen kann ich nicht, aber vorenthalten möchte ich euch meine neue Errungenschaft jedoch auch nicht.

Aufgegeben wurde der Brief am 14.02.1854 am Vormittag in Luzern. Den Stempel des Absenders kann man nur noch ziemlich schwer lesen, vielleicht ist mir jemand behilflich an dieser Stelle, ich erkenne nur noch Teile. Außerdem tue ich mich etwas schwer mit dem Ort des Empfängers, auch hier wäre ich auf eure Mithilfe angewiesen (die alte Deutsche Schrift und ich sind noch keine Freunde geworden :D).

Zur Taxierung kann man sagen, dass sich hier die Tarifperiode vom 01.01.1852 bis zum 01.07.1862 anwenden lässt.

Der Absender frankierte 20 Rappen (Mi.Nr.8 II im Paar), die sich wie folgt zusammensetzen:

10 Rappen für einen Brief der 1.Gewichtsstufe (bis 1/2 Loth = 7,8 g) in den 2.Briefkreis (über 2-10 Wegstunden = 9,6 bis 48km) plus 10 Rappen Provision für das Inkasso von Nachnahmen bis zu 10 Franken.

Die Stelle, an der die Marken frankiert wurden, ist m.E. etwas ungewöhnlich, oder irre ich mich da?

Bei der linken der zwei Rayons sind noch alle vier Trennungslinien deutlich sichtbar, was nicht unbedingt der Regel entspricht, wie ja hier schon an der einen oder anderen Stelle darauf hingewiesen wurde. Bei der rechten Rayon ist rechts leider der Rand beschnitten, ansonsten wäre dieses Paar rein vom Schnitt schon in überdurchschnittlicher Erhaltung.

Ich hoffe, es legt jemand nach.

Liebe Grüße

Kevin


 
SH-Sammler Am: 18.01.2019 05:41:04 Gelesen: 41120# 82 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#81]

Hallo Kevin, willkommen zurück in unserer Runde.

Du hast recht, der Brief kommt aus Luzern. Die Marken sind mit der "Luzerner Raute" entwertet. Der Brief ging nach REIDEN, ebenfalls im Kanton Luzern gelegen. Reiden liegt mit ca. 40 km Fahrstrecke im Briefkreis 2 wie Du richtig schreibst.

Zu Deiner Information: Bis 30.06.1862 wurden die Distanzen zwischen den Orten anhand der Poststrecke (Fahrstrecke) gemessen. Ab 1. Juli 1862 erst wurde die Distanz in direkter Linie = Luftlinie gemessen (und die Taxe entsprechend berechnet).

Du schreibst, dass die Marke mit allen 4 Schnittlinien nicht der "Regel" entspricht. Ist doch gut für Dich. Marken mit allen Schnittlinien werden höher bewertet als angeschnittene Marken. Eine Schneid"regel" gab es ohnehin nicht. Bedenke, unter welchen Lichtverhältnissen die Postler damals arbeiten mussten. Da musste man gute Augen haben, damit die Marken in den dunkeln Räumen, nur mit Öllampen erhellt, immer entlang der Schnittlinien getrennt wurden.

Liebe Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
briefmarkenwirbler24 Am: 18.01.2019 12:43:13 Gelesen: 41041# 83 @  
@ SH-Sammler [#82]

Du hast recht, der Brief kommt aus Luzern. Die Marken sind mit der "Luzerner Raute" entwertet. Der Brief ging nach REIDEN, ebenfalls im Kanton Luzern gelegen. Reiden liegt mit ca. 40 km Fahrstrecke im Briefkreis 2 wie Du richtig schreibst.

Hallo Hanspeter,

auf "Reiden" wäre ich beim besten Willen nicht gekommen, vielen Dank für die Entschlüsselung!

Du schreibst, dass die Marke mit allen 4 Schnittlinien nicht der "Regel" entspricht. Ist doch gut für Dich. Marken mit allen Schnittlinien werden höher bewertet als angeschnittene Marken.

So sollte es auch gemeint sein, ich wollte es nur noch mal erwähnen für die Mitleser dieses Themas, die selbst vielleicht kein Altschweiz sammeln.

Liebe Grüße

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 30.01.2019 15:17:34 Gelesen: 40773# 84 @  
Guten Tag allerseits,

ich brauche wieder einmal Hilfe bei der Entzifferung des Aufgabeortes, der Abgangsstempel ist leider nicht mehr deutlich lesbar, aber anhand des Inhalts lässt sich der Ort bestimmen. Ich kann leider nur ein Stück des Endes erkennen "...stein", aber auch hier bin ich mir nicht sicher. Verschickt wurde der Brief nach Thun.

Wie in obigen Beispielen bereits mehrmals erwähnt, beträgt das Franko laut dem Tarif vom 01.01.1852 bis zum 01.07.1862 für einen einfachen Brief der 1. Gewichtsstufe im 2. Briefkreis (über 2-10 Stunden) 10 Rappen. Demnach kann hier nur (wenn wir davon ausgehen, dass der Brief nicht unterfrankiert ist) ein Radius von etwa 50 km um Thun herum in Frage kommen, aber leider bin ich auch hier nicht fündig geworden.

Darüber hinaus meine Frage, wagt sich jemand an die Typen-/bzw. Drucksteinbestimmung heran?

Anhand eines Scans eine solche vorzunehmen, ist natürlich doppelt so schwierig, aber ich bin mir nicht ganz sicher bei der Bestimmung, gearbeitet habe ich übrigens mit diesem Bogen (Typentafel), von dem ich euch auch gerne einen Link gebe [1].

Liebe Grüße

Kevin







[1}] http://www.pro-philatelie.info/faelschungen/altschweiz/rayon.html
 
wuerttemberger Am: 30.01.2019 15:21:46 Gelesen: 40770# 85 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#84]

Der Ort heißt Ruschein. Steht hinten nochmals vom Empfänger vermerkt drauf. Genauso wie auf deinem Brief aus Chur
 
briefmarkenwirbler24 Am: 30.01.2019 15:30:41 Gelesen: 40768# 86 @  
@ wuerttemberger [#85]

vielen Dank für deine blitzschnelle Antwort!

