Thema: Sondertarife im Grenzbereich Deutschland, Österreich, Schweiz
Das Thema hat 64 Beiträge:
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Baber Am: 23.06.2014 11:15:56 Gelesen: 88424# 40 @  
Sendungen aus den Zollauschlussgebieten in die DDR

Laut Gebührenverzeichnis von Herbert Kotal galt der Sondertarif (Deutsche Inlandsgebühren in Schilling umgerechnet) bis 17.12.1974 auch für Sendungen in die DDR. Dann war bis zur Wiedervereinigung am 1.7.1990 das Auslandsporto fällig. Warum das so war, darauf weiß auch Herbert Kotal keine Antwort.
Irgendwie hängt das mit dem 1972 geschlossenen Grundlagenvertrag zwischen der BRD und der DDR zusammen. Ich habe aber bisher nichts dazu finden können. Ich habe auch die Amtsblätter der ÖPT aus den Jahren 1973-1975 durchgeschaut. Dort ist kein Hinweis auf diese Änderung im Briefverkehr zu finden, nur ein Verweis auf den Paketverkehr, dass die Bundesrepublik ab diesem Zeitpunkt Durchleitungsgebühren für Pakete in die DDR erhebt.

Nachdem in den Amtsblättern eigentlich jede noch so geringe Änderung verlautbart wurde, z.B. wenn sich irgendwo in der Welt der Name eines Postamtes geändert hat oder wenn ein österreichisches Postamt eine zusätzliche Einrichtung angeschafft hat, verwundert es mich, dass dazu keine Anweisung an die Postämter im Kleinen Walsertal und in Jungholz zu finden ist.

Wo könnte man noch suchen? Über den Gundlagenvertrag habe ich im Internet nur gefunden, dass Einzelheiten über den Postverkehr zwischen der BRD und der DDR geregelt werden sollen, aber über diese Einzelheiten selbst ist nichts zu finden.

Gruß
Baber
 
DL8AAM Am: 29.10.2015 20:43:00 Gelesen: 81396# 41 @  
@ DL8AAM [#19]

Leider kein "Sondertarif" aber ...

... zumindest wird bei den Absenderangaben auch heute immer noch auf die besondere Situation des Kleinwalsertals Rücksicht genommen:



INFOPOST-Sendung der Bergschule Kleinwalsertal in Hirschegg mit gleichzeitiger Angabe der österreichischen und der deutschen Postleitzahl im Absender "A-6992/D-87568 Hirschegg".

Zur Vervollständigung, hier die - aus dem ( Absenderfreistempel-) Datenmatrixcode ausgelesenen - Frankierangaben:
Post-Unternehmen: DEA
Frankierart: 08
Version Produkte/Preise: 31
Kundennummer: 5039935085
Frankierwert: 0,70 Euro
Einlieferungsdatum: 31.10.2014
Produktschlüssel: 9226
laufende Sendungsnummer: 00001667
EDS-Nummer: 0
PREMIUMADRESS-ID: 001
 

Gruß
Thomas
 

Baber Am: 13.03.2016 21:06:09 Gelesen: 78575# 42 @  
Im österreichischen Kleinen Walsertal galt 1989 für Sendungen nach Deutschland der sog. Sondertarif, d.h. deutsche Inlandsgebühren umgerechnet zum jeweiligen Wechselkurs in Schilling. 1989 waren das 60 Pfg oder 4,20S.

Gleichzeitig betrug aber das österreichische Auslandsporto für Postkarten in dieser Zeit nur 4,00S. Wer konnte es daher den Postbenutzern im Kleinen Walsertal verübeln, wie aus dem übrigen Österreich Postkarten nach Deutschland mit 4,00S zu verschicken.

Das merkte natürlich auch die zuständige Postdirektion in Innsbruck und schickte den Erlass, dass nur Postkarten mit der 4,20S Frankatur mit dem Stempel "Sondertarif" gestempelt werden dürfen, Postkarten mit der 4,00S Auslandsfrankatur aber mit dem normalen Tagesstempel 6991 Riezlern. Das Porto stimmt also, nur der Stempel sollte nicht sein.

Gruß
Baber



[Redaktionell kopiert aus dem Thema "Sonntagsrätsel"]
 
Baber Am: 24.02.2017 17:09:31 Gelesen: 72747# 43 @  
Erlass für den Wegfall des Sondertarifes Kleinwalsertal/Jungholz für Sendungen in die DDR 1974.

