Thema: Das Grading von Briefmarken
Lars Boettger Am: 17.11.2023 09:46:09 Gelesen: 2594# 4@  
@ Richard [#1]

Kannst Du kurz und exakt schreiben was Grading bedeutet ?

Hallo Richard,

die klassischen Briefmarken der Vereinigten Staaten sind vom Motiv her sehr ästhetisch gestaltet, aber der Druck machte dann dergestalt Probleme, dass die Marken sehr eng nebeneinander liegend gedruckt worden. Die Linienzähnung der später ausgegebenen Marken hat ebenfalls nicht dazu beigetragen, dass es sehr viele gut zentrierte und ansprechende Marken gibt.

Auf der anderen Seite sind die US-Marken oft in hoher Auflage gedruckt worden und ein grosser Teil lässt sich auch heute noch recht günstig einkaufen. Auf der anderen Seite möchten Sammler und insbesondere Aussteller das "beste bekannte Exemplar" oder das "schönste bekannte Exemplar". Natürlich kann man das leicht behaupten, aber wenn man es von einer Prüforganisation bestätigt bekommt, ist der Sammler mit seiner Aussage nicht alleine. Ich habe den "Grading-Guide" verlinkt [1] [2].

Die PSE hat in 2001 mit dem Grading-Service begonnen. Die PSE veröffentlicht einen Report, wie viele Marken einen gewissen Qualitätsstandard erreicht haben [3] und sie veröffentlichen vierteljährlich eine Liste mit Preisangaben zu Einstufungen [4]. Die US-Amerikaner sind bereits mit Münzen und Baseball-Karten das Einschweißen gewohnt. Von daher war es nicht verwunderlich, dass die PSE auch für Briefmarken angeboten hat.

Wer sich deutsche Auktionskataloge ansieht, der findet darin ebenfalls Angaben zur Ästhetik ("das schönere von zwei bekannten Exemplaren", "ausnahmsweise sehr gut zentriert", "für diese Ausgabe sehr schön gestempelt"). Muss ich als Sammler nicht gut finden und kann ich, wie so vieles, ignorieren. Ich kenne aber auch Sammler, die für gut zentrierte und schön gestempelte Marken eine deutliche Prämie bezahlen. Die PSE hat sich diesen Trend zu Nutze gemacht und davon profitiert. Die bei Siegel erzielten Preise sprechen aus meiner Sicht dafür, dass Sammler immer noch bereit sind, eine Prämie für außergewöhnlich gut erhaltene Marken zu bezahlen.

Zu den anderen Fragen von Richard [#1]:

- Andere Prüfverbände: Nein - aber bei Ausnahmestücken schreibe ich einen entsprechenden Kommentar
- Kosten: Siehe [5]
- Preise: Siehe [4]

Der Wunsch nach gegradeten Marken hat m.E. in den letzten zehn Jahren deutlich abgenommen. Das Grading hat einen Wunsch bei den Sammlern begründet, nach dem "besten" Exemplar zu suchen. Da ich die Marken der USA nicht aktiv sammle, habe ich Grading nur als Marktentwicklung wahrgenommen.

Beste Grüsse!

Lars

[1] http://psestamp.com/intro.chtml
[2] http://psestamp.com/pdf/2009_GradingGuide_092009.pdf
[3] http://psestamp.com/pop/
[4] http://psestamp.com/prices/
[5] http://psestamp.com/servicesandfees.chtml
 
Quelle: www.philaseiten.de
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