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Thema: (?) (893) Nicht ausgegebene Briefmarken weltweit
Das Thema hat 893 Beiträge:
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merkuria Am: 07.02.2017 09:45:41 Gelesen: 423278# 144 @  
Zum 1959 stattfindenden VIII. Mendelejew-Kongress plante die Post der Sowjetunion die Ausgabe von zwei Sonderausgaben (Mi Nr. XIX und AXIX). Dazu verwendete man die Butlerow-Ausgabe von 1951 (Mi Nr. 1582) sowie die Mendelejew-Ausgabe von 1957 (Mi Nr. 1915) und versah diese mit einem zweizeiligen Aufdruck. Aus nicht bekannten Gründen wurden diese vorbereiteten Marken jedoch nicht ausgegeben. Trotzdem sind wenige Stücke im Handel anzutreffen.



An der 69. Raritan Stamps Inc. Auktion vom Juni 2016 in New York wurden die beiden Exemplare unter Los Nr. 1009 zusammen für 2‘500 US$ + Aufgeld verkauft.

Grüsse aus der Schweiz
Jacques
 
Stefan Am: 07.02.2017 21:35:34 Gelesen: 423180# 145 @  
@ merkuria [#144]

Aus nicht bekannten Gründen wurden diese vorbereiteten Marken jedoch nicht ausgegeben. Trotzdem sind wenige Stücke im Handel anzutreffen.

Der Osteuropa-Katalog von Michel (Band 7, Ausgabe 2011/12, Seite 616) kann in diesem Fall helfen und schreibt zur Mi-Nr. XIX, dass der Aufdruck auf diesen beiden Ausgaben auf Initiative eines Unternehmens zu spekulativen Zwecken erfolgte. Es sollte der 8. Mendelejew-Kongress bedacht werden, welcher später von November 1958 auf März 1959 verschoben wurde. Kurioserweise datiert der Michel-Katalog die Ausgabe der Mi-Nr. XIX auf den 31.12.1958 (also nach dem ursprünglich geplanten Kongresstermin). Diese Briefmarken sollten zahlungskräftigen Sammlern aus dem Ausland angeboten werden. Aufgrund von offizellen Protesten wurden diese Stücke zurückgezogen und größtenteils vernichtet. Ein Teil gelangte (wie gehabt) dennoch auf den Sammlermarkt.
Der Michel-Katalog bewertet diese beiden Ausgaben mit 800,00 Micheleuro (Nr. XIX) bzw. 2000,00 Micheleuro (Nr. AXIX).

Gruß
Pete
 
merkuria Am: 10.02.2017 13:33:00 Gelesen: 423025# 146 @  
Am 10. März 1967 verausgabte die Sowjetunion eine Sonderausgabe anlässlich des 50. Gründungsjahres der Zeitung „Iswestja“ (Mi Nr. 3331).

Zur gleichen Zeit wurde eine unbekannte Anzahl dieser Ausgabe mit dem Aufdruck eines Lenin-Portaits (vermutlich ein Orden) sowie einem zweizeiligen Text in russisch und Datum 13.III.1967 hergestellt. Diese Aufdruckmarken sind aus mir nicht bekannten Gründen nie verausgabt worden. Trotzdem fanden eine unbekannte Anzahl Exemplare den Weg in den Handel.



Normalmarke

An der 146. Spink Shreves Auktion vom Januar 2014 in New York wurde diese Unverausgabte unter Los Nr. 804 für 1‘100 US$ + Aufgeld verkauft.

Grüsse aus der Schweiz
Jacques
 
merkuria Am: 13.02.2017 08:44:58 Gelesen: 422946# 147 @  
1943 verausgabte Französisch Algerien eine 1.50 Francs Freimarkenausgabe mit dem Portrait von Marschall Pétain (Mi Nr. 194). Zu dieser Ausgabe waren weitere Wertstufen von 5, 10 und 20 Francs geplant und bereits auch hergestellt. Infolge der Absetzung des Vichy-Regimes in Frankreich durch die Alliierten kam es aber nicht mehr zur Verausgabung dieser Wertstufen mit dem Portrait Pétains.