Ich habe gesehen, dass der Name des Ortes vom Empfänger nochmals notiert wurde, allerdings konnte ich es nicht entziffern (leider tue ich mir da immer noch ziemlich schwer).

Wenn es tatsächlich "Ruschein" bedeutet, dann läge hier wirklich eine Unterfrankatur vor, denn von Ruschein nach Thun sind es 300 km Entfernung, sodass 15 Rappen hätten frankiert werden müssen, was mich natürlich nicht stören würde, denn Unterfrankaturen sind natürlich um ein vielfaches seltener.

Liebe Grüße

Kevin
 
wuerttemberger Am: 30.01.2019 15:38:31 Gelesen: 40766# 87 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#86]

Der Brief lief nach Truns, das ist gleich um`s Eck
 
briefmarkenwirbler24 Am: 30.01.2019 15:45:24 Gelesen: 40760# 88 @  
@ wuerttemberger [#87]

Danke für die Aufklärung, wenn man die Orte nicht richtig lesen kann, wird es schwer eine Erklärung für die Taxierung vorzunehmen...
Dann heißt es wohl für mich: Üben, üben, üben

Liebe Grüße

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 21.02.2019 18:10:35 Gelesen: 40205# 89 @  
Hallo liebe Forumgemeinde,

heute möchte ich euch gerne wieder einen neuen Beleg zeigen.

Aufgegeben wurde das kleine Brieflein am 18.11.1851 in Bern und wurde adressiert an einen Lederhändler in Solothurn.

Entwertet wurde die Marke (Rayon I, Mi.Nr. 9) mit einer blauen Raute und nebendran bzw. oben drüber wurde der Aufgabestempel von Bern platziert.

Zur Taxierung lässt sich sagen, dass hier der Tarif vom 01.10.1849 bis zum 01.01.1852 gilt, nach dem es noch 4 Briefkreise sowie einen "Ortskreis für größere Orte" gegeben hat. Mein Brief wurde richtig frankiert mit 5 Rappen für einen Brief der 1.Gewichtsstufe (bis 1/2 Loth) im 1. Briefkreis (sprich bis 10 Stunden was etwa 48 km entsprach).

Wenn mich nicht alles täuscht, lese ich jedoch auf der Siegelseite, dass der Brief in Wattenwil geschrieben worden ist. Die Luftlinie von Wattenwil nach Solothurn beträgt genau 48,67 km. Somit hätte der Brief mit 10 Rappen frankiert werden müssen (2. Briefkreis), wäre er in Wattenwil aufgegeben worden. Also hat unser Absender 5 Rappen gespart und die Schweizer Post somit um 5 Rappen betrogen, indem er den Brief nach Bern gebracht hat, um ihn dort aufzugeben.

Korrigiert mich bitte, wenn ich mit meiner Interpretation falsch liege.

Liebe Grüße

Kevin




 
bayern klassisch Am: 21.02.2019 18:45:56 Gelesen: 40198# 90 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#89]

Hallo Kevin,

sehr interessantes Stück - aber ich habe ein Wattwil gefunden bei Appenzell und von dort aus sind es sogar 117 km [1].

Liebe Grüsse,
Ralph

[1] https://www.luftlinie.org/Wattwil/Solothurn,CHE
 
briefmarkenwirbler24 Am: 21.02.2019 20:05:49 Gelesen: 40183# 91 @  
@ bayern klassisch [#90]

Hallo Ralph,

vielen Dank für die Information, aber steht nicht "Wattenwil" auf der Siegelseite?

LG

Kevin
 
bayern klassisch Am: 21.02.2019 20:36:21 Gelesen: 40177# 92 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#91]

War das nicht der antike Alternativname für Wattwil?

LG,
Ralph
 
briefmarkenwirbler24 Am: 21.02.2019 20:44:19 Gelesen: 40175# 93 @  
@ bayern klassisch [#92]

Die Frage habe ich mir auch gestellt, allerdings habe ich beim Ort "Wattwil" keine Referenz zu "Wattenwil" als Alternativbezeichnung in der geschichtlichen Rubrik gefunden, was sich aber beim damaligen Sprachgebrauch eventuell natürlich einfach eingebürgert haben könnte.

Aber an der obigen Erklärung würde dies ohnehin nichts ändern, der 2. Briefkreis trat bei 10 bis 25 Stunden in Kraft, in den Wattwil ebenfalls noch reinpassen würde.

LG

Kevin
 
bayern klassisch Am: 21.02.2019 21:02:33 Gelesen: 40172# 94 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#93]

Hallo Kevin,

so ist es - in jedem Fall eine Ersparnis durch entfernte Postaufgabe und das ist doch ein Traum.

LG,
Ralph
 
SH-Sammler Am: 22.02.2019 04:26:35 Gelesen: 40154# 95 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#89]
@ bayern klassisch [#92]

Hallo Kevin

Es gab auch einen Ort namens Wattenwil bei Worb, ganz in der Nähe von Bern. Von dort würde die Brieftaxe stimmen.

Nun stellt sich die Frage, welches Wattenwil es beim vorliegenden Brief denn war.

In der Auflistung "Poststellen der Schweiz" ist nur ein Wattenwil aufgeführt. Es hatte eine Posteinrichtung ab 1847. Das hilft leider auch nicht weiter, um rauszufinden, welche der 2 Gemeinden im Kanton Bern es nun war.

Da die Schweizer Post bis 1862 die Brieftaxen "entlang der Postrouten" berechnete, kommen wir der Lösung doch noch näher. Vergleiche die Transportwege der beiden Wattenwil miteinander, dann wirst Du die Lösung finden. Die Distanzen werden heutzutage zwar den Autobahnen entlang gemessen. Aber Du kannst die Distanz trotzdem in etwa abschätzen.

Liebe Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
briefmarkenwirbler24 Am: 22.02.2019 13:59:25 Gelesen: 40126# 96 @  
@ SH-Sammler [#95]

Hallo Hanspeter,

vielen Dank für deinen Hinweis, dass bis 1862 die Brieftaxen "entlang der Postrouten" berechnet wurden.

