Thema: Indien: Indische Staaten Jammu und Kaschmir: Marken bestimmen
Martin de Matin Am: 02.08.2019 15:39:15 Gelesen: 6020# 4@  
@ London-Dieter [#1]
@ umdhlebe [#3]

Das oben abgebildete Stück ist nicht in der Provinz Kaschmir sondern in Dschammu verausgabt worden. Die Wertangabe 1/2 Anna ist im inneren kleinen Oval zu erkennen.

Die Marken von Kaschmir sind in Bogen von 20 Marken (5x4)gedruckt worden und das grosse Oval ist schmal und ist vollständig. Die Marke ist in stark wasserlöslichen Farbe gedruckt.

Die rechteckigen Marken von Dschammu sind in Bogen zu vier Marken gedruckt worden, wobei die oberen zwei und die untere rechte halb Anna-Marken sind und die linke untere eine ein Anna-Marke ist. Das grosse Oval ist hierbei breiter und teilweise am Rand beschnitten. Diese Marken gibt es in wasserlöslicher Farbe und in wasserfester (Ölfarbe).

Da alle Markenbilder einzeln von Hand geschnitten worden, sind auch die einzelnen Marken auch einer Position im Bogen zuzuordnen.

Dein Stück ist durch das leicht schräg stehende kleine Oval eindeutig der Position 2 der Dschammuausgabe zuzuordnen. Es wäre somit die möglichen MiNr.7, 44 oder 49. Die ersten beiden sind in Wasserfarbe gedruckt und die 49 in Ölfarbe.

Von dem Erscheinungsbild deines Stückes würde ich Wasserfarbe ausschliessen und wenn es Ölfarbe wäre wäre es eine grosse Rarität sofern es überhaupt eine ungebrauchtes Exemplar gibt.

Nun zu deinem Exemplar; es sieht so aus als wäre es auf einem dünnen gemaschten Papier (feine Netzstrucktur) gedruckt. Ersichtlich ist dies am Rand als auch an den hellen Punkten in den blauen Flächen. Originale in blau, sind nie auf gemaschten Papier gedruckt worden. Aber in der Gruppe der Neudrucke/Fälschungen ist dies nicht unüblich. Auch das Druckbild deines Stückes deutet auf die Gruppe Neudrucke/Fälschungen hin.

Wenn man bei Delcampe bei Jammu und Kaschmir danach sucht wird man genügend Exemplare (teils auch in anderen Farben) wie deines finden, die oft auch als vermeindliches Original angeboten werden.

Noch eine kleine Anmerkung am Rande bezüglich der Schnittqualität. Die rechteckigen Marken von Dschammu sind ohne eine Schnittfläche aneiander gedruckt worden, so das nicht angeschnittene Marken die Ausnahme sind.

Jammu und Kaschmir ist ein sehr schwieriges Gebiet, das viel Erfahrung und Vergleichsmaterial erfordert. Aber manche Stücke (wie deines) sind schnell zu erkennen.

Gruss
Martin
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/13076
https://www.philaseiten.de/beitrag/208336