Thema: 2021 Festjahr 1700 Jahre Judentum in Deutschland
bayern klassisch Am: 19.05.2024 08:56:12 Gelesen: 352# 45@  
Liebe Freunde,

es gibt Briefe, die einen heute erfreuen, und die einen bereits schon damals erfreuten und sowohl als auch. Einen sowohl als auch-Brief kann ich heute zeigen aus Nürnberg vom 24.01.1873 mit 1 Kreuzer grün Nr. 22 als Ortsbrief an Johann Stephan Schmidt, noch dazu mit der sonderbaren Type eines Stempels, bei dem das Jahr fehlte, der aber nicht selten ist.



Absender war Gustav Josephthal, Advokat in Nürnberg und immerhin Vorsitzender der jüdischen Gemeinde und der Nürnberger Anwaltskammer und Großvater des späteren israelischen Ministers Georg ("Giora") Josephthal [1].

Inhalt:

"Euer Wohlgeboren!

Das kgl. Stadtgericht Nürnberg hat Sie heute von der Ihnen zur Last gelegten Uebertretung freigesprochen. Potzler wurde in eine Geldstrafe von 3 Thlr (Thaler) verurteilt.

Der kgl. Staatsanwalt hatte beantragt, Sie zu verurtheilen und den Potzler freizusprechen.

Ob der Staatsanwalt appellirt weiß ich natürlich nicht.

Hochachtungsvoll,

Josephthal"
.

Ob der Fall dann später beim Appellationsgericht Nürnberg landete, konnte ich leider nicht heraus finden.

Immer wenn ich von jüdischen Rechtsanwälten in Nürnberg höre, oder lese, fällt mir sofort der gute Hans Sachs ein, der über Jahrzehnte im Rateteam der wundervollen Sendung "Was bin ich?" von Robert Lemke saß. Schaut man sich das heutige TV-Programm so an, wünscht man sich diese Zeit doch ganz schnell zurück.

Liebe Grüsse von bayern klassisch

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Josephthal
 
Quelle: www.philaseiten.de
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