An der 1114. Robert A. Siegel Auktion vom Dezember 2015 in New York wurden diese drei Unverausgabten unter den Los Nr. 532, 533 und 534 für 475, 225 und 275 US$ + Aufgeld verkauft.

Grüsse aus der Schweiz
Jacques
 
merkuria Am: 16.02.2017 09:08:45 Gelesen: 422775# 148 @  
Für den 15. Juni 1956 plante die Volksrepublik China eine Sonderausgabe mit Bauwerken der Stadt Peking (Mi Nr. 314-318). Bei der Darstellung des Tor des Himmlischen Friedens (Tien An Men Mi Nr. 318) wählte man eine Darstellung, die rechts vom Tor den Sonnenaufgang zeigen sollte. Nachdem die gesamte Ausgabe druckfertig bei den Poststellen zum Verkauf vorlag, bemerkte man einen astronomischen Fehler: Der im Westen des Tores dargestellte Sonnenaufgang war so gar nicht möglich. Diese Wertstufe (Mi Nr. V) wurde sofort zur Vernichtung nach Peking zurückbeordert. Eine nicht bekannte Anzahl war aber bereits verkauft und entging somit der Vernichtung.



Ein Bogenrandstück dieser Unverausgabten erzielte bei der 50. Interasia Auktion vom Juli 2015 in Hongkong unter Los 1149 den Zuschlag bei 1.955 Mio HK$ was zu der Zeit ca. 230‘000 € entsprach!



Ein gestempeltes Exemplar erzielte bei der Zurich Asia Auktion vom Februar 2011 in Hongkong unter Los Nr. 752 einen Zuschlag von 620‘000 HK$ was zu der Zeit ca. 59‘000 € entsprach!



Am 20. Februar 1957 erschien dann die korrigierte Marke (Mi Nr. 318) ohne Darstellung des Sonnenaufgangs.

Grüsse aus der Schweiz
Jacques
 
merkuria Am: 19.02.2017 09:18:08 Gelesen: 422672# 149 @  
Am 4. Dezember 1987 plante St. Vincent eine Sonderausgabe zum Thema 100 Jahre Automobil. Beim Druck der 5 $ Wertstufe bemerkte die Londoner Druckerei The Format International Security Printers Ltd nach Andruck von 60 Bogen zu je 25 Marken (1500 Ex), dass die Wertbezeichnung unglücklich im Bild platziert war. Das gleiche Problem stellte sich auch beim vorgesehenen 8$ Blocks, welcher die gleiche Zeichnung beinhaltete. Nach Rücksprache mit dem Kunden wurde beschlossen, ein neues, seitenverkehrtes Klischee herzustellen. Die ursprünglichen Klischees und die bereits gedruckten Bogen und Blocks verschwanden im Archiv der Druckerei.

Kasamir Bilewski, ein kanadischer Grosshändler kaufte 1992 das Archiv dieser Druckerei und entdeckte dabei diese Klischees und die angedruckten 60 Bogen. Mittlerweile wurde dieses Archiv weiterverkauft und befindet sich heute im Besitz des Händlers Golowe’s Stamps, der es nun auch ausschliesslich über Ebay und Delcampe vermarktet.

Es existiert eine sehr umfangreiche Homepage in englischer Sprache, welche einen grossen Teil des Archivinhaltes zeigt. [1]



Unverausgabte Marke und Block



Korrigierte, endgültige Ausgabe

Die unverausgabte Einzelmarke aus St. Vincent wird zu ca. 25 US$, der unverausgabte Block zu ca. 50 US$ gehandelt.