Vergleiche die Transportwege der beiden Wattenwil miteinander, dann wirst Du die Lösung finden. Die Distanzen werden heutzutage zwar den Autobahnen entlang gemessen. Aber Du kannst die Distanz trotzdem in etwa abschätzen.

Wenn ich dich richtig verstanden habe, soll ich also nicht die Luftlinie berechnen, sondern die normale Fahrstrecke.

Demnach hätten wir bei besagtem "Wattenwil bei Worb" in etwa 43 km und bei dem anderen Wattenwil (was ich zuerst vermutet habe) eine Strecke von etwa 70 km.

Also handelt es sich wahrscheinlich um Wattenwil bei Worb, sodass der Absender die Post gar nicht um 5 Rappen erleichtert hat (noch im 1. Briefkreis)?

LG

Kevin
 
Heinz 7 Am: 22.02.2019 14:13:21 Gelesen: 40125# 97 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#89]

Lieber Kevin,

Du zeigst uns (vielleicht/vermutlich) einen schönen "Forwarder-Brief".

Es gibt in der Tat verschiedene Wattenwil. Ich denke, Du liest die erste Zeile richtig:

"Wattenwil, im ?? Wintermonat 1851"

Das Wattenwil, das ich kenne, liegt westlich von Thun, also eine satte Distanz weg von Bern; da kann man nicht einfach rasch zu Fuss hingehen. Es gibt meines Wissens aber auch ein Wattenwil bei Worb, und Worb ist ein Vorort von Bern. Wenn wir nun davon ausgehen, dass es DIESES Wattenwil ist, dann ist Folgendes wahrscheinlich:

Wattenwil (Worb) hatte damals keine eigene Poststelle oder (wahrscheinlicher): unser braver Absender wusste, dass ein Brief nach Solothurn 10 Rappen kostet. Offenbar wusste er aber auch, dass ab Bern die gleiche Dienstleistung der Post (Beförderung des Briefes nach Solothurn) nur 5 Rappen kostet. Was tun? Ich vermute, der brave Mann hat den Weg nach Bern zurückgelegt, um die 5 Rappen zu sparen.

Du solltest also auf keinen Fall davon sprechen, dass der brave Absender "die Schweizer Post somit um 5 Rappen betrogen" (habe), sondern der Absender hat durch seine Kenntnisse und seinen Fleiss 5 Rappen gespart.

Früher haben sehr viele Leute ganz streng auf jede Geldausgabe achten müssen und eine Ersparnis von 5 Rappen war eine Anstrengung wert. Wir sollten also den Fleiss des Absenders würdigen.

Solcher Fleiss (und die Suche nach Postgebühr-Ersparnismöglichkeiten) sind übrigens ein wichtiger Grund für das faszinierende Thema: "Forwarder Briefe".

Leider kann ich meine oben genannten Vermutungen im Moment nicht verifizieren, vielleicht stimmen meine Angaben auch nicht. Aber die mögliche "Geschichte" zu diesem Brief verdient es meines Erachtens, erwähnt zu werden.

Liebe Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 22.02.2019 14:18:46 Gelesen: 40124# 98 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#96]

zuerst müssten wir jetzt prüfen, ob Wattenwil bei Worb (Danke, Hanspeter!) eine eigene Poststelle bzw- -ablage hatte. Wenn ja: was hätte der Brief gekostet?

5 Rappen ? - dann ist fraglich, warum der Brief in Bern abgestempelt wurde. Dann hätte ich erwartet: Stabstempel: "Wattenwil" oder "Wattenweil" oder "Wattenschweil". Dann wäre meine Theorie (Forwarder-Brief) obsolet.

10 Rappen ? - dann wäre meine obige "Story" denkbar.

Ja, Postgeschichte ist spannend!

Schade, dass ich (ohne Literatur) im Moment nicht ganz genau weiterhelfen kann.

Heinz
 
briefmarkenwirbler24 Am: 22.02.2019 14:41:28 Gelesen: 40116# 99 @  
@ Heinz 7 [#97]

Hallo Heinz,

schön, dass Du dich an meinem vorgestellten Brief beteiligst, so machen Foren doch Spaß! :D

Im Grunde genommen stellst Du die gleiche These auf wie ich in [#89], nur mit dem Unterschied, dass du die Ersparnis von 5 Rappen eher als "Akt des Fleißes" und nicht wie ich als "Betrug" auffasst.

Ich glaube hier kann man durchaus geteilter Meinung sein bzw. da scheiden sich vermutlich die Geister. Natürlich ist es rein wirtschaftlich gesehen sehr klug vom Absender gewesen den Brief nach Bern zu bringen um ihn dort aufzugeben (hätte ich vermutlich auch gemacht um Geld zu sparen). Wenn man es jedoch ganz streng betrachtet, erlitt die Post dadurch einen Verlust von 5 Rappen. "Betrug" klingt natürlich sehr böswillig und gleich nach einem Verbrechen, aber im weitesten Sinne ist es dies meiner Meinung nach.

Aber wie gesagt, ich glaube hierüber wird es sehr gespaltene Meinungen und Ansichten geben.

@ Heinz 7 [#98]

Aber genau wie Du sagtest, muss nun erst mal verifiziert werden, um welches Wattenwil es sich handelt und ob das oben besagte eine eigene Poststelle hatte. Hier müsste wohl Hanspeter die nötige Literatur bzw. Nachschlagewerke besitzen, oder?

LG

Kevin
 
SH-Sammler Am: 22.02.2019 15:36:18 Gelesen: 40107# 100 @  
@ Heinz 7 [#98]
@ briefmarkenwirbler24 [#99]

Hallo Heinz, hallo Kevin,

wie oben geschrieben, ist in der Auflistung "Poststellen der Schweiz" nur EIN Wattenwil aufgeführt. Jenes Wattenwil hatte eine Postablage seit 1847 und führte einen Schreibschriftstempel (Kursivschrift). Das Wattenwil mit dem Schreibschriftstempel ist auch im Werk Vorphilatelie Schweiz aufgeführt, jedoch auch dort ohne nähere örtliche Beschreibung. Ich nehme nun an, dass es sich um das Wattenwil bei Thun handelt.