Dass diese Regelung irgendwie mit dem Grundlagenvertrag zwischen der BRD und der DDR zusammenhängen musste, in dem die BRD die DDR quasi als eigenen Staat anerkannt hat, war vielen klar. Aber weil Beamte nichts ohne Anweisung tun, muss es dazu eine entsprechende Weisung aus der Postdirektion Innsbruck gegeben haben. Bisher war meine Suche danach vergeblich, da bei Privatisierung der österreichischen Post alle Unterlagen vernichtet wurden. Durch beharrliches Nachfragen habe ich jetzt Kontakt mit dem pensionierten Leiter des Postamtes Riezlern bekommen.

Er hat zwar den Originalerlass auch nicht mehr aber er hat damals alles gesammelt, was zur Geschichte seines Postamtes gehört und so hat er einen Artikel aus "Philatelie und Postgeschichte" aufgehoben, wo der Erlass mit Aktenzeichen wörtlich zitiert wurde:



Der besagt, dass die österreichische Post nur einen Vertrag über den Sondertarif mit der Bundesrepublik geschlossen hat und nicht mit der DDR, also kann man ab sofort für Sendungen in die DDR Auslandsgebühren kassieren.

Das wurde zwar in den Postämtern als Aushang bekannt gegegeben



aber welcher Urlauber liest das schon und so schrieben sie fleißig weiter Ansichtskarten an Bekannte und Verwandte in die DDR, frankiert mit dem Sondertarif Deutschland. Die österreichischen Postler stempelten fleißig das T für Nachgebühr. Ob diese dann am Zielort in der DDR wirklich kassiert wurde, entzieht sich meiner Kenntnis.



Ein spannendes Kapitel moderner Postgeschichte, für die Zeitzeugen langsam aussterben und kaum Unterlagen vorhanden sind.

Gruß
Baber
 
Baber Am: 24.07.2017 10:05:05 Gelesen: 69095# 44 @  
Sondertarif aus dem ZAG Kleinwalsertal und Jungholz für Sendungen nach Deutschland in Gebiete der ehemaligen DDR

Dieses spannende Kapitel der modernen Postgeschichte weist immer noch ungelöste Fragen auf.

Während das Ende des Sondertarifes für Destination in die DDR nun geklärt ist (s. [#43]) ist nach wie vor unbekannt, wann nach der Wiedervereinigung 1990 der Sondertarif für Sendungen aus Österreich bis zu seiner Aufhebung im Jahre 2005 wieder eingeführt wurde. War es zum 1.7.1990 mit Inkrafttreten der Wirtschaft und Währungsunion oder erst am 3.10.1990, dem Tag der Wiedervereinigung? Wer kann dazu etwas sagen oder hat Belege aus diesem Zeitraum 1990?

Übrigens: Was kaum jemand weiß: Aus Richtung Deutschland gilt der Sondertarif weiterhin. Die Orte im ZAG haben nach wie vor eine deutsche und eine österreichische Postleitzahl. Verwendet man aus Deutschland die deutsche Postleitzahl, sind Inlandsgebühren fällig, verwendet man die österreichische, kostet die Sendung Auslandsgebühren.
 
Stefan Am: 11.11.2017 21:57:18 Gelesen: 66126# 45 @  
Nachfolgend zwei Belege, wo die verschiedene Ausgaben zu 20 Pfennig der Serie "Sehenswürdigkeiten" aufgeklebt wurden. Kennt Jemand den Grund dazu? Bei den gezeigten Formularen (Duplikat einer Empfangsbescheinigung) handelt es sich um Zettel der Schweizer Post. Dem rückseitigen gedruckten Text nach für die Ausstellung eines solchen Doppel 20 Rappen kosten, soweit diese seitens der Schweizer Post erstellt wurden. Wurde hier ein Wechselkurs von einem Franken = einer DM zugrunde gelegt?



Stempelentwertung aus Büsingen am Hochrhein vom 20.11.2000, Unterscheidungsbuchstabe a



Stempelentwertung aus Büsingen am Hochrhein vom 22.08.2002, Unterscheidungsbuchstabe c, Sondertarif

Gruß
Pete
 
Christoph 1 Am: 11.11.2017 23:26:30 Gelesen: 66107# 46 @  
@ Pete [#45]

Hallo Pete,

diese interessanten Belege hängen mit Sicherheit damit zusammen, dass es sich bei dem Postamt in Büsingen nicht um ein "normales" Postamt handelt. Der kleine Ort ist eine Exklave, d.h. rundherum ist Schweizer Staatsgebiet. Ich war selbst schon mal dort, das ist lustig!

