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Thema: Postkrieg Ägypten - Tunesien ?
dietbeck Am: 22.03.2015 07:35:05 Gelesen: 8054# 1 @  
Hallo,

kürzlich ist der angehängte Beleg aufgetaucht. Mit der Angabe "Inadmis" zurückgesandt. Die spannende Frage ist nun, warum ? Man könnte die Suezkanal-Marke vermuten, auf die auch ein Pfeil zeigt. Diese Vermutung könnte auch naheliegen, da dieselbe Marke (allerdings mit Aufdruck) von Frankreich beanstandet wurde. Zum Zeitpunkt des Briefes (1957) war Tunesien aber unabhängig, wäre als Weisungen der französischen Post nicht gefolgt. Wie gesagt, dort war auch nur die Marke mit Aufdruck beanstandet.

Auch kommt es oft vor, dass Rücksendungen aus anderen Gründen mit Pfeilen auf eine Marke versehen werden, um das Land zu kennzeichnen, an das zurückzusenden ist.

Kann es einen anderen Grund der Zurückweisung geben, beispielsweise die "staatliche" Absenderadresse, die ja wohl von Gerichtshofsanwälten stammt ?

Bin für Hinweise dankbar

dietbeck


 
Heinrich3 Am: 22.03.2015 09:43:36 Gelesen: 8032# 2 @  
Hallo,

ich meine, da greift die politische Fragestellung zu hoch. Die Schwester Marie Rosa wird wohl unter der angegebenen Anschrift nicht mehr erreichbar gewesen sein.

Schönen Sonntag wünscht
Heinrich
 
dietbeck Am: 22.03.2015 13:04:44 Gelesen: 8000# 3 @  
@ Heinrich3 [#2]

Hallo Heinrich,

danke für die Antwort. Das glaube ich aber nicht, denn dann wäre der Rücksendungsgrund nicht "Inadmis", also "unzulässig" gewesen. Oder wurde in Tunesien zu dieser Zeit "Inadmis" für jedweden Rücksendungsgrund benutzt ?

dietbeck
 
Baber Am: 22.03.2015 18:18:08 Gelesen: 7964# 4 @  
@ dietbeck [#3]

Das Wort INADMIS ist in keinem Französisch-Wörterbuch zu finden, ausser es wäre die Abkürzung von "inadmissible", dann würde es unzulässig heißen und vielleicht doch auf Postkrieg hindeuten. Vielleicht ist die kriegerische Marke gemeint, die den Tunesiern nicht gefallen hat?

Die Marke von 1956 zeigt den (vergeblichen) Kampf der Ägypter gegen die französisch britische Invasion nach der Verstaatlichung des Suezkanals. Da Tunesien damals noch eng mit Frankreich verbunden war, könnte es sein, dass die Marke wegen politischer Aussage nicht akzeptiert wurde.

Gruß
Baber
 
mausbach1 (RIP) Am: 23.03.2015 08:56:52 Gelesen: 7917# 5 @  
Nicht akzeptiert: Deshalb ist sie ja blau gerandet.
 
Baber Am: 24.03.2015 14:41:01 Gelesen: 7861# 6 @  
@ mausbach1 [#5]

Also ist es definitiv ein Postkrieg-Beleg.

Gruß
Baber
 
dietbeck Am: 25.03.2015 06:17:28 Gelesen: 7831# 7 @  
Danke für die bisherigen Antworten.

Es ist ja nicht nur die Marke sondern auch die Absenderadresse blau umrandet. Daher könnte die blaue Umrandung auch einfach heissen:

Rücksendung nach Alexandria, und da in der Absenderadresse das Land nicht angegeben, die Marke blau umrandet und mit Pfeil darauf verwiesen, da dort Ägypten erwähnt ist und damit der Brief dahin zurückgehen soll. Aber damit wäre wiederum das "Inadmis" nicht erklärt, dass sich vielfach auf Rücksendungen französischer Briefe findet, wenn diese in irgendeiner Form "unzulässig" waren.

Aber auch das ist Spekulation.

Ich werde versuchen, ob ich einen Briefmarken-Händler in Tunesien oder Ägypten ausfindig machen kann, vielleicht kriege ich da Informationen.

Gruß
dietbeck
 
saintex Am: 25.03.2015 08:38:41 Gelesen: 7820# 8 @  
@ dietbeck [#7]

Hallo dietbeck,

auch ich habe wegen des Briefes etwas im Internet und in meiner Bibliothek geforscht. Die Anfrage in Tunesien kannst Du Dir nach meiner Ansicht sparen. Der Brief ist nach meinen Recherchen nie nach Tunesien gelangt sondern wurde in Frankreich als unzulässig beanstandet und nach Ägypten zurück geschickt. Grund war offensichtlich die ägyptische Sondermarke Mi-Nr. 497, die von der französischen Postverwaltung als unzulässig (franz. inadmis) beanstandet wurde. Im Thread Air Mail/Luftpost # 92-96 wurden ähnliche Postkrieg-Belege aus der Region vor einiger Zeit vorgestellt. Dort wird auch die Vorschrift aus dem UPU-Postvertrag zitiert, auf die die Zurückweisung derartiger Briefmarken mit militärischen Motiven gestützt wird.

Also auch hier aus meiner Sicht eindeutig ein sog. Postkrieg-Beleg. Ich schreibe Dir heute Abend mal ausführlicher dazu, wie ich zu diesem Ergebnis gelangt bin.

saintex
 
dietbeck Am: 25.03.2015 19:36:41 Gelesen: 7789# 9 @  
@ saintex [#8]

Hallo saintex,

ja die Marke wurde in Frankreich beanstandet aber, soweit bisher bekannt, NUR die mit Aufdruck, nicht die Urmarke.

Woran siehst Du, dass der Brief über Frankreich ging ?

Es interessiert mich sehr im Detail wie Du zu den Erkenntnissen kommst. Freue mich also auf weitere Erklärungen Deinerseits.

Im Thread, den Du erwähnst, sind Militärmarken Israels zu sehen, die im Ostblock beanstandet wurden (nicht nur in Polen). Hier handelt es sich tatsächlich um Postkrieg, der auch im entsprechenden Katalog seit 30 Jahren verzeichnet ist. Mir ist kein weiterer ähnlicher Brief wie in diesem Thread hier bekannt, der die ägyptische Urmarke Suezkanal in Tunesien beanstandet sieht.

dietbeck
 
saintex Am: 09.04.2018 21:14:25 Gelesen: 5282# 10 @  
@ dietbeck [#9]

Hallo dietbeck,

ein informativer Artikel zum Postkrieg Frankreich/Ägypten 1957, der auch auf den von Dir im posting vom 22.03.2015 gezeigten Postkrieg-Brief aus Ägypten nach Tunesien eingeht und der weiterführende Hinweise auf die einschlägige in- und ausländische philatelistische Fachliteratur zum Postkrieg Frankreich/Ägypten 1957 enthält, ist soeben in der neuesten Ausgabe des Middle East Philatelic Bulletin No. 8 (Spring 2018) auf den Seiten 49 bis 54 [1] erschienen.

Zum Middle East Philatelic Bulletin gibt es hier im Forum auch einen eigenen thread [2].

MfG Wolfgang

[1] http://www.zobbel.de/mepb/MEP-Bulletin_008.pdf
[2] http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=8480&CP=0&F=1
 
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