Wattenwil bei Worb hatte demzufolge keine Postablage, also auch keinen Stempel. Briefe mussten von der übergeordneten Stelle (Bern) gestempelt werden. Dies ist auf dem Brief von Kevin so geschehen.

Die Postroute führte sicher auch über Bern, jedenfalls nicht direkt nach Solothurn.

Mit der Distanz entlang der Postroute (welches bis 1862 so Vorschrift war) via Bern nach Solothurn würde die Brieftaxe auch stimmen.

Nun könnte man noch die Einwohnerzahlen der zwei Wattenwil aus dem Jahr 1850 ausfindig machen und vergleichen. Vielleicht war Wattenwil bei Worb ganz einfach noch zu klein, um eine Postablage betreiben zu können.

Mehr kann ich nicht beitragen. Ich bleibe bei der Annahme, dass es so gewesen sein könnte.

Liebe Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
briefmarkenwirbler24 Am: 22.02.2019 16:52:07 Gelesen: 40094# 101 @  
@ SH-Sammler [#100]

Hallo Hanspeter,

also handelt es sich, wie ich in Post [#96] schon geschrieben habe, doch um das Wattenwil bei Worb, sodass hier die 5 Rappen demnach völlig korrekt frankiert worden sind.

Schade, dann haben wir doch keinen "Forwarded"-Brief, sondern bloß einen normalen Brief im 1. Briefkreis, an dem ich aber dennoch meine Freude haben werde.

LG

Kevin
 
Heinz 7 Am: 24.02.2019 21:30:58 Gelesen: 39887# 102 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#89]
@ SH-Sammler [#100]

"Wattenwyl:

1) zerstr. Pfarre von 2310 Einw., unter dem alten Herrschaftssitz Burgistein, im bern. Amtsbez. Seftigen. Das Dorf liegt von Obstbäumen beschattet in einer wiesenreichen Ebene. Die Kirchgemeinde besteht aus den Dritteln: Dorf, Rain und Mettlen. Der Gürbenbach trennt den Ort vom Bade Blumenstein. Das ehemalige Herrschaftsgebäude dieses Ortes ist jetzt Pfarrwohnung

2) - oder Wattenweil, Dorf zwischen Vechigen und Wilkardswyl, in der Kirchgemde. Worb, bern. Amtsbez. Konolfingen"

Ich habe wörtlich zitiert aus dem "Vollständigen Ortslexikon der Schweiz" herausgegeben von Fink & Comp., Zürich 1862.

Ich habe die Orte Worb, Vechigen, Wattenwil, und Wikartswil alle gefunden auf der Landeskarte der Schweiz, Masstab 1:50'000, Blatt 243 (Bundesamt für Landestopographie, 3084 Wabern, 1987).



Die drei letztgenannten sind alles nur kleine Dörfer, sodass es durchaus möglich ist, dass dieses Wattenwil nie eine Poststelle hatte. Ich vermute, dass die Post nach Worb hätte gebracht werden sollen, das in einer Distanz von 1-2 Kilometern von Wattenwil liegt.

Warum der Brief von Kevin nicht in Worb gestempelt wurde, ist sicher eine Überlegung/Überprüfung wert. Sollte tatsächlich ein Preisunterschied bestanden haben (Worb - Solothurn = 10 Rappen (?) / Bern - Solothurn = 5 Rappen), so bleibe ich bei meiner Vermutung, es handle sich um einen Forwarder Brief: er wurde nach Bern gebracht, bevor er der Post übergeben wurde.

Das wäre dann eine schöne Besonderheit, finde ich. Forwarderbriefe sind für einzelne Gebiete bekannt und beliebt, für andere Gebiete aber meines Wissens nahezu unbekannt.

Heinz
 
briefmarkenwirbler24 Am: 24.02.2019 22:56:34 Gelesen: 39876# 103 @  
@ Heinz 7 [#102]

Hallo Heinz,

vielen Dank für diese ausgiebige Recherche!

Die drei letztgenannten sind alles nur kleine Dörfer, sodass es durchaus möglich ist, dass dieses Wattenwil nie eine Poststelle hatte. Ich vermute, dass die Post nach Worb hätte gebracht werden sollen, das in einer Distanz von 1-2 Kilometern von Wattenwil liegt.

Ich habe leider kein Stempelhandbuch (was ich mir demnächst wohl auch mal zulegen werde), daher die Frage, hatte Worb denn zu dieser Zeit bereits ein eigenes Postamt? Dass Wattenwil keines hatte, sollte ja nun klar sein, doch bei Worb haben wir die Frage noch nicht geklärt.

Ferner schrieb Hanspeter Wattenwil bei Worb hatte demzufolge keine Postablage, also auch keinen Stempel. Briefe mussten von der übergeordneten Stelle (Bern) gestempelt werden.. Nun stellt sich mir die Frage, wenn Worb ein eigenes Postamt gehabt hätte, hätte der Brief dort auch aufgegeben werden können? Oder war Bern das übergeordnete Postamt, wie es Hanspeter beschrieben hat?



Diesen Brief habe ich im Netz gefunden, allerdings etwa 30 Jahre später.

Sollte tatsächlich ein Preisunterschied bestanden haben (Worb - Solothurn = 10 Rappen (?) / Bern - Solothurn = 5 Rappen), so bleibe ich bei meiner Vermutung, es handle sich um einen Forwarder Brief: er wurde nach Bern gebracht, bevor er der Post übergeben wurde.

Von Worb aus wären es tatsächlich mehr als 48 km, sodass es der 2.Briefkreis gewesen wäre und der Brief mit 10 anstatt 5 Rappen hätte frankiert werden müssen. Es bleibt also spannend.

LG

Kevin
 
SH-Sammler Am: 25.02.2019 04:14:49 Gelesen: 39860# 104 @  
@ Heinz 7 [#102]
@ briefmarkenwirbler24 [#103]

Hallo Heinz, hallo Kevin !

Danke, Heinz, für die weiteren Informationen zum Ort Wattenwil.