Ein wenig Aufschluss über das Büsinger Postwesen gibt der nachfolgende Zeitungsartikel:

http://www.sz-online.de/nachrichten/post-nach-buesingen-geht-ueber-die-schweiz-1750096.html

Zitat:

Büsingens Währung sind Euro und Franken, aber gezahlt wird meist nur in der Schweizer Währung. Viele Kunden der Postagentur sind Schweizer. Der Ort hat zwei Postleitzahlen: CH-8238 für die Schweiz und D-78266 für Deutschland.

In diesem Fall war es wohl auch ein Schweizer Kunde, aber da es ein deutsches Postamt ist, mussten eben auch deutsche Briefmarken verklebt werden.

Nun habe ich noch ein wenig gesucht und habe sogar den Postvertrag zwischen Deutschland und der Schweiz gefunden, der die Besonderheiten in Büsingen regelt:

http://www.buesingen.de/ceasy/modules/core/resources/main.php?id=1078-0&download=1

Viele Grüße
Christoph
 
DERMZ Am: 12.11.2017 08:22:20 Gelesen: 66077# 47 @  
@ Christoph 1 [#46]
@ Pete [#45]

Guten Morgen Christoph und Pete,

im Januar hatte ich in Büsingen kurze Gelegenheit auch einmal in der örtlichen Postagentur vorbeizuschauen und ich habe mal gefragt, wie es sich mit den Postsendungen dort verhält:

- Sendungen von Büsingen nach Deutschland mit Deutscher Frankatur erhalten den normalen deutschen Tagesstempel mit Postleitzahl.

- Sendungen von Büsingen in die Schweiz mit Deutscher Frankatur erhalten den Tagesstempel von Büsingen mit dem Wort "SONDERTARIF" statt der Postleitzahl, weil diese Sendungen nicht mit Auslandsporto berechnet werden.

- Sendungen von Büsingen mit Schweizer Frankatur werden an das zuständige Briefzentrum in der Schweiz weitergeleitet und werden dort gestempelt/entwertet. Einen schweizer Stempel von Büsingen gibt es (leider) nicht. Es gelten die Schweizer Postgebühren.

Ob der Kunde Deutscher oder Schweizer ist, ist egal - der Kunde wählt seine "Post" selber aus.

Viele Grüsse

Olaf

[Beiträge [#45] bis [#47] redaktionell kopiert aus dem Thema "Bund Dauerserie Sehenswürdigkeiten"]
 
Stefan Am: 14.11.2017 18:20:03 Gelesen: 65949# 48 @  
@ Christoph 1 [#46]
@ DERMZ [#47]

Nun habe ich noch ein wenig gesucht und habe sogar den Postvertrag zwischen Deutschland und der Schweiz gefunden, der die Besonderheiten in Büsingen regelt:

Danke und Bingo. :-)

Paragraph 7, Absatz 3:

"Im ZAG Büsingen sind Formblätter der PTT nur dann zu benutzen, wenn Dienstleistungen im Verkehr mit der Schweiz in Anspruch genommen werden, die die Verwendung von PTT-Formblättern erfordern."

Im Paragraph 8, Absatz 2 wird auf die Verwendung des Tagesstempels mit dem Zusatz "SONDERTARIF" verwiesen, welcher lediglich für in die Schweiz adressierte Sendungen gedacht ist.

Gruß
Pete
 
18609 Am: 14.11.2017 18:31:13 Gelesen: 65943# 49 @  
Mir lief gerade ein Brief über den Weg, kurz bevor ich das gelesen habe.


 
volkimal Am: 26.08.2019 19:14:41 Gelesen: 44167# 50 @  
Hallo zusammen,

Olaf schreibt im Beitrag [#47]: Sendungen von Büsingen in die Schweiz mit Deutscher Frankatur erhalten den Tagesstempel von Büsingen mit dem Wort "SONDERTARIF" statt der Postleitzahl, weil diese Sendungen nicht mit Auslandsporto berechnet werden.

Wie bekommt man Belege mit diesem Stempel, wenn man niemanden in der Schweiz kennt? Man schreibt an eine erfundene Adresse! Nach einigem hin und her landen die Briefe dann wieder beim Absender. Hier zwei Beispiele:





Nett finde ich in der Schweiz die dreisprachigen Hinweiszettel und Stempel auf nicht zustellbaren Sendungen.

Viele Grüße
Volkmar
 
bayern klassisch Am: 06.09.2019 18:09:58 Gelesen: 43933# 51 @  
Liebe Freunde,

per Zufall in der Bucht gefunden und schon hatte es ein guter Freund schnappen können - in meinen Augen wohl ein einzigartiger Brief.



