Thema: eBay führt neues Zahlungsverfahren für alle ein
Carolina Pegleg Am: 27.03.2012 03:59:54 Gelesen: 54026# 42@  
@ oldebuche1945 [#41]

Ich glaube, dass Du mein Argument leider nicht 100% verstanden hast. Deswegen noch mal. Nun anhand eines Standardbeispieles:

Ein Verkäufer in Deutschland bietet auf ebay.de einen Artikel zu 1 EUR Startpreis an. Der Verkäufer bietet paypal als Zahlungsmethode an und versendet weltweit mit entsprechenden kostendeckenden Versandkostenpauschalen je nach Versendundungsort.

Der Artikel wird für 10 Euro an einen Käufer in Deutschalnd (alternativ: die USA) verkauft. Die entstandene Einstellkosten oder ebay-Provision ist für die folgende Betrachtung irrelevant, weil sie identisch ist, egal ob der Käufer in Deutschland oder im Ausland sitzt.

Bezahlt der deutsche Käufer per Überweisung, so scheint es, entstehen keine zusätzlichen Kosten für die Zahlung. Ich habe keine aktuelle Information ob das so richtig ist, aber so scheine ich es der Diskussion zu entnehmen, dass Überweisungen ein kostenloser Service der Banken sind. Bezahlt der Käufer per paypal entstehen 0,35 EUR plus 1.9% von 10,00 EUR = 0,54 EUR an Kosten. Ich vermute, dass ein kluger Verkäufer diese Kosten in aller Regel in der Versandkostenpauschale einrechnet, und dass ein kluger Käufer auch einsieht dass "Versand" nicht nur die reinen Portokosten sind. Sitzt der Käufer in den USA kommt Zahlung per Überweisung nicht in Betracht. Die Paypalgebühren betragen 0,35 EUR plus 3.9% von 10,00 EUR = 0,74 EUR. Der kluge Verkäufer wird paypal-Zahlung bei Auslandsverkäufen stets antizipieren und daher diese Kosten immer pauschal in die Versandkosten miteinbeziehen.

"Wechselgebühren" entstehen nicht. Der Artikel wird in Euro angeboten und in Euro bezahlt. Die Kosten der Umrechnung von USD, in Euro sind in den 3.9% Gebühren enthalten. Das ist die Dienstleistung von paypal, die mit der Gebühr abgegolten wird. Es wird in Euro verkauft und in Euro gezahlt.

Wechselgebühren entstehen, wenn ich als deutscher Verkäufer einen Artikel z. B. auf ebay.ca (in Canada) in kanadischen Dollar anbiete. Der Käufer zahlt dann in CAN$ (die Währung in der der Artikel gelistet wurde). Der Verkäufer kann die in CAN$ auf seinem paypal-Konto eingegangene Zahlung in Fremdwährung auf seinem Paypalkonto stehen lassen und ggf. in der Zukunft für einen Einkauf in CAN$ nutzen. Benutzt der Verkäufer das Geld allerdings später um einen Artikel, der in Euro verkauft wird, zu ersteigern, oder lässt er sich den Betrag in Euro auszahlen, dann entstehen in der Tat Wechselgebühren. Allerdings war es ja die Entscheidung des Verkäufers, den Artikel in kanadischen Dollar anzubieten, und so vermute ich dann, dass diese Gebühren auch einkalkuliert waren, um einen anderen und "kauffreudigeren" Kundenkreis zu erreichen.

So ist dann in der Tat der Sachverhalt.

Ob diese Dienstleistung von paypal das Geld wert ist, wie ich schon gesagt habe, dass kann jeder für sich entscheiden. Ich habe gelegentlich ebay Verkäufer in Deutschland gebeten, mich als amerikanischen Bieter zuzulassen und paypal Zahlung zu gestatten. Wenn ich eine Antwort erhalten habe, war es 50/50 positiv/negativ und es gabe einige sehr gute Erfahrungen. Ein Verkäufer hat mir allerdings auch geschrieben, dass es für "50 Cent Differenz zum nächten Bieter den Aufwand nicht wert wäre." Das ist natürlich völliger Quatsch. Ich habe z. B. vor kurzem einen Feldpostbrief aus Ägypten auf ebay verkauft. Startpreis US$ 10, ein Bieter aus GB hat US$ 11.67 geboten, ein Ami US$ 24.88 und ein Italiener US$ 25.38 (mindestens). Für wieviel wäre der Brief verkauft worden, wenn ich ausländische Bieter ausgeschlossen hätte? -- Für $10 an den Ami, d. h. ein Verlust von $15.38. Wäre die Auktion so in Deutschland gelaufen ("kein paypal" = de facto Ausschluss von Bietern ausserhalb des IBAN/BIC Raumes), wäre der Zuschlag für $12.17 an den Italiener erfolgt. Was ich mit diesem Beispiel illustrieren will, ist alles was ich mit meinem Beitrag [#35] sagen wollte: Paypal resultiert in deutlich mehr internationalen Geboten und damit höheren Zuschlagspreisen. Sich auf die 2% höheren Kosten zu fixieren ist möglicherweise kurzsichtig. Wie gesagt, das ist meine Perspektive und Erfahrung und hat mit Olymp nichts zu tun. "Überschwänglich" werde ich dann, wenn ebay/papal die kombinierten Gebühren unter 5% halten. Bis dahin sind mir 88% von $ 25.38 auf meinem Konto allerdings immer noch lieber 91% von $ 10 oder 100% von $ 0 auf Delcampe.

Beste Grüsse aus Ohio,

Arno
 
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