Hier ein weiterer Beitrag von meiner Seite, der Link zu "allen" bisher bekannten Poststellen der Schweiz ab ca. 1850.

http://svps-ascep.ch/wp-content/uploads/2018/01/Poststellenchronik-20180101.pdf

WORB bei Bern hatte demzufolge schon 1832 eine Postablage. Diese wurde 1846 zu einem rechnungspflichtigen Postbüro ernannt. Der Brief von Kevin, nach Solothurn adressiert, hätte also in Worb behandelt werden können.

So wie es aussieht wurde der Brief jedoch nach Bern getragen und dort den Postdiensten übergeben.

Dieses Vorgehen verwundert mich nicht. War Bern doch ein wichtiger Marktort, wo die Bauern der umliegenden Dörfer oft, wenn nicht täglich zu Markte fuhren. Und wenn man dann einen Brief mitnimmt, und dabei 5 Rappen sparen kann, ist es um so besser.

Liebe Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
Heinz 7 Am: 25.02.2019 08:57:13 Gelesen: 39841# 105 @  
@ SH-Sammler [#104]
@ briefmarkenwirbler24 [#103]

Richtig, Hanspeter! Danke auch für den Link betr. Poststellenchronik. Ich habe noch die gedruckte 1. Auflage in meiner Bibliothek und nicht mehr daran gedacht, dass dieses wunderbare Werk später auch noch als elektronische Version herausgegeben wurde.

Kevin, wichtig: Es scheint ein Preisunterschied Worb/Bern tatsächlich bestanden zu haben - und damit haben wir offenbar einen perfekten Forwarder Brief! Aus Porto-Ersparnis-Gründen wurde der Brief statt in Worb aufgegeben nach Bern getragen. Ich nehme an, Worb war offiziell zuständig für Wattenweil; nicht das deutlich weiter entfernte Bern.

Sehr schön!

Unnötig zu erwähnen, dass der Brief damit klar an Wert gewonnen hat! Ein Brief von Bern nach Solothurn mit einer stark angeschnittenen Rayon-Marke ist nicht besonders wertvoll, bei einem Forwarder-Brief gelten aber ganz andere "Gesetze" und Toleranzen (was die Qualität anbelangt).

Heinz
 
briefmarkenwirbler24 Am: 25.02.2019 11:25:13 Gelesen: 39794# 106 @  
@ SH-Sammler [#104]
@ Heinz 7 [#105]

Hallo Hanspeter, hallo Heinz,

erst einmal vielen herzlichen Dank für den Link, ich werde mir die Seiten alle ausdrucken, damit ich besser damit arbeiten kann und habe viel Geld gespart!

Dann scheinen wir den Brief doch nun gemeinsam nach einigen Recherchen und Grübeln gemeinsam geknackt zu haben, klasse! :D

Dann hat sich meine erste Vermutung in [#89] doch noch bewahrheitet und der Absender hatte eine Portoersparnis von 5 Rappen durch die Aufgabe in Bern anstatt in Worb.

Dann freut es mich umso mehr den Brief gekauft zu haben, da man so etwas sicher nicht alle Tage zu Gesicht bekommen wird.

Liebe Grüße

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 04.03.2019 18:45:40 Gelesen: 39531# 107 @  
Hallo zusammen,

heute zeige ich euch mal keinen neuen Brief, sondern versuche mal ein bisschen die Hintergrundinformationen für die Einführung der Rayon-Marken zu beschreiben. An ein paar Stellen ist ja bereits darauf eingegangen worden, aber noch nicht wirklich tiefergehend.

Beginnen wir mal mit der Einführung der Ortspost:

Als in den ersten Postgesetzen von Frankierung die Rede war, wurde darunter erst mal nur die Vorauszahlung des Portos verstanden, nicht etwa die Frankatur mit Marken. Frankaturzwang bestand ohnehin erst mal nur für eingeschriebene Briefe, Drucksachen, Nachnahmesendungen, Muster zur ermäßigten Taxe im 1.Rayon und Ortsbriefe (insofern die ermäßigte Taxe von 2/1/2 Rappen beansprucht wurde). Mit Kreisschreiben vom 05.04.1850 bewilligte das Postdepartement den Kreispostdirektionen in gewissen Orten eine Ortspost einzuführen. Gleichzeitig wurde die Ausgabe von Frankomarken zu 2/1/2 Rappen für die im Gesetz vorgesehene ermäßigte Taxe bekanntgegeben. Folgende Orte wurden namentliche benannt:

Lausanne, Freiburg, Vevey, Bern, Burgdorf, Thun, Neuenburg, Biel, Le Locle, La Chaux-de-Fonds, Basel, Solothurn, Aargau, Zofingen, Lenzburg, Baden, Luzern, Schwyz, Altdorf, Zürich, Winterthur, Rischterswyl, Wädenschwyl, Zug, Schaffhausen, Frauenfeld, St.Gallen, Rorschach, Altstätten, Wattwil, Rapperschwyl, Chur, Bellinzona, Lugano und Locarno (ferner bekannt von Nyon und Porrentruy).

Nun zu den Vorschriften bzgl. der Abstemplung:

In der oben genannten Weisung des Postdepartements ist ebenso folgendes zu vernehmen:

- Marken sollen in der linken oberen Ecke verklebt werden
- damit bereits verwendete Marken nicht zum zweiten Mal benutzt werden, müssen diese vor Abgabe der Briefe mit dem Ortsstempel so
überdeckt werden, dass jenes jederzeit auch ersichtlich ist
- ist es ebenfalls gestattet die Marke mit schwarzer Tinte kreuzweise zu durchstreichen (Federzugentwertung)
 

Mit dem Postanweisung 26 im September 1850 wurde die Einführung der Rayon-Marken (für den 1. und 2. Rayon) bekanntgegeben für die Verwendung ab Oktober (dem 1.Weinmonat).

