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Thema: Deutsches Reich Zensurpostbelege bestimmen
ATM_Sammler Am: 29.01.2017 15:37:40 Gelesen: 4573# 1 @  
Guten Tag!

Ich hätte ein paar Fragen zu dem unten abgebildeten Zensurbeleg vom 5.11.41 aus Breslau nach Harbin, Mandschukuo.

Vielleicht kann mir ja geholfen werden.

(1) Kastenstempel. Was bedeutet der Kastenstempel oben rechts? Ich kann nur die 2. Zeile des Stempels lesen: RM und Rpf. Was steht in der 1. Zeile? Und der handschriftliche Eintrag hinter RM ist mir auch nicht klar.

(2) Ist das Porto nur 75 Rpf.? Kommt das hin? Wie setzt sich denn das Porto zusammen? Luftpost nach Chile? Und dann per Seeweg nach Harbin?

Der mittige Kastenstempel dürfte wohl "Mail route to destination - blockaded, return to sender" lauten, oder? Und er wurde vermutlich in Santiago angebracht?

(3) Rückseitiger Stempel aus Santiago (2 DEC 41 oder 12 DEC 41). Was bedeutet der Text im Stempel? Kann das jemand lesen?

(4) Rückseitiger Zensurstempel "Oberkommando der Wehrmacht". Warum wurden Stempel in schwarz und rot angebracht?

Wäre wirklich prima, wenn die ein oder andere Frage beantwortet werden könnte, damit ich diese Infos dann meinem Bekannten, dem Besitzer des Briefes, weiterleiten kann. Vielen Dank im voraus.

Liebe Grüsse aus Rhode Island,
karim


 
hajo22 Am: 29.01.2017 15:43:09 Gelesen: 4565# 2 @  
@ ATM_Sammler [#1]

Im Kästchen rechts oben steht 1. Zeile: Taxe percue = Gebühr bezahlt.

Gebühr: RM 1,Pfg. 75 = 1,75 RM = 25 Pfg. für den Auslandsbrief und 1,50 RM für das Luftpostporto bei 5gr Gewicht nach Chile.

Ich sehe einen Zensurstreifen (b = Berlin; Stempel vorgedruckt) und rote Zensurstempel. Ob schwarz oder rot = egal.

VG, hajo22
 
saintex Am: 29.01.2017 16:10:37 Gelesen: 4549# 3 @  
@ ATM_Sammler [#1]

Zu Deinen Fragen:

(1) Hinter dem RM steht das Wort "Eine".

(2) Das Porto wurde von Hajo schon zutreffend erklärt.

Ich habe diesen Hinweisstempel auch noch nicht gesehen. Vermute jedoch auch, dass der in Santiago/Chile angebracht wurde.

(3) Der Werbetext im Poststempel rechts lautet: Indiquese/El Domicilio/O La Casilla/Del Destinatario (deutsch: Geben Sie die Anschrift oder das Postfach des Empfängers an)

(4) Der Stempel wurde nicht in schwarz und rot angebracht. Das eine ist der gedruckte Verschlussstreifen (auf meinem Bildschirm erscheint der in violetter Farbe), mit dem nach der Zensur der Öffnungsschlitz des Zensors verschlossen wurde. Auf diesem wurde dann der Stempel in roter Farbe abgedruckt.

Der beabsichtigte Leitweg dieses Luftpostbriefes war mit italienischer Luftpost (LATI) über Rom nach Santiago/Chile und ab Valparaiso mit japanischen Frachtschiffen über Japan nach Manschukuo. Durch den Kriegseitritt Japans am 7.12.1941 wurde der Seeweg nach Japan jedoch blockiert.

MfG saintex
 
ATM_Sammler Am: 30.01.2017 13:05:53 Gelesen: 4465# 4 @  
@ hajo22 [#2]
@ saintex [#3]

Vielen herzlichen Dank für die schnellen und informativen Antworten!

Liebe Grüsse aus RI,
karim
 
dr31157 Am: 29.08.2020 21:01:28 Gelesen: 2766# 5 @  
Hallo,

ich hätte gern gewußt was auf dem violetten Zensurstempel steht. Der vordere Teil ist für mich leider nicht lesbar:

"..... P. K. Geprüft und zu befördern"



Kann mir bitte jemand weiterhelfen?