Grenzrayon franko nach Österreich und dann innerhalb Österreichs neu frankiert.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
philaworld Am: 22.09.2019 17:13:50 Gelesen: 43524# 52 @  
Grenzrayon zu Austria um 1900, mit UPU 1900



30 Rp. Porto als Mehrfachfrankatur (UPU Sondermarke Fünverstreifen des unteren Bogenrandes Zweite Platte + Zusatzmarke ebenfalls aus der zweiten Platte.

Brief in der dritten Gewichtsklasse (3 x 15 Gramm) zum ermässigten Auslandtarif für Zustellung innerhalb des Grenzrayon (St Gallen Umkreis von 30 KM) nach Hohenems / Vorarlberg Oesterreich mit RL Stempel auf Bogenrand.

Lieber Gruss Rene
 
epem7081 Am: 09.11.2019 20:16:28 Gelesen: 42442# 53 @  
Hallo zusammen,

nach Studium der vorhergehenden Beiträge glaube ich hier eine weitere bemerkenswerte Variante aus dem Kleinwalsertal (1) präsentieren zu können.



Es handelt sich um einen Brief der Gemeinde Mittelberg vom 10.10.1991 der an das Österr. Generalkonsulat in D-8000 München geschickt wurde. Der Stempelkopf im AFS trägt nur den Ortsnamen RIEZLERN, KLEINWALSERTAL ohne Postleitzahl. Dafür finden sich im Werbeklischee und in der Absenderangabe neben dem Wappen beide Postleitzahlen: A-6991 für Österreich und D-8984 für Deutschland.

Eventuell wurde bei einem ersten flüchtigen Hinsehen der Brief als Inlandspost angesehen. Beim zweiten Hinblick wurde mit Zieladresse in der BRD die Berechtigung als Sondertarif erkannt und mit einem gesonderten Stempel zur Wirkung gebracht?

Immer wieder spannend, was bei den Stempeln an Überraschungen auftreten kann, meint
Edwin

(1) https://de.wikipedia.org/wiki/Kleinwalsertal
 
Wolfgang Lang Am: 15.01.2020 17:21:39 Gelesen: 40891# 54 @  
Hallo,

anbei eine Drucksache von Riezlern nach Immenstadt vom 6.11.52. Der Deutsche Tarif war 4 Pf., was 24 (und damit aufgerundet 25) Groschen entsprach. Der österreichische Inlandstarif war mit 30 Groschen höher.



Gruß

Wolfgang
 
piems Am: 17.01.2020 09:58:17 Gelesen: 40797# 55 @  
Hallo zusammen,

nach dem zweiten Weltkrieg war das Kleinwalsertal noch bis Ende 1950 der deutschen Post angegliedert und es wurden deutsche Marken verwendet. Auch die Steuermarke "Notopfer Berlin" musste verwendet werden.

Hier eine entsprechende Bauten-Ganzsache:



Viele Grüße
Clemens
 
Baber Am: 17.01.2020 11:18:35 Gelesen: 40780# 56 @  
@ Wolfgang Lang [#54]

Hallo Wolfgang,

ein ganz toller Beleg für die Einzelfrankatur der 25 Groschen Trachtenmarke.

Diese Verwendung als Einzelfrankatur einer Drucksache zum Sondertarif KW hat nicht einmal Hellwig Heinzel in seinem Buch: Österreich nach 1945 Katalog der Bedarfsbelege vermerkt.

Gruß
Bernd
 
Briefuhu Am: 29.11.2021 15:00:50 Gelesen: 25162# 57 @  
Hier drei Ansichtskarten aus dem kleinen Walsertal mit entsprechenden Stempeln aus Riezlern und Mittelberg vom 16.08.1957, 01.09.1963 und 30.08.1983,



Schönen Gruß
Sepp
 
Baber Am: 29.11.2021 18:00:16 Gelesen: 25123# 58 @  
Zwischen dem Sonder-Tarif 60 Groschen (10 Pfg Postkarte) bis 30.4.1961 und einem Schilling ab 1.3.1963 gab es noch den Tarif zu 70 Groschen (10 Pfg Postkarte), da der Schilling gegenüber der DM von 6,00:1 zu 6,50:1 abgewertet wurde.



Karte von Kleinwalsertal und von Jungholz

Gruß
Bernd
 
GSFreak Am: 17.12.2021 12:36:38 Gelesen: 24456# 59 @  
Hallo zusammen,

hier eine österreichische 5 S Ganzsachenkarte aus der Serie "Schützt gefährdete Tiere und Pflanzen", verschickt nach Auffrankatur von 60 G aus 8985 HIRSCHEGG, KLEINWALSERTAL am 28.05.1993 nach Lörrach in Deutschland, entwertet mit Sondertarif-Stempel.