Für die Entwertung derselbigen wurden die Stempel "PP" (Port payé); PD (Payé destination) oder Franko vorgesehen. Die Postablagen, die diese Stempel nicht besaßen, hatten die Entwertung eben per Federzug vorzunehmen und das nächstgelegene Postbüro hatte dann die Stempel "PD", "PP" oder "Franko" draufzudrücken. Gleichzeitig wurde die ursprünglich angeordnete Benutzung des Ortsstempels zur Markenentwertung wieder rückgängig gemacht. Diese Regelung der Ortsstempel wurde allerdings am 22.10.1850 wieder zurückgenommen und die Verwendung derselbigen erlaubt. Die damaligen Bestimmungen waren jedoch nie wirklich "definitiv" ausgesprochen worden, sondern wurden immer schwammig formuliert, sodass sich recht viele Stempelformen auf den Briefen finden können, jedoch nur bis zum 01.08.1851, als die Rauten eingeführt wurden. Vorgeschrieben wurde auch stets die Verwendung schwarzer Tinte, dennoch hielten sich nicht alle Postämter daran (z.B. Basel, St.Gallen, Zürich) und es lassen sich auch rote Stempel und Entwertungen finden.
Im Jahre 1856 waren noch etwa 75% aller Inlandsbriefe unfrankiert.

Am 23.05.1857 wurden die eingeführten Rauten wieder außer Gebrauch gesetzt und durch Ortsstempel ersetzt.

So viel für´s Erste, morgen geht es dann weiter.

Liebe Grüße

Kevin
 

SH-Sammler Am: 15.10.2021 14:35:25 Gelesen: 24503# 108 @  
Hallo Forumleser,

nein, ich bin kein Prinz. Aber dieses Dornröschen muss wieder mal geweckt werden. Die Bundesmarken von 1850 sind doch zu schön um nur in Alben dahinzuschlummern. Sie sollen gezeigt und nicht vergessen werden.

Beginnen wir mit der ersten Ausgabe der Rayonmarken, der dunkelblauen 5 Rappen Marke. Rayonbriefe aus kleineren Orten sind sicher nicht häufig. Um so mehr freut mich ein Brief aus dem ländlichen Siblingen, Kanton Schaffhausen. Der Brief nach Zurzach ist mit einer Rayon I dunkelblau der ersten Ausgabe frankiert. Es ist eine sehr schöne, farbfrische Marke mit sauber gedruckten Fülllinien des Schwarzdruckes, dazu ist die Marke vollrandig. Sie wurde mit Rötelstrichen entwertet, was den damaligen Vorschriften entsprach.

,

Siblingen, 13. Nov. 1850 nach Zurzach, Kanton Aargau
Taxierung: 5 Rappen im Briefkreis 1, bei Distanz von 30 km der alten Postroute Schaffhausen – Zurzach – Brugg – Bern entlang.

Neben der Marke findet sich der Ortsstempel POST – COLLECTION SIBLINGEN. Dieser Stempel stammt noch aus der Zeit der Thurn & Taxis, welche die Schaffhauser Postverwaltung per 1. Jan. 1849 an die Schweizer Eidgenossenschaft abtreten mussten. Siblingen benutzte “seinen” Post Collection gemäss heutigem Wissensstand ab ca. Ende 1848 bis Ende 1857.

Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
SH-Sammler Am: 17.10.2021 07:55:12 Gelesen: 24413# 109 @  
Hallo Forumleser,

hier geht ja die Post ab, so viele Leser in so kurzer Zeit. Da muss ich doch schleunigst etwas aus der Serie der Rayonmarken nachreichen!

So zeige ich einen weiteren Brief aus dem Kanton Schaffhausen. Dieses Mal ist die Rayon II, gelb an der Reihe. Der folgende Brief sticht vielleicht nicht aus der Masse heraus, ist nicht besonders schön, aber das ist ja immer Ansichtssache.



NEUNKIRCH, 29. Nov. 1850, Jahreszahl 2-stellig, normalerweise jedoch 4-stellig.

Der 2-Zeiler Neunkirch stammt aus der Zeit der Thurn & Taxis. Er wurde bis Ende 1855, ab 1851 wieder 4-stellig, durch die eidgenössische Post (resp. durch den Posthalter) weiterverwendet.

Kleiner Nachnahmebrief nach Schaffhausen mit (fast) vollrandiger Rayon II, Stein A1/O, mit Federstrichentwertung, was den damaligen Vorschriften entsprach.

Die Brieftaxe 5 Rp. im 1. Distanzrayon plus NN-Zuschlag 5 Rp. entspricht der alten Währung von 4 Kreuzern. Der Nachnahmebetrag von 54 Kreuzern (x) plus Brieftaxe 4 Kreuzer ergeben den einzufordernden Betrag von 58 Kreuzern (x), wie am unteren Rande geschrieben.

Die Taxierungen in Franken und Rappen wurden aber erst nach der Währungsreform ab 1. Jan. 1852 geschrieben, auch wenn die Rayon Marken schon die Rappen Währung trugen. Die Rappen und Centimes auf den Rayonmarken waren ein Zugeständnis an die Miteidgenossen von Genf, welche wegen dem französischen Einfluss schon ab 1800 mit Centimes rechneten und, wichtig, das Dezimalsystem anwandten. Die Währungsreform 1852 basierte denn auch auf dem Genfer System und der Währung mit 100 Rappen = 1 Franken anstelle der 60 Kreuzer pro 1 Gulden.

Weil dieses Thema von den Rayon Marken handelt, schreibe ich hier noch ein paar Informationen dazu. Die Rayonmarken waren ab Ausgabe im Okt. 1850 bis Ende Sept. 1854 zur Deckung der Brieftaxen zugelassen. Für den Druck der gelben Rayon II wurden im Laufe der wenigen Jahre 7 Drucksteine hergestellt und insgesamt geschätzte 7 Mio. Marken gedruckt. Die Marke auf dem Neunkirch-Brief ist vom ersten Druckstein, dem A1. Von diesem Stein wurden nur 4 % aller gelben Rayon II gedruckt.

Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
SH-Sammler Am: 20.10.2021 05:22:57 Gelesen: 24346# 110 @  
Hallo Forumleser,

heute mal keinen Brief aus meinem Hauptsammelgebiet Schaffhausen. Er übt für mich aber trotzdem seinen Reiz aus. Der Brief ist mit einer hellblauen Rayon I des Drucksteins M-O, Typ 36 frankiert.