Gruß Detlef
 
volkimal Am: 29.08.2020 21:08:42 Gelesen: 2765# 6 @  
@ dr31157 [#5]

Hallo Detlef,

links steht in zwei Zeilen übereinander "Mühlhausen (Els.) 1". Hier kannst du es besser sehen [1].

Ziemlich weit unten ist ein Beleg "Mühlhausen 20.5.15" mit dem Stempel.

Viele Grüße
Volkmar

[1] http://www.manfredkaiser.de/elsass_basel.html
 
dr31157 Am: 29.08.2020 21:48:19 Gelesen: 2756# 7 @  
@ volkimal [#6]

Hallo Volkmar,

vielen Dank für die Info.

Gruß Detlef
 
ligneN Am: 30.08.2020 15:19:48 Gelesen: 2721# 8 @  
@ ATM_Sammler [#1]

Ergänzung: Das letzte japanische Frachtschiff "Naruto Maru" legte am 18. November 1941 in Valparaiso ab. Letzter Anlegehafen Tocopilla/Nordchile, dort ausgelaufen 30. November, an Yokohama 3.1.42.
 
Ron Alexander Am: 09.11.2023 20:58:13 Gelesen: 384# 9 @  
Schönen guten Abend,

ich hänge derzeit an der Bestimmung eines Beleges, was mir noch fehlt ist die US Zensur Stelle:



Mit der Zensurstellen Nummer 13103

Ich vermute das es Nürnberg ist. Kann mir hier jemand bei der Bestimmung der Zensurstelle weiterhelfen?

Den Beleg stelle ich in seiner Gänze natürlich vor wenn ich alles zusammen habe.

Danke und Gruss,
Ron
 
TomWolf_de Am: 12.11.2023 23:28:44 Gelesen: 280# 10 @  
@ Ron Alexander [#9]

Hallo.

Es wäre durchaus hilfreich den ganzen Beleg zu sehen. Nur anhand der Nummer auf die Zensurstelle Nürnberg zu schliessen, ist spekulativ. Der gesamte Nummernkreis 131xx kann der Zensurstelle München zugeordnet werden. Ich habe in meiner Liste die Nummer 13103 zwar erfasst, allerdings auf einem Überroller, der wohl in München bearbeitet wurde.

Nicht falsch verstehen, ich will hier Nürnberg nicht absprechen, aber nur anhand der Zensurstempelnummer ist eine exakte Zurodnung nicht möglich. Ähnlich verhält es sich ja auch bei der Zuordnung bestimmter Nummern zu Offenbach und Bremen - allerdings gibt es dabei eindeutigere Hinweise, z.B. Ortsbriefe aus Bremen.

Gruß
Thomas
 
Ron Alexander Am: 13.11.2023 14:47:42 Gelesen: 251# 11 @  
Hallo Thomas,

danke für Deine Rückmeldung, hier ist der Beleg:



Das ist mein aktueller Stand zum Beleg:

Brief aufgegeben am 4.4.1945 in Konradsreuth zwischen 18 und 19 Uhr. Der 4.4.1945 war ein Mittwoch. Freigemacht wurde der Brief Portorichtig mit MiNr.: 826 zu 12 Reichspfennig. Adressiert war der Brief an:

Frau Margarete von Lübbeke
p.t. Frau Gebhart
Hiltpoltstein nahe Pegnitz
Schulhaus

Aufgrund der Kriegshandlungen konnte der Brief nicht zugestellt werden. Konradsreuth wurde am 15.04.45 von US-Truppen eingenommen, Hiltpoltstein am 20.04.45. Bamberg am 14.04.45. Es ist anzunehmen das der Brief angehalten wurde und erst nach Wiederaufnahme des Postverkehrs nach dem Ende des zweiten Weltkrieges weiter befördert wurde. Der Brief durchlief die Amerikanischen Zensur, durch den Abschlag des Zensurstellenstempels 13103. Der Brief wurde geöffnet, Inhalt geprüft, Zensurstempel 13103 abgeschlagen und mit dem Verschlussstreifen „EXAMINED BY“ wieder verschlossen und anschließend zugestellt.

Ich dachte immer man kann die Zensurstelle anhand des Zensurstempels rückvollziehen. Sind die Zensurstempel "gewandert"? Ich kenne das aus der FZ das manchmal Zweig Zensurstellen eröffnet wurden und die Stempel dann temporär dort zum Einsatz kamen.

Danke & Gruß,
Ron
 
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