Es ist nur ein ziemlich unscheinbarer Brief - Markensammler würden die Nase rümpfen über den beschädigten "Knochen" (Mi.-Nr. 33).
Vorderseite
Am 28.9.1885 mittags (12 - 1 am Nachmittag) von Allendorf im Regierungsbezirk Cassel (heute: Bad Sooden-Allendorf, PLZ 37242) nach Bettenhausen (seit 1906 einem Stadtteil von Kassel).
Rückseite
Dort angekommen abends (8 - 12 N). So weit, so unscheinbar. Doch was ist das da im orangeroten Oval?
![](https://philaseiten.wavecdn.net/up/2985865/2/8/7f9bf369_l.png)
Da lugt doch eine Marke mit Stempel hervor? Vorsichtiges Beäugen der Innenseite zeigt: Das Kuvert war bereits einmal verwendet worden, für einen Brief von Nürnberg (ab am 25.9.1885 um 7 - 8 vormittags) nach - natürlich! - Allendorf (bzw. Bad Sooden-Allendorf). Ein dreizeiliger Rechteckstempel (Allendorf?) als Ankunftstempel wurde rückseitig auch abgeschlagen, dieser ist aber fast völlig überklebt worden als der Empfänger den Umschlag - man warf nichts irgend brauchbares weg, damals, sondern verwendete weiter! - auf links wendete und neu zusammenklebte.
Die Marke ist eine 10 Pfennig Bayern (Mi.-Nr. 49), der Stempel ist ein Kreisstempel "NÜRNBERG II". Doch nicht genug mit diesem "Recycling" gut 90 Jahre BEVOR dieser Begriff überhaupt erfunden wurde: Schließlich wurde die Kuvert-Rückseite (siehe grüne Ovale) noch als Notizzettel benutzt
![](https://philaseiten.wavecdn.net/up/2985865/5/9/4173d8c0_l.png)
Bevor der Umschlag schließlich in einem Buch als Lesezeichen eingelegt wurde und dort vergessen ging, für viele Jahrzehnte.
Wie gesagt, nichts Spektakuläres, aber eine ganze Geschichte.
Gruß
EdgarR