Grüsse aus der Schweiz
Jacques

[1] http://golowesstamps.com/reference/
 
merkuria Am: 22.02.2017 19:47:07 Gelesen: 422504# 150 @  
Am 7. November 1952 feierte man den 35. Jahrestag der Russischen Oktoberrevolution von 1917. Zu diesem Anlass plante die Volksrepublik China eine Sonderausgabe für den 14. Februar 1953. 4 Marken mit entsprechenden Motiven und der Inschrift „35. Jahrestag der Oktoberrevolution der Sowjetunion“ wurden produziert und an die Postämter des Landes zum Verkauf verteilt.

Einige Tage vor dem offiziellen Verkaufstag bemerkte man einen Irrtum in der Inschrift: es dürfte nicht „ Oktoberrevolution der Sowjetunion“ heissen, denn die Sowjetunion wurde erst 1922 gegründet und nicht im Revolutionsjahr 1917.

Der Verkauf dieser Ausgabe wurde untersagt und die Marken zur Vernichtung nach Peking zurückbeordert. Gemäss Angaben der chinesischen Post wurden ca. 40‘000 Exemplare in etwa 100 Postämtern bereits verkauft. Die Provinz Hunan weist die meisten Verkäufe auf, da es dort versäumt wurde, die kleineren Postämter über den Verkaufsstopp zu informieren.



Ein kompletter Satz dieser Unverausgabten erzielte bei der 50. Interasia Auktion vom Juli 2015 in Hongkong unter Los 1142 einen Zuschlag von 235‘000 Mio HK$ was zu der Zeit ca. 27‘500 € entsprach!



Am 5. Oktober 1953 verausgabte man die endgültige Sonderausgabe in geänderten Farben und dem korrigierten Text „35. Jahrestag der Grossen Oktoberrevolution“.

Grüsse aus der Schweiz
Jacques
 
merkuria Am: 25.02.2017 09:21:34 Gelesen: 422224# 151 @  
Am 18. September 1968 plante die Volksrepublik China eine Sonderausgabe „Aufruf des Vorsitzenden Mao an die japanischen Arbeiter“. Japan protestierte offiziell gegen diese Ausgabe, da es eine Aufstachelung der japanischen Arbeiterschaft mit revolutionären Ideen befürchtete.

Die Ausgabe war bereits produziert und zum Verkauf an die Postanstalten verteilt als sich die Postverwaltung Chinas auf Druck Japans entschied, die Marke nicht zu verausgaben und diese zur Vernichtung zurückzurufen. Eine unbekannte Anzahl dieser Marken war aber bereits verkauft und gelangte so in den Handel. Diese Unverausgabte ist im Michel-Katalog nicht aufgeführt, im Hongkonger Yang Katalog aber als Nr. W84 gelistet.



Die bis anhin grösste bekannte Einheit dieser Unverausgabten in Form eines Eckrand-Viererblocks erzielte an der 18. Interasia Auktion vom 26. Februar 2011 in Hongkong unter Los Nr. 1708 einen Zuschlag von 7.8 Mio HK$ was zu der Zeit 727‘000 € + 15% Aufgeld entsprach!

Grüsse aus der Schweiz
Jacques
 
merkuria Am: 28.02.2017 08:09:00 Gelesen: 422131# 152 @  
1942 plante das Königreich Ägypten eine Sonderausgabe zum 1000. Gründungsjahr der Al-Azhar Universität. Aus unbekannten Gründen wurden diese 4 Marken mit den vorgesehenen Wertstufen zu 6, 10, 15 und 20 Millièmes jedoch nicht verausgabt. Gemäss Literatur sollen nur 102 Sätze gedruckt worden sein, welche erst bei der Auflösung der Sammlung von König Faruk entdeckt wurden.



An der 627. Kelleher Auktion vom Dezember 2011 in Danbury/USA wurde unter der Los Nr. 244 ein kompletter Satz dieser Unverausgabten (ohne rote Jahreszahl und mit der 4 Millièmes Wertstufe) für 2‘100 US$ + Aufgeld verkauft.