Beste Grüße
Ulrich
 
10Parale Am: 24.11.2023 20:50:24 Gelesen: 2366# 60 @  
Ich sammle schon lange Briefmarken, aber solch ein Stempel ist mir noch nicht vorgekommen.

AK Riezlern (Kleinwalsertal) nach Müllheim in Baden, abgestempelt am 27.3.56 mit der roten Trachtenmarke zu 60 g. Der Stempel hat unten eine Kreiserweiterung und den Hinweis "SONDERTARIF".

Bezieht sich das auf das Porto für die AK oder welche Bewandtnis hat es mit diesem Sondertarif?

Liebe Grüße

10Parale


 
Martin de Matin Am: 24.11.2023 21:27:20 Gelesen: 2360# 61 @  
@ 10Parale [#60]

Das Kleinwalsertal gehört zu Österreich ist aber nur über Deutschland zu erreichen; deswegen gibt es dort einen Sondertarief. Briefe aus Kleinwalsertal sind deshalb schon interessant [1].

Gruss
Martin

[1] https://de.wikivoyage.org/wiki/Kleinwalsertal
 
JoergH Am: 24.11.2023 21:29:35 Gelesen: 2359# 62 @  
@ 10Parale [#60]

Hallo,

mit der AK direkt hat der Sondertarif nichts zu tun - sondern damit, dass die Postsendung vom Kleinwalsertal (Zollausschlußgebiet) nach Deutschland versandt wurde. Hier galt für alle Postsendungen eben nicht der eigentlich von Österreich nach Deutschland fällige Auslandstarif, sondern ein Sondertarif. Näheres dazu auf den jeweils letzten Seiten des MICHEL Deutschland Spezial Band 2 oder des MICHEL Österreich Spezial.

Jörg

[Beiträge [#60] bis [#62] redaktionell verschoben aus dem Thema "Stempel bestimmen: Österreich"]
 
DL8AAM Am: 25.11.2023 02:15:23 Gelesen: 2346# 63 @  
@ Baber [#40]

Laut Gebührenverzeichnis von Herbert Kotal galt der Sondertarif (Deutsche Inlandsgebühren in Schilling umgerechnet) bis 17.12.1974 auch für Sendungen in die DDR. Dann war bis zur Wiedervereinigung am 1.7.1990 das Auslandsporto fällig. Warum das so war, darauf weiß auch Herbert Kotal keine Antwort. Irgendwie hängt das mit dem 1972 geschlossenen Grundlagenvertrag zwischen der BRD und der DDR zusammen.

Das hängt sicherlich (auch) damit zusammen, dass es bis zum 18. September 1973 international anerkannt nur ein einziges Deutschland gab, auch wenn es einzelne Länder (und internationale Organisationen) gab, die "bilaterale" Anerkennungsverträge abgeschlossen haben. Erst am 18. September 1973 wurde mit der Aufnahme der Bundesrepublik Deutschland und der DDR - als zwei separate Vollmitglieder - in UN, die Zweistaatlichkeit für die Weltgemeinschaft "verbindlich" [1].

Bis zum Grundlagenvertrag im Jahr 1972 war die DDR für Österreich auch ganz "offiziell" (vereinfacht gesagt) ein Teil der Bundesrepublik Deutschland. Österreich hat die DDR erst nach der "Genehmigung" durch die Bundesrepublik (mit dem Grundlangenvertrag) zum 21. Dezember 1972 diplomatisch anerkannt. Die DDR-Staatsbürgerschaft übrigens erst im Jahr 1975, als erstes westliches Land überhaupt, bis dahin war die DDR für Österreich "ein Staat ohne Staatsbürger". [2]

Dann brauchte die AT Post halt noch ein ein paar wenige "Behördenmonate" mehr, um das ganze auch posttariftechnisch umzusetzen. ;-)

Beste Grüße
Thomas

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Deutschland_in_den_Vereinten_Nationen
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96sterreichisch-deutsche_Beziehungen_nach_1945
 
dithmarsia43 Am: 10.02.2024 15:59:19 Gelesen: 878# 64 @  
Hallo,

aus den Jahren 1953/54 2 Ansichtskarten nach Deutschland; interessant die aus Mittelberg/Kleinwalsertal zum Sondertarif.

Das Kleinwalsertal ist eine österreichische Enklave auf dem Gebiet der Bundesrepiblik und straßenmäßig auch nur von hier zu erreichen.

Beste Grüße,

Uwe



[Redaktionellkopiert aus dem Thema "Österreich Dauerserie Trachten"]
 

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