Thema: (?) (174) Nigeria: Fälschungen zum Schaden der Post
Stefan Am: 17.05.2022 19:21:18 Gelesen: 37509# 163@  
Bei der Aufarbeitung einiger Lagerbücher zum Thema Nigeria kam ich zwangsläufig nicht an dem Thema der Fälschungen zum Schaden der Post vorbei, ohne mich wieder damit etwas näher zu befassen.

Mittlerweile liegt seit einigen Jahren neben dem Michel-Katalog Westafrika (derzeit die Ausgabe 2019) zusätzlich der Stanley Gibbons (SG) West Africa - 2nd Edition (Ausgabe 2012) vor. Ich habe mir beide Katalogisierungen von Nigeria unter dem Aspekt dort gemeldeter Fälschungen zum Schaden der Post angesehen. Der SG meldet insgesamt Fälschungen bei 16 verschiedenen Hauptnummern als Randnotiz im Katalog, der Michel Fälschungen für acht verschiedene Hauptnummern. Kumuliert ergeben sich insgesamt 17 verschiedene Fälschungen (9x SG, 1x Michel und 7x in beiden Katalogen gleichzeitig).

Der Abgleich mit ehemals zwei größeren Sammlungen (welche in jeweils rund zehn Jahren Sammeltätigkeit entstanden, jeweils einige Hundert Fälschungen umfassen und zu einer Sammlung zusammengeführt wurden), ergab keine Ergänzungen zu beiden Katalogen sondern bestätigte bei 13 der 17 Meldungen die Existenz entsprechender Fälschungen. In sämtlichen vorliegenden Katalogen und den beiden großen Sammlungen kommen keine Fälschungen nach dem Jahr 2000 vor, d.h. die jüngsten gefälschten Briefmarken wurden im Original im Jahr 2000 verausgabt.

Da ich bisher nirgendwo gedruckt oder online eine umfassende Aufstellung der von den Fälschungen betroffenen Briefmarken gesehen habe, ergibt sich nachfolgend wie folgt als Übersicht, basierend auf den Katalognummern im Michel-Katalog:

Mi-Nr. Michel Stanley Gibbons Forumsbeitrag
Katalog 2019 Katalog 2012
185 x
279 x x [#161]
458 x [#99]
484 x
485 x
A546 x
B546 x x diverse Beiträge
576 x
606 x x
609 x x diverse Beiträge
610 x x [#46]
643 x [#46] und [#99]
674 x
678 x [#123]
696 x x [#4] und [#146]
707 x [#60]
722 x x
 



Diese Liste ermöglicht im Ansatz ein gezieltes Suchen nach Fälschungen in entsprechenden Konvoluten loser Briefmarken bzw. Belege.

Generell müssen bzw. werden nicht alle Fälschungen die Nigerianische Mafia als Verusacher haben. Speziell die Mi-Nr. 185 mit alter Pfund-Währung (bis 1972) tanzt aus der Reihe, dito liegt die Mi-Nr. 279 (Ausgabe 1973, Druck vermutlich bis 1986 in mehreren Auflagen) als Beleg mit Absenderangabe vor. Bisher vorliegende Belege mit gefälschten Briefmarken oder gefälschten Absenderdfreistempeln (niedrige dreistellige Anzahl) tragen allesamt keine Absenderangabe. Es ist davon auszugehen, dass die Fälschungen hauptsächlich von Anfang der 1990er Jahre bis ca. 2000 in Gebrauch waren.

Statistisch bestätigt sich das bereits Offensichtliche: ein Großteil der Fälschungen besteht aus den Mi-Nrn. B546 (Steinbrücke zu 50 Niara) und 609 (Antilope, 20 Niara). Diese Fälschungen machen in dem vorliegenden Bestand rund 91 % der Briefmarken aus, d.h. als Faustformel rund 9 von 10 Fälschungen bestehen aus diesen beiden Ausgaben (hohe dreistellige Anzahl). Die restlichen elf bsher vorliegenden Fälschungen verteilen sich auf die verbleibenden 9 %. Teilweise liegen diese sonstigen Fälschungen lediglich mit ein oder zwei Exemplaren vor (Zufall?).

Gruß
Stefan
 

Quelle: www.philaseiten.de
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