Warum wurde der Wechsel von der dunkelblauen Rayon I zur hellblauen Farbe vorgenommen? Die Postdirektion bemängelte, dass die meist schwarzen Abstempelungen auf der dunkelblauen Rayon I nur schlecht sichtbar sind, dass damit einem Missbrauch resp einer doppelten Verwendung der Marken Vorschub geleistet wird. Das war sicher ein guter Grund für den Wechsel zur hellblauen Farbe. Den Drucker wird es zusätzlich gefreut haben. So konnte er einen Druckvorgang einsparen. Aus dem 3-Farbendruck Dunkelblau, dem schwarzen Hintergrund mit Randlinien sowie dem Rotdruck des Wappens wurde ein 2 Farbendruck hellblauer Hintergrund mit Randlinien plus Rotdruck. Also eine satte Einsparung von 33% und eine schnellere Fertigung und Ablieferung der Marken. Ob er dafür weniger entlöhnt wurde, weiss ich allerdings nicht.

Nun aber der Brief:



Zug, 25. September, (1851 - Jahr nicht lesbar), an Titl. Hochgeehrten, Hochwohlgebo(h)renen Herrn Herrn Landammann Wyrsch in Buochs, Cant. Unterwalden.
Buochs liegt zu Zug im ersten Distanzrayon (von 48 km). Der Brief ist korrekt mit 5 Rappen frankiert. Rückseitig ist ein Leitstempel von Luzern, die Jahreszahl dort ist leider verschwommen. Da jedoch ab 1. Jan. 1852 der Brief 10 Rappen gekostet hätte, steht für mich das Jahr 1851 fest.

Und weil dieses Thema von den Rayon Marken handelt...

Die hellblaue Rayon I löste frühestens ab März 1851 die dunkelblaue Rayon I aus dem Jahr 1850 ab. Für den Druck der hellblauen Rayon I wurden 9 Drucksteine hergestellt und insgesamt geschätzte 5 Mio. Marken gedruckt. Die Marke auf dem Zuger Brief ist vom Druckstein M, dem missglückten resp nach kurzer Zeit unbrauchbar gewordenen Druckstein. Von diesem Stein wurden nur etwa 1,2% aller hellblauen Rayon I gedruckt.

Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
SH-Sammler Am: 22.10.2021 04:03:05 Gelesen: 24163# 111 @  
Hallo Forumleser

Ich fahre fort mit den 3 Typen der Rayon III, rot. Vorerst etwas zur Geschichte dieser Marken.

Mit der Währungsreform per 1. Jan. 1852 (siehe Beitrag zur Rayon II, gelb) wurde eine neue Portostufe zu 15 Rappen / 15 Centimes eingeführt. So erhielt der Drucker Durheim zu Bern den Auftrag, ca. 600’000 Marken für die deutschsprachige Schweiz mit der Wert-Bezeichnung Rp. herzustellen. Mit gleichem Auftrag wurden auch ca. 400’000 Marken für die französischsprachige Schweiz mit der Bezeichnung Cts. bestellt.

Das war im Grunde genommen eine Bestellung mit kleinem Liefervolumen. Die Regierung war der Ansicht, relativ bald die neusten Marken mit “Sicherheitspapier”, den sitzenden Helvetia ungezähnt (Strubelmarken mit Seidenfaden) einführen zu können. Heute wissen wir, dass es bei der Herstellung der Strubelmarken Probleme gab, welche zu verspäteter Lieferung führte.

Zurück zur Rayon III. Nach dem Druck der ersten “Rappen” – Version wurde das Rp. abgeschabt und durch Cts. für die französischsprachige Version ersetzt. Diese zwei Typen der Rayon III standen ab 1. Januar 1852 nach der Währungsreform zur Verfügung.

Sehr bald erkannte die Regierung, dass infolge der “Strubel-Probleme” mit einer Verknappung der 15 Rappen Werte zu rechnen war. So bestellte die Regierung weitere 2 Millionen Stück der Rayon III, jedoch nur noch in deutschsprachiger Ausführung. Jetzt hatte der Drucker ein Problem. Er hatte den Druckstein mit den Rp. für die Cts. verwendet, es gab keinen Rp.–Druckstein mehr!

Er musste also schleunigst einen neuen Druckstein herstellen, welchen er (wie bisher schon) vom Druckstein der Ortspost-Marken umkopierte. Dabei wurde die Zahl 15 etwas grösser gemacht als bei der ersten Auslieferung. Für uns Philatelisten ist dies ein einfaches Merkmal zur Unterscheidung der beiden Rp. – Marken. Diese dritte Version der Rayon III wurde ab ca. Mitte bis Ende April 1852 an den Postschaltern verkauft, bisheriges Frühdatum ist der 15.04.1852.

Hier die Scans der drei Typen mit den Nummern Zumstein 18, 19, 20 (Michel 10, 11, 12).



Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
SH-Sammler Am: 24.10.2021 15:45:53 Gelesen: 23930# 112 @  
Hallo Forumleser,

für uns Philatelisten sind Einzelmarken das Eine, gelaufene Briefe mit Erklärung der Taxen usw. das Andere. So möchte ich zum Beitrag der Rayon III mit den 3 Einzelmarken doch auch noch je einen Brief zeigen;



Schaffhausen, 24. Februar 1852, Brief an Herrn Rechtsagent Gerber in Langenthal, BE

Distanz Schaffhausen - Langenthal “entlang der Postrouten” = ca. 90 km, seit 1. Januar 1852 im Briefkreis 3 (48km bis 120km) gelegen. Der einfache Brief ist mit 15 Rappen korrekt frankiert.

Der folgende Brief mit der “Centimes” ist nicht in meinem Besitz, gefallen würde er mir aber auch…



Ballaigü 7. Januar 1853, an Monsieur Paccard, im Hause Paccard & Bétems, Besitzer einer Glockengiesserei in Genève.

Die Distanz von Ballaigüs (Kanton Waadt) nach Genf ist ca. 70 km. Genf liegt somit im 3. Briefkreis, was mit 15 Rappen (Centimes) bezahlt werden musste.