15 Jahre später, am 27. April 1957 verausgabte die Republik Ägypten dann doch drei Wertstufen dieser Unverausgabten, jedoch mit rotem arabischem Aufdruck der Jahreszahl 1376 (=1957) (Mi Nr. 504-506).

Grüsse aus der Schweiz
Jacques
 
merkuria Am: 03.03.2017 08:21:48 Gelesen: 421986# 153 @  
Eine weitere sehr seltene Unverausgabte aus der Volksrepublik China ist die im Yang Katalog unter der Nr. W82 (Michel Nr. VI) aufgeführte Marke „Sieg der Grossen Proletarischen Kulturrevolution“.

Die Marke war 1968 zum Verkauf an die Postanstalten verteilt, jedoch war noch kein Erstverkaufstag festgelegt. Wenige Tage nach der Verteilung entschloss sich die Postverwaltung, diese Ausgabe aus uns unbekannten Gründen nicht auszugeben und forderte die bereits ausgelieferten Marken zurück nach Peking, wo sie der Vernichtung zugeführt wurden. Ein Postamt in der Provinz Hebei verkaufte aber bereits vor diesem Beschluss eine unbekannte Anzahl Exemplare.



Ein Eckrand-Exemplar dieser Unverausgabten erzielte an der 18. Interasia Auktion vom 26.Februar 2011 in Hongkong unter Los Nr. 1707 einen Zuschlag von 2.2 Mio HK$ was zu der Zeit ca. 205‘000 Euro + 15% Aufgeld entsprach.



Ein einzelnes Exemplar erzielte an der 50. Interasia Auktion vom 19.Juli 2015 in Hongkong unter Los Nr. 1348 einen Zuschlag von 750‘000 HK$ was zu der Zeit ca. 90‘000 Euro + 15% Aufgeld entsprach.

Grüsse aus der Schweiz
Jacques
 
merkuria Am: 06.03.2017 09:06:20 Gelesen: 421884# 154 @  
Am 25. November 1968 verausgabte die Volksrepublik China eine Sonderausgabe mit dem Titel „Das ganze Land ist rot“ (Michel Nr. A1027). Wenige Stunden nach Beginn des Schalterverkaufs wurde auf der Briefmarke ein Fehler entdeckt: Auf der Landkarte wurde unterlassen, die Insel Taiwan (Formosa) welche stets als zu China gehörend propagiert wurde, entsprechend wie das Mutterland rot zu bezeichnen!

Dies bewog die Postverwaltung, diese Ausgabe sofort vom Verkauf zurückzuziehen und zu vernichten. Eine unbekannte Anzahl dieser Marken war aber bereits verkauft und konnte so nicht mehr der Vernichtung zugeführt werden.

Diese Unverausgabte wird immer wieder in verschiedenen Erhaltungen und Einheiten angeboten:



Ein ungebrauchtes Einzelstück erzielte an der 53. Interasia Auktion vom 27.Juni 2016 in Hongkong unter Los Nr. 1522 einen Zuschlag von 850‘000 HK$ was zu der Zeit ca. 99‘000 Euro + 15% Aufgeld entsprach.



Ein ungebrauchtes Einzelstück vom Bogenrand erzielte an der 39. Interasia Auktion vom 12. Januar 2012 in Hongkong unter Los Nr. 2427 einen Zuschlag von 1.0 Mio HK$ was zu der Zeit ca. 101‘000 Euro + 15% Aufgeld entsprach.



Ein ungebrauchter Viererblock erzielte an der 50. Interasia Auktion vom 19. Juli 2015 in Hongkong unter Los Nr. 1345 einen Zuschlag von 3.0 Mio HK$ was zu der Zeit ca. 357‘500 Euro + 15% Aufgeld entsprach.



Ein gestempeltes, leicht repariertes Einzelstück erzielte an der 50. Interasia Auktion vom 19. Juli 2015 in Hongkong unter Los Nr. 1346 einen Zuschlag von 420‘000 HK$ was zu der Zeit ca. 50‘000 Euro + 15% Aufgeld entsprach.

Grüsse aus der Schweiz
Jacques
 
merkuria Am: 09.03.2017 09:00:21 Gelesen: 421805# 155 @  
Mit der am 25. November 1968 verausgabten und Stunden später zurückgezogenen Sonderausgabe mit dem Titel „Das ganze Land ist rot“ [#154] plante die Volksrepublik China eine dazugehörende, zweite Marke in grösserem Format. Hier entdeckte man den gleichen Fehler auf der Landkarte bereits während des Herstellungsprozesses. Dieser wurde sofort gestoppt und die bereits gedruckten Exemplare der Vernichtung zugeführt. Gemäss Literatur sind dabei weniger als 10 Exemplare der Vernichtung entgangen und aus ungeklärten Umständen in den Handel gelangt.



Ein ungebrauchtes Exemplar dieser sehr selten angebotenen Marke erzielte an der 39. Interasia Auktion vom 12. Januar 2014 in Hongkong unter Los Nr. 2426 einen Zuschlag von 4.40 Mio HK$ was zu der Zeit ca. 445‘000 Euro + 15% Aufgeld entsprach.

Grüsse aus der Schweiz
Jacques
 
saeckingen Am: 09.03.2017 10:42:33 Gelesen: 421793# 156 @  
1986 fanden in Edinburgh/Schottland die 13. Commonwealth Games statt. Aus Protest gegen die vermeintlich zu lasche Politik der britischen Regierung gegen die Apartheid in Südafrika boykottierten etliche - vor allem afrikanische Länder die Spiele - darunter auch Kenia.

Wegen des kurzfristigen Boykotts wurde die geplante 5-wertige Markenserie, die bereits an die Postämter verteilt war, zurückgezogen. Nur bei einem kleinen Postamt in Nairobi wurden die Marken einige Stunden verkauft, wobei nur die niedrigen Wertstufen gekauft und verbraucht wurden. Davon sind einige wenige Exemplare des 1/- Wertes bedarfsmäßig gebraucht gefunden worden. Das einzige Exemplar, welches ich mal von einem Briefmarkenhändler in Nairobi angeboten bekam, ist nachfolgendes Stück:


Quelle: Haria's Stamp Shop Ltd. Nairobi/Kenia. Angebotspreis: US$ 15.000,-

Das war dann auch schon die ganze Geschichte - für 30 Jahre. Dann tauchte 2016 wie aus dem Nichts ein kompletter postfrischer Satz aus dem Nachlass eines hohen Postbeamten der kenianischen Post auf. Der Käufer fragte vor einem geplanten Verkaufsangebot bei mir an, ob ich weitere Informationen zu den Marken habe. Dadurch hatte ich die Möglichkeit den Satz direkt aus Kenia zu erwerben. Ob es noch weitere Sätze in anderen Händen gibt ist nicht bekannt, aber auf dem philatelistischen Markt waren die dann auch noch nie.



Grüße
Harald
 
merkuria Am: 12.03.2017 09:02:21 Gelesen: 421703# 157 @  
Am 27. Februar 1920 verausgabte die Compania Colombiana de Navegacion Aérea (Kolumbien) eine Flugpostausgabe für die Flugstrecke Barranquilla-Cartagena (Mi Nr. 1-9). Dazu verwendete man die von der Firma Curtiss Aeroplane Co. (Erbauerin der legendären Curtiss Jenny) zu privaten Werbezwecken hergestellten, ungezähnten Etiketten und versah diese mit dem vierzeiligen Aufdruck COMPANIA COLOMBIANA / DE / NAVEGACION AEREA / Porte aéreo: $0.10. Ohne diesen Aufdruck wurden die Etiketten nicht an das Publikum abgegeben und zählen somit ohne Aufdruck als Unverausgabte! Gesamthaft wurden von Curtis 20 verschiedene Motive produziert, jedoch nur 9 Motive wurden für die Herstellung dieser Luftpostmarken verwendet (in den Abbildungen rot umrandet).





So sah die verausgabte Luftpostmarke mit Aufdruck aus.

Eine ungebrauchte Zusammenstellung aller 20 verschiedenen Motive von der Bogenecke wurden zusammen an der 1025. Siegel Auktion vom Juni 2012 unter der Los Nr. 341 für 6‘250 US$ + Aufgeld verkauft.

Grüsse aus der Schweiz
Jacques
 
merkuria Am: 15.03.2017 08:55:50 Gelesen: 421619# 158 @  
Im November 1920 beabsichtigte die Republik Armenien die Ausgabe einer Freimarkenausgabe (Mi Nr. I a – k). Die Marken wurden bei der Staatsdruckerei in Paris bestellt und von dieser auch komplett ausgeliefert. Die Marken blieben jedoch unverausgabt, da sich Armenien in eine Sozialistische Sowjetrepublik umgestaltete und die vorhandenen Wertstufen infolge rasender Inflation nicht mehr gebraucht werden konnten.

Von den 25, 40, 50, 70 und 100 Rubel Wertstufen (Mi Nr. I f – k) sind uns auch kopfstehende Mittelstücke bekannt.



Eine ungebrauchte Zusammenstellung dieser Kopfsteher inklusive zweier ungezähnter Druckproben wurde zusammen an der Cherrystone Auktion vom Oktober 2011 unter der Los Nr. 42 für 575 US$ + Aufgeld verkauft.

Grüsse aus der Schweiz
Jacques
 
Hornblower Am: 17.03.2017 10:41:13 Gelesen: 421522# 159 @  
Hallo Jacques,

ein schönes Thema mit viel Potenzial. Es ist wirklich erstaunlich, was alles zur Ausgabe geplant war, um dann nie zu erscheinen.

Darf ich das Thema ein wenig ergänzen? Wie der eine oder andere weiß, sammle ich "100 Jahre Briefmarken". 1940 hatten in den USA zahlreiche Hersteller der damals sehr beliebten FDC fest mit der Herausgabe einer Jubiläumsmarke zum Geburtstag der Penny Black gerechnet. Der damalige Postminister James A. Farley (1888-1976, Minister von 1933-1940) entschied jedoch in Anbetracht der damals noch herrschenden Neutralität der USA,auf die Ausgabe einer solchen Marke zu verzichten, was bei den amerikanischen Sammlern damals auf großes Unverständnis stieß. Im Gegenzug veranstalteten über 80 Vereine und Organisationen in den ganzen USA Ausstellungen, zu denen es auch Belege gibt. Sie alle zusammen zu tragen, ist eine hübsche, aber nahezu unlösbare Aufgabe.

Die verschiedenen FDC-Hersteller blieben nun aber auf ihren bereits produzierten Umschlägen sitzen und versuchten, die "Umschläge ohne Marke", wie ich sie nenne, so gut wie möglich loszuwerden. Einige Beispiele kann ich hier einstellen, wenn es erlaubt ist. Hier einmal ein Umschlag vorweg, der seinen Weg nach Großbritannien gefunden hat:



Beste Grüße
Michael
 
merkuria Am: 18.03.2017 20:33:12 Gelesen: 421420# 160 @  
Nordkorea verausgabte 1962 (Mi Nr. 394-400) und 1963 (Mi Nr. 485-489) zwei Sonderausgaben mit Widerstandskämpfern gegen die japanische Herrschaft. Für den 30. September 1966 war eine weitere Serie mit drei Werten zur Ausgabe vorbereitet. Diese wurden aus nicht bekannten Gründen jedoch nie verausgabt, gelangten aber in unbekannter Anzahl trotzdem in den Handel. Der Michel-Katalog listet diese Unverausgabten ncht, macht aber nach der Ausgabe Mi Nr. 485-489 einen entsprechenden Vermerk.



Ein kompletter ungebrauchter Satz dieser Unverausgabten erzielte an der 43. Interasia Auktion vom Januar 2014 in Hongkong unter der Los Nr. 4599 für 3‘800 HK$, was zu der Zeit ca. 360 Euro + Aufgeld entsprach.

Grüsse aus der Schweiz
Jacques
 
merkuria Am: 18.03.2017 20:50:15 Gelesen: 421415# 161 @  
@ Hornblower [#159]

Hallo Michael,

Danke für Deinen Beitrag und das Zeigen dieses Beleges. Dein Beispiel ist natürlich ein Grenzfall. Das voreilige Herstellen dieser privaten FDC-Umschläge ist ja unternehmerisches Risiko dieser Produzenten und war keine geplante amtliche Ausgabe. Anders wäre es natürlich, wenn die US-Post bereits eine Briefmarke hergestellt und diese dann zurückgezogen hätte. Aber wie gesagt, diese umgenutzten Umschläge sind ein Grenzfall.

Grüsse aus der Schweiz
Jacques
 
merkuria Am: 21.03.2017 08:38:38 Gelesen: 421248# 162 @  
Am 6. September 1951 plante Jordanien eine Sonderausgabe anlässlich der Krönung von König Talal [1]. Talal sollte seinem ermordeten Vater Abdallah II. auf den Thron folgen. Talal litt jedoch an schwerer Schizophrenie, weshalb sein baldiger Rücktritt schon bei der Krönung voraussehbar war. Dies geschah dann auch am 11. August 1952 zugunsten seines Sohnes Hussein I. Aus diesen Gründen verzichtete man auf diese bereits fertiggestellte Sonderausgabe, die aus 5 Werten bestehen sollte. Die Marken wurden verbrannt, eine unbekannte Anzahl verschiedener Wertstufen entging jedoch der Vernichtung und gelangte in den Handel.



Zwei Wertstufen dieser Unverausgabten wurden zusammen an der 1042. Siegel Auktion vom April 2013 in New York unter der Los Nr. 3493 für 1‘200 US$ + Aufgeld verkauft.

Grüsse aus der Schweiz
Jacques

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Talal_(Jordanien)
 
Hornblower Am: 22.03.2017 09:33:51 Gelesen: 421185# 163 @  
@ merkuria [#161]

Hallo Jacques,

das kann ich nachvollziehen. Wäre also höchstens passend für einen neuen Eintrag, der sich aber in sehr überschaubaren Grenzen halten dürfte. Von daher spare ich mir lieber die Zeit.

Beste Grüße
Michael
 
merkuria Am: 24.03.2017 08:40:44 Gelesen: 421056# 164 @  
1940 plante die italienische Besatzungsbehörde in Albanien eine Freimarkenausgabe. Dazu sollten Freimarken aus dem Mutterland verwendet und mit einem zweizeiligen Aufdruck im Kästchen REGNO D’ALBANIA / MBRETNIA SQIPTARE sowie der Wertangabe in alb. Quintar-Währung versehen werden. Nach Herstellung von 200 Sätzen entschloss man sich aus uns unbekannten Gründen, diese Marken nicht zu verausgaben. Eine nicht bekannte Anzahl dieser Unverausgabten gelangte aber in den Handel.



Ein ungebrauchter Satz dieser Unverausgabten wurde an der Cherrystone Auktion vom Juni 2014 unter der Los Nr. 1055 für 950 US$ + Aufgeld verkauft.

Grüsse aus der Schweiz
Jacques
 
merkuria Am: 27.03.2017 09:20:44 Gelesen: 420834# 165 @  
Syrien verausgabte vom 2. April 1958 bis zum Oktober 1961 seine Briefmarken innerhalb des Staatsverbandes der Arabischen Republiken Ägypten und Syrien (Vereinigte Arabische Republik). Für den Oktober 1961 war eine weitere Sonderausgabe zum Thema "Technische Hilfe" innerhalb der UAR (United Arab Republic) vorgesehen und auch bereits produziert. Am 28. September 1961 löste sich Syrien aus dem Verband der UAR und verausgabt seine Marken seither wieder selbstständig. Aus diesem Grunde gelangte diese zwei Werte umfassende Sonderausgabe nicht mehr an die Postschalter und wurde vernichtet. Eine unbekannte Stückzahl entging der Vernichtung und gelangte in den Handel.



Ein ungebrauchter Viererblock-Satz dieser Unverausgabten wurde an der 637. Daniel F. Kelleher Auktion vom Juni 2013 in Danbury/USA unter der Los Nr. 418 für 200 US$ + Aufgeld verkauft.

Grüsse aus der Schweiz
Jacques
 
merkuria Am: 30.03.2017 08:53:16 Gelesen: 420656# 166 @  


Die wohl aktuellste Unverausgabte liefert uns das afrikanische Liberia. Anlässlich des zu erwartenden Wahlsieges von Hillary Clinton als 45. Präsidentin der USA produzierte das Land (respektive wohl deren Agenten) bereits eine Blockausgabe. Nach dem überraschenden Sieg von Donald Trump konnte diese Ausgabe natürlich nicht erfolgen und soll weitgehend vernichtet worden sein. Trotzdem tauchen jetzt einzelne Stücke im Handel auf, wo sie zu ca. 175 US$ angeboten werden.

Grüsse aus der Schweiz
Jacques
 
merkuria Am: 02.04.2017 10:26:45 Gelesen: 420423# 167 @  
Die deutschen Besatzungsbehörden von Laibach (Ljublijana/Slowenien) plante für 1945 eine Freimarkenserie mit Bildnissen von berühmten Slowenen (Mi Nr. Laibach I-VI). Die 6 Werte umfassende Serie wurde zusammenhängend in 7 verschiedenen Farben je Wertstufe gedruckt. Aus kriegsbedingten Gründen kam es aber nicht mehr zur Ausgabe dieser Marken.



eBay 401282283229

Ein kompletter Satz mit allen 6 Wertstufen in 7 Farben im senkrechten Streifen wurde kürzlich bei Ebay mit Attest für 3‘000 US$ angeboten, blieb jedoch unverkauft [1].

Grüsse aus der Schweiz
Jacques

[1] http://www.ebay.com/itm/German-Occupation-LAIBACH-1945-UNISSUED-strips-Superb-NH-GENUINE-CERT-/401282283229?hash=item5d6e49b6dd:g:qn8AAOSwunJWFQpm
 
merkuria Am: 05.04.2017 10:06:04 Gelesen: 420159# 168 @  
Die chinesische Post bestellte 1945 bei der Firma Da La Rue in London eine neue Freimarkenausgaben mit den Wertstufen 1, 2, 4, 5, 20, 30 und 50 CNC$ (China National Currency $). Während die Wertstufen 1, 2, 20, 30 und 50 CNC$ ausgegeben wurden (Mi Nr. 673-677) blieben die 4 und 5 CNC$ Werte unverausgabt, da bedingt durch die Inflation keine Verwendung für diese Wertstufen vorlag. Ohne Aufdruck kamen diese Marken nie an den Postschalter und wurden erst im September 1946 mittels Aufdruck eines neuen Wertes von 200 CNC$ auf 4 CNC$ (Mi Nr. 728) und 250 CNC$ auf 5 CNC$ (Mi Nr. 731) verwendet.

Mi Nr.731

Ein postfrisches Exemplar dieser unverausgabten 5 CNC$ wird derzeit bei Ebay für 770 US$ angeboten [1].

Grüsse aus der Schweiz
Jacques

http://www.ebay.com/itm/1944-SYS-3rd-London-print-5-unissued-mint-Chan-PUN2-VERY-RARE-/371766522198?hash=item568f02f156:g:1NkAAOSwstxVTwR9
 

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