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Thema: Doppelprägungen und Doppeldrucke von Briefmarken - Re-entry
Das Thema hat 28 Beiträge:
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Pepe Am: 28.09.2015 21:15:24 Gelesen: 35677# 4 @  
@ Richard [#2]

Ich sehe mit diesem Begriff ja ähnliche Schwierigkeiten. Aber Robson hat hier [1] auch schon dieses Thema angekratzt und einen Link eingefügt. Dort ist allerdings die Schreibweise anders, dafür hundertprozentig Philatelie.

Weil nun mit meinem Englisch nichts geht, erhoffe ich hier im Forum Aufklärung. Re-entry oder Re-entries. Und wie kann man das übersetzen ?

Gleich noch mal ein zweites Beispiel



Finnland, 1942 12 15, Mi 269, Re-entry? in und über Wertzffer 7



Detail, Marke Stichtiefdruck, schwarzbraun, postfrisch

[1] http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?PR=78617

Nette Grüße
Pepe
 
DL8AAM Am: 28.09.2015 21:49:17 Gelesen: 35665# 5 @  
@ Pepe [#4]

Das ist leider das Problem, wenn es kein bisher allgemein durchgesetztes deutsches Wort gibt. Eine neue Eigenschöpfung oder eine blosse 1:1 Wort-Übersetzung macht da wenig Sinn (Wieder-Eintritt, Wieder-Zugang, Wieder-Einführung, Wieder-Zuführung ...hmmm), zumal darunter jeder etwas anderes versteht bzw. auswählt. Also sollte man in diesen Fällen wirklich besser bei dem ursprünglichen Originalbegriff bleiben. Der Begriff hat sich in der Philatelie weltweit durchgesetzt und wird verstanden. Zumindest solange, bis der nächste deutsche All-Philatelie-Rechtschreibkongress eine neue allgemeingültige Übersetzung beschließt. Der deutsche Meuchelpuffer (für das französische Wort Pistole) lässt grüßen, durchgesetzt hat sich der dann aber auch nicht. ;-)

Re-entry (Singular) - Re-entries (Plural), d.h. das sind auch keine unterschiedlichen Schreibweisen.

Gruß
Thomas
 
chuck193 Am: 29.09.2015 02:06:28 Gelesen: 35635# 6 @  
@ Pepe [#4]

Hi Pepe,

das Problem mit re-entry, bedeutet, dass die Original Druckplatte abgenutzt war, meisten an einer Stelle, es wurde dann versucht, diese Stelle zu korrigieren. Der Bogen wurde neu eingelegt, und es wurde versucht, die Stelle neu zu drucken. Manchmal ging das nicht genau, daher der Doppeldruck. Ich hoffe das hilft.

Schöne Grüsse,
Chuck
 
SH-Sammler Am: 29.09.2015 13:07:32 Gelesen: 35578# 7 @  
@ Pepe [#1]
@ chuck
@ Richard

Hallo und guten Tag,

gefragt ist die deutsche Bezeichnung für Re-entry resp. Re-entries.

In der Schweiz spricht man da ganz klar von einer Doppelprägung in Bereichen der metallenen Druckplatte (früher Kupferplatten, später Stahlplatten resp. Stahlzylinder). Die Druckplatte mit bis zu 100 Einzelbildern = 100 Briefmarken wurde mit Hilfe eines Original-Stempels = "Einzelbild"-Stempel vervielfältigt.

Wie oben beschrieben, wurden abgenutzte Stellen in einer (100-er)-Druckplatte mit Hilfe des Original-Stempels nachgeprägt. Manchmal mit mehr oder weniger Erfolg, deshalb manchmal sichtbare doppelte Linien im Druckbild.

@ chuck

Der Bogen wurde neu eingelegt, und es wurde versucht, die Stelle neu zu drucken

Nein! Beim Drucken sprechen wir vom Farbdruck des Briefmarkenpapieres. Nur bei einem DOPPELDRUCK wird der Papierbogen 2 mal eingelegt und 2 mal bedruckt! Tönt einmal mehr schulmeisterlich von mir, ich weiss. Wir müssen aber ganz klar unterscheiden zwischen einer doppelt geprägten Stelle in der (100-er)-Druckplatte, die entsprechend der gezeigten Abbildungen dann auch doppelte Linien aufweist. Bei Markenbogen sind es dann immer die gleichen Positionen, zB. 45. Marke des 100-er Bogens.

