Thema: eBay führt neues Zahlungsverfahren für alle ein
drmoeller_neuss Am: 29.02.2012 17:05:55 Gelesen: 55619# 22@  
Es ist eine Gretchenfrage, ob der Verkäufer oder der Käufer ehrlicher ist. Das Bürgerliche Gesetzbuch legt nicht die Reihenfolge der Transaktionen fest, wenn es nicht vertraglich vereinbart wurde. Es gibt also keine allgemeine Vorschrift, dass der Käufer in Vorleistung treten muss.

Trotzdem kann ich das Prinzip der Vorkasse nachvollziehen. Beim Internethandel gibt es eine Assymetrie, was die Auswahl der Handelspartner anbelangt. Als Käufer kann ich mir den Verkäufer in Ruhe aussuchen, während der Verkäufer jeden Käufer akzeptieren muss.

Und nun zum heissen Thema:

Generell bin ich gegenüber dem neuen Zahlungsverfahren offen. Allerdings steht zu befürchten, dass es im Gegensatz zu amazon bei ebay erst einmal nicht funktioniert, und dass ebay nach Paypal-Vorbild Gelder einfriert.

Für den gewerblichen Verkäufer im Klein- und unteren Mittelfeld dürften sogar die Vorteile überwiegen, wenn alles klappt. Das mühsame Geschäft des Inkasso und der Zuordnungen der Kundenzahlungen übernimmt ebay. Auch die zusätzlichen Spesen von 2% dürften verschmerzbar sein, bei einem 5 EUR-Artikel sind das 10 cent, und Banküberweisungen sind für gewerbliche Kunden auch nicht umsonst. Auch der ein oder andere Totalausfall lässt sich in diesem Segment noch verschmerzen.
Wer dagegen hochpreisige Ware verkauft, sollte sich nach Alternativen umschauen. 2% mehr Provision schmerzen schon dürfte in vielen Kategorien wie Computer die Gewinnschwelle übersteigen.

Rückabwicklungen und Preisnachlässe muss man nicht über ebay abwickeln. ebay bietet aber die Möglichkeit, dass der Käufer über- oder unterzahlt. Der Verkäufer muss das lediglich separat bestätigen, wenn der Betrag abweicht.

Als gewerblicher Anbieter würde ich mein "Kleinsortiment" bei ebay weiter laufen lassen, und die gewonnenen Kontakte dazu benutzen, den Verkauf ausserhalb ebays anzukurbeln. Ausserhalb ebay heisst, über persönliche Beziehungen, delcampe, hood.de oder sogar ein eigener Webshop. Übrigens hat hood.de eine Importfunktion für die ebay-Bewertungen.
Ich kenne auch einige Anbieter, die verschicken etwa alle zwei Monate eine Angebotsliste an eine Email-Liste. Das scheint ganz gut zu laufen, denn die guten Angebote sind schnell weg.
 
Quelle: www.philaseiten.de
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