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Thema: Deutsches Reich Sondermarken in Auslandsverwendung 1933-1945
Das Thema hat 60 Beiträge:
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cilderich Am: 05.12.2016 17:55:06 Gelesen: 32835# 1 @  
Hallo,

das Thema fehlte nach meiner Recherche bisher. Die Sondermarken des Deutschen Reichs waren auch zu den Inlandsgebühren ins "Ausland" (Dänemark, Niederlande, Belgien, Ungarn, Bulgarien, Finnland etc.) gültig. So wurden sie auch verwendet, aber nicht häufig. Stellt sie hier vor! Das gilt übrigens sinngemäß auch für Böhmen und Mähren oder das Generalgouvernement.
 
cilderich Am: 09.12.2016 15:09:57 Gelesen: 32763# 2 @  
Hallo,

wenn ich das Ganze hier lanciere, sollte ich natürlich mal den Anfang machen auch etwas zu zeigen. Ich denke, dass besonders die Zeit von 1939 bis 1945 interessant ist, denn da nahm ja naturgemäß die Auslandsverwendung ab, aber es ergaben sich zusätzliche Möglichkeiten durch die "Europagebühren" in diverse Länder, wie ich oben schon schrieb.

Ich beginne einfach mal mit dem Ende. Die letzte Sondermarke des deutschen Reiches als Einzelfrankatur zu dem erwähnten Europaporto nach Dänemark. Die Inlandsverwendungen dieser Marke sind schon sehr gesucht, umsomehr die Auslandsverwendung. Der Brief wurde korrekt über die Auslandsbriefprüfstelle Hamburg abgeleitet.


 
cilderich Am: 09.12.2016 15:30:18 Gelesen: 32748# 3 @  
Ich schrieb ja, dass ich denke, dass z.B. auch Böhmen und Mährenmarken hierher gehören, also mal die letzte ausgegebene Sondermarke dieses Gebietes in der portogerechten Verwendung ins Ausland. 250 Heller entsprechen hier 25 Pfennig für einen Brief in die Schweiz. Es handelt sich um ein sehr spätes Datum aus Prag. Dieser Brief muß es in die spätere amerikanische Besatzungszone geschafft haben, wie der amerikanische Zensurstempel der Zensurstelle Linz belegt. Aber bis nach München, wo die deutsche Zensur für die Schweiz stattgefunden hätte, hat er es nicht mehr geschafft. Die Auslandsbriefprüfstelle München stellte spätestens am 30.4.45 ihren Dienst ein. Also ein "Überroller", der so schön Zeitgeschichte illustriert.

Gruß cilderich


 
cilderich Am: 09.12.2016 18:44:39 Gelesen: 32722# 4 @  
Hier noch ein Beispiel einer Europaportoverwendung. Nun nach Belgien. Das Besondere an diesen Stücken ist, wie ich finde, ihr "Gesicht". Ein entsprechender Inlandsbrief zu dieser Zeit zeigt weit weniger. Die Vielzahl der Bearbeitungsvermerke, der Zensur und manchmal auch der ausländischen Posten lässt den Ablauf der Bearbeitung plastisch aufscheinen. Hier gibt es die Vermerke der Kölner Zensur mit zusätzlicher chemischer Prüfung auf der Rückseite. Primär wurden solche Briefe mit den Hitler-Freimarken frankiert und zwar am Schalter. Der Absender mußte also explizit nach Sondermarken verlangen, zumal diese zu der Zeit quasi ausschließlich mit Zuschlägen versehen waren. Ausdruck einer Gesinnung, oder wollte man eben nicht das Antlitz des sog. "Führers"?


 
cilderich Am: 10.12.2016 17:00:04 Gelesen: 32685# 5 @  
Na gut dann mal etwas anderes eine Mischfrankatur diverer späterer Sondermarken. Vermutlich ein Sammelsurium dessen, was der Schalter hergab, denn Auslandsbriefe, zumal privater Natur mußten unfrankiert am Schalter vorgelegt werden. Sie wurden dann am Schalter durch den Beamten frankiert und entwertet. Um zu demonstrieren, dass die Vorlage am Schalter erfolgte mußte ein Blankostempelabschlag auf dem Umschlag erfolgen. Briefmarkentausch, auch über die Frankatur war nicht erwünscht und sollte von den Auslandsbriefprüfstellen sanktioniert werden mittels Rücksendung, somit sollte auch keine Überfrankatur geduldet werden. Und hier? Der Brief wurde bunt frankiert und zwar überfrankiert. 55 Rpf wären korrekt aber hier waren es 57, der Blankostempel fehlte und eine Marke wurde gar nicht gestempelt. Trotzdem ging das Ganze durch die Zensur. Diese Widersprüchlichkeiten machen den Brief für mich interessant und auf jeden Fall sammelwürdig.


 
cilderich Am: 10.12.2016 18:21:12 Gelesen: 32667# 6 @  
Sammler gab es auch zu der hier interessierenden Zeit, natürlich. Und eventuell war auch das Briefesammeln keine Neuheit der heutigen Zeit, denn woher kommen die älteren Frankaturen. Natürlich war es schwer das eine oder andere Heftchen halbwegs portogerecht zu verwenden, aber damals galt eine Unter- (wenn die Post sie durchgehen liess) oder Überfrankatur von 10% als akzeptabel. Hier also ein Heftchenblatt 1936 verwendet als Auslandseinschreiben. Gehen wir von mehr als 20 Gramm Inhalt aus ist der Beleg um 2 Pfennig überfrankiert (40 Pf Brief 20-40 Gramm und 30 Pf Einschreiben). Zum Glück wurde der Brief so aufgegeben, denn sonst gäbe es die quasi portogerechte, definitiv gelaufene Einzelfrankatur dieser Heftchenseite nicht.


 
cilderich Am: 10.12.2016 18:33:47 Gelesen: 32661# 7 @  
Und noch eine Heftchenseite. Diesmal exakt portogerecht, dank Zusatzfrankatur. Ein Luftpostbrief. Mittlerweile gab es die Zensur, also erfolgte sie 1940.


 
Lars Boettger Am: 11.12.2016 10:39:37 Gelesen: 32616# 8 @  
Ein Sammler hat eine selbst gebastelte Retourpostkarte an die Versandstelle in Luxemburg geschickt. Die Retourpostkarte wurde mit der Anwort an ihn zurückgesandt. Die Marke wurde in Luxemburg entwertet - eine echte und legitime Auslandsverwendung.

Beste Grüsse!

Lars


 
cilderich Am: 11.12.2016 19:51:12 Gelesen: 32590# 9 @  
@ Lars Boettger [#8]

Hallo,

ein sehr schönes Stück in seltener Verwendung. Herzlichen Dank für die Einstellung.

Gruß cilderich
 
2huhu Am: 14.12.2016 16:37:43 Gelesen: 32539# 10 @  
Hallo,

ich habe meine Sammlung durchgesehen und bin auch ein bisschen fündig geworden:



Brief (1-20 g) vom 06.08.1941 von Berlin NW nach Budapest (Ungarn) frankiert mit je einer Sondermarke zu 8 und 12 Pfennig (=20 Pfennig). Nach Ungarn galt ein ermässigtes Auslandsporto. Bedingt durch die hohen Zuschläge kostete dieser Brief den Absender 70 Pfennig.

Grüßle
Holger Reichert
 

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