Ganz richtig wird von Pepe erwähnt, dass Doppelprägungen oder eben Re-Entries nur beim Stichtiefdruck vorkommen. Dabei handelt es sich um ein spezielles Druckverfahren, welches nicht ganz einfach zu erklären ist.

Die einfachste Druckart ist der Buchdruck = Bedrucken des Papiers mit flacher Druckplatte und flacher Auflageplatte unter dem Papier. Einfaches Beispiel aus Kinderzeiten?

- 1. Schritt: Kartoffel halbieren, Oberfläche mit Farbe einschmieren und auf ein Papier auftragen = ganzflächiger Druck.

- 2. Schritt: Wenn nun auf der "Kartoffel" (= Druckplatte) eine Linie eingeschnitten und nur diese Vertiefung mit Farbe gefüllt wird, nimmt das (vorher leicht angefeuchtete) Papier, welches auf einer flachen Unterlage aufliegt, nur die Farbe dieser Linie auf.

- 3. Schritt: Man fertigt eine Unterlage = Gegendruckplatte mit vorstehender Kontur an, genau passend zur Druckplatte mit der Vertiefung. Beim Druckvorgang wird das Papier nun verformt, in die Vertiefung hineingepresst und gleichzeitig die Farbe übertragen. Dabei gibt es im Papier ein Relief, welches bei Briefmarken oft noch sichtbar ist. Diese Druckformen unterliegen einer hohen Abnutzung und müssen entweder ersetzt oder nachgearbeitet werden. Dieses Nacharbeiten oder eben Nachprägen ergeben dann die gesuchten Doppelprägungen, siehe oben.

Es versteht sich von selbst, dass der Stichtiefdruck ein teures Druckverfahren war, welches von einem Fälscher nur mit viel Aufwand kopiert werden konnte. Mit neuen Sicherheitselementen im Papier und neuen Maschinen für Mehrfarbendrucke kam man vom Stichtiefdruck mehr und mehr weg. Heute wird der Stichtiefdruck nur noch selten angewendet.

Ich hoffe, dass mein Beitrag klar und deutlich genug geschrieben ist, um dieses komplexe Thema ein wenig zu erhellen.

Wünsche allen einen schönen Tag

SH-Sammler Hanspeter
 
chuck193 Am: 29.09.2015 18:51:27 Gelesen: 35530# 8 @  
@ SH-Sammler [#7]

Hi SH-Sammler,

alles schön gesagt, bei mir im englischen Raum habe ich ja keine Probleme mit "re-entry". Bei den früheren kanadischen Marken kam das öfter vor.

Vielen Dank für die gute Beschreibung von dir.

Schöne Grüsse,
Chuck
 
infla-alec Am: 30.09.2015 16:46:07 Gelesen: 35481# 9 @  
Hi,

leider auf deutsch kann ich auch nicht geben ein Wort für "re-entry", aber unten ist ein Link, auch auf Englisch mit guten Bildern, genau was ist gemeint von re-entry auf die 1840 Penny Black.

http://www.re-entries.com/great_britain_1d_blacks.html
 
Pepe Am: 30.09.2015 16:48:32 Gelesen: 35478# 10 @  
@ SH-Sammler [#7]

Hallo Hanspeter,

für Deine ausführliche Erklärung ein großes Dankeschön. Nun sind wir erst mal ein ganzes Stück schlauer.

Trotzdem bleiben noch Fragen:

Handelt es sich bei den Re-entries nun um echte Abarten oder eher um Druckzufälligkeiten?

Werden diese sicher sehr seltenen Fehler irgendwo katalogisiert?

Gibt es diese Fehler auch in der Deutschland-Philatelie?

Gibt es Prüfberichte?

@ chuck193 [#3]

Danke auch Dir für die Mühe. Findet man im genannten Katalog noch weitere Bemerkungen?

@ alle

Wer kann noch Beispiele zeigen?

Nette Grüße
Pepe
 
chuck193 Am: 30.09.2015 17:16:22 Gelesen: 35470# 11 @  
@ Pepe [#10]

Hi Pepe,

in Kanada und US waren die besonders bewertet.

Schöne Grüsse,
Chuck
 
SH-Sammler Am: 30.09.2015 18:00:59 Gelesen: 35460# 12 @  
@ Pepe [#10]

Hallo Pepe,

hier ein paar Antworten zu Deinen Fragen:

- Re-entries oder eben Doppelprägungen sind echte Abarten. Sie sind feldgebunden, d.h. es ist immer die gleiche Marke in einem 100-er Bogen.

- Diese teils teuren Doppelprägungen sind katalogisiert (hier kann ich nur vom Briefmarkenkatalog in der Schweiz sprechen)

- Doppelprägungen gibt es auch bei deutschen Marken, sofern sie im Stichtiefdruckverfahren hergestellt wurden. Das heisst jetzt aber nicht, dass überall beim Stichtiefdruck Doppelprägungen vorkommen. Wie oben beschrieben kommen Doppelprägungen bei abgenutzten und nachgeprägten Druckplatten vor.

- Prüfberichte von Marken mit Doppelprägung können von anerkannten Prüfern (gegen Gebühr) verlangt werden.

-Musterbeispiele, siehe nachstehende Abbildungen.



Doppelprägung des ganzen Markenbildes, (Zahl 50, Oval des Wappens, Speer, Schriftzug) mit verkehrt aufgesetztem Original-Prägestempel.



Doppelprägung des ganzen Markenbildes links, (Zahl 5, Oval des Wappens, Speer, Schriftzug) mit verkehrt aufgesetztem Original-Prägestempel.



Spuren einer Doppelprägung bei der 3 rechts oben (kleiner senkrechter Strich zwischen dem A von Helvetia und der 3).

Falls erwünscht, suche ich noch ein paar weitere Doppelprägungen raus.

Gruss
SH-Sammler Hanspeter
 
SH-Sammler Am: 30.09.2015 18:23:52 Gelesen: 35456# 13 @  
@ Pepe [#10]
@ chuck193

Hallo Pepe, hallo Chuck,

ich habe soeben noch einen DoppelDRUCK gefunden, also eine 2 mal bedruckte Briefmarke. In der Vergrösserung sieht man die Randlinien in nach rechts verschobener Position zum Originalbild. Hier ist wahrscheinlich der Farbauftrag ausgeblieben, so dass der zweite Druckvorgang in hellerem Farbton resp. schwächer erfolgte als beim ersten Druckvorgang.

Bei einem Doppeldruck ist der ganze Papierbogen 2 mal bedruckt. Es müssten also noch mehr als nur EINE Briefmarke mit dem gleichen Ortsstempel vorkommen, da das Postamt sicher einen ganzen (100-er)-Briefmarkenbogen zur Verfügung hatte. Heisst für mich: Weitersuchen und mit Glück erneut fündig werden.

Hier nun der Doppeldruck der sitzenden Helvetia 5 Rappen, im Unterschied zur Doppelprägung im Beitrag oben.



Gruss
SH-Sammler Hanspeter
 
SH-Sammler Am: 01.10.2015 12:35:15 Gelesen: 35405# 14 @  
@ Pepe [#10]
@ chuck193

Hallo Pepe, hello Chuck,

hier ein paar weitere Beispiele mit Doppelprägungen - Re-entries auf Schweizer Marken. Es sind wohl die bekannteren Doppelprägungen. Es gibt aber auch "kleine", unscheinbare, und damit auch billige DP auf Marken. Und DP sind meist nicht ganzflächig, sondern oft nur in Teilbereichen einer Briefmarke sichtbar. Zudem sind Doppelprägungen nicht nur auf ein paar wenige Länder wie Schweden, Kanada, Deutschland und Schweiz limitiert.

Aber seht selbst. Sicher findet Ihr die Unterschiede zur jeweils abgebildeten Normalmarke.

, ,

Gruss
SH-Sammler Hanspeter
 
Pepe Am: 01.10.2015 14:40:40 Gelesen: 35384# 15 @  
@ SH-Sammler [#14]

Das sind ja wirklich beeindruckende Beispiele. Sowohl bei den Klassikern, als auch den Modernen. Also lohnt es sich, mal mit starker Lupe durch die Sammlung zu forschen. Denn in der Massenware verstecken sich viele Möglichkeiten. Das betrifft die Stichtiefdrucke oder die Kombinationsdrucke mit Stichtiefdruck. Siehe oben gezeigte polnische Marke.

Kannst Du von den modernen Marken mal Preise nennen? Vielleicht gibt es ein Motivationsschub.

Vielen Dank und nette Grüße
Pepe
 
SH-Sammler Am: 01.10.2015 17:40:37 Gelesen: 35351# 16 @  
@ Pepe [#15]

Hallo Pepe,

Händlerpreise zu den Marken mit Doppelprägung gemäss Briefmarkenkatalog 2016 des schweizer Händlerverbandes:

- sitzende Helvetia 50 Rappen, 1881, Zumstein-Nr. 51, 250.- Fr. postfrisch, 6500.- Fr. gestempelt.
- sitzende Helvetia 5 Rappen, 1881, Zumstein-Nr. 45, 30.- Fr. postfrisch, 600.- Fr. gestempelt.
- sitzende Helvetia 3 Rappen, 1862, Zumstein-Nr. 29, 130.- Fr. postfrisch, 275.- Fr. gestempelt.
- San Salvatore 20 Rappen (rot), 1938, Zumstein-Nr. 215, 200.- Fr. postfrisch, 600.- Fr. gestempelt.
- Oberst Joachim Forrer 2 Fr., 1941, Zumstein-Nr. 251, 70.- Fr. postfrisch, 70.- Fr. gestempelt.
- Munot Schaffhausen 90 Rappen, 1960, Zumstein-Nr. 368, 1000.- Fr. postfrisch, 1000.- Fr. gestempelt.

Händlerpreis für den Doppeldruck
- sitzende Helvetia 5 Rappen, 1862, Zumstein-Nr. 30, 600.- Fr. postfrisch, 600.- Fr. gestempelt.

Bei diesen Preisen handelt es sich um Verkaufspreise von Händlern. Falls ich einen Verkauf meinerseits an einen Händler in Betracht ziehen würde, könnte ich vielleicht mit einem Erlös von 25% rechnen. Bei einem Verkauf über ein Auktionshaus dürfte der Erlös höher ausfallen, evtl. bis 75%. Dafür muss beim Auktionator mit dem Abzug einer Provision plus Mehrwertsteuer gerechnet werden (ca. 30% des Erlöses).Ich sehe mein Hobby aber nicht als Goldesel an. Es ist eher umgekehrt, dass ich Geld ausgebe, wenn ich etwas spezielles sehe. Ich habe Freude am Hobby, kann meinen "Jägertrieb" zufriedenstellen und so ganz nebenbei lernt man viele, viele Dinge über

- technische Aspekte der Briefmarkenherstellung, Druckmethoden
- Geschichte, Heimatgeschichte
- das Leben in früheren Zeiten, Entwicklungsgeschichte
- die Verkehrsbedingungen in alten Zeiten (heute wartet man ungeduldig auf den Bus oder die Bahn)
- usw. usw. Das riesige Thema "Briefmarkensammeln" inkl. Postgeschichte kann nicht annähernd abschliessend beschrieben werden.

Ich wünsche allen einen guten Abend

SH-Sammler Hanspeter
 
lueckel2010 Am: 01.10.2015 20:36:50 Gelesen: 35328# 17 @  
Liebe Re-entry-Freunde,

wie SH-Sammler in seinem Beitrag [#7] bereits erläutert hat, ist eine "Übersetzung" re-entry = Doppelprägung korrekt. Auch in der deutschen Fachliteratur (Michel) gibt es diesen Begriff und zwar -soweit mir bekannt- beim Sammelgebiet "USA":

Im USA-Spezial (und analog dazu auch im Scott USA-Spezial, dort als "double transfer" bezeichnet) sind bis zum Jahr 1936 bei sehr vielen (im Stichtiefdruck hergestellten) Marken Doppelprägungen (DP) als Abarten katalogisiert und zwar überwiegend zu sehr moderaten Katalogpreisen!

"Danach" fällt mir ad hoc für "USA" nur eine katalogisierte Doppelprägung ein: Block 36 (Jahr 1994), Katalogwert für xx 60.00 M€ (Scott unterscheidet bei dieser Ausgabe in "major double tranfer", Katalogwert 275 $ und "minor double transfer", Katalogwert 22.50).

Abschließend Michels Beschreibung für diese Abarten:

DP = Doppelprägung:

Bei der Erstherstellung bzw. Auffrischung abgenutzter Druckformen für den Stichtiefdruck wird das Markenbild mittels einer Molette in das Metall eingepresst. Bei ungenügender Prägung muss dieser Vorgang wiederholt werden. Dabei kann es zu Verschiebungen kommen, die eine teilweise bis vollständige Verdoppelung von Bildkonturen bewirken.

Im Unterschied zum Doppeldruck oder Doppelbilddruck, bei denen die Doppelkonturen meist auf dem ganzen Markenbogen zu sehen sind, erscheint die Doppelprägung nur auf bestimmten Bogenfeldern.

Noch einen schönen Abend, Gerd Lückert
 
volkimal Am: 08.10.2015 18:57:05 Gelesen: 35167# 18 @  
Hallo zusammen,

hier ein Beispiel aus dem deutschen Reich. Der Zusammendruck W42 aus dem Heftchenbogen für Heftchen Nr. 31.



Bei der mittleren Marke hat die rechte Linie im oberen Bereich einen "Schatten". Auch die von links zu lesende Schrift scheint unten einen "Schatten" zu haben. Ich vermute, dass dieser "Schatten" eine nur gering versetzte Doppelprägung ist. Was meint Ihr?

Viele Grüße
Volkmar
 
SH-Sammler Am: 09.10.2015 12:30:52 Gelesen: 35093# 19 @  
@ volkimal [#18]

Hallo Volkmar,

da mein Sammelgebiet die Schweiz (und Australien) ist, kann ich bei Marken des deutschen Reichs nicht gross mitreden. Ich weiss nicht, ob es bei dieser Ausgabe DP's gibt. Da muss ich mich auf den Scan beschränken, der wie hier etwas verschwommen erscheint. Die Scan-Auflösung sollte für solch kleine Sachen bei 600DPI oder höher liegen. Anhand des leicht verschwommenen Scans muss ich sagen, dass es sich höchstwahrscheinlich nur um eine kleine Farbverschmierung handelt. Bei "Doppelprägungen", die so klein sind, muss man also immer etwas skeptisch sein. Oft ist eine Standardlupe mit 3-fach Vergrösserung zu schwach. Da sollte man eine 7- bis 8-fache Vergrösserung (zB. einer Messlupe) verwenden.

Die Alternative ist wie gesagt ein guter Scan, da sieht man oft mehr als mit einer guten Lupe. Aber eben, mind. 600 DPI. Wenn Du bei einem guten Scan keine Verdoppelungen siehst, ist auch keine Doppelprägung drauf.

Nun gebe ich das Wort weiter an die Deutschlandspezialisten, welche bestätigen können, ob es auf diesen Marken überhaupt etwas gibt.

Viele Grüsse
SH-Sammler Hanspeter
 
volkimal Am: 09.10.2015 12:43:06 Gelesen: 35084# 20 @  
@ SH-Sammler [#19]

Hallo Hanspeter,

die Marke ist mit 600 dpi, der Ausschnitt ist sogar mit 1200 dpi gescannt. Mehr ist nicht drin! Wie kann es nach Deiner Meinung zu einer Farbverschmierung kommen, die nur auf diesen Teil der Marke beschränkt ist?

Da Du auf die Schweiz spezialisiert bist, auch noch dieses Beispiel:



Ich denke es ist im linken Bereich eine Doppelprägung der oberen Linie.

Viele Grüße
Volkmar
 
SH-Sammler Am: 09.10.2015 14:58:04 Gelesen: 35062# 21 @  
@ volkimal [#20]

Hallo Volkmar,

gratuliere, DAS ist eine Doppelprägung. Du siehst ganz klar eine Verdoppelung der Linie in der Ecke rechts oben. Es ist die Mi 303, die Marke 1 im Druckbogen. Die Doppelprägung kann auf glattem Papier sowohl als auch auf geriffeltem Papier vorkommen. Die Riffelung des Papieres kann auf der Rückseite festgestellt werden. Es ist eine häufige Marke mit geringem Katalogwert. Mit der Doppelprägung ist sie aber ca. 75 Fr. wert (Händler Verkaufspreis).

Von der gleichen Marke gibt es auch noch eine DP der unteren Randlinie und Spuren der DP in der Zahl 30. Suchst Du nun weiter? Ist das Jagdfieber schon da, das Kribbeln in den Fingerspitzen? Kann ich Dir absolut nachfühlen.

Viel Erfolg beim Weitersuchen wünscht

Hanspeter
 
volkimal Am: 09.10.2015 15:17:02 Gelesen: 35054# 22 @  
@ SH-Sammler [#21]

Hallo Hanspeter,

ich habe früher eine Briefmarken-Jugendgruppe geleitet. Für die Gruppe und weil es mir Spaß gemacht hat, habe ich zu allen Möglichen Bereichen der Philatelie Material gesammelt. So habe ich je ein Steckalbum zu z.B. folgenden Themen: Trennungsarten, Druckverfahren, Bogenrand, Papiere, Echt oder falsch usw. und auch ein Album "Fehldruck, Abart, Druckzufälligkeit". Dort stecken die Marken.

Aber nein, ich suche nicht weiter! Mein Interesse innerhalb der Philatelie hat sich geändert. Inzwischen ist mir meine Sammlung "Familiengeschichte und Philatelie" am wichtigsten. Hier im Forum heißt das Thema zwar etwas anders, aber ich denke Du kennst es. Außerdem beschäftige ich mich mit vielen weiteren Gebieten. Wie Du an meinen Beiträgen siehst vor allem mit den unterschiedlichen Kalendern, Aptierungen, der Eiche, Schrift ... damit habe ich genug zu tun!

Viele Grüße
Volkmar
 
chuck193 Am: 09.10.2015 19:23:49 Gelesen: 35014# 23 @  
Hallo die Doppeldruck Sammler,

hier ist eine Seite, die mit Doppel (re-entry) zu tun hat. Alles, was die Sammler wissen müssen, ist auf dieser Seite klar gemacht. Sorry, English only.

Schöne Grüsse,
Chuck





http://re-entries.com/
 
ReinierCornelis Am: 19.05.2018 20:03:40 Gelesen: 26613# 24 @  
Hans-Peter,

Doppelprägung des ganzen Markenbildes, (Zahl 50, Oval des Wappens, Speer, Schriftzug) mit verkehrt aufgesetztem Original-Prägestempel.



Doppelprägung des ganzen Markenbildes links, (Zahl 5, Oval des Wappens, Speer, Schriftzug) mit verkehrt aufgesetztem Original-Prägestempel.



Re-entry = Doppelprägung OK, aber bei Stichtiefdruck!

Die Molette kann dan zweimal in die Platte/Zylindereine Vertiefung anbringen!

Nur bei Hochdruck [Buchdruck] ist da kein Material mehr übrig woraus [verkehrt] Linien freistehend entstehen können.

Bei den Schweizerische Marken sollte es Prägedruck gegeben haben in Kombination mit Buchdruck.

Mit ein loses Prägeklischee verkehrt prägen, bevor die Buchdruck angebracht würde? Wozu?
 
SH-Sammler Am: 20.05.2018 10:33:01 Gelesen: 26554# 25 @  
@ ReinierCornelis [#24]

Hallo Rein,

so gut, dass Du dieses Thema wieder mal nach vorne geholt hast.

Du zeigst 2 typische Doppelprägungen (Re-entries) von Briefmarken, welche im Stichtiefdruck-Verfahren hergestellt wurden. Soweit ist Deine Beschreibung absolut korrekt. Siehe dazu auch die bisherigen Beiträge [#7], [#12] und [#14] zum Thema Re-entry resp. Doppelprägung. Dann ist da auch noch ein DoppelDRUCK beschrieben, siehe dazu Beitrag [#13].

Nun gibt es zum Thema Druckverfahren anscheinend noch Fragen, die ich so gut als möglich beantworten möchte.

Beim Buchdruck / Hochdruck ist das Sujet auf dem Druckzylinder erhöht, heisst: es steht gegenüber den unbedruckten Stellen vor, deshalb HOCHdruck. Beim Druckprozess werden diese vorstehenden Stellen mit Farbe eingefärbt und dann mit Hilfe eines Gegendruckzylinders auf das Briefmarkenpapier übertragen. Bei zu starkem Gegendruck erfolgt ein sogenannter "verquetschter Druck". Bei zu leichtem Gegendruck wird der Farbdruck nicht sauber ausgeführt.

Beim Stichtiefdruck wird das Sujet (mit einem Prägestempel = Molette) in die Druckplatte resp in einen Druckzylinder eingepresst. Beim Druckprozess wird der ganze Druckzylinder zürst mit Farbe bedeckt. Auch die vertieften (geprägten) Stellen sind mit Farbe gefüllt. Als nächster Schritt wird die überschüssige Farbe auf der feinst geschliffenen Oberfläche des Zylinders abgerakelt, sauber gewischt. Die verbleibende Farbe in den vertieften Rillen (dem Marken-Sujet) wird anschliessend auf das Briefmarkenpapier gedruckt. Der Gegendruckzylinder ist beim Stichtiefdruck mit dem identischen Sujet ausgeführt, jedoch ist das Bild "erhaben", hochstehend. Diese vorstehenden Linien beim Gegendruck müssen beim Druckprozess positionsgenau mit dem vertieften Bild des Druckzylinders übereinstimmen. Dieses Ineinandergreifen des Gegendruckes in den Druckzylinder ergeben bei sauberer Ausführung ein Relief, welches bei den Briefmarken mit Stichtiefdruckverfahren sichtbar sein sollte.

Phuuu, ein kompliziertes Verfahren auf eine einfache Art und Weise zu erklären, ist nicht leicht. Ich hoffe jedoch, dass auch NICHT-Druckfachleute ein wenig Einblick in das Druckverfahren erhalten haben.

Viele Grüsse
SH-Sammler Hanspeter
 
ReinierCornelis Am: 20.05.2018 16:56:28 Gelesen: 26505# 26 @  
HansPeter,

beide gezeigte Schweizer Marken sind in Buchdruck!

Da kann es KEINE Doppelprägung geben.

Gruss, Rein
 
SH-Sammler Am: 20.05.2018 17:46:40 Gelesen: 26492# 27 @  
@ ReinierCornelis [#26]

Hallo Rein,

das Druckverfahren gemäss Zumsteinkatalog ist ein einfarbiger, kombinierter Buch- und Prägedruck.

Gemäss Wikipedia ist der Prägedruck oder Reliefdruck eine Druckvariante, bei dem die Druckplatte außerdem starke Erhöhungen oder Vertiefungen aufweist, die sich beim Drucken als Relief in das zu bedruckende Material, z. B. dickes Kupferdruckbüttenpapier, einprägen, so dass hier gleichzeitig (mit Farbe) gedruckt und geprägt wird.[1]

Wird ein Reliefdruck dagegen lediglich geprägt, also ohne Farbe gedruckt, wird er als Blinddruck oder Blindprägung bezeichnet. Als gebräuchlichstes Verfahren verzeichnet die Literatur den Linientiefdruck, bei Philatelisten besser als Stichtiefdruck oder gar als Stahlstichtiefdruck bekannt.

Mehr kann ich dazu nicht schreiben.

Viele Grüsse
SH-Sammler Hanspeter
 
ReinierCornelis Am: 20.05.2018 18:21:11 Gelesen: 26473# 28 @  
HansPeter,

theoretisch kann eine erhebene Form gleich die Matterhorn 100 x ins sanfte Gegendruck-Platte gepresst sein, wobei irgendwo etwas falsch ging. Dort wird das Matterhorn jetzt verkehrt aufs neu eingepresst: Doppelprägung. Von dieser Gegendruck-platte wird eine komplementäre Prägedruck-Platte gemacht.

Das Papier geht zwischen den beide Platten durch und zeigt erhoben 100 x das Matterhorn aber auf einer einzigen Stelle zweimal das Matterhorn, davon eines verkehrt! Und dann kommt die Buchdruckplatte dazu!

Das Resultat:



Solche Doppelprägung kann nicht beim Buchdruck selber erreicht werden.

Gruss, Rein
 

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