SCHAFFHAUSEN, 9. 12. 1853 nach Schleitheim

Sehr späte Verwendung des Thurn & Taxis - Rundstempels auf Nachnahmebrief an Herrn Gemeindepräsident Stamm in Schleitheim.

Die Taxe für den doppelten Brief (½ bis 1 Loth) im Briefkreis 2 betrug 15 Rp, die NN-Provision 10 Rappen. Zusammen mit dem Nachnahmebetrag von 1.45 Fr. musste Gemeindepräsident Stamm für die Zeitschrift xxxniz – Courier 1.70 Fr bezahlen.

Hier bin ich auf Hilfe beim Entziffern des in Rechnung gestellten Produktes angewiesen. Wer kann den Namen des xxxniz Couriers lesen? Dem kundigen “Entzifferer” schon mal besten Dank.

Mit diesen 3 Briefen überlasse ich das Feld Euch Lesern, in der Hoffnung, dass auch Ihr Eure Schätze zeigt.

Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
Heinz 7 Am: 25.11.2021 23:26:23 Gelesen: 23036# 113 @  
@ SH-Sammler [#111]

Guten Abend Hanspeter,

ich tue mich schwer mit dem Lesen der Handschrift (Beitrag 112)...

Eine wunderschöne Nummer 20 (Michel Nr. 12), sehr breitrandig auf allen 4 Seiten (dreimal mit Trennlinien) und mit klarem "P.P."-Stempel ist viel wert. Kommt sie dann noch aus einer berühmten Sammlung, erwarten wir einen hohen Preis.



Die obige Marke wurde am 20.11.2021 in Zürich verkauft, an der 3. Erivan-Schweiz-Auktion (Los 33). Ein Zuschlagpreis von CHF 500 ist nun für dieses Los wirklich keine Überraschung. Nach Katalog hat die Marke zwar einen Wert von nur CHF 200 (Händler Katalog SBHV 2020), aber bei solchen Luxusstücken ist ein Aufpreis durchaus nicht ungewöhnlich und angemessen.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 06.01.2022 14:45:59 Gelesen: 21379# 114 @  
@ SH-Sammler [#77]

Hanspeter hat uns vor einer Weile die 2.5 Rappen-Marke französische Inschrift (= Poste Locale) bereits gezeigt und auch darauf hingewiesen, dass es die Marke mit Kreuzeinfassung gab, aber auch ohne. Die Zurichtung der Farben war äusserst schwierig (Rot- und Schwarzdruck erfolgten in separaten Arbeitsgängen). Schon geringe Verschiebungen hatten zur Folge, dass die Kreuzeinfassung nicht exakt die rote Hintergrundfarbe des Schweizer Wappens abgrenzte.

Sehr schön wird dies sichtbar an diesem Viererblock, der aktuell bei einem Schweizer Briefmarkenhändler angeboten wird. Honegger Philatelie, Schmerikon, bietet im Katalog 2022 Los 155 an.



Da die Marke an sich schon selten ist, erstaunt es nicht, dass dieser sehr seltene Viererblock einen hohen Preis kostet.

Heinz
 
10Parale Am: 26.10.2023 20:07:14 Gelesen: 3123# 115 @  
@ Heinz 7 [#114]

Die Rayon II Marken (10 Rappen SBK 16) schimmern wie Gold, wenn im Herbst die Sonne auf den Gipfeln der Alpen glüht.

Nach über einem Jahr Pause in diesem Themengebiet zeige ich einen schönen Brief, der am 14. September 1854 mit einer Raute und einem Stempel "KREUZSTRASSE" mit einer 10 Rappen Rayon II freigemacht wurde. Rückseitiger Kastenstempel von Aarau.

Vielleicht kann jemand die Empfängerzeilen lesen. Ein sehr schönes Kleinod.

Liebe Grüße

10Parale


 
10Parale Am: 27.10.2023 18:31:58 Gelesen: 3090# 116 @  
@ 10Parale [#115]

zum Brief aus #115 gibt es einen aktuellen Befund (Constat) von Jean-Claude Marchand aus Genf. Der Brief wurde von einem berühmten Schweizer Auktionshaus in der Sammlung "Züriberg" angeboten.

Solch ein Befund gibt einem doch eine gewisse Sicherheit, ein echtes Stück vor sich liegen zu haben. Da auch von den Lesern hier keine Einwände vorgebracht wurden, freue ich mich um so mehr über das Stück. Schön wäre jetzt wirklich noch, könnte ich die Empfängeradresse entschlüsseln.

Liebe Grüße

10Parale


 
Gernesammler Am: 28.10.2023 14:25:01 Gelesen: 3023# 117 @  
@ 10Parale [#115]

hallo 10Parale,

ich lese, Gemeinde Ammern Baldingen und der Brief lief an die Holderbank im Kanton Aargau, ist aber ohne Gewähr.

Vielleicht gibt ja der Brieftext die richtige Antwort, den hattest Du ja nicht gezeigt.

Gruß Rainer
 
10Parale Am: 28.10.2023 16:30:45 Gelesen: 3015# 118 @  
@ Gernesammler [#117]

Holderbank ist eine Gemeinde im Kanton Aargau. Zur Zeit der Korrespondenz um die 300 Einwohner. Vielen Dank.

In habe nun im weiteren Verlauf herausgefunden, dass der Brief in Oftringen geschrieben wurde (siehe Scan). Dort gibt es auch einen Ortsteil Kreuzstrasse, was den Stempel erklären würde.

Die beiden Gemeinden liegen etwa 26 km voneinander entfernt.

Ich habe immer großen Respekt davor, Briefe zu öffnen, bzw. sie aus ihrer gemütlichen Lage (immerhin sind sie seit über 150 Jahre im Faltzustand!) zu befreien. Meistens bedanken sie sich damit, dass man sie nie mehr so hinkriegt, wie sie einmal waren. Im weitesten Sinne kann man so auch die Quantenmechanik erklären. Aber das ginge hier zu weit. Ich hatte Glück und der Brief ließ sich wieder in seinen transportablen Zustand zurückversetzen.

Liebe Grüße

10